0-Euro-Jobs

[QUOTE=Silentium;364587]
Falls jemand, der einen 1-Euro-Job nicht annimmt, in deinen Augen als Schmarotzer und arbeitsscheu gilt, hast du natürlich Recht. In der Regel haben diese Menschen einfach eine andere Einstellung zur Arbeit, z.B., dass diese angemessen entlohnt werden muss. Seit einigen Tagen wissen wir, dass der angemessene Betrag bei 8,50 Euro in der Stunde liegt. 1-Euro-Jobber haben sich also weit, weit unter Wert verkauft.[/QUOTE]

Bingo und haben damit noch nebenbei einen Arbeitsplatz vernichtet. :mrgreen:
So und wer bringt das jetzt unserer Regierung schonend bei?

@Enzio

Wäre ich ein anderer Mensch, hätte mich dein Text vermutlich beeindruckt. Aber da ich ich bin, tut er das nicht. Aber ich mag das Menschliche darin.
Das Herz, wie man so sagt.

Als Essenz bleibt für mich, dass du eine absolut egozentrierte Weltsicht hast, weswegen du die Realität kaum mehr beurteilen kannst.
Ich würde dir dringend raten Hilfe zu holen.
Hilfe, die dich im Alltag entlastet und Hilfe, die mal mit dir deine Lebensängste angeht.

Scheinst ein feiner Bursch zu sein.
Allerdings bist du auch ein Selbstverschwender und besonders schlimm wird es dadurch, dass alle anderen wie du sein sollen. Vermutlich weil dann dir keiner mehr entgegen spiegelt, dass du eklatante Fehler begehst.

Lebensmotto: Nur in Ketten war ich frei!

Ist schon traurig, wenn einem aufgezwungene, ausbeuterische Arbeit dermaßen sinnstiftend erscheint.
Du schaffst es nicht, auf andere Weise unter Menschen zu sein, was anderes zu hören und zu sehen und dich nützlich zu fühlen?
Das ist traurig. Wirklich.

Früher gab es sogar sogar noch den Euro pro Stunde, was für mich ein kleiner Obolus war, aber das war ja so schröcklich unsozial!

Blöder Vergleich, aber du redest wie der Haussklave zum Feldsklaven.

[QUOTE=Enzio;364451]Ich steh bis heute Schlange für einen dieser ausbeuterischen und geradezu menschenrechtsverletzenden Eurojobs! Meine Sachberaterin kann mir jedoch keinen anbieten, weil das Amt diese Jobs auf Druck oben genannter Volldeppen fast komplett zurückgefahren hat! [/QUOTE]

Frag dich lieber mal, weshalb du für einen 1-€-Job (!) “Schlange stehen” musst und deine Sachbearbeiterin (bzw. du selbst) dir bisher offenbar keine “richtige” Stelle verschaffen konnte. Wäre die “Schuldfrage” für dich da auch so einfach zu beantworten?

Mich würde interessieren, ob ALG-II-Empfänger ausschließlich über 1-€-Jobs hinzuverdienen dürfen. Was spricht dagegen einen normalen Aushilfsjob oder einen dieser sogenannten Minijobs zu machen? Da könnte das Jobcenter doch immer noch evtl. “zuviel” verdientes Geld mit dem ALG II verrechnen, oder ist einem “Hartzer” so eine Tätigkeit nicht gestattet?

@Nachteule:
Doch, das geht - allerdings wird dann vom Regelsatz etwas abgezogen.
Den Schlag des “Aufstockers” gibt es ja auch noch.

Also zunächst mal, wenn das ganze gegen das Sozialgesetzbuch verstößt, dann wird es relativ schnell eine klage vor dem Sozialgericht geben, und diese Maßnahme wird dann gestoppt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gesetz entsprechend geändert werden könnte, denn es ist sowohl Wirtschaftlich als auch Sozial unsinnig.

Wahrscheinlich will Hamburg nur noch schnell einige Euro für Festangestellte sparen, bevor die Schuldenbremse greift.

Ich hätte allerdings nichts dagegen, wenn Leute die ein Richtiges Ehrenamt haben vom Staat dafür irgendwie belohnt werden würden.

Ein Ehrenamt sollte aber immer noch selbst gewählt werden,msonst macht es keinen Sinn.

[QUOTE=Enzio;364584]Meiner persönlichen Erfahrung nach verweigern oft nur Schmarotzer und Arbeitsscheue.[/QUOTE]
Ich verweise mal auf mein Küchenpsychologendiplom, wenn ich frage:
Hast du Angst, als Schmarotzer und Arbeitsscheu zu gelten? Wenn ja, bei wem?
Und mal ins Detail: Wer wird denn von den Schmarotzern “schmarotzt” und was genau bedeutet “Arbeitsscheu” für dich?

Hier ein Beitrag vom NDR: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Arbeiten-fuer-Null-statt-einen-Euro,hamj35034.html

“Ganz arbeitsmarktnah” - also sollen langfristig wohl jetzige Minijobs bzw. 400€ Jobs durch unbezahlte Kräfte ersetzt werden. Einfach nur unglaublich, vor allem wenn man das ganze noch als “[B]BILDUNGSMASSNAHME[/B]” verkaufen will!

Und ich möchte mal zu bedenken geben: Wieviel Lust wird jemand haben, wenn er von dieser Arbeit NICHTS bekommt? Krass auch die Bezeichnung “kleines Taschengeld”, welche natürlich die Stellen bezahlen KÖNNEN. Ey, wir reden hier von erwachsenen Menschen mit Lebenserfahrung und diese werden behandelt wie 10 jährige Kinder!!!

Löhne gelten als harte Standortfaktoren und werden bei Investitionen gerne möglichst niedrig gesehen.
Das ist natürlich sehr sinnvoll bei einer Industrienation mit sehr starkem tertiären Sektor, welche die Produktion eher in andere Länder auslagert. Vielleicht wird Deutschland bald wieder ein Produktionsstandort und dann haben wir einen ähnlichen Lebensstandard wie Rumänien.

Meine Mutter wurde mal vom Arbeitsamt an eine Zeitarbeitsfirma vermietet die dann wieder meine Mutter an eine andere Zeitarbeitsfirma vermietet haben. Bei Dunlop musste sie dann putzen und hat 50% also bis zum erreichen der Grundsicherung aufstocken müssen. Nur damit sie aus der Statistik aus ist. Hätte sie das nicht gemacht, hätte sie eine Sperre bekommen.

Wir sollten uns als Gesellschaft ernsthaft überlegen ob wir so weiter machen sollten. Bis zur Sklavenarbeit ist es nur noch ein Katzensprung.

[QUOTE=Eisenfaust;364880]Wir sollten uns als Gesellschaft ernsthaft überlegen ob wir so weiter machen sollten. Bis zur Sklavenarbeit ist es nur noch ein Katzensprung.[/QUOTE]

Wenn bei Weigerung einen 0€-Job anzunehmen Sanktionen drohen, dann sind wir dort.

Das wird wohl so sein. Durch eine zu unterschreibende Wiedereingliederungsvereinbarung sind sie auch rechtlich abgesichert. Wenn man die Vereinbarung nicht unterzeichnet, muss man natürlich auch mit Sanktionen rechnen. Also eine 100% Geldsperre

Nun, irgendwie muss die Produktivität gesteigert werden. Außerdem gibt das “neue” Arbeitsplätze. zyn

[QUOTE=Eisenfaust;364883]Wenn man die Vereinbarung nicht unterzeichnet, muss man natürlich auch mit Sanktionen rechnen. Also eine 100% Geldsperre[/QUOTE]
Stand heute ist niemand gezwungen, eine EGV zu unterschreiben.

Das wird einem aber oft anders vermittelt. Ich bin seit 2009 wieder in Brot und Arbeit aber durch Kontakte zu Linken Ortsgruppe bekomme ich doch noch relativ viel mit in der Richtung.

Ja, das stimmt.
Meine “Fallberaterin” sinngemäß, nach einem ausführlichen Vortrag darüber, was so ein amtlicher Erlass den Steuerzahler nun wieder koste: "Entweder, sie unterschreiben den Wisch, oder wir gehen ihnen ab jetzt so richtig mächtig auf den Sack mit einem bunten Strauß von Schikanen!"
Tscha, schon Mist, wenn man keinen Zeugen mitnimmt…

Ich will mal wieder auf eine essentielle Ebene aufmerksam machen.

Arbeitslose brauchen Zeugen, um von dem Staat, der eine Fürsorgepflicht besitzt, nicht verarscht zu werden.
Arbeitslose brauchen Anwälte, damit der Staat, der immer noch eine Fürsorgepflicht besitzt, sie nicht betrügt und verhungern lässt.

Nur noch mal so…

[QUOTE=Eisenfaust;364880]Meine Mutter wurde mal vom Arbeitsamt an eine Zeitarbeitsfirma vermietet die dann wieder meine Mutter an eine andere Zeitarbeitsfirma vermietet haben. Bei Dunlop musste sie dann putzen und hat 50% also bis zum erreichen der Grundsicherung aufstocken müssen.[/QUOTE]

Das ist ja der Irrsinn. Warum muss man mit so einem “normalen”, ohnehin nicht gerade fürstlich bezahlten Job eigentlich noch mehrere “Dienstleister” mit durchfüttern?

Ich möchte keineswegs alle Personaldienstleister über einen Kamm scheren, und es mag Bereiche geben, in denen sie ihre Berechtigung haben, aber der Wildwuchs in diesem Teil des Arbeitsmarkts nimmt langsam groteske Formen an. Ich habe vor ein paar Wochen mal in eine Stellenbörse geguckt und bei den meisten Jobs, die ich mir näher ansah, egal ob es um einfache oder anspruchsvollere Tätigkeiten ging, schien eine Leiharbeitsfirma oder eine private Arbeitsvermittlung dazwischen zu hängen. Letztere vermitteln dann unter Umständen wiederum in Leiharbeit. Wozu braucht man [I]dafür[/I] eigentlich eine kostenpflichtige Vermittlung?

Genau so ein Scheiß, wie die Kosten des Maklers (immerhin bis zu 2,5 KM) auf den zukünftigen Mieter abzuwälzen!
Der ist in der Notsituation und wenn er die Wohnung (1 Zi, 30 m²; €275,- bis €350,- KM) haben will, bleibt nichts anderes übrig als Darlehen aufnehmen oder Private Anbieter suchen, wobei bei denen auch was neues gewachsen ist: €180,- Vertragsbearbeitungsgebühr oder eine andere Fantasiegebühr!
Ist zwar ein wenig OT, aber haut in die selbe Kerbe! :?