Deutschland kann aufatmen. Nachdem 13 Jahre lang eine Nazigruppe im Stil der RAF eine Blutspur durch Deutschland gezogen hat, haben unsere Behörden dem Treiben ein Ende gemacht. Jetzt gilt es, nach mehr Geld im Kampf gegen Rechts zu rufen, und das Verbot aller Gruppierungen rechts der Linkspartei zu prüfen. Dennoch gibt es einige Merkwürdigkeiten. Nicht nur, dass 13 Jahre lang keiner etwas von dem Terrorismus bemerkt hat.
Das lag wohl daran, dass die politischen Terroristen in aller Heimlichkeit arbeiteten und jeden Hinweis auf eine politische Motivation verweigerten. Allgemein wurde angenommen, dass es sich bei den neun Morden im Ausländermilieu um kriminelle Motive handelte, zu denen man offenbar in allen Fällen Hinweise fand. Das ist dann offenbar nicht so schlimm – dafür aber im nachhinein beunruhigend, weil doch die Opfer offenbar ganz willkürlich und zufällig ausgesucht waren.
Erst nach 13 Jahren des Wirkens in aller Stille ändern die Serienmörder plötzlich ihre Strategie und dokumentieren alle Taten akribisch auf versandfertigen CDs, die sie dann allerdings nicht versenden, weil sie sich kurz nach einem erfolgreichen Banküberfall plötzlich das Leben nehmen. Nur der SPIEGEL bekommt eine. Warum man noch eine Bank überfällt, wenn man vorhat, sich das Leben zu nehmen? Warum man sich das Leben nimmt, wenn man gerade erfolgreich eine Bank überfallen hat? Es gäbe doch sogar die Möglichkeit, mit der Beute auszusteigen, irgendwo ein neues Leben zu beginnen.
Eine Komplizin versucht offenbar, die Spuren der Taten zu beseitigen. Intelligent genug, 13 Jahre mitten in Deutschland im Untergrund zu agieren, kommt sie nicht etwa auf die Idee, 2 Pistolen und ein paar CDs kurzerhand im nächsten Fluß zu entsorgen, wo solche kleinen und schweren Gegenstände ohne Probleme für immer verschwinden, sondern zieht es vor, ganz nach Terroristenart ein halbes Haus in die Luft zu jagen, was einigen Schaden anrichtet, aber ausgerechnet die verräterischen Beweismittel erwartungsgemäß unbeschädigt lässt. Danach stellt sie sich der Polizei und schweigt.
Innerhalb weniger Tage gilt nicht nur die Serie der „Dönermorde“ als aufgeklärt, sondern ebenfalls der von grotesken Ermittlungspannen begleitete Polizistenmord von Heilbronn und weitere Anschläge wie eine Bomben Explosion in der Kölner Keuppstraße. Auch dort war man vor Jahren von einem kriminellen Hintergrund im türkisch-kurdischen Milieu ausgegangen – und hatte dann offenbar nicht weiter ermittelt?
Die ganze Geschichte ist filmreif und der passende Film wird sicher nicht lange auf sich warten lassen. Die politischen Konsequenzen für die Demokratie auch nicht.