Wo sind Loriots Erben?

Hmmm,… also wenn das ORF jetzt die NPD auf die Schippe nimmt, ist das nun noch Selbstironie oder liegt hier eine gewisse Art der “Wir hatten damit nichts zu tun”-Mentalität vor? :smt017

Und das was man „aus der Ferne“ eben mitbekommt ist, daß gerade Bayern wirklich gute Kabarettisten herausbringt. Da gäbe es nämlich noch mehr Beispiele, die mir jetzt leider namentlich nicht einfallen. Z.B. die Dame mit Gitarre und Brille, die vor kurzem einen Kabarettpreis gewonnen hat.

Du meinst Martina Schwarzmann, die ist wirklich sehr gut! Ich war selber schon in ihrem Bühnenprogramm und kann es jedem nur empfehlen. Mittlerweile tritt sie auch außerhalb Bayerns auf.
[video]http://www.youtube.com/watch?v=mLJXhq-U9as[/video]

Ansonsten hab ich in nem anderen Thread schon geschrieben, dass mein Humorgeschmack sehr umfangreich ist. Ich kann mich für ziemlich viele Künstler begeistern. Ob mir etwas gefällt, hängt bei mir auch immer von der jeweiligen Stimmung ab. Mal hab ich mehr Lust auf Tiefgründigeres, am anderen Tag dann wieder mehr auf flachen Humor. Ich bin der Meinung, dass jeder Komiker seine Daseinsberechtigung hat. Selbst ein Atze Schröder hat ein paar gute Nummern, wenngleich ich von dem nie ein komplettes Programm anschauen könnte.

Der bayerische und östereichische Humor unterscheidet sich allerdings in der Tat von dem aus dem Rest Deutschlands. Ich teile auch die Meinung, dass der Quatsch Comedy Club nachgelassen hat. Seit er von München nach Berlin gezogen ist, treten dort leider schlechtere Leute auf. Früher hat man dort noch Leute wie Django Asül, Josef Hader und Alfred Dorfer gesehen, inzwischen nicht mehr.

Es ist aber anscheinend wirklich so, dass die heutige Generation mehr auf Comedy mit dem Holzhammer steht, als der „dreimal-um-die-Ecke-denken“-Humor. Mario Barth und Konsorten sind ja genau deshalb so erfolgreich, weil deren Witze wirklich der letzte Idiot kapiert. Es gibt natürlich auch Leute wie Hagen Rether, Dieter Nuhr oder auch Helge Schneider, die gegen den Strom schwimmen, aber die sind leider in der Minderheit und v.a. im Fernsehen treten eher die lauten, wilden Typen auf. Es gibt so viele Comedians, die durch Grimassen, Rumschreien, Herumhampeln und Geräusche vom tatsächlichen Inhalt und dem geringen Humorgehalt ablenken. Genausowenig kann ich nachvollziehen, wie jemand sagen kann „Wenn Maddin Schneider redet, liege ich am Boden vor Lachen!“… Mir ist so ein Humor in den meisten Fällen einfach zu flach, aber für viele Menschen anscheinend genau richtig.

Mir ist in letzter Zeit übrigens aufgefallen, dass die Comedians mit etwas tiefergehendem Humor bei TV Total gnadenlos untergehen, sprich das Publikum reagiert nicht. Letztens war Vince Ebert da mit einer wirklich guten Nummer. Das TV Total-Publikum lachte fast nie, während er mit der gleichen Nummer beim 3sat-Festival richtig abgeräumt hat. Da kann sich jetzt jeder seinen Teil dazu denken.

Najaaa, soooo viel höher ist das Niveau jetzt auch nicht in Österreich. :wink:
NPD, haha… :smt009

Siehst Du, genau DAS mein ich… genau das.

Ich bin nichtmal ein wirklicher Grissemann/Stermann-Fan, aber nicht einmal wenn Du 5 „Komiker“ á la Cindy und Atze auf einen Haufen schmeisst, kommst Du an den IQ ran.

Schade, daß das - wie vermutet - für einige zu hoch ist… ansonsten kann man sich nämlich nur als NPD-Wähler - da setze ich den IQ sowieso nicht voraus - über diese Satire aufregen.

@Glenn: Thx, genau, die Schwarzmann. Ich kam irgendwie nicht auf den Namen beim posten.

Kann Dir auch beim Rest Deines Postings eigentlich nur zustimmen. Ich sagen auch gar nicht, daß ein Atze Schröder keine Daseinsberechtigung hat. Nur bitte nicht im TV für die komplette Volksverblödung. Auch das Verhältnis zwischen intelligentem und saudummem … ich kann das gar nicht Humor nennen … „Witz“ gefällt mir überhaupt nicht. Viele Leute kommen wohl gar nicht in die Verlegenheit, gutes Kabarett verstehen zu müssen, weil sie weder den jeweiligen Sender sehen noch zur jeweiligen Uhrzeit vorm Kastl sitzen.

Fest steht, daß eben solche Leute (siehe oben) vor 20 Jahren genau NULL Chancen gehabt hätten, irgendwie auf der Bühne od. im Kabarett Fuß zu fassen. Und sei mir nicht böse, das ist keine schöne Entwicklung, sondern die Degenerierung der Gesellschaft. Das fängt bei der Sprache an und überträgt fast eins zu eins auf Dinge wie Humor etc.

Hmmm,… also wenn das ORF jetzt die NPD auf die Schippe nimmt, ist das nun noch Selbstironie oder liegt hier eine gewisse Art der „Wir hatten damit nichts zu tun“-Mentalität vor? :smt017

Einer der beiden ist übrigens Deutscher, das nur so nebenbei.

Und diese Frage ist ja hoffentlich nicht Dein Ernst… sorry, aber mehr daneben geht’s nicht. Die NPD ist aktuell, wir reden nicht vom 2. WK.

Greez,
Atterl

Obwohl ich sein letztes Programm nicht so subtil und tiefsinnig fand wie seine anderen, würde ich Rainald Grebe für keinen verdammten Atze Schröder oder Cindy aus Marzahn hergeben :-/

So, da haben wirs:

Loriot bewundert deutschen NachwuchsDer große Komiker Vicco von Bülow hält viel von seinen jüngeren Kollegen:
vor allem Atze Schröder und Mario Barth seien große Könner, so Loriot.
Der Fernsehkomiker und Karikaturist Vicco von Bülow alias Loriot bewundert die Arbeit jüngerer Comedians: „Atze Schröder oder Mario Barth sind durchaus große Könner auf ihrem Gebiet.“ sagte er der „Sächsischen Zeitung“. Er fügte hinzu: „Sie bringen ein ganzes Olympiastadion zum Lachen und packen das gesamte Publikum durch die gemeinsame Stimmung und den gemeinsamen Sinn für Komik. Das finde ich sehr faszinierend.“ Seiner Ansicht nach beruht der Erfolg der Comedians vor allem auf einer Form der „Stimmungsmache“.
Loriot, der am kommenden Mittwoch 85 Jahre alt wird, nahm Atze Schröder damit auch vor der Kritik des 88-jährigen Publizisten Marcel Reich-Ranicki in Schutz. Dieser hatte sich bei der Verleihung des Fernsehpreises vor vier Wochen geweigert, einen Ehrenpreis anzunehmen. Reich-Ranicki bezeichnete die Veranstaltung als „Blödsinn“ und „widerwärtig“ und nahm dabei offenbar auch an den Auftritten Atze Schröders Anstoß.

Amen, Bruder.

Es gibt zwar Comedians, die mit ihrer Klasse an Loriot herankommen (erreichbar ist es eigentlich nicht), aber die haben heutzutage in der schnellebigen Zeit keine Chance mehr im Fernsehen.

Wobei ich bei einigen von den von dir genannten Comedians auch ab und an mal nen Lachkrampf kriege. Aber wie bereits erwähnt, morgen weiß ich es schon nicht mehr. Mit Loriot auf keinen Fall zu vergleichen!!!

Es geht nicht darum, andere Komiker zu kopieren, sondern eher durch eigene Originalität zu bestechen. Komik hat viele Facetten. Mich spricht es besonders an, wenn Humor und andere Genres (beispielsweise Musik) unieren. Ein Vertreter der Musik-Comedy ist der bereits genannte Helge Schneider - ein außergewöhnlicher Komödiant, Buchautor und Musiker - sowie ein Meister der Improvisation. Er scheint weder sich selbst noch sein Publikum allzu ernst zu nehmen, was sich in seinen eigenwilligen Darbietungen widerspiegelt und ihnen eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Das gefällt mir besonders in Hinsicht auf seine Jazz-Adaptionen. Leider wird er in seiner Genialität oft unterschätzt.

Auch internationale Künstler wie die Cello-Komikerin Rebecca Carrington zeichnen sich durch Vielseitigkeit und Kreativität aus.
[video]http://www.youtube.com/watch?v=TmFLHbsRy0Y&NR=1[/video]

Und dann halte ich noch den Schauspieler und Clown Eisi Gulp für erwähnenswert - ein wahrhaftes Energiebündel. Das Multitalent hat Pantomime, Tanz, Akrobatik und Stunt studiert. Mit seiner schlaksigen, jungenhaften Art hat er durch sein Projekt „Drogenprävention“auch das jugendliche Publikum erreicht.

Komik kann man aber auch auf völlig ungewohnte Weise erleben. Dabei denke ich an den 2006 verstorbenen Karikaturisten Manfred Bofinger. Das Berliner Urgestein hat in „Lesungen“ seine cartoonistischen Werke vorgestellt, während er Zwerchfell erschütternde Geschichten aus seinem Leben preisgab und dazu passende Karikaturen auf Papier brachte. Das hatte 100% Spaßfaktor, was man bei Comedians leider oft in entschieden geringerer Dosis erlebt.