Achtung! - Dauernazisendung

Beweise gibts genug: einfach mal einen Tag lang ZDF History schauen- zwei Dokus übers 3.Reich oder WK2 sind immer dabei ^^

izzy-bizzy:

Richtig. Auf Phoenix, den Spartenkanälen von ARD oder ZDF findet sich immer was zu dem Thema. Fündig wird mal sicherlich täglich.

Und, ist es mehr oder weniger als in anderen Ländern ? Ich denke da an die unzähligen Nazi Dokus aus Amerika oder England.

Ein Mann verführt eine ganze Nation durch seine Sprache und dreht am Rad.

Durch seine Sprache? Das war alles? Er konnte gut reden? Man, man, man. Wenn das alles war, dann werde ich doch mal einen Rhetorikkurs an der Volkshochschule belegen.

Und dass mehrere Leute am Rad gedreht haben, steht auch mal fest.

Achso. Der Nationalsozialismus lässt sich also dadurch erklären, dass die Leute von damals alle einen Gehirnschaden hatten und nicht in der Lage waren richtig zu denken…

Man könnte jetzt Grundlagenforschung betreiben. Dann wird es in der Tat ziemlich komplex.

Natürlich muss man auch die Umgebung miteinbeziehen. Das Umfeld, in dem sie aufgewachsen sind, die Wirtschaft, die Kriegserfahrungen, Psychologie, Angst usw. Darauf komme ich gleich noch zu sprechen, weil du dir da sogar selbst widersprichst.

Würde ich kategorisch abstreiten. Meine/Deine/Unsere Geburt, unser Umfeld und unsere Einflüsse (In der Gegenwart!) machen uns zu den Menschen, die wir heute sind.

Ja, aber wer ist denn unser Umfeld? Deine Mutter wurde von ihrer Mutter geprägt und die war wahrscheinlich im zweiten Weltkrieg. Wenn uns ausschließlich die Gegenwart beeinflussen würde, dann würde es keine Kulturunterschiede zwischen Ländern geben. Die Verfassung von 1949 ist die Lehre aus der Verfassung, die den Nationalsozialismus möglich gemacht hat. Das heißt: Unser heutiges politisches System beruht auf der Lehre des Nationalsozialismus. Hätten sich also andere Länder nicht eingemischt, dann würde ich dir nicht garantieren, dass wir heute in einer Demokratie leben würden.

Also ich bin nicht von diesem Thema traumatisiert worden bzw. lasse mich dadurch herzlich wenig von meinem Umgang mit meiner Umwelt beeinflussen.

Ja, wenn das so einfach wäre. Und schon zum zweiten Mal widersprichst du dir. Du lässt dich nicht von deiner Umwelt beeinflussen? Eben hast du noch gesagt, dass unsere Umwelt uns prägt.
Ich zitiere an dieser Stelle mal den Spiegel: „Hitler hat tiefer auf Deutschlands historisches Schicksal eingewirkt als jede andere Gestalt in der Geschichte des Landes, Bismarck eingeschlossen. Er hinterließ Deutschland zerstört und von Feinden besetzt, in Schutt und Asche gelegt, in zwei Teile gespalten, die 40 Jahre lang gegeneinander ideologisch Krieg führten. Er ließ ein Land zurück, das auf Dauer ein moralisches Schandmal trug, war es doch unter seiner Führerschaft zu einem Angriff auf die schieren Grundlagen von Menschlichkeit und Zivilisation gekommen. Abgesehen von Hunnenkönig Attila und von Mongolenführer Dschingis Khan in dunklen, fernen Zeiten hat kein anderer Herrscher im Lauf der Geschichte ein so vollkommen destruktives, vollkommen negatives Erbe hinterlassen wie Adolf Hitler.
Er war nicht nur der Haupturheber eines Völkermords ohnegleichen, sondern auch des zerstörerischsten Krieges in der Geschichte der Menschheit, dem mehr als 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen. So sorgte er dafür, dass die nationalsozialistische Vergangenheit von den Abermillionen Opfern in aller Welt und von jenen Angehörigen vieler Nationen, die gegen Hitler-Deutschland kämpften, unmöglich vergessen werden konnte.“ (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19120349.html)

Alle Menschen, die das miterlebt haben, wurden davon geprägt. Und wir sind gerade mal die 3. Generation! Natürlich hat das noch Auswirkungen auf unser heutiges Bestehen.

Aufklärung: Ja.
Wiederholungen: Nein.

Ja, du machst nicht den Eindruck als hättest du irgendwas verstanden, deswegen sollte man es für dich so oft wie möglich wiederholen. Vor allem kann man ein Thema von allen Seiten beleuchten. Man könnte eine Reportage zeigen, indem man zeigt wie ein Gehirn den Menschen verändern kann (Hatte Hitler einen Gehirnschaden?). Man kann psychologische Experimente zeigen, wie Menschen manipulierbar sind. Man kann die Ökonomie besprechen, die dazu beigetragen hat. Man kann den ersten Weltkrieg besprechen, der die Menschen beeinflusst hat. Man kann den Widerstand besprechen usw. usw. … Wo wir wieder bei der unglaublichen Komplexität wären.

Durch seine Sprache? Das war alles? Er konnte gut reden? Man, man, man. Wenn das alles war, dann werde ich doch mal einen Rhetorikkurs an der Volkshochschule belegen.

Eigentlich war das ja der werte Herr Goebbels. Der hatte unbestritten großes Rhetorisches Talent. Hitler hat seine Reden ja nicht selbst verfasst.
Und Tatsächlich unterschätzt du da ein kleines bisschen die Macht der Rhetorik. Gewiss, für die Gesamtauswirkungen war einiges mehr vonnöten, aber die Rhetorik war ein großer Teil davon. Nicht ohne Grund war Cicero seinerzeit ein relativ einflussreicher Mann.

Ja, wenn das so einfach wäre. Und schon zum zweiten Mal widersprichst du dir. Du lässt dich nicht von deiner Umwelt beeinflussen? Eben hast du noch gesagt, dass unsere Umwelt uns prägt.

Unsere gesamte Verhaltensweise als Gesellschaft ist noch immer tief vom Nationalsozialismus geprägt, das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Das erkennt man nicht zuletzt an der allzeits beliebten Nazi-Keule.

Er war nicht nur der Haupturheber eines Völkermords ohnegleichen,

Wobei man natürlich auch erwähnen muss, das andere Länder ihre All-Time-Favorite Genozide gerne mal unter den Teppich kehren. Die UdSSR z.b. oder auch die USA. Da kann man den Deutschen wirklich keinen Strick draus drehen, verdrängen tun wir „unseren“ verschuldeten Völkermord nicht.

@ExtraKlaus
Natürlich bin ich mir auch bewusst, dass die Rhetorik eine Rolle gespielt hat. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass wir gerade deswegen weniger leicht manipulierbar sind.

Befürwortest du denn dieses Unter-den-Teppich-kehr-Verhalten? Mir geht es ja nicht darum, dass ich mich persönlich für irgendwas schuldig fühlen muss, aber es ist nun einmal passiert und es zu ignorieren macht die Sache ja auch nicht besser.

Befürwortest du denn dieses Unter-den-Teppich-kehr-Verhalten?

Auf keinen Fall! Ich finde nur, das wir uns deswegen keine Vorwürfe machen sollten, wenn wir die Schuldproblematik irgendwann demnächst ad acta legen sollten. Weil auch wenns hart klingt, das macht es auch nicht mehr rückgängig.

Mir geht es ja nicht darum, dass ich mich persönlich für irgendwas schuldig

Ja, aber das ist ja immer das Problem, gerade wenn es im talk zerredet wird, da landen wir immer wieder bei dieser Frage.

Wenn das alles war, dann werde ich doch mal einen Rhetorikkurs an der Volkshochschule belegen.

Um genau zu sein; es war dieses kleine Büchlein, welches uns die Suppe eingebrockt hat. Die Deutschen konnten damals garnicht anders, bei soviel Rethoriktricks und dann noch Radio und Fernsehen… nee da kann man niemandem nen Vorwurf machen. Hitler und Göbbels war’n halt einfach Übermenschen und alle anderen braven Deutschen wollten eigentlich von diesem ganzen Welteroberungsdings überhaupt nichts wissen. Ui, dann sind wir ja aus dem Schneider - bei höherer Gewalt zahlt die Kaskoversicherung. Schuldproblematik kann somit ad acta gelegt werden. Wir wählen künftig einfach keine Überösis mehr zum Kanzler, dann wird sowas auch nicht nochmal passieren.

PS. natürlich auch wieder Klasse, den Holocaust mit den ganz ganz bösen Genoziden von den verteufelten Amis zu vermengen. Jaja, Shit happens eben. Sind die Deutschen nicht allein. Und was ist schon Auschwitz gegen Wounded Knee und der Russlandfeldzug gegen Hiroshima.

Also ich seh recht wenig Aufklärung dabei, wenn Adolf ständig auftaucht. Der eigentliche Kern der Ideologie wurde doch nie wirklich angegriffen. Das Rollenbild von Mann und Frau, Homosexualität, Behinderung, Andersartigkeit im Allgemeinen und Speziellen, Zensur, Kunst, Presse nirgends hat man gelernt. Die Deutschen waren nach dem zweiten Weltkrieg immer noch Nazis und nicht nur die. Alles was man aus dem Weltkrieg mitgenommen hat war der Holocaust an den Juden und es ist das was heute immer noch viel zu häufig wiederholt wird. Fast jede Doku muss damit enden. Das Hakenkreuz ist einfach nur ein blödes Kreuz mit vier Balken dran, das interessiert doch keine Sau. Die große Halle war ein stinknormales Prunkgebäude wie jedes Land sie völlig unabhängig zu seiner Staatsform errichtet (mitsamt der gesamten Achse). Hitlers Finanzmanager ist ebenfalls völlig uninteressant. Seine Bettkameradin hat auch nichts mit dem Faschismus zutun. Diese ganze Aufklärung und Entnazifizierung hat gerade mal das Minimum erfüllt und war in vielfacher Hinsicht sogar kontraproduktiv, weil man ganze Teile deutscher (und ausländischer) Kultur diesen braunen Vollidioten geschenkt hat.

Frauen und Männer, Kinder, Erwachsene, Presse, Kultur, Homosexuelle, Andersartige, Behinderte, mussten und müssen bis heute für ihre Rechte kämpfen. Zensur ist sogar immer noch staatlich verankert. Würden diese Dauernazisendungen ihren Job machen und sachlich berichten oder sogar den eigentlichen Kern erfassen wären diese Kämpfe wohl nicht nötig gewesen oder zumindest nicht mehr so hart. Allein das Thema Mobbing hätte schon vor Jahrzehnten mal erkannt und angegangen werden können, denn hier hat sich jedes Schuljahr dasselbe Spiel von damals im Kleinen wiederholt. Sendungen wie das Model und der Freak hätten echten Gegenwind gekriegt oder wären sogar nie gelaufen, weil diese offene Verachtung gegenüber “Andersartigen” so offen zur Schau gestellt wurde, dass sie damals auch prima hätte laufen können.

Das Unglück des 20. Jahrhunderts wird vom Fernsehen kaum ordentlich erklärt, stattdessen werden Nazis einfach nur dauernd gezeigt, weil Nazis halt geil sind. Die sehen toll aus. Flaggenmeere, Symbole, schicke Uniformen, tolle Technik, Gigantomanie, dazu noch allgemeine voyeuristische Wünsche mal ein bisschen hinter Hitlers Gartenzaun gucken zu können, das ist der Grund für die ständigen Wiederholungen. Um Aufklärung geht es da überhaupt nicht, ging es wohl auch nie, sonst hätte man mal echte Probleme angesprochen, die fehlende Aufklärung nämlich. Die menschenverachtende Politik (nicht nur von Deutschland) hat ihre Ursache doch in der puren Blödheit eines Großteils der Weltbevölkerung. Die USA brauch sich da gar nicht auszunehmen, die hatten noch lange nach Kriegsende die Segregation. Rassismus, Sexismus und all das gab es doch zu der Zeit überall in der Welt.

Was man wirklich bräuchte, wären Dokumentationen die genau das hervorheben und sich nicht nur mit dem üblichen Versaille, Wirtschaftskrise, Antisemitismus, Monster!!! zufrieden geben. Man muss sehen, dass es sich um Menschen handelte, ganz normale Menschen, die natürlich die bekannten Probleme hatten aber auch ein ganz essentielles - Aufklärung. Und das ist bis heute ein Problem, wenn ich sehe dass in München ein Modesalon für kleine Mädchen aufmacht, Kinder beschnitten werden, die Menschenwürde systematisch im Fernsehen verletzt wird, Homosexuelle immer noch nicht dieselben Rechte haben (oder auch Heterosexuelle), Zensur weiterhin stattfindet und Esoteriker Homöopathische Mittelchen oder Glassteine für astronomische Summen verkaufen können.

Die große Halle war ein stinknormales Prunkgebäude wie jedes Land sie völlig unabhängig zu seiner Staatsform errichtet

Wow… Nicht so schnell. Die große Halle war dann doch schon ein bisschen mehr als bloßer Prunk. Es ist DAS Paradebeispiel für Größenwahnsinn.

Alles was man aus dem Weltkrieg mitgenommen hat war der Holocaust an den Juden und es ist das was heute immer noch viel zu häufig wiederholt wird.

Das würde ich so verallgemeinert nicht unterschreiben…

Zensur ist sogar immer noch staatlich verankert.

Mit solchen Äußerungen ohne erläuternden Kontext wäre ich vorsichtig.

Die Deutschen waren nach dem zweiten Weltkrieg immer noch Nazis und nicht nur die

Da gebe ich dir Recht, die junge Bundesrepublik hatte und hat erheblich mit Alt-Nazi-Lasten zu kämpfen. Ist ja auch vermessen zu glauben, das ein Mann und eine kleine Gruppe engster Verbündeter solch einen Scheiß lostreten können. Nur nachher will es keiner gewesen sein. Die Geschichte ist gespickt mit lauter „Einzeltäterverschwörungen“ :roll:
Und nach Kriegsende, klick, ist alles weg? Mensch, da ist eine ganze Generation von klein auf indoktriniert worden, das geht nicht einfach so weg.

Aber wir sind nicht indoktriniert, zumindest nicht vom Nationalsozialistischen Gedankengut und zumeist auch nicht von Geburt an. Von daher… Naja. ich weiß nicht. Ist eine schwierige Frage. Ich könnte persönlich zumindest auf die Schuldproblematik verzichten, dieses ständige Gepuller hängt mir langsam zu den Ohren raus.
Aber ich kann da nur für mich sprechen, und ich bin nicht repräsentativ. Ich habe mich schon früh mit dem Thema ausseinander gesetzt und kenne mich da auch ein bisschen aus, deswegen kann ich schlecht sagen ob genug Aufklärung oder zu viel oder überhaupt stattfindet. In meinem Geschichtsunterricht damals war es zumindest Thema.

Zum Thema selbst äußere ich mich gerne, aber eine Antwort auf die Ausgangsfrage… Das ist mir dann doch etwas zu heikel. Ich kann da nur ein subjektives Urteil abgeben…

@SethSteiner

Ich finde deinen Text durchdacht und gut argumentiert. Aber es stellt sich doch die Frage: Wie sehr kann ich den Zuschauer fordern? Ich persönlich hätte nichts gegen eine qualifizierte Diskussion einzuwenden, aber man kann nicht voraussetzen, dass jeder in der Schule einen fundierten Geschichtsunterricht genossen hat. Selbst meine Mutter (Jahrgang 1964) hat noch in der Schule gelernt, dass während der Nazi-Zeit nicht alles schlecht war. Immerhin hätte Hitler auch Autobahnen gebaut. Das erklärt auch undifferenzierte Aussagen wie die von Eva Herman.
Vielleicht reicht es in dem Zusammenhang erstmal, wenn man sagt, dass Nazis doof sind, Juden auch nur Menschen und Krieg sowieso blöd ist. Man will sein Publikum ja auch nicht überfordern…

Also ich bin nicht von diesem Thema traumatisiert

Tatsächlich? :smt017
Wenn man deine Vorposts so liest, scheint genau das der Fall zu sein.
Ich meine, man kann ja das Überangebot von Nazi-Dokus und Sonstigem zu dem Thema ruhig kritisieren.
Man kann sich sogar tierisch darüber aufregen, dass Gelder und Sendezeit usw. unnötig verschwendet werden, für die zigste Neuauflage der selben Bilder und Sprüche. (Bald „Hitlers Helfer“ in Farbe, 3D und digitaler Bearbeitung des Tons :mrgreen:)
Sorry, aber die Art von Ablehnung, die du an den Tag legst, grenzt ja schon in den Bereich des Zwanghaften.
Du hievst das Problem mit Sprüchen wie „Volk stummschalten“ usw. auf eine gesellschaftlich-politische Ebene, die man nur in dem Bezug als übersteigert bezeichnen kann.
Wenn ich sowas lese, fällt mir nur eins dazu ein: Ruhig Brauner!

Niemals vergessen. 24/7 daran denken. Verantwortung übernehmen. Sofort!
Jede Debatte mit der Nazi-Keule niederschlagen und das Volk sofort auf stumm schalten, indem man sie ständig daran erinnert, was für schreckliche Taten im dritten Reich verübt worden sind.

Sobald jemand auch nur eines der beiden Themenfelder bennent, denke ich automatisch schon daran, was ich denn just in diesem Moment anderes tun kann, um mir das nicht wieder anzuhören.

Wenn euch jeden Tag jemand sagt, dass zwei plus zwei gleich vier sind, würdet ihr ihm wohl auch einfach nur in die Kauleiste hauen. Frei nach dem Motto: „Ja, nach vier Jahren weiß ich das auch!“

@SethSteiner

Der eigentliche Kern der Ideologie wurde doch nie wirklich angegriffen. Das Rollenbild von Mann und Frau, Homosexualität, Behinderung, Andersartigkeit im Allgemeinen und Speziellen, Zensur, Kunst, Presse nirgends hat man gelernt.

Genau, alles ist heute noch wie im Nationalsozialismus! Oder was willst du damit sagen? :smt017

Alles was man aus dem Weltkrieg mitgenommen hat war der Holocaust an den Juden und es ist das was heute immer noch viel zu häufig wiederholt wird. Fast jede Doku muss damit enden.

Das massenhafte Morden an den Juden ist das mit Abstand größte Verbrechen der Nazi. Es ist verständlich, dass es die größte Aufmerksamkeit bekommt. Aber ja, es gibt weitaus mehr aus dieser Epoche deutscher/europäischer Entgleisung zu berichten. Statt Dokus über Hitlers Frauen, Hitlers Architekten und Hitlers Krankheiten, wären Themen wie Medienmanipulation, Verfolgung politisch Andersdenkender, Gleichschaltung der Gesellschaft und anderes sinnvoller. Selbst der 2. Weltkrieg an sich wird erstaunlich wenig beleuchtet.

Das Hakenkreuz ist einfach nur ein blödes Kreuz mit vier Balken dran, das interessiert doch keine Sau.

Naja, es ist das Symbol schlechthin für den Nationalsozialismus. Und komme mir jetzt nicht damit, die Swastika sei ein uraltes Zeichen, welches in verschiedenen Kulturen zu finden sei. Das mag oberflächlich betrachtet richtig sein. Wer in unseren Breitengraden das Hakenkreuz verwendet setzt aber ein unmissverständliches politisches Statement. Zu glauben, dass dieses Zeichen bei uns in Zukunft eine andere Bedeutung einnehmen wird ist naiv.

Zensur ist sogar immer noch staatlich verankert.

Eine staatliche Zensur existiert in Deutschland nicht (Artikel 5 GG)! Da wirst du mir und dem Grundgesetz, wie ich dich kennen lernen durfte, widersprechen. Das Problem ist hierbei aber dein, vorsichtig formuliert, sehr weit gefasster Begriff von Zensur.

Das Unglück des 20. Jahrhunderts wird vom Fernsehen kaum ordentlich erklärt, stattdessen werden Nazis einfach nur dauernd gezeigt, weil Nazis halt geil sind.

Das sehe ich auch so. Die Nazis sind faszinierend. Viele Dokus haben nicht den Sinn zu erklären, sondern zu zeigen. Zeige die Nazi und der Zuschauer schaltet ein. Schreibe über die Nazis und du findest Leser. Offensichtlich ein lohnendes Geschäft.

Und das ist bis heute ein Problem, wenn ich sehe dass in München ein Modesalon für kleine Mädchen aufmacht, Kinder beschnitten werden, die Menschenwürde systematisch im Fernsehen verletzt wird, Homosexuelle immer noch nicht dieselben Rechte haben (oder auch Heterosexuelle), Zensur weiterhin stattfindet und Esoteriker Homöopathische Mittelchen oder Glassteine für astronomische Summen verkaufen können.

Mal davon abgesehen, dass ich das mit der (legalen :mrgreen: ) Beschneidung von Kindern anders sehe als du und deinen Zensur-Tick nicht teile, nennst du als „Allheilmittel“ den Prozess der Aufklärung. Das höre und lese ich immer wieder, 99% aller Probleme dieser Welt könnten gelöst werden würden die Menschen „besser aufgeklärt“. Das klingt immer so toll. Mag auch auf vieles zutreffen. Aber wie kann z. Bsp. Aufklärung dazu beitragen, dass in München kein Modesalon für Mädchen entsteht?

Also ich seh nicht was an der großen Halle anders sein soll als an all den anderen Megabauten zu ihrer Zeit, ExtraKlaus. Großkotzigkeit ist doch nichts unnormales, wir sehen das in Dubai doch alle Jahre wieder aber niemand käme darauf ihnen Größenwahn vorzuwerfen. Vielleicht weil sie halt dazu kamen ihre Gebäude fertig zustellen. Aber die Große Halle ist eines der Beispiele wie Dokumentationen eigentlich Aussehen. Man spricht gern über die Panzer, die Feldzüge, VTs, die Gigantomanie, die Soldaten, Offiziere, Politiker, Industrie aber über Gräueltaten und ihre Ursache dann doch eher weniger. Ich schreibe dazu noch mal ganz unten was dazu.

Vorsichtig im Bezug auf Zensur bin ich nicht. In einem Land was schwarze Balken auf Titten geklebt hat und noch heute dafür sorgt, dass in einem Spielemagazin bspw. Bilder überklebt werden müssen übt Zensur aus. Niemand käme drauf China damit zu verteidigen, dass sie zur Selbstzensur drängen. Und das ist halt einer von vielen Punkten wo die Bundesrepublik über Jahrzehnte oder sogar bis heute noch Probleme hat. Aus der Nazizeit hatte da scheinbar keiner gelernt, Kämpfe mussten und müssen immer noch ausgetragen werden. Eigentlich hätten die Gründerväter da gleich von Anfang an es richtig machen müssen aber wie du ja auch sagst, es kann nicht einfach klick alles weg gehen. Doch genau hier sollte die Aufklärung stattfinden:
Warum?

Indoktrination würde ich da als Ursache eher beiseite schieben, denn die Ideologie gab es ja schon vorher und gibt es immer noch in gewisser Art. Siehe Model & der Freak. Die Konditionierung ist also immer noch da.

@Peloponnes
Ich denke aber gerade diese Unterforderung ist schuld daran, dass zum Beispiel Homosexuelle immer noch nicht heiraten dürfen oder umgekehrt heirat immer noch einen Sonderstatus hat oder dass Hellboy keine Hakenkreuze abbilden darf oder Frauen und Männer beide bis heute unter Sexismus zu leiden haben, der weit über einen Blödel hinausgeht der mit seinem Schund ein ganzes Stadion füllt. Und letztendlich ist es auch schuld daran, dass der Fernsehkritiker, Lars, Kalkofe und andere eine scharfe Kritik üben müssen und dass sich diese Kritik sogar verschiebt.

Um das von oben jetz aufzugreifen:
Letztens kam ja die Meldung einer Hitler Serie. Genau das fänd ich eine gute Idee, würde sie nur nicht gerade in Deutschland von dem Hindenburgmacher. Diesem Mann das Monsterkostüm auszuziehen und genau zu zeigen wie sich die Welt damals gab wäre großartig. All diese Verbrecher waren doch nicht so geboren wurden, sondern wurden es erst und wohl weniger weil ein Krummnasiger Juden die Eltern in einer dunklen Gasse ermordete und er dann “RAAAACHEEEEEE!!!” schwor. Ich finde es daher ja schon so fatal, dass die ganze Hitlerserie 1914 anfängt, obwohl das alles doch schon viel früher seinen Anfang nimmt. Wie sah denn die Schulzeit aus? Was hat man ihm beigebracht? Was haben ihm seine Eltern beigebracht? Was dachten seine Freunde und was dachte er zu dem Zeitpunkt? Und so weiter und zu fort.

Die Menschen sind doch nicht grundsätzlich doof. Sie sind nur naturgemäß in der Mehrheit ziemlich anspruchslos. Das bedeutet im Umkehrschluß aber nicht, sie würden nicht etwas besseres doch konsumieren. Ich denke wir brauchen einfach mehr Qualität und im Punkto Nationalsozialismus mehr als Hitlers Helfer. Genauso aber braucht nicht jede anstreifen des Themengebiets noch mal einen Ausflug zum Holocaust und diverse Übertreibungen.

@Danzig
Nein, ich behaupte nicht es ist wie im Nationalsozialismus, in keiner Zeile. Was ich sage ist, dass die ganze Betrachtung der Zeit zwischen Weimarer und Bundesrepublik zu kurzsichtig ist und sich eigentlich mehr auf Unterhaltung beschränkt als auf eine wirkliche Ursachenforschung und Prävention, weshalb viele Probleme einfach bestehen blieben. Es reicht halt nicht zusagen, da sind sechs Millionen Juden vergast worden, das ganze ist viel größer und nicht zuletzt waren in den KZs halt nicht nur Juden.
Was Zensur angeht, so ist die Grundlage der Jugendschutz und damit ist sie gesetzlich verankert. Beschlagnahmungen gibt es auch, Importverbote ebenfalls, die Presse darf auch nur eingeschränkt berichten. Das trifft es schon und die Beschneidung von Kindern ist und bleibt verfassungsfeindlich bis ins Mark.

Eine rationale, humanistische Erziehung hätte schon vor langer Zeit viele Probleme gelöst. Dann würde es keinen Jugendmedienschutz geben, weil die Erregung öffentlichen Ärgernisses schon lange ausreicht, dann gäbe es keine Sonderbehandlung für Frauen oder Männer, die Sexualität würde auch keine Rolle spielen und so weiter und so fort. Ein Modesalon für Mädchen kann auch nur entstehen, weil ein paar unterbelichtete Tussis alten Rollenbildern nachhängen, nach denen eine Muschi eine bestimmte Programmierung mit sich zieht und ein Penis eine andere. Das ganze fußt nicht auf Rationalität und Menschlichkeit, sondern schlicht und ergreifend mangelhafter Bildung. Jemand der gelernt hat, dass ein Mensch mit ner Muschi auch Autos mögen und irgendwann reparieren kann, hat letztendlich zwei Schubladen weniger.

In einem Land was schwarze Balken auf Titten geklebt hat und noch heute dafür sorgt, dass in einem Spielemagazin bspw. Bilder überklebt werden müssen übt Zensur aus

Das ist aber schon ein seeehr weit gefasster Begriff von Zensur. Für mich ist das keine Zensur. Für mich fällt das unter die Pflichten des Staates: Die Freiheit des einzelnen dort einzuschränken, wo die eines anderen gefährdet wird.
Somit fallen Jugendschutz und Zensur von jugendgefährdenden Inhalten in den Pflichtbereich, das ist für mich keine Zensur.
Sicher würde ich jetzt aber keine Lobeshymne über BpJM und USK anstimmen, aber das ist ja im Prinzip ein anderes Thema.

Also ich seh nicht was an der großen Halle anders sein soll als an all den anderen Megabauten zu ihrer Zeit, ExtraKlaus.

Ein eklatanter Unterschied ist tatsächlich, das sie es nie fertig gebaut hätten. Konnten sie ja auch gar nicht, das wäre statisch gar nicht drin gewesen, das dieses Gebäude lange Bestand gehabt hätte. Und es ist ein Unterschied, ob man aus dem Willen, sich nicht mehr so vom Öl abhängig zu machen und den Tourismus anzukurbeln (du sprichst ja Dubai an) indem man solche Monumente hochzieht, oder ob es bloß symbolischen Charakter hat.
Aber darüber könnte man sich sicher ewig streiten, ich bin auch gar nicht vom Fach. Ich bin kein Architekt.

Indoktrination würde ich da als Ursache eher beiseite schieben, denn die Ideologie gab es ja schon vorher und gibt es immer noch in gewisser Art.

Das ist so eine Geschichte… Ich glaube, das es funktioniert, da es die Urängste der Menschen anspricht, vor allem in Deutschland scheint das sehr weit verbreitet zu sein: Die Angst vor dem Unbekannten,Fremden, etwas das man nicht kontrollieren kann.
Und das macht meiner Meinung nach eine große Motivation aus, die zu diesem überwiegend kollektiv feindseligen Verhalten gegenüber Andersartigen führt. Wobei Klischees und veraltete Moralvorsätze einen weiteren Teil dazu beitragen.

Die Pflicht des Staates ist es einzuschränken, wenn es eine Gefährdung gibt. Da es die aber nie gegeben hat, ist alles mediale am Jugendschutz schlicht pure Willkür gewesen. Fehlende sexuelle Aufklärung spielt da genauso mit rein wie die völlig unbegründete Angst vor medialer Gewalt. Zu sagen, es gäbe keine Zensur oder hätte sie nicht gegeben, scheint nie schnittberichte.com angesurft zu haben. Und das ist letztendlich immer noch nur ein Ausschnitt. Wissenschaft spielte dabei nie eine Rolle, nur die bloße Behauptung und mit Behauptungen sollte man keine Politik machen. Ein anderes Thema ist das nicht. Die Nazis haben Zensur ausgeübt und zwar nicht nur in der Form, dass sie irgendjemanden gesagt haben “du, du, du!” sondern in dem sie schlicht gleich davor abschreckten, noch vor dem du, du, du. Die Abschreckung allein reicht schon völlig aus. Wieso glaubt der BRD jemand den Beeinflußungsblödsinn, nicht aber den Nazis? Oder der DDR? Oder dem Vatikan? Oder welcher totalitären Macht auch immer? Wenn Politiker eines demokratischen Staats so einen Blödsinn vertreten wird es über Jahrzehnte unhinterfragt für voll genommen, ja bis heute von vielen sogar. Die Dinge nicht zu hinterfragen sorgt für politische Entscheidungen, die letztendlich kein seriöses Fundament brauchen.

Allein bei dem Thema wird doch mit der Angst vor Fremden oder Andersartigkeit wie nirgends sonst gearbeitet. Zombies? Wer glaubt da ernsthaft dass es da jemals um die Gewalt ging? Der Ekel dürfte da doch noch eine viel größere Rolle stehen. Sexualität? Sexuelle Verwahrlosung wird schon genau so lange postuliert und am Ende ist es doch nur die krankhafte Prüderie gewesen. Comics machen sowieso doof und jeder weiß die haben ja nur die Freaks gelesen, mit denen ein Politiker natürlich nichts zutun haben will. Videospiele? Das machen doch auch nur zurückgebliebene Erwachsene und Amokläufer, gleich mal USK und wo man dabei ist auch das FSK Logo vergrößern. Und von Musik habe ich noch gar nicht angefangen.

Teile des Fundaments des größten Unglücks finden sich bis heute noch, weil es nicht um harte Fakten geht, sondern vielfach einfach nur geglaubt wird etwas wäre so oder so und dies dann sogar so weit geht, dass wissenschaftlich völlig unsauber gearbeitet wird, um dem Nonsens wenigstens einen Hauch von Seriösität zu verleihen. Und das ist nun auch nicht gerade eine neue Strategie.

Achtung! - Dauernazidebatte im Fernsehforum…

Typisch Generation Internet :smt005

Und so eine Sinnlose Stellvertreter-Diskussion, auch noch. Wo noch nicht mal geklärt ist ob es in Deutschland wirklich mehr Nazi Dokus gibt als im Ausland oder ob überhabt überdurchschnittlich viele Dokus gezeigt werden die darauf abzielen, ein schlechtes Gewissen zu machen.

Ich beantrage den Thread umzubenennen in “Schuld und Sühne-Nationalismus Thread”

Obs jetzt in jedem Land mehr Nazi-Sendungen gibt kann ich nicht sagen, ABER:

Ich war ja vor kurzem in Südamerika. Da laufen fast nur seichte Unterhaltungen im (auch Pay-)TV, jede Menge Talkshows, Dauerwerbesendungen,Soaps und halt normale Werbung.
Deswegen traue ich mich zu sagen: in Südamerika gibts tatsächlich weniger Nazisendungen.

Naja, ich glaube, dass wohl eher Länder gemeint wären, die etwas stärker in den 2. Weltkrieg involviert waren so wie Russland, USA, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Österreich, der Rest von den Ostblockstaaten usw…