zdf login - oder: Täglich grüßt das Murmeltier *schnarch*

Täglich grüßt das Murmeltier - ein satirischer, nicht sachlicher Sachtext. Fast wie “Deutschland von Sinnen”, nur cooler!

Da sind wir also wieder. Wir sind wieder im Land der Talkshows, dem Land der falschen Statistiken ohne Quellenangaben, US-Studien die dies und jenes herausgefunden haben wollen und natürlich bei Experten, die keine Ahnung haben wovon sie reden.
Und wir sind wieder bei der ewigen Debatte der “Killerspiele”, wie sie natürlich ganz vorurteilsfrei und ohne jegliche beeinflussende Wirkung immer wieder betitelt werden.

Und so begab es sich einst, das ein Gamer auszog um wieder einmal anzukämpfen gegen Möchtegern-Experten und fragwürdigen Statistiken. Richtig, ich rede von zdf log.in, dem total anders und voll coolen Talkshowformat auf zdf.info - Nicht.
Ganz ehrlich, so langsam kommt es mir so vor als wären die “Experten” contra Videospiele letztendlich nur Anhänger einer unglaublich dämlichen Verschwörungstheorie. KEINE, wirklich Keine einzige Ausseinandersetzung in keinem einigen Format schafft es, ohne Aussagen daherzukommen, die NACHWEISLICH aller größter Unfug sind.
Egal ob Counterstrike als Trainingssimulator für die Bundeswehr oder anderen haarsträubenden Theorien, keine ist dumm genug um nicht von den sogenannten Experten angeführt zu werden.

Experten ohne Expertenwissen

Das Problem an der Sache: Niemand stoppt diese Nasen wenn sie eindeutig manipulative und falsche Aussagen tätigen, da wäre es die Aufgabe des Moderators einzugreifen, doch meist passiert das nicht. Und wenn die Pro-Seite dann mal sich dazu äußert, wird schnell die Autoritätskarte des Dr. Dr. Prof. Dr. Theorie-aber-keine-Ahnung-von-Praxis gezogen, das man ja selbst besser beurteilen könnte als “Fachmann” und man ja selbst als “Betroffener” das gar nicht mehr so mitbekommen würde.
Den absoluten Gipfel der Dämlichkeiten war aber die Aussage von “Computergames” als “Einstiegsdroge”. Super, damit hat man ganz effektiv jegliche sachliche Grundlage zerstört! So muss das sein.

Für die Gegenseite der “Videogames” hatte sich zdf die “Medienpädagogin” Sabine Schiffer und den Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Christoph Möller aus Köln hergekarrt, die nicht gerade mit Themenbewandertheit strahlten. Dabei wirkte Frau Schiffer so, als wären sie und die Pfeiffers vom Kriminologischen Institut Niedersachsen nur bei der Geburt getrennt worden, so ähnlich lasen und hörten sich die “Argumente”, die diese Frau vorbrachte.
Beide, sowohl Hr. Möller als auch Fr. Schiffer gaben mehr als offenkundig zu, das sie keinerlei Ahnung von Videospielen haben, sie noch nie gespielt haben und auch sonst eher für eine nutzlose Zeitverschwendung, die man ganz offensichtlich besser für den Kommiss oder der Arbeit auf dem Felde aufheben soll. Was die Jugend von heute auch nur Zeit mit sinnlosen Dingen zubringt! Wozu Freizeit, Zeit ist Geld. Wir lernen doch schon von Kindesbeinen an, wie wenig wir uns das Heranwachsen eigentlich leisten können. Während wir also noch im Sandkasten spielen, werden chinesische Kinder schon an das Leiten eines Weltkonzernes herangeführt.

Aber ich schweife ab… Das Nicht-Wissen, was einen Experten nun mal zum Nicht-Experten macht; Dieser Umstand wurde gekonnt umschifft in dem man sagte: na und? als Buchkritiker muss ich ja auch kein Buch geschrieben haben. Richtig, oder? Um die Wirkung von Drogen zu verstehen, muss ich sie ja auch nicht nehmen? Um Filmkritiken zu schreiben, muss ich kein Filmemacher sein?
Wir sehen, wohin uns die Argumentation führt: Nirgendwo hin.
Wie soll jemand, der eine ganze Kultur nicht versteht und auch nicht verstehen will, über so etwas urteilen? Und warum wundert man sich dann noch ernsthaft, wenn keine ordentliche Debatte zustande kommt, wenn man mit Ignoranten diskutieren darf?

Der Gamer als unreflektierter Suchtgefährdete?

Das Problem ist, das wir typischerweise immer wieder verkennen, wie selbstkritisch die meisten Menschen sind, die einer bestimmten Sache angehörig sind. Dadurch, das “Gamer” immer wieder in eine Ecke gedrängt werden, in der sie nicht stehen wollen, macht man aus einer riesigen Gruppe unterschiedlichster Menschen mit den unterschiedlichsten Motiven eine einheitliche Masse, die im Verteidigungsmodus natürlich sich NICHT von ihrer Selbstkritischen Seite zeigt.
Dabei sind “wir” es doch, sogar eine der Gruppen, die im Mittel am meisten Kritik an ihrer eigenen Kultur äußert, die eigentlich konstant Änderungen anprangert und mit der man eben NICHT jeden Scheiß machen darf.

Nur wird man in diesen Debatten so eingeengt, das man eben nur noch Pro und Contra sehen kann, man differenziert nicht zwischen Menschen die Free2Play Kacke finden und denen die das ganz dufte finden; Gamer, die selbst das Suchtpotential ihres Hobbys durchaus einsehen und denen, die das nicht tun.
Man sieht nur das ewige Klischee, den verpickelten Jugendlichen der sich von den Konzernen bereitwillig verarschen und ausnehmen lässt und da kommt dann die gute Fee Fr. Sabine Schiffer daher und muss die kleinen Schützlinge ja unbedingt davor schützen.

Was? Wie? Wo? Verdammt nochmal, worüber reden wir eigentlich?

Ein weiteres Problem: Es werden ganz viele Themen angeschnitten und doch landet man bei den immer selben Statistiken, den immer selben Lügen und Falschaussagen, den immer gleichen Studien, die nachweislich falsch sind.
Bei Begriffen wie “Killerspielen”, “Shooter-Games”, Gewaltverherrlichung. Dann wieder bei Free2Play, danach wieder bei der Gewalt in Videospielen. Das ist das ganz große Problem dieser Diskussionen, man greift einmal in die Themenkiste und holt die unterschiedlichsten Sachen unter einem möglichst aufregerischen Titel heraus und lässt die “Argumente” auf die Gamer einprasseln.

Und dann landet man wirklich immer wieder bei denselben Punkten, die man irgendwann einfach nicht mehr hören kann. Wirkliche Dinge, die es zu diskutieren wert wären wie: “Wo können wir Videospielen etwas positives abgewinnen?” , “Welche Potentiale gibt es?”, “Sind Videospiele Kunst und wenn ja, wie fördern wir das?” oder anderen Punkten sind wir immer wieder bei: “Wie gefährlich sind solche Games wirklich?”; “Hilfe! Mein Kind spielt Minecraft, ist das gefährlich?” oder “Warum wir Eltern absolut keine Verantwortung dafür geben müssen wenn ihre Kinder Spiele ab 18 Jahren spielen”

Eltern? WIR SIND TOTAL UNSCHULDIG, wir deponieren unser Kind doch nur davor!

Sowieso: Was ist mit der Verantwortung der Eltern? Warum können Kinder und Jugendliche USK-18-Spiele spielen im vollen Wissen ihrer Eltern? Wie oft stand ich schon im Saturn, wie der kleine Kevin (11) seiner Mami das nächste CallofDuty aus den Rippen geleiert hat?
Aber nein, natürlich sind die bösen Spiele selbst schuld, die schlimmer sind als der 11. September, AIDS und Putin zusammen. Diese Spiele, die schlimmer sind als Drogen. Wenn du dir nur das Cover anguckst wächst dir sofort ein dicker Bierbauch und du fängst an Tag und Nacht zu zocken, so gefährlich sind die, echt jetzt!

Und warum LERNEN Kinder nicht Medienkompetenz in der Schule? Warum nicht die Eltern? Warum kümmert sich niemand darum die offensichtliche technische Diskrepanz zwischen einer ganzen Generation zumindest ansatzweise zu füllen? Ach, es gibt Workshops? echt? und die meisten Eltern interessieren sich nicht dafür? Ach dann… Naja, dann haben natürlich nicht die Eltern schuld, wenn ihr Kind solche Spiele zocken kann. Natürlich nicht. Der Staat ist schuld, der muss jetzt stärkere Gesetze erlassen.

Ich bin es echt soo leid. :roll: