Wissen ist Olli Folge 25. Hier kann darüber diskutiert werden!
Im April 1994 begannen in Ruanda heftige Gewalttaten, denen bis zu eine Million Menschen zum Opfer fielen. Innerhalb weniger Monate töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa 75% der Tutsi-Minderheit. Die UNO-Soldaten im Land waren völlig überfordert, in den westlichen Medien fand der Massenmord seinerzeit wenig Aufmerksamkeit.
Totgeschwiegen wurde es nicht. Aber es wurde weit weniger darüber berichtet als über andere Konflikte.
Es liegt natürlich daran, dass der Konflikt sich in Afrika zutrug und deshalb weniger Aufmerksamkeit bekam. Zudem war zeitgleich ja noch der Bosnienkrieg im Gange, der sich wesentlich näher vor unserer Haustür zutrug und von dem wir natürlich auch Flüchtlinge nach Deutschland bekamen.
Zudem gab es aus Bosnien viele Bilder, da es aber für Ausländer in Ruanda absolut lebensgefähhrlich war, kaum Bilder aus Ruanda. Berichtet wurde schon, aber eben entsprechend auf Sparflamme im Verhältnis zum Ausmaß der Gewalt. Die Aufarbeitung später wurde aufmerksamer begleitet.
Ich muss sagen, dass ich damals in den 90ern von diesem Völkermord gar nichts mitbekommen war, war aber 1994 wohl noch zu jung und die Sache war zu weit weg. Ich wurde dann erst in den 2000ern durch den Film „Hotel Ruanda“ darauf aufmerksam.
Ein interessanter Fakt ist, dass das deutsche KSK der Bundeswehr als Reaktion auf die Tatsache gegründet wurde, dass weder die Bundeswehr noch der Bundesgrenzschutz damals fähig waren deutsche Staatsbürger aus Ruanda zu evakuieren. Dies mussten belgische Truppen übernehmen.
Wichtiges und heutzutage leider kaum mehr bekanntes schreckliches Thema.
Die Todeszahlen sind einfach unfassbar und passen so gar nicht in die „heile“ Welt der Jahre nach der Überwindung des Kalten Krieges.
Mein Heimatbundesland Rheinland-Pfalz hat seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit Ruanda, deshalb war bei uns in der Schule das Geschichtsthema vielleicht etwas präsenter als anderswo.
Dass es der ach so edle und gute Westen für angemessen hielt, dieses bestialische Großverbrechen als Schaulustiger zu begleiten, hat mich nachhaltig geprägt.