Achtung! - Dauernazisendung

@SethSteiner

[spoiler]Fang doch nicht wieder mit dem Zensur-Quatsch an. Wäre schön würdest du einmal eine andere Schallplatte auflegen.

Mein Gott, was hast du in der Vergangenheit nicht alles in dem Zusammenhang bereits gefordert oder unterstützt: ersatzlose Streichung des §131 StGB, ersatzlose Abschaffung der BPjM, der USK und der FSK. Außerdem eine uneingeschränkte Legalisierung fiktionaler Kinderpornografie. Diese und alle Formen von Horrorfilmen (z. Bsp. die s.g. „Torture-Porn“-Filme), sowie Pornografie im Allgemeinen sollen auch Kindern ohne staatliche Einschränkung zugänglich gemacht werden, denn jede Form staatlichen Jugendschutzes sei „böse staatliche Zensur“. Habe ich etwas vergessen? Neu ist allerdings, dass du den staatlichen Jugendschutz nun in die Nähe des Nationalsozialismus und allgemein autoritären/totalitären Regimen rückst.

Wenn jemand die Meinung vertritt der Jugendschutz in der BRD müsste reformiert werden oder er würde in einzelnen Fällen seine Aufgabe nicht richtig erfüllen, dann habe ich für diese Ansicht ja Verständnis. Wenn jemand wie du allerdings derartig mit seinen Forderungen übers Ziel hinausschießt, ist das einfach nur noch unverantwortlich und extrem kurzsichtig.[/spoiler]

Um eine Brücke meines kleinen OT-Beitrags über mir zum eigentlichen Thema zu schlagen, verweise ich darauf, dass §131 StGB, gerade unter Berücksichtigung des in den Medien des Deutschen Reiches unter den Nazis verbreitenden Menschenbilds, besonders in Bezug auf die dort zu findende Entmenschlichung, zu sehen ist.

@Eisenfaust

Ob im Ausland mehr Nazi-Dokus laufen als in der BRD weiß ich nicht. Das kommt sicherlich auf das Land an. In den USA, dem UK, Frankreich und Russland wird der Sieg über Nazi-Deutschland (und die Erinnerung daran) eine große Rolle spielen – weniger als Mahnung vor der NS-Ideologie als Glorifizierung der Väter und Großväter, die für ihr Heimatland starben. Das kann ich nicht mit Zahlen beweisen, aber es ist eine naheliegende Vermutung.

In Mittel- und Südamerika spielen die Nazis keine sehr große Rolle. In großen Teilen Asiens und Afrikas (den Norden vielleicht einmal ausgenommen) genauso wenig. Auch das kann ich nicht beweisen. Wenn es jemand besser weiß, soll er mich berichtigen.

Dass die Zeit des Nationalsozialismus hier bei uns derartig präsent ist, kann man ja verstehen. Nenne mir einmal ein anderes historisches Thema, das die gleiche Aufmerksamkeit in der Bevölkerung bekäme. Die DDR gibt noch einiges her. Die Nazis sind unterm Strich dann allerdings doch spannender und auch ergiebiger. Das ist auch lange genug her, als dass sich jemand vor den Kopf gestoßen fühlt. Das ist doch das Schöne an den Nazi-Dokus: die meisten Deutschen profitieren von der Gnade der späten Geburt. Man sitzt vorm Fernseher, sieht die Gräueltaten der Nazis und weiß sich in der beruhigenden Gewissheit, dass zwischen dem Gezeigten und der eigenen Geburt ein paar (bei dem einen mehr, beim anderen weniger) heilende Jahrzehnte liegen und somit keinerlei Schuld zu tragen oder Verantwortung zu übernehmen sei. Ist doch toll. Da ist man fein raus. Ich persönlich zumindestens nehme sehr wohl eine vererbte Verantwortung wahr, nämlich die, daraus zu lernen und es besser zu machen.

PS: Ach herrje, klingt der letzte Satz kitschig! Naja, der Inhalt zählt ja.

Wo Danzig gerade auf Verantwortung zu sprechen kommt… Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich persönlich achte sehr stark darauf, wie ich mich (vor allem) im Ausland präsentiere. Ich bin immer überaus politisch korrekt und erkläre auch gerne mal unwissenden Menschen, dass die heutige deutsche Generation nicht mehr anti-semitisch ist. Für mich ist es sehr wichtig zu beweisen, dass es nicht so etwas wie ein Nazi-Gen gibt, das alle Deutschen in sich tragen.
Ich kann nicht richtig einschätzen, woher das kommt. Vielleicht habe auch ich zu viele Nazi-Dokus gesehen und lebe in der Angst, dass in allen Deutschen das Böse schlummert. Aber vielleicht ist es auch positiv, dass ich meinen Teil dazu beitrage das Bild der Deutschen im Ausland zu verbessern. Es ist eben nicht die Schuld, die ich zu tragen habe, sondern eine historische Verantwortung.

@ SethSteiner
Neu ist allerdings, dass du den staatlichen Jugendschutz nun in die Nähe des Nationalsozialismus und allgemein autoritären/totalitären Regimen rückst.

Sehe ich ganz ähnlich. Man kann ja von der Schnippelei an Filmen und ähnlichen Dingen halten was man will. Aber zum Beispiel die Arbeit - und vor allem den Grundgedanken! - des Jugendschutzes mehr oder weniger mit Faschismus gleichzusetzen geht einfach zu weit. Im Grunde genommen ist diese Denkweise nichts anderes als die bereits erwähnte Nazi-Keule.

Bei anderen Punkten hingegen muss ich SethSteiner zustimmen.

Also ich seh recht wenig Aufklärung dabei, wenn Adolf ständig auftaucht.

Das Unglück des 20. Jahrhunderts wird vom Fernsehen kaum ordentlich erklärt, stattdessen werden Nazis einfach nur dauernd gezeigt, weil Nazis halt geil sind.

Hier fehlt bei all den Sendungen meist schlicht und einfach die Einordnung in das geschichtliche Weltbild. Man hat offensichtlich Angst in irgendeiner Weise auf Rassismus etc. anderswo in der Welt (sowohl vorher, während dieser Zeit oder danach) einzugehen. Das Bild welches vermittelt wird ist, leicht überspitzt formuliert, eher so: Deutsches Reich braun + Italien böse, ggf noch SU rot - sonst Sonnenschein auf der Welt. Ganz so als ob die Nazis auf der dunklen Seite des Mondes entstanden wären …

Nein, den Jugendschutz an sich rücke ich in gar keine Nähe. Die Jugend bspw. vor Ausbeutung in der Wirtschaft zu schützen ist ja vollkommen richtig, die Jugend vor prügelnden, schnippelnden oder sexuell missbrauchenden Eltern, Familienangehörigen und Fremden zu schützen ist auch völlig in Ordnung, nur auf medialer Sicht hat es nie eine Grundlage gegeben Kinder zu schützen. Wenn keine Gefahr im Verzug ist, nicht mal wissenschaftlich ein nennenswerter negativer Einfluß belegt ist, kann man auch kein einschränkendes Gesetz verabschieden, dass in letzter Konsequenz zu Beschlagnahmungen, Vernichtungen, Pressezensur und Selbstzensur und so weiter führt. Der Grundgedanke des Jugendschutzes ist überhaupt nicht verkehrt, denn es ist wissenschaftlich ja völlig unzweifelhaft, dass ein Mensch mit 4, 6, 12 und 16 unwissend ist, ohne Erfahrung, körperlich noch nicht ausgereift usw. usf… Die Behauptung eines negativen Einflußes von Medien aber um Maßnahmen gegen diese Medien zu rechtfertigen fand so immer in totalitären Regimen statt, weil in totalitären Regimen keine Fakten und Argumente interessieren, sondern nur die Ideologie verteidigt werden soll. Und nicht anders war es in der BRD letztendlich lange Zeit auch, es ging dabei nie darum die Jugend zu schützen sondern veraltete und nachweislich sogar absolut falsche Denkweisen zu zementieren, was an der Sexualität auch am deutlichsten zu Tage tritt.

Das Subsidiaritätsprinzip und andere Gesetze reichen komplett aus, damit bestimmte Dinge nicht offen zur Schau gestellt werden. Das bescheuertste ist doch schließlich dass immer noch an die Jugend gedacht wird, obwohl bestimmte Sexpraktikten oder Gewaltdarstellungen auch Erwachsene gar nicht sehen möchten. Doch dafür braucht man keine FSK, USK oder BpjM, die mit ihren riesigen Logos Cover verschandeln oder harmlose Medien in den Giftschrank stellen und Schnitte fordern und fördern. Dafür reicht ein stinknormaler Paragraph der feststellt, dass in der Öffentlichkeit (damit ist das draußen gemeint) halt keiner eine aufgerissene Brust aufs Plakat pappt.
Ansonsten kennen Eltern ihre Schützlinge besser als eine beliebige Institution die ohnehin nicht auf wissenschaftlicher Basis arbeitet und damit sowieso keine seriösen Ergebnisse produziert. Darauf weist auch der ausländische Jugendmedienschutz hin, der in seiner schwächeren Form ja auch keine negativen Auswirkungen hat.

Und genau diese politische Irrationalität ist es letzten Endes was schreckliche Unglücke möglich macht. Im Privaten ist das ja völlig egal aber auf den Ebenen darüber hat das nichts zusuchen, wobei die fehlende Bildung im Privaten zu diesem Extrem (nur um noch mal klarzustellen, dass es um spezielle Punkte geht die bei uns zum Glück nur noch in abgemilderter Form vorhanden sind) geführt hat. Fast die gesamte Menschheit, hatte auch noch im 20. Jahrhundert, nicht gelernt die Dinge zu hinterfragen, wissenschaftlich zu arbeiten, zu vergleichen. Nicht umsonst hat überall auf der Welt die Entwicklung in Sachen Menschenrechten sich weit über den zweiten Weltkrieg hinaus gezogen. Der Jugendschutz ist selbstverständlich dabei ein wichtiger Punkt, denn Kinder sind immer noch in vielen Teilen der Welt Opfer. Nicht von bösen Filmchen und Tittchen, sondern von sexueller wie arbeitstechnischer Ausbeutung und Misshandlung.

Naja, ich glaube, dass wohl eher Länder gemeint wären, die etwas stärker in den 2. Weltkrieg involviert waren so wie Russland, USA, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Österreich, der Rest von den Ostblockstaaten usw…

Wobei Argentinien nach dem WK2 jede Menge Deutsche mit hüstl Vergangenheit aufgenommen haben- somit wäre ARG eigentlich auch in diesem Kontext zu erwähnen.