Wissen ist Olli Folge 26. Hier kann darüber diskutiert werden!
Friedrich Merz ist Bundeskanzler - gewählt erst im zweiten Wahlgang. Wie ist das historisch und statistisch einzuordnen? Olli hat sich mal die Kabinette und Kanzlerwahlen der BRD-Geschichte angeschaut. Wann war zum ersten Mal eine Frau Bundesministerin? Wer war am längsten im Amt? Welche Kanzler wurden mit welcher Stimmenzahl gewählt?
Ein weiteres Novum: Frank-Walter Steinmeier ist der erste Bundespräsident, dessen Vorschlag vom Bundestag abgelehnt wurde, und Merz dadurch der erste Kanzler der stattdessen aus der Mitte des Parlaments gewählt wurde.
Sehr gute Folge und wieder mal viele Fakten in kurzer Zeit untergebracht.
Ich würde allerdings sagen, dass der Schritt vom Bundestagspräsidenten hin zum Minister nur formal einen Abstieg bedeutet.
Das eigentlich zweithöchste Amt im Land wirkte in der Vergangenheit eher wie eine Art Altersruhesitz für altgediente Politiker (Schäuble) oder als Spielwiese für technokratisch affine Zeremonienmeister (Lammert).
Zumal die Gestaltungsmöglichkeiten sich ja auch in engsten protokollarischen Grenzen halten.
Also nicht das, was Politiker gemeinhin anstreben, würde ich denken.
Ja, da hast Du natürlich Recht. Gerade bei Rita Süßmuth 1988 und bei Wolfgang Schäuble 2017 wurde das auch als „nach oben entsorgen“ der beiden Betroffenen gesehen, während bei von Hassel, Stücklen und Barzel natürlich die Karriere eher schon vorbei war, und auch bei Klöckner lag die Nominierung eher daran, dass Merz sie nicht im Kabinett haben wollte.
Aber es ist eben trotzdem bemerkenswert, dass Bas als erste in diese Richtung gegangen ist, also formal nach unten.
Wenn man aber jetzt noch bedenkt, dass Bas nicht nur Ministerin, sondern daneben auch noch SPD-Chefin wird, ist es dann noch ein Stück weniger überraschend.
Absolut. Eine Unart, die während der Ära Merkel auch das Amt des Bundespräsidenten betraf.
Den Eindruck hatte man jedenfalls stark bei den Personalien Wulff und Steinmeier, welche von ihr hier irgendwie auch ein wenig kaltgestellt wurden.
Und auch Schäuble wurde das Amt vor der Wahl Gaucks seinerzeit nahegebracht. Der lehnte aber ab.
Gerade was den Bundespräsidenten angeht, ist diese Taktiererei ziemlich beschämend. Ich bin mal sehr gespannt, wie viele Kandidaten das nächste Mal im Vorfeld absagen, wenn Steinmeier abtritt.
Bei der Gelegenheit: Gerne mal ne Folge über die bisherigen Präsidenten und ihre Eigenarten und Amtszeiten
Bei der Reihenfoge Rau / Herzog war ich mir unsicher.
Ansonsten hätte ich alle Präsidenten und Kanzler richtig eingeordnet.
Für Steinmeier wird in 2 Jahren Feierabend sein, da der Bundespräsident ja nur einmal wiedergewählt werden darf. Am Anfang war ich nicht überzeugt, aber ich finde, er macht seine Sache gut. Er gibt sich souverän und zugleich unaufgeregt. Wer weiß, wer ihm nachfolgt.
Alles richtig, lieber Horsti1, aber eine kleine Ergänzung. Ebenso wie Horst Seehofer als amtierender Bundesratspräsident im Februar/März 2012 kommissarisch in die Bresche sprang, war dies zwischen dem 31.05.2010 und dem 30.06.2010 nach Köhlers plötzlichem Rücktritt mit dem Präsidenten des Bremer Senats, Jens Börnsen, der Fall, der dann kommissarisch einen Monat lang die Amtsgeschäfte verwaltete.
Steinmeier hat Friedrich Merz vorgeschlagen, der Bundestag hat diesen Vorschlag jedoch abgelehnt (erstmalig in der Bundesgeschichte). Sodann kam es zu einem zweiten Wahlgang, in dem der Bundestag auf eigene Initiative den Abgeordneten Friedrich Merz zum Bundeskanzler wählte.