Döner-Morde und Brauner Terror

Wo wurde denn der Staat oder dessen Bevölkerung durch die „Terrorakte“ eingeschüchtert?

Frag mal die Familien der Opfer oder Migranten die von den Morden erfahren haben. Aber klar, wenn man Türken in den Kopf schießt, fühlt sich so gar keiner eingeschüchtert. :roll:

Es handelt sich hier um Serienmörder die aus Allmachtsfantasien getötet haben und sich dabei nen politischen Namen gaben.

Da machst du es dir aber dann doch ein wenig einfach. Zumal die Morde ja mit einer ganzen Reihe anderer „Aktivitäten“ in Verbindung gebracht werden. Von Fragen bzgl. Effektivität / Methoden des Bundesverfassungsschutzes bis zum Polizistenmord, von Bombengebastel über Bankraub bis Serienmord. In wie weit sich alle möglichen (und unmöglichen) Verstrickungen bestättigen oder welche sich als unhaltbar erweisen - das wird man sehen.

Solche Art Verbrechen gab es vor 100, 200, 500, etc. Jahren auch schon. Aber in der heutigen Zeit scheint die Gewalt ja ansteigend und massiv wie noch nie in der Geschichte zu sein. Würden diese Befürworter mal vor 200 Jahren leben, sie würden sich unsere heutigen Verhältnisse mit Kusshand herbeiwünschen.

(Dieser Beitrag soll nicht die Verbrechen verharmlosen, jedoch eine weitere Sichtweise eröffnen.)

@KingMö

Den Satz verstehe ich nicht so ganz. Welche Befürworter meinst du?

Diese:

Aber in der heutigen Zeit scheint die Gewalt ja ansteigend und massiv wie noch nie in der Geschichte zu sein. Würden diese Befürworter mal…

Hm, weil es früher schlimmer war macht es das Heute nicht besser.

Würde diese Befürworter mal vor 200 Jahren Leben, sie würden sich unsere heutigen Verhältnisse mit Kusshand herbeiwünschen.

Den Satz verstehe ich nicht so ganz. Welche Befürworter meinst du?

Deutschland kann aufatmen. Nachdem 13 Jahre lang eine Nazigruppe im Stil der RAF eine Blutspur durch Deutschland gezogen hat, haben unsere Behörden dem Treiben ein Ende gemacht. Jetzt gilt es, nach mehr Geld im Kampf gegen Rechts zu rufen, und das Verbot aller Gruppierungen rechts der Linkspartei zu prüfen. Dennoch gibt es einige Merkwürdigkeiten. Nicht nur, dass 13 Jahre lang keiner etwas von dem Terrorismus bemerkt hat.

Das lag wohl daran, dass die politischen Terroristen in aller Heimlichkeit arbeiteten und jeden Hinweis auf eine politische Motivation verweigerten. Allgemein wurde angenommen, dass es sich bei den neun Morden im Ausländermilieu um kriminelle Motive handelte, zu denen man offenbar in allen Fällen Hinweise fand. Das ist dann offenbar nicht so schlimm – dafür aber im nachhinein beunruhigend, weil doch die Opfer offenbar ganz willkürlich und zufällig ausgesucht waren.

Erst nach 13 Jahren des Wirkens in aller Stille ändern die Serienmörder plötzlich ihre Strategie und dokumentieren alle Taten akribisch auf versandfertigen CDs, die sie dann allerdings nicht versenden, weil sie sich kurz nach einem erfolgreichen Banküberfall plötzlich das Leben nehmen. Nur der SPIEGEL bekommt eine. Warum man noch eine Bank überfällt, wenn man vorhat, sich das Leben zu nehmen? Warum man sich das Leben nimmt, wenn man gerade erfolgreich eine Bank überfallen hat? Es gäbe doch sogar die Möglichkeit, mit der Beute auszusteigen, irgendwo ein neues Leben zu beginnen.

Eine Komplizin versucht offenbar, die Spuren der Taten zu beseitigen. Intelligent genug, 13 Jahre mitten in Deutschland im Untergrund zu agieren, kommt sie nicht etwa auf die Idee, 2 Pistolen und ein paar CDs kurzerhand im nächsten Fluß zu entsorgen, wo solche kleinen und schweren Gegenstände ohne Probleme für immer verschwinden, sondern zieht es vor, ganz nach Terroristenart ein halbes Haus in die Luft zu jagen, was einigen Schaden anrichtet, aber ausgerechnet die verräterischen Beweismittel erwartungsgemäß unbeschädigt lässt. Danach stellt sie sich der Polizei und schweigt.

Innerhalb weniger Tage gilt nicht nur die Serie der „Dönermorde“ als aufgeklärt, sondern ebenfalls der von grotesken Ermittlungspannen begleitete Polizistenmord von Heilbronn und weitere Anschläge wie eine Bomben Explosion in der Kölner Keuppstraße. Auch dort war man vor Jahren von einem kriminellen Hintergrund im türkisch-kurdischen Milieu ausgegangen – und hatte dann offenbar nicht weiter ermittelt?

Die ganze Geschichte ist filmreif und der passende Film wird sicher nicht lange auf sich warten lassen. Die politischen Konsequenzen für die Demokratie auch nicht.

@ twipsy
Entweder du hast meine Post nicht vollständig gelesen oder nicht ansatzweise verstanden, auf jeden Fall ist dein letzter Post völlig unqualifiziert (vor allem da er mir fremdenfeindliche Tendenzen unterstellt. Und da, lieber twipsy, begibst du dich auf sehr dünnes Eis!). Laut deiner Definition von Terrorismus ist jeder Mörder ein Terrorist, denn ein Mord schüchtert immer ein…Mafiosos sind Terrorterroristen?

Es gibt mehrere Stimmen die meinen bei den 3 Suppenkasperln handelt es sich nicht um Terroristen sondern um fremdenfeindliche Serienkiller! Welche Forderungen haben die Terroristen denn gestellt? Was für Veränderungen im System wollten sie mit den Morden genau erreichen?

@KingMö
Niemand bezweifelt das es politisch motivierte Morde waren…sonst hätten sich die Täter kaum Ausländer als Opfer ausgesucht. Aber ist doch ein Unterschied ob Ausländer getötet werden, weil man Hass auf diese Menschen hat oder weil man damit das System verändern will. Letzteres ist Terrorismus und nach allen was ich bisher gehört habe hat ersteres stattgefunden.

Jetzt gilt es, nach mehr Geld im Kampf gegen Rechts zu rufen, und das Verbot aller Gruppierungen rechts der Linkspartei zu prüfen.

Da weiß ich gerade nicht wo ich mir hinfassen soll. Der Kopf ist mir dafür zu schade!

Letzteres ist Terrorismus und nach allen was ich bisher gehört habe hat ersteres stattgefunden.

Politisch motivierte Bombenanschläge, geplant oder durchgeführt, sind zum Beispiel kein Terrorismus? Wie gesagt, erstmal abwarten was aus all den Spekulationen wird.

Von den Bombenanschlägen habe ich gerade erst erfahren. Sollte das wirklich so stimmen kann die Presse auch anfangen die Klappspaten als Terroristen zu bezeichnen. :wink:

@ twipsy
Entweder du hast meine Post nicht vollständig gelesen oder nicht ansatzweise verstanden, …

Oder du hast dich einfach falsch ausgedrückt. Ich habe deine Frage genauso verstanden wie Twipsy.
Natürlich wird das Begriffsfeld „Terrorismus“ seit den Anschlägen von New York inflationär oft verwendet.
Aber deine Frage verstehe ich (und offenbar auch Twipsy) so, dass niemand durch die Taten eingeschüchtert wurde und man deshalb nicht von Terroranschlägen sprechen darf (und nicht etwa, weil es lediglich Serienmorde waren, die weit vom Ausmaß echten Terrorismus’ entfernt sind).

War der Begriff Dönermorde nicht schon im Umlauf als noch garnicht klar war, dass die Morde von Neonazis verübt wurden?

Da war der einzige zusammenhang der Taten (neben der Tatwaffe und der Begriff Cesna-Morde wäre zu allgemein) Migrationshintergrund der Opfer. Wenn die Medien das Türkenmorde (bzw Griechenmorde) genannt hätten wär der aufschrei wahrscheinlich noch größer gewesen.

Häh, wenn ich im Zusammenhang vom Staat und dessen Bevölkerung rede, ist doch klar, dass ich die breite Bevölkerung meine und nicht die Angehörigen der Opfer. Es ist doch das Ziel des Terrorismus die Bevölkerung oder eine Bevölkerungsgruppe einzuschüchtern. Wo ist das bei den Mordfällen Bosporus passiert?

Naja, es ist ja schon eine Art Einschüchterung wenn die allgemeine Bevölkerung sich nicht öffentlich gegen Neonazis bekennt. Das sie sagen: “da lege ich mich am besten garnicht erst mit denen an und will meine Ruhe haben” - meiner Ansicht nach eben auch eine Form von Einschüchterung. Und dann gibt es noch das andere extrem: der Alltagsrassismus in der Gesellschaft, der zumindest hier in der Gegend seit Jahren zunimmt. Und wodurch solche Vereinigungen den Rücken gestärkt werden. Gerade auch Jugendliche sind da sehr anfällig was das rechte Gedankengut betrifft. Und genau da rächt sich die nicht vorhandene Sozialpolitik in Deutschland. Wenn ein Jugendclub nach dem anderen schließt, den alternativen Kunstprojekten die Förderung streicht und kommunal eben nix für die Jugend gemacht wird, da muss man sich eben nicht wundern das dieses Feld von den Rechtsradikalen eingenommen wird. Zudem kommt eben auch die Perspektivlosigkeit. Man sieht ja das die Menschen immer mehr von ihrer Arbeit durch immer gravierendere Niedriglöhne nicht mehr über die Runden kommen und am ende noch zur Arge müssen. Früher war ja “nur” Arbeitslosigkeit ein Grund, aber mittlerweile können sich so viele Menschen von ihrer harten Arbeit nichts mehr leisten. Und wenn man dann sieht das die Politik hohe, schwindelerregende Milliardensummen in Banken oder benachbarte EU-Länder steckt, dann schürt das nocheinmal der Hass auf “die da oben” under Demokratie allgemein. Einfach weil man sich als einzelstehender Bürger machtlos fühlt.

Diese 3 Dinge zusammengenommen: Einschüchterung durch die Brutalität militanter Neonazis, die krasse Kürzung der Sozialkassen in den letzten Jahren und zudem den Perspektivlosigkeit - das Gefühl, dass ein Arbeitnehmer nichts mehr Wert ist wenn Chefs nur noch von “Human Ressources” reden - das damit verbundene Gefühl eher ein Sklave zu sein. Ja, diese 3 Dinge sehe ich persönlich als eine sehr, sehr große Gefahr. In den Medien ist dies noch nicht angekommen, aber ich sehe ja durch meine Arbeit das die Menschen immer resignierter werden, keine Hoffnung mehr haben das es besser wird. Da spielt sovieles mit rein, das diese Radikalität entgegen kommt…

Ja, der Begriff “Döner-Morde” war dem Spiegel schon 2009 bekannt:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68167743.html
(Achtung, der Artikel ist von 2009, also vollkommen veralteter Erkenntnisstand und falsch.)

Mir tut vor allem das griechische Mordopfer leid. Der Mann musste sterben, weil er für einen Türken gehalten wurde.

@grettyr
Die Einschüchterung hat im Grunde genommen erst jetzt mit dem Bekanntwerden des eigentlichen Motivs der Morde eingesetzt, ironischerweise, nachdem die Gefahr theoretisch gebannt, die Mörder gefasst bzw. in Walhalla sind.

Naja, es ist ja schon eine Art Einschüchterung wenn die allgemeine Bevölkerung sich nicht öffentlich gegen Neonazis bekennt. Das sie sagen: „da lege ich mich am besten garnicht erst mit denen an und will meine Ruhe haben“

Das kann man so aber nicht sagen. Es gibt ja viele Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus und auch andere Bekundungen dagegen.

Und genau da rächt sich die nicht vorhandene Sozialpolitik in Deutschland.

Das ist wohl etwas übertrieben. Ich komme auch aus einfachen Verhältnissen (heute nennt man sowas glaube ich „Armut“). Zu politischen Extremen habe ich mich trotzdem nie hingezogen gefühlt.

@Mannbärschwein

Auch wenn es von dir mit Sicherheit nicht so gemeint ist: Eine Zuordnung zu Walhalla kann man als Ehrung interpretieren.

@Danzig:
Natürlich kann man das nie verallgemein, mache ich auch nicht. Ich komme selbst aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Naja, im Vergleich habe ich schon etwas radikale Ansichten - aber definitiv eher links von der SPD. :wink:
Spaß beiseite: ich würde schon sagen, dass die Neonazisbewegung bei Jugendlich nicht annähernd so auf fruchtbaren Boden stoßen würde, würden die Jugendlichen sehen das es etwas bringt Ausblidung zu machen und mit Hoffnung in die Zukunft zu schauen. Doch sehr viele Jugendliche sehen halt auch, dass den Menschen immer weniger zum Leben, trotz harter arbeit, bleibt.

Ich find das mit Walhalla eher beleidigend. Dieses braune Pack missbraucht deutsche Kultur für ihre Zwecke und man hat nichts besseres zutun als sie auch noch zu bestätigen. Dieser Selbstdemontage sollte man lieber entgegenwirken.

Der Begriff Dönermorde ist auch beleidigend. Ich jedenfalls dachte, dass wenn überhaupt die Morde mit Dönerbudenbesitzern zusammenhängen würde. Dem ist aber nicht so. Stattdessen wird Türke mit Döner gleichgesetzt. Rassistischer geht es doch kaum noch.

Der Begriff Dönermorde kam ja schon zustande bevor es bekannt war, dass die Mörder aus der rechtsradikalen Szene kam. Macht den Begriff nicht besser, aber der Zusammenhang spielt ja auch eine Rolle.

Ich finde es allerdings komisch, dass über so viele Jahre keine Bekennerschreiben oder ähnliches kam. Es gab anscheinend Videos, aber nichts drang an die Öffentlichkeit. Jetzt stecke ich auch nicht in so einer Person drinnen, wollen die aber nicht Ausländer verunsichern?

Naja, die Tat ist ja schlimm genug, jetzt wird aber diese schon politisch ausgeschlachtet. Jetzt geht wieder alles auf die übliche Schiene und Sarrazin wird dafür verantwortlich gemacht. Auch sehe ich es nicht hilfreich, deshalb die NPD zu verbieten. Sicherlich, wenn sie darin verwickelt war gehört sie verboten, aber ansonsten verbietet man doch nicht dieses Gedankengut, indem man eine Partei verbietet. Damit erreicht man höchstens bei jungen Menschen ein Trotzverhalten und hilft am Ende dem rechten Gesindel.
Stattdessen sollte man doch lieber in Ruhe, ohne politische Interessen und Schuldzuweisungen schauen, in wie weit die Polizei von Rechten infiltriert ist, um dem entgegenzuwirken. Aber das mal wieder gleich politisch auszunutzen und Gegner mudtot zu machen finde ich geschmacklos.

Naja, die starke Empörung von einigen von euch bezüglich der Bezeichnung “Dönermorde” kann ich nicht wirklich teilen. So wie ich das bis jetzt sehen konnte, wird diese Bezeichnung (zumindest von den seriösen Medien) nicht verwendet, um sich explizit über die Mordopfer oder Türken generell lustig zu machen. In sofern kann ich da keine rassistische oder pejorative Gesinnung erkennen. Ich meine, man muss Rassismus jetzt auch nicht in jedem Eckchen krampfhaft suchen…
Ich finde die Bezeichnung “Dönermorde” nicht wirklich rassistisch, sondern einfach nur dämlich. Wie schon mehrmals erwähnt wurde: Lediglich eines der Mordopfer hatte tatsächlich etwas mit Döner am Hut. Daher ist es mir wirklich ein Rätsel, wie man auf diese Bezeichnung gekommen ist. Das ist wirklich schlechter, unsauber durchgeführter Journalismus. Der jenige, der als erster die Idee für den Begriff “Dönermorde” hatte, sollte von seinem Chefredakteur für ein Paar Stunden zur Strafe auf die “Stille Treppe” gesetzt werden. :smt011

Und wie ich sehe, hat sich auch schon einer der “üblichen Verdächtigen”, von denen ich vorhin sprach, zu Wort gemeldet - und es war sogar niemand geringeres als mein Liebslingstroll K. Bitte mehr davon, war lustig! :mrgreen: