Döner-Morde und Brauner Terror

Kaum einer kommt in den letzten Tagen um den Großterrorismus einer TwoAndAHalfMen-Zelle aus Thüringen herum. Immer wieder höre ich dabei das Wort Döner-Morde und jedesmal klingelt das dermaßen in meinen Ohren. Wer zum Teufel tötet totes Tier???

Auseiner leisen Vermutung heruas habe ich dann heute mal den Wikipedia-Investigativ-Test gemacht und bin erschüttert: gerade 1 (ein, I) Opfer hat etwas mit der Deutsch-Türkischen Köstlichkeit zu tun.

Enver ?im?ek, Blumenhändler aus Schlüchtern
Abdurrahim Özüdo?ru, Inhaber einer Änderungsschneiderei
Süleyman Ta?köprü, Obst- und Gemüsehändler
Habil Kiliscein, Obst- und Gemüsehändler
Yunus Turgut, Verkäufer
?smail Yasgar, Dönerbuden-Besitzer
Theodoros Boulgarides
Mehmet Kubasik, Kiosk-Besitzer
Halit Yozgat, Internetcafé-Betreiber

Deswegen meine Frage: Sind unsere Medien ein Haufen brauner Vollidioten die Bürger meist türkische Abstammung auf nix reduzieren als einen verdammten Döner? Wenn ich Türke wär, in dieses Land wollt ich auch nicht integriert werden wollen!

//edit
Verwirrenden Titel geändert

Wo ist die Bezeichnung “Döner-Morde” faschistisch? Höchstens rassistisch, und da gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen.

Kern der Sache erfasst…danke TParis…ob rassistisch oder faschistisch, es handelt sich bei der Überschrift um ein Wortspiel um den geneigten Leser zunächst auf eine falsche (die Täter betreffende) Fährte zu locken :wink:

Die Polizei nennt die Mordserie übrigens: Mordserie Bosporus

Ein etwas holpriges “Wortspiel” (wenn man es so nennen mag), aber gut…

DIe Medien waren da recht einfallslos und haben da auf 'nen recht klischeehaften Begriff zurückgegriffen. “Türkenmorde” oder “Mordserie an Bürgern mit Migrationshintergrund” klingen da weitaus weniger elegant und teilweise noch rassistischer. DIe Presse brauchte eben ein prägnantes Schlagwort.

Wo wir schon dabei sind, waren eigentlich fast alle Opfer türkischstämmig?

Der Begriff „Döner-Morde“ reflektiert, dass es sich bei den Opfern um Dönerbuden-Besitzer handelte, man sollte also von Dönerbudenbesitzermorden sprechen. Aber das andere ist griffiger.
Hat ja lange gedauert, bis dieses Thema hier auftaucht. Damals beim Breivik gabs gefühlt 50 Threads zum Thema, bei Brandbomben auf die S-Bahn oder Autos in Berlin auch. Aber ok, vielleicht ist dem ein oder anderen das Thema „Rechtsterrorismus in Deutschland“ ja unangenehm, wer weiß das schon. :roll: Und wenn Dönerbudenbesitzer ermordet werden, denken die meisten dann doch eher an Ehrenmorde oder Schutzgeldbanden. Tja, manchmal muss man halt umdenken.
Wie hat Twitterer Häkelschwein so schön geschrieben?

Um als Terrorist zu gelten, müssen Rechte 13 Jahre bomben und morden, Linke ein Auto demolieren und Muslime eine Casio-Uhr tragen.

Das trifft es ziemlich gut.

Der Begriff „Döner-Morde“ reflektiert, dass es sich bei den Opfern um Dönerbuden-Besitzer handelte, man sollte also von Dönerbudenbesitzermorden sprechen. Aber das andere ist griffiger.

Bei einer Person handelte es sich um den Besitzer einer Dönerbude. Und es war auch nicht der erste Mord, sodass man die Bergiffswahl damit rechtfertigen könnte.

Wo wir schon dabei sind, waren eigentlich fast alle Opfer türkischstämmig?

8 Türken, 1 Grieche

Ein etwas holpriges „Wortspiel“ (wenn man es so nennen mag), aber gut…

Sei ehrlich, als du nur den Betreff gelesen hast, hast du gedacht ich lass mich über die Mörder, äh, Neu-Terroristen aus, oder? Häh? Häh? :lol: Um ehrlich zu sein habe ich auch eher damit gerechnet, das der Betreff noch „moderiert“ wird :wink:

OK, dann also politisch korrekt “Dönerbudenbesitzer/angestelltermorde” bzw. gegendert “DönerInbudenbesitzerIn/angestellteRmorde”.
[video]http://www.youtube.com/watch?v=Mq5ksVr-BBU[/video]

OK, dann also politisch korrekt „Dönerbudenbesitzer/angestelltermorde“ bzw. gegendert „DönerInbudenbesitzerIn/angestellteRmorde“.

Nur einer war überhaupt in einer Dönerbude tätig, die anderen hatten mit Döner nichts am Hut…

Hat ja lange gedauert, bis dieses Thema hier auftaucht. Damals beim Breivik gabs gefühlt 50 Threads zum Thema, bei Brandbomben auf die S-Bahn oder Autos in Berlin auch.

Mich wundert es auch, dass es so lange gedauert hat.
Und mich wundert es noch viel mehr, dass sich noch keiner der üblichen Verdächtigen aus der „Mit-Thilo-S.-Als-Bundeskanzler-Hätte-Es-Das-Nicht-Gegeben“-Franktion dieses Forums zu Wort gemeldet hat, um sich die Sache zurecht zu drehen und den „linken Gutmenschen“ und den angeblich mit ihnen verbündeten „Türken“ die Schuld an diesen Neonazi-Gewaltakten in die Schuhe zu schieben. :ugly (Ich habe nur aus reiner Barmherzigkeit hier keine Namen genannt…)

Eins zeigen diese Verbrechen ganz deutlich: Die Gewaltbereitschaft der Neonazi-Szene ist von der Politik und den Polizeibehörden Jahre lang völlig unterschätzt worden. Stattdessen zog man es vor, in der Bevölkerung über Jahre panische Angst vor Anschlägen durch irgend welche Turban tragenden Moslems zu schüren - für nichts und wieder nichts. Im Schatten dieser seit 2001 andauernden Islamisten-Panik konnten solche Neonazi-Trupps nahezu ungestört gedeihen. Twipsys Häkelschwein-Zitat bringt es wirklich perfekt auf den Punkt.

Die ersten (rechten) Verschwörungstheoretiker kommen auch schon aus ihren Löchern. Grade unter einem YouTube-Video zum Thema gelesen:

Die toten “Rechtsterroristen” zünden ihren Wohnwagen an, ihre Komplizin sprengt gleich ein Haus in die Luft und die Polizei findet natürlich unversehrte DVD´s, die ein Geständnis enthalten sollen. Erinnert mich an die Ausweispapiere der 9/11-”Attentäter”, die man auf dem Schutthaufen des WTC? gleich einen Tag nach dem Anschlag gefunden haben will. Wieder lustig anzusehen, wie der “Normalbürger” jeden Scheißdreck übernimmt ohne auch nur die kleinsten Dinge zu hinterfragen…

Von Döner-Morden zu sprechen finde ich auch komisch, bzw. unpassend. Aber so sind die Medien halt. Es muss halt irgendwas griffig Klingendes her.
Das wird aber ohnehin wohl wieder nur ein paar Wochen, je nach dem was da noch ans Tageslicht kommt, vielleicht auch ein paar Monate ein Thema in den Medien sein. Dann wendet man sich dem wieder ab. Ist doch immer so. Dadurch verschwindet das Thema auch aus der Gesellschaft und die Politik fühlt sich nicht mehr verantwortlich gegen Rechtsradikalismus verschärft vorzugehen.

Lass doch die Verschwörungstheoretiker aus dem Spiel. Gerade bei YouTube steht zu 99% reinster Müll. :roll:

Na ja, so unpassend finde ich den Begriff ja nicht. Ob man es nun “Türkenmorde”, “Morde an türkischen Migranten” oder eben “Dönermorde” nennt, ist letzlich egal, da die Begriffswahl nun mal nur aussagen soll, worum es sich weitläufig bei diesen Morden handelt. Ich meine, jeder der die Schlagzeile “Dönermorde” gelesen hat, assoziert dann korrekt, dass es sich bei den Ermordeten um Türken gehandelt hat. Damit wäre der Sinn und Zweck erfüllt.

Ich bin zwar beruhigt das einige das hier wenigstens auch seltsam finden, aber zugleich auch beunruhigt, dass dann halt so sein soll :wink:
Ich frag mich grad was gewesen wäre, wenn Afrikaner von den Glatzenbubis getötet worden wären. Würde unsere Presse dann von den „Schoko-Morden“ schreiben? :ugly
Wobei ich mir jetzt nicht sicher bin ob ich die Antwort wissen möchte :wink:

//edit
@special (da ist der Name wohl Programm :ugly )
Also ich hab das NICHT assoziiert, sondern bin zunächst davon ausgegangen das Menschen getötet wurden, die in Dönernbuden arbeiteten oder sich dort aufhielten. Und ich wage zu behaupten, dass jeder der an dem Wort Dönermorde sofort zweifelsfrei Mord an türkischstämmigen Menschen erkennt, fremdenfeindliche Grundgedanken pflegt oder sich mit der umherschwebendem täglichen Fremdenfeindlichkeit einfach abgefunden hat…

Wie wäre es denn einfach mit den nahelegendsten? “Neonaziterror”! Das passt doch am besten.

Aber das ist ja nicht erst seit ein paar Wochen so. Hier in Sachsen sind diese scheiß Faschos schon seit Jahren extrem, radikal und und gewaltbereit; es gibt hier viele Orte wo man ab Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein hingehen kann, weil da soviele von den asozialen Neonazis rumlaufen!

Zudem wurde das Thema in Vergangenheit ja auch immer schön von Staat und Medien runtergespielt. Gewalt von Neonazis ausgehend war ja immer “Auseinandersetzung unter Jugendlichen ohne politischen Hintergrund”. Es ist ja auch allgemein bekannt das CDU und Justiz auf rechten Augen blind sind. Aber die Linken, ja ist ja die echte Bedrohung der Republik - schon klar… :roll: :smt021

Natürlich ist der Begriff sehr klischeebehaftet, aber deshlab noch lange nicht rassistisch. Dönerbuden werden vorallem von türkischstämmigen Menschen geleitet, weshalb es nicht weit hergeholt ist, zu assozieren, mit dem Begriff „Dönermorde“ sei die Ermordung von Türken gemeint. Genauso wäre es übrigens, wenn sie es „Pizzariamorde“ nennen würden, falls nicht Türken, sondern Italiener ermordet worden wären. Oder in den USA würde die Ermordung von 10 bayerischen Leuten unter der Schlagzeile „Weisswurstmorde“ betitelt werden. Würdest du das schlimm finden? Ich nicht :wink:

@Anchantia

Es ist wichtig mit dem linken UND dem rechten Auge genau hinzuschauen. Von mir aus könnte der Staat da ruhig etwas dominanter auftreten. Unsere Demokratie ist es wert gegen beide Extreme verteidigt zu werden. Ich gebe dir aber Recht, dass Rechtsextremismus in Deutschland das weitaus größere Problem darstellt. Ich befürchte halt nur leider, dass sich trotz dieser Ereignisse hier, egal welche Partei regiert, nichts ändern wird. :smt010

Wo wäre Sprachkritik nötiger als hier? Dieser schaurig-schwammige Begriff vom “Dönermord” wabert unentschieden zwischen Baum und Borke. Niemand kann ihn begreifen, niemand vermag ihn zu deuten. Walter Jens kann uns auch nicht mehr helfen.

Bezeichnet das boulevardeske Kompositum ein Tötungsdelikt, bei dem der schmackhafte anatolische Imbiss als Waffe zum Einsatz kam? Steht uns folglich ein neuerlicher Gammelfleischskandal ungeahnten Ausmaßes bevor?

Oder handelt es sich um eine Mordserie an den herausragendsten Repräsentanten der deutschen Kultur und Nation: Fußballlegende Dixie Döner, Marion Gräfin Dönerhoff, Florian Henckel von Dönersmarck und der kölschen Folkloregruppe De Döner?

Reicht die kryptische Bedeutung eventuell ins Philosophische? Wird der Döner als solcher diskreditiert, sein guter Name ruiniert, er mithin im gesellschaftlichen Ansehen “ermordet”?

Hier wäre jedoch die Grenze des Erträglichen erreicht. Dann muss mit allen Mitteln, auch jenseits des Grundgesetzes zurückgeschlagen werden. Eine wehrhafte Demokratie kann sich solche eine Erschütterung ihrer Grundfesten nicht gefallen lassen. denn der Döner ist nicht nur lecker und gesund. Er macht außerdem sehr sexy: “Ich hab’ ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner / Denn Döner macht schöner” (Johann Wolfgang v. Goethe, “West-Östlicher Divan”)

Richtigen linksextremen Terror haben wir doch garnicht mehr. Klar gibt es immer diese versprengten linken Autonomen auf irgendwelchen Demos, die ich auch nicht gutheißen mag! Und wenn ich auf der Straße so nen linken Autonemen sehe muss ich keine Angst haben das der mich anfällt, weil diese Leute sehr häufig nur mit Sachbeschädigung auffallen. Neonazis dagegen schrecken auch nicht davo zurück in geschlossener Gruppe auf Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund loszugehen! Daher ist für mich die rechtsextreme Gewalt einfach viel, viel gefährlicher.

Wir haben weder linken noch rechten Terror. Wir haben nur das inflationär gebrauchte Wort:
Terrorismus! Es handelt sich hier um Serienmörder die aus Allmachtsfantasien getötet haben und sich dabei nen politischen Namen gaben. Wo wurde denn der Staat oder dessen Bevölkerung durch die „Terrorakte“ eingeschüchtert?

@special
Ja, das würde ich genauso schlimm finden. Nebenbei bezweifel ich deine Annahme :wink: