Allgemeinwissen

Noch mal zum hinter die Ohren kritzeln:

Allgemeinwissen gibt es nicht, weil jeder Versuch einen Wissenskanon festzulegen, faschistoider Bullshit ist.

Jedes Individuum muss für sich selbst entscheiden, was nützliches Wissen ist, um im Alltagsdiskurs bestehen zu können.

Wichtig sind STUDY SKILLS!!! Wenn ich etwas nicht weiß, muss ich wissen, wo ich nachschlagen muss, um in der Debatte intellektuell bestehen zu können.

hmmm… ich finde es bemerkenswert, wie viele verschiedene Definitionen von “Allgemeinwissen” hier gegeneinander diskutiert werden, ohne dass sie selbst von der Grunddefinition her ähnlich sind. Ich sehe hier mehrere Ansätze von Definitionen:

-Wissen, das im allgemeinen nützlich ist
-Wissen, das die Allgemeinheit für sinnvoll erachtet
-Wissen, das man benötigt um zur Allgemeinheit hinzugezählt zu werden(so verstehe ich zumindest Fritze Flink)

Wie wäre es statt dessen mit einer zumindest im Ansatz objektiven Definition?:

-Wissen, das die Mehrheit der Allgemeinheit besitzt

Also, man fragt sich einfach, was wissen über 50% der deutschen Staatsbürger und dies ist dann Allgemeinwissen. Mir ist bewusst, dass somit auch die Namen der Containerbesatzung von Big Brother in diese Menge rutschen könnte, aber zumindest ist es dann nicht falsch, es Allgemeinwissen zu nennen.

Hier mal ein Beispiel, was “TV Movie” als Allgemeinwissen sieht:

http://www.tvmovie.de/1273.0.html

Bei einigen Fragen war ich schon sehr erstaunt… ist ein bisschen wie “Wie wird Millionär”, ist ziemlich gemischt und nicht alles davon würde ich überhaupt als “wissen” bezeichnen.

Nach dem 2. Durchgang ist es sehr leicht, 100% richtig zu beantworten, denn die richtigen Antworten auf Fragen, die man im ersten Durchgang falsch beantwortet hatte, sind sehr einfach zu merken.

Also, man fragt sich einfach, was wissen über 50% der deutschen Staatsbürger und dies ist dann Allgemeinwissen.

Also, aufgrund unserer demografischen Entwicklung, interessieren uns die neuen Medien und Kunstformen schon mal überhaupt nicht, genauso wenig wie der Rest der Jugendkultur. Jugendliche haben sich gefälligst für Rentner-Musik zu interessieren!

Ich sehe schon die Einstellungstests bei der Bewerbung vor mir, wo die Bewerber dann Fragen zum Allgemeinwissen beantworten dürfen:
„Frage 1 an den angehenden Informatiker: Welche Länge sollte ein Geh-Stock optimaler Weise zum Verhältnis zur Körpergröße besitzen?“
„Frage 2: Womit halten die Dritten am besten?“ :wink:

Bei einigen Fragen war ich schon sehr erstaunt… ist ein bisschen wie „Wie wird Millionär“, ist ziemlich gemischt und nicht alles davon würde ich überhaupt als „wissen“ bezeichnen.

Wie bitte?
Findest du es etwa nicht wichtig, wer NICHT zum Bekanntenkreis von Harry Potter gehört? :o

Die WerwirdMillionär-Art fand ich auch etwas blöd. Also wo so Wortspiele gemacht wurden, war glaub ich gemeint. Wäre schon anspruchsvoller mit alternativen Antwortmöglichkeiten, die man nicht gleich anhand der absoluten Lächerlichkeit ausschließen könnte. Aber ob das nun Allgemeinwissen sein soll…Da waren schon einige sinnlose Sachen dabei.

Zum allgemeinen Wissen zählt ein gewisses Wissen über unsere Gesellschafts- Naturwissenschaften, Mathematik und Sprache. Das sind die wichtigsten Schlüssel in unserer postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft.

Je mehr man davon hat, umso besser.
Alles andere basiert auf Lebenserfahrung, die einem nicht gelehrt werden kann, denn die eignet man sich im laufe des Lebens an.

Hayato(9)

Für mich heißt Allgemeinwissen: Zu jedem Thema, egal ob Politik, Wirtschaft, Geologie, Religion, Natur, Geschichte, Gesellschaft, Energie, Anatomie, Physik, Chemie, Technik, Musik, Sport, Literatur, Handwerk, Menschen, Kultur, Tiere, Soziales, Zeitalter, Medizin, Geld, Sonnensystem, Fernsehen, Internet, Medien und vieles mehr ( Euch fallen totsicher noch mehr Themen ein :smt023 ) , etwas grundgegebenes sagen zu können. Es ist immer besser, man kennt sich im JEDEM Bereich etwas aus, als dass man sich zu 100% in einem Thema ausgeht, bzw. zu beschäftigen. :wink:

http://www.tvmovie.de/1273.0.html

54 von 84 richtig. gegen Ende wurden die Fragen sehr stupide.

Was tun Griechen in den Salat?
-Töchta
-Mütta
-Feta
-Bruda

Aber wenigstens wusste ich, wie das Schiff von Charles Darwin hieß! :mrgreen:
Allgemeinwissen ist gefährlich. Man darf es nämlich nicht mit Halbwissen verwechseln.

Ich kann auch nicht genau sagen, was das genau sein soll… Aber ich merke, dass es in der Schule nicht mehr gelehrt wird.
Oft wollen meine Eltern etwas von mir, womit ich nichts anfangen kann. Dann kommt immer der berühmte Spruch: "Das ist doch Allgemeinwissen."
In den Eignungstests wird ja oft Allgemeinwissen abgefragt, sowas wie “Wer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland?”… Also für mich ist das nicht relevant, es tangiert mich peripher.
Das allgemeine Wissen,… Ich würde es so verstehen, dass es Wissen ist, was man auch im Erwachsensein braucht… Aber na ja, wir bekommen den Kosinussatz beigebracht, und sonst noch, was das System eben als Wichtig einstuft. Da kann ein kleiner Schüler nichts machen. :smt021

Allgemeinwissen wurde in den Schulen noch nie explizit gelehrt, vielmehr bedeutet ein großes Allgemeinwissen zu haben, daß man auch außerhalb der Schule Interesse an der Wissenschaft oder Politik oder eben allgemeines was in der Gesellschaft so vor sich geht, hat!
Zu wissen wer z.B. Mark Zuckerberg ist, ist Allgemeinwissen.
Es gibt kein Buch “Allgemeinwissen”!
Wer sich für nichts interessiert, der erwirbt auch kein Allgemeinwissen und kann auch nicht überall mitreden! :smt025

Allgemeinwissen kann man aber auch nicht klassifizieren und hängt auch stark von den persönlichen Vorlieben ab.

Ich bin z.B. nicht sehr bewandert in der Politik, habe aber aus anderen Bereichen recht viel Allgemeinwissen. Man sollte sich nicht so sehr auf das “allgemein” fixieren.

Eine sehr gute Erklärung, zumindest was den Zweck einer „allgemeinen“ Bildung angeht, kann man hier hören

Will it be on the test?

"The test will measure wether you are an informed, engaged and productive citizen of the world, and it will be administered in bars and offices and dorm rooms and places of worship and hospitals, and yes, even schools. You will be tested on first dates, in job interviews, while watching football games, while scrolling through your twitter feed.
The test will judge your ability to think about thinks other than celebrity merriages, wether you’ll be easily persuaded by empty rhetoric, and wether you’ll be able to place your life and your community in a broader context. The test will last your entire life, and it will be comprised of million of decisions which, taken together, will make your life yours. And everything - everything - will be on it.

In genau diesem Sinne würde ich versuchen Allgemeinwissen zu definieren.
Es ist Wissen das einem dabei hilft seine Gesellschaft zu verstehen und die Entscheidungen dieser nachvollziehen zu können. Es ist Wissen das einen dazu befähigt nicht als Idiot da zu stehen und sich mit dritten über Themen unterhalten zu können.
Dabei geht es nicht direkt um Faktenwissen, sondern darum Zusammenhänge erkennen und benennen zu können. Dafür ist natürlich ein gewisses Faktengewissen unabkömmlich. Aber es ist nicht einmal zwingend notwendig diese Fakten zu jeder Zeit auf Abruf haben zu können.

Ich sollte an Allgemeinwissen zum Beispiel haben, dass irgendwann vor etwas mehr als 200 Jahren der Kampf um unsere heutige Demokratie begann und das sich im Zuge dieses Kampfes in verschiedenen Ländern der Welt die einfache Bevölkerung gegen die Monarchen und Despoten erhob. (Wenn in dem Zusammenhang noch ‚Frankreich‘ und ‚Amerikanische Kolonien‘ gesagt wird, kommen wir schon sehr nah an nutzbares Wissen ^^)
Ich muss aber nicht wirklich wissen wer Marie Antoniette und was angeblich mal gesagt haben soll. Genauso wenig muss ich genau wissen wer Robespierre war.

Und da kommen wir zum ersten Bundeskanzler der ja schon genannt worden ist. Natürlich würde ich schon sagen das man einen Namen wie Konrad Adenauer schon einmal gehört haben sollte.
Aber zum Verständnis der BRD ist es nicht wirklich notwendig. Hilfreich, ja aber nicht zwingend erforderlich.
Solange man weiß, wann und warum unser heutiges GG entstanden ist und warum wir in einer förderalen Republik leben, in der kein Mensch für sich alleine genug Macht hat um staatstragende Entscheidungen treffen zu können.

Man sollte den Begriff „Gewaltenteilung“ erklären können.

Aber das sind halt alles grobe Zusammenhänge und kein Faktenwissen.

Faktenwissen würde ich als „Partywissen“ bezeichnen. Es ist sehr gut das zu haben und man kann damit die Leute um sich herum wirklich beeindrucken.
Ein schönes Beispiel aus meinem Freundeskreis. Wir hatten ein Quizspiel gespielt und da kam dann die Frage nach der Höhe des Kölner Doms. Alle sitzen da und sagen sowas wie: Ja… also irgendwie 150 Meter sowas in der Kante. ‚Ne ich glaub ein bisschen weniger oder?‘ „Ne eher 170, glaub ich.“ …
Und einer von uns grinst blöde und sagt dann: 157,38m
Alle sind vollkommen Baff, weil die Zahl auf den cm stimmt und natürlich beeindruckt so etwas. Hilfreich oder nützlich ist dieses Wissen allerdings wirklich nicht.
Außer halt um in seinem sozialen Umfeld zu beeindrucken.

In dem Sinne ist auch das „Partywissen“ im restlichen Leben sehr nützlich. Da es mehr als nur von Vorteil ist in einem Bewerbungsgespräch den Interviewer beeindrucken zu können.
Und ganz ehrlich, bei gleicher fachlicher Qualifikation, stelle ich den Typen ein der mir sagte konnte das Konrad Adenauer der erste Bundeskanzler ist. Und zwar aus einem einzigen Grund: Bei dem kann ich von einem gewissen Interesse ausgehen, das auch für etwaige Fortbildungen nur praktisch sein kann.
Abgesehen davon ist es auch für die Außenwirkung eines Betriebs besser, wenn die Angestellten sich eher über die Bundeskanzler der BRD Gedanken machen, als über die Gewinner vom Dschungelcamp.

Nächster Fall in dem Partywissen sehr beeindruckend und positiv sein kann. Gegenüber dem anderen Geschlecht kann es nie schaden als eher gebildet und interessiert angesehen zu werden.

Naja long story short:
Allgemeinwissen: Ist solches Wissen, dass es einem erlaubt Äußerungen über die Zusammenhänge unserer Welt zu machen.
Faktenwissen: Ist solches Wissen, dass es einem erlaubt das soziale Umfeld mit Belesenheit und Interesse beeindrucken zu können.

Ich würde ersteres als wichtiger, aber beide als ungemein nützlich bezeichnen.

Ich mache an der Stelle dann einmal kurz Werbung: Der Link den ich zu Beginn gesetzt habe, beinhaltet eine komplette sehr gute und unterhaltsame Serie zur Weltgeschichte. Wo könnte man für so etwas besser werben als in diesem Thread? ^^

Und noch ein Schlußwort zur Definiton „Allgemeinwissen ist das was über 50% der Menschen wissen.“
Ja auf jeden Fall auch richtig. Nur ist das eher eine Definition für die Beobachtung von Allgemeinwissen nicht für die „Anwendung“. Da ich nicht wissen kann was 50% aller Menschen wissen, muss ich das wissen von dem ich meine das 50% aller Menschen es wissen sollten. (Was für ein Satz… jeder der da die Kommatas an die richtigen Stellen setzen kann bekommt einen Orden…)
Dadurch wird natürlich die Frage was 50% aller Menschen wissen zu einer self fulfilling prophecy. Aber es ist auch die einzige Methode wie sich Allgemeinwissen der Zeit anpassen kann.

Denn, wenn wir wirklich jetzt wissenschaftlich erörtern würden, was über 50% der Menschen wissen und wir würden, dass in ein Buch mit dem Titel: „Kanon des Allgemeinwissens“ schreiben. Dann hätten wir einen starren Kanon von 2012. Und würden damit dieses Jahr als das Jahr des allgemeinen Allgemeinwissen festlegen.
Aber Allgemeinwissen wandelt sich nun einmal.

Zwischen 1949 und 1963 Konrad Adenauer nicht zu kennen, wäre geradezu unverzeihlich gewesen.
Heutzutage Adenauer nicht zu kennen ist zwar nicht unbedingt positiv, aber zumindest verzeihlich.
Sich heutzutage alle Daten von Konrad Adenauer aus dem Ärmel schütteln zu können ohne vorher bei Wikipedia noch einmal zu prüfen, ob es auch wirklich stimmt, wäre beeindruckend. (Ratet mal wer sich gerade selber nicht beeindruckt hat :P)

Ich hege ja den kühnen Gedanken, dass sich Menschen zusammentun, die ungefähr dasselbe ‚Allgemeinwissen‘ haben, oder anders gesagt: denselben Horizont.

Ich muss aber nicht wirklich wissen wer Marie Antoniette und was angeblich mal gesagt haben soll. Genauso wenig muss ich genau wissen wer Robespierre war.

Muss man nicht, aber man kann. Und gerade solche Sachen halte ich für wichtig, weil sie ein Teil der Geschichte Europas sind.
Wahrscheinlich spielst du auf diesen Satz von Frau Marie Antoinette an: „Wenn die Leute kein Brot haben, dann gebt ihnen Kuchen“ (oder so in der Art). Dieser Satz geistert ja noch immer in den Köpfen rum, aber wurde auch schon widerlegt, weil es 1. keine wirklichen Quellen giibt, sondern dieser Satz wohl geformt wurde von Revolutionären um weiter Hass gegen die Monarchie respektieve Frau Marie A. zu schüren und 2. sagt man (Gegenthese), dass ihr das gemeine Volk dermaßen egal war, dass sie keinen Gedanken an jenes verschwendete und solche Äußerungen aus ihrem Mund ‚Quatsch mit Soße‘ gewesen wäre.
Siehts du, sowas interessiert mich und ich finde wichtig sowas zu wissen. Nein, es gehört nicht zum Allgemeinwissen, aber mich interessiert es.
Robespierre finde ich auch eine wichtige Person in der/dieser Geschichte, aber nein/ja, man muss auch ihn nicht kennen.

Außer halt um in seinem sozialen Umfeld zu beeindrucken.

Meinst du das ernst? Also dass jemand Wissen hat, um damit sein soziales Umfeld zu beeindrucken? Bist du wirklich der Meinung, dass der 157,38m-Mann beeindrucken wollte? Woraus schließt du das? Wäre es dir lieber gewesen, er hätte dieses Wissen für sich behalten? Ist doch toll, wenn jemand sowas weiß, auch wenn es für einen selber erstmal seltsam anmutet, dass jemand die genaue Höhe kennt. Mich beeindruckt sowas und ich würde es auch nicht als „Partywissen“ abtun.
Vom „Nutzen“ mal abgesehen, aber sowas ist mir viel lieber, als Leute, die jedes Model und die Funktionsweise von Apple-Geräten kennen.

Es ist Wissen das einem dabei hilft seine Gesellschaft zu verstehen und die Entscheidungen dieser nachvollziehen zu können. Es ist Wissen das einen dazu befähigt nicht als Idiot da zu stehen und sich mit dritten über Themen unterhalten zu können.
Dabei geht es nicht direkt um Faktenwissen, sondern darum Zusammenhänge erkennen und benennen zu können. Dafür ist natürlich ein gewisses Faktengewissen unabkömmlich. Aber es ist nicht einmal zwingend notwendig diese Fakten zu jeder Zeit auf Abruf haben zu können.

Siehst du, das hast du schön formuliert. Und genau deswegen bin ich ja der Meinung, dass sich Gleich und Gleich gerne gesellt. Das mit den Zusammenhängen gefällt mir gut.

Natürlich bin ich offen für Horizonterweiterungen, aber ich könnte mich jetzt niemals für z.B. ‚Freunde der Eisenbahnen e.V‘ interessieren, weil mich das Thema schon so gar nicht juckt.
Aber wie auch immer, ich finde ‚gesunde‘ Allgemeinbildung schon wichtig, was natürlich wieder die Frage aufwird, was mit ‚gesund‘ gemeint ist.
Es bleibt schwierig, aber interessantes Thema. :wink:

Muss man nicht, aber man kann

Sehe ich ganz genauso. Auch ich interessiere mich für solche Sachen und freue mich über jede einzelne Gelegenheit etwas neues zu lernen. (Btw. was unsere nette Französin angeht, ja genau darauf spielte ich an. Wobei ich glaube der Inhalt sollte eher sein: „Wenn die Armen kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen.“
Ich würde hier auch deiner Erklärung folgen, dass sie es wohl nie gesagt haben wird. Aber es trifft halt insofern ihren Charakter, als dass sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich einen Sch*** um das gemeine Volk gekümmert hat. Insofern muss man es eher als eine Charakterisierung seitens der Revolutionäre betrachten.

Die Sache ist halt, ich würde niemanden für dumm oder ungebildet halten nur weil er nicht weiß wer Marie Antoniette ist. Wenn die Person aber auch keinen Plan von der franzözischen Revolution hat, dann sieht die Geschichte anders aus.

Aber wie auch immer, im Prinzip sind wir uns ja vollkommen einig. Der Grund aus dem ich schreibe ist folgender:

Meinst du das ernst? Also dass jemand Wissen hat, um damit sein soziales Umfeld zu beeindrucken?

Ja und Nein. ^^
Natürlich eignet sich niemand das Wissen an, nur mit dem Plan sein Umfeld zu beeindrucken. Dafür wäre das auch zu viel arbeit.
Aber es besteht halt tatsächlich die Möglichkeit und wenn man das soziale Umfeld weiter fasst und auch die Interviewer in einem Bewerbungsgespräch dazu zählt. Dann kann ein breitgefächertes Faktenwissen, tatsächlich dazu dienen zu beeindrucken. Wir nehmen mal an das Bewerbungsgespräch verläuft so das man halt in ein wenig Small-Talk kommt und dann sitzt da der Interviewer und stellt die eigentlich vollkommen belanglose Frage nach der Höhe des Doms. Du bist in der Lage wie aus der Pistole geschoßen die exakte Größe zu nennen. Das erhöht die Chance auf den Job ungemein.

Das Problem ist nur: Man kann schlecht gezielt darauf hin lernen. Da man ja nie weiß welche Fakten den vll im Gespräch benötigt werden könnten. Und deshalb ist einfach das allgemeine Interesse auch an nebensächlichen Fakten durchaus wichtig.

Wie man den Satz von Frau Marie A. dreht und wendet, der ‚Sinn‘ bleibt ja der Gleiche.
Natürlich spiegelt es ihren Charakter wider, sofern sie den wirklich Satz gesagt hätte. Aber hätte hätte Fahrradkette. Er ist halt nirgendwo tatsächlich dokumentiert, sondern entspringt wahrscheinlich doch aus Kreisen der Revolutionäre (vllt war es sogar unser Robespierre, der das lancierte). Man weiß es eben nicht, aber was man weiß ist eben, dass Frau Marie A. selten bis gar keinen Gedanken an das Volk verschwendete. Warum auch? Sie lebte in einem Stadt-Staat mit Namen Versailles und war abgeschottet von dem ‚Unbill‘.
Vielleicht wurde ihr dieser berühmte Satz auch erst ein Jahrhundert später angedichtet? Ich habe keine Ahnung wann und wo der das erste mal auftauchte, aber sie wird ihn niemals gesagt haben, da bin ich mir ziemlich sicher.
Ich finde die Historie um Marie A. wirklich sehr spannend.
Soviel dazu.

Ich halte auch niemanden für ungebildet, der sowas nicht weiß, aber ich freue mich, dass es Menschen gibt, die sowas wissen. Es ist zwar nur ein kleines Gimmick in der Geschichte von Europa, aber es ist interessant.
Wer das nicht weiß, ist nicht dümmer oder klüger als Du und ich, sondern ihn interessiert es vielleicht einfach nicht, oder wenn, dann hat er nie etwas davon erfahren. Mensch lernt ja auch durch Bücher oder andere Medien.

Das mit dem Beeindrucken hast du aber trotzdem nicht so genau erklärt. Klar hat der 157,38m-Mann beeindruckt, ich wäre ja auch baff gewesen. Aber er wusste es einfach. Dass der sich das nicht angeeignet hat um damit zu protzen dürfte klar sein. Es war in dem Moment sein ‚Allgemeinwissen‘ und sowas gefällt mir. Nutzfaktor hin oder her, aber du siehst… du redest noch heute davon, also scheint es ja einen besonderen Eindruck hinterlassen zu haben. Mir wäre es nicht anders ergangen. :wink:
Auch denke ich, dass das persönliche Umfeld, vor allem da wo man aufwächst oder aufgewachsen ist, prägt. Wenn Kinder Eltern haben, die nicht nur vor der Glotze sitzen, sondern auch mal mit ihren Kindern Museen, Bibliotheken und was weiß ich besuchen, dann ist schon ein großer Schritt getan.

Sollte ich was vergessen haben zu beantworten oder so, dann sag’s ruhig.
Ich finde es wirklich mal was ‚anderes‘ hier und wir kloppen uns nicht. Ist doch toll. :slight_smile:

Letzte Frage noch: was war denn da los mit Adenauer? Scheint ja dein persönliches Thema zu sein.
Ich will auch nicht googlen oder sonstwas, also erzähl mal. :wink:

Eigentlich nicht Adenauer habe ich nur ins Spiel gebracht wegen diesem Beitrag.

In den Eignungstests wird ja oft Allgemeinwissen abgefragt, sowas wie „Wer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland?“… Also für mich ist das nicht relevant, es tangiert mich peripher.

Wobei man da ja schon sagen muss, „für mich ist das nicht relevant“ in Bezug auf die jüngste Geschichte der BRD… bedenklich ist es schon. Aber solange Totenfrost jetzt trotzdem eine gewisse Bildung über die jüngere Geschichte hat, ist die Unfähigkeit auf diese Frage zu antworten unwichtig.
Schlimm wäre es wenn nun von dieser Person auf die Bitte: „Sagen sie doch mal was im §1 des GG steht und erklären sie warum es so wichtig war, dass eben dieser Paragraph im GG der BRD an erster Stelle steht.“
Die Antwort mit diesem Versartzstück beantwortet wird:

Also für mich ist das nicht relevant, es tangiert mich peripher.

Dann hätte ich ein gewisses Problem diese Person als Mensch ernst zu nehmen. Solange es sich nicht gerade um nen pubertierenden 15 Jährigen handelt. Die haben weitestgehende Narrenfreiheit, da sie zumeist in der Lage sind dir die Welt bis ins allerkleinste Detail zu erklären und intuitiv immer Recht haben. (Ging mir damals genauso. Aber aus irgendeinem Grund habe ich meinen enormen Wissenschatz den ich mit 14-17/18 hatte wieder verloren… traurig. :smiley:

Zum Dom:

aber du siehst… du redest noch heute davon, also scheint es ja einen besonderen Eindruck hinterlassen zu haben. Mir wäre es nicht anders ergangen.

Darum ging es mir ja. Verstehe den Satz mit dem „beeindrucken“ eher so, dass ich ihn als „Werbung für Bildung“ gemeint habe. Frei nach dem Motto: „Wenn du schon selber kein Interesse an bestimmten Themen hast, dann informier dich wenigstens um klug zu wirken.“ <<<an der Formulierung muss noch gefeilt werden, würde ich so nicht aufn Werbeplakat für ne VHS drucken. :stuck_out_tongue:
Der Absatz war in dem Sinne mehr an diejenigen gerichtet, die von sich aus kein Interesse haben sich zu bilden, in der Hoffnung, dass die Aussicht darauf innerhalb des eigenen Umfeld als klug zu gelten, sie aus der Reserve lockt. ^^

Zu sonstigen historischen Anekdoten und Marie A. (Das mit dem Namen abkürzen ist ein Geniestreich, verhindert das man diesen blöden franzözischen Namen falsch schreibt ^^) sollten wir vielleicht eher über PM weiter reden. Oder eigene Themen aufmachen. Sonst kommen die Mods mit der berechtigten Off-Topic-Keule um die Ecke. :wink:

Wobei man ja durchaus Beispiele anbringen darf, was man selber den nun als Allgemeinwissen ansieht und wo man glaubt wäre die Grenze. Und diese Beispiele dürfen ja eigentlich auch unter dieser Fragestellung diskutiert werden, oder?
Also ganz kurz: Unsere kleine Marie hat einfach das Problem vieler berühmter Persönlichkeiten, die etwas gesagt haben sollen. Es kommt halt häufig vor das einer Person gewisse Sätze zugeschrieben werden.
Meistens ist es aber vollkommen belanglos ob die Person es wirklich gesagt hat. Da der Satz der einer Person in den Mund gelegt wird, meistens die Meinung der entsprechenden Person widerspiegelt.
Und ein, „Marie A. hat gesagt:“ ist nun einmal griffiger als ein. „Wenn sie etwas darüber gesagt hätte, dann wäre es vermutlich das hier gewesen:“
Das trifft auch auf viele andere Zitate zu. Trotzdem würde ich solche Zitate ob echt oder nicht, als Teil des Faktenwissen bezeichnen. Da sie nun einmal dazu dienen eine berühmte Person zu charakterisieren und dafür ist der angebliche Satz von Marie A. sehr brauchbar.
[Das war ein geradezu grenzwertiger Brückenschlag zum eigentlich Topic ^^]

Achso, siehste, das mit dem ollen Adenauer habe ich gar nicht wirklich registriert.
Also wenn das schon die Peripherie ist, dann weiß ich nicht, was sonst noch uninteressant sein sollte.
Hallöchen!? Adenauer! Gut, der Mann ist Geschichte, aber sollte er nicht auch zum lapidaren ‚Allgemeinwissen‘ gehören? Relevanz hin oder her, aber… ach nee, ich schweige lieber und jetzt verstehe dich auch besser.

Man kann Menschen ja leider nicht zur Bildung zwingen, aber ist es nicht für einen selber ‚wichtig‘, dass man sich bei Dingen auskennt, die andere vllt nutzlos finden?
Ich würde, ohne jetzt angeben zu wollen, behaupten, dass ich ein ‚gesundes‘ Maß an Allgemeinbildung habe. Ich weiß viel, ich habe mir viel Wissen angeeignet und gebe es gerne weiter. Solche Sätze wie: „Ist mir egal, weil es mein Leben nicht beeinflusst“ finde ich äußerst abstrakt. Ist natürlich auch eine Kunst, sämtliches Wissen zu verweigern. Aber warum nur? Dazulernen verspricht Freude, und ist es nicht aufregend immer mal wieder Neues zu erfahren?
Ich kann natürlich alles an mir abprallen lassen, in den Tag hinein leben und den Adenauer Adenauer lassen. Klar, logisch, warum eigentlich nicht? Ist ja eine super Alternative. Sich um nichts Gedanken machen. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre ein bisschen retardiert, dann wäre mir vieles egal. Aber das bin ich nun mal nicht.

Mit Frau Marie A. hast du mich erwischt. Ich hätte den Namen auch c&p’sten können, aber hatte keine Lust darauf. Du weißt ja, wen ich meinte. :wink:
Hmm, stimmt, wir sollten die Diskussion vielleicht per PM weiterführen, aber ich habe diese Funktion geschlossen. Für dich mache ich die mal auf, weil ich dich sympathisch finde. Ergibt sicher eine interessante Diskussion über Zitate berühmter Personen.
Übrigens, was auch eher in die Spalte PM passt: ich kann Biographien so gar nicht leiden. Als ob jemand wirklich noch sämtliche Details aus seinem Leben weiß. Das weiß ich ja noch nicht mal, und mein Leben war/ist durchaus spannend.

Also bis gleich dann mal. :lol:

Ich kenne ein Mädel, was wegen fehlendem Allgemeinwissen/Allgemeinbildung den Einstellungstest bei der Polizei NRW vergeigt hat.
Vorraussetzung ist hier das Abitur - eine hohe Bildung ist aber kein Garant für Allgemeinwissen.

Sie konnte unter anderem die Frage nicht beantworten:

Was ist ein Rabbi?

Aber na ja, wir bekommen den Kosinussatz beigebracht, und sonst noch, was das System eben als Wichtig einstuft.

Dir ist aber schon klar dass man damit durchaus was anfangen kann. Oder besser gesagt: Kosinus ist nicht nur vom bösen System eingestuft sondern wirklich etwas man als Allgemeinwissen bezeichnen kann. :wink: