[QUOTE=Icetwo;439200]1. Kurzfristig bedeutet in der Ökonomie: Bis sich die Marktpreise an eine neue Situation anpassen. Das können mehrere Jahre sein.
In dieser zeit sollte es schon gelingen die Flüchtlinge zu qualifizieren.
[/QUOTE]
Was mir immer noch keiner erklären konnte, ist warum eine Verpuffung des Effekts ausgeschlossen sein soll?!
Klar, am Anfang gibt es einen Auftrieb. Es werden Leute eingestellt, die wiederum Geld verdienen.
Aber dieses Geld wird eben nicht in dem heimischen Markt gehen, damit es im Zyklus bleibt, sondern
vornehmlich an Konzerne wie PayPal, Amazon, Ebay (mit Händler im In- und Ausland bzw. Gebrauchtware die in der Konjunktur keine Rolle spielt) etc. pp. Diese Konzerne bezahlen ja nicht einmal Steuern in Deutschland.
Das Geld fließt also zum Großteil ins Ausland und deswegen wird der Effekt langfristig keiner sein.
Diese Rechnung funktioniert nur in einem protektionistischen Staat und wir alle wissen, wie weltfremd das heutzutage ist.
[QUOTE=Icetwo;439200]2. Wiir brauchen auch jede menge Hilfskräfte die so ZIVI aufgaben machen, oder Reinigungsaufgaben. und zwar in etwa 14 Millionen Menschen in den nächsten 20 Jahren.
[/QUOTE]
Das hingegen ist wieder ein echter Bonus.
[QUOTE=Skafdir;439213]Also das die Wirtschaft dadurch angekurbelt wird ist eigentlich offensichtlich und die Aussage wie ich sie nun im Beitrag gesehen habe ist auch vollkommen richtig.[/QUOTE]
Natürlich wird sie das. Aber das ist eine Blase. (s.o.)
Unser jetziges System funktioniert so gut, weil es global wirkt.
Wir kaufen im Ausland ein und verkaufen ins Ausland.
Das, was du aber mit den Eingliederungsprojekten förderst, ist national.
Die Häuser werden hier gebaut. Die HiWi-Jobs werden hier gebraucht.
Du hast nichts, was du exportieren könntest.
Der einzige Weg, die Geschichte wirklich zu lösen, ist nicht, mit leeren Versprechungen den Menschen etwas schmackhaft zu machen, wovon sie später desillusioniert werden. Die Lösung bestünde zum Teil aus:
- Zugeben, dass die Zuwanderung erst richtig fett Kohle kostet und keinen Ertrag bringt.
- Damit argumentieren, dass wir dieses Geld investieren müssen, dass in 20 Jahren die Wirtschaftskraft bestehen bleibt.
- Die Konzerne endlich besteuern und mit dem Geld Lücken stopfen.
- Steuersünder konsequent zum Zahlen zwingen, indem man Steueroasen schließt. (Wie auch immer das gehen soll…)
Mit dem Geld, dass heute nicht gezahlt wird (Konzerne, obere 10%) kann man Aufbauprogramme leisten. Sprich - Lehrstellen, Wohnungsbau, zusätzliche Lehrer und Integrationskräfte, psychologische Betreuung, Aufbaustudien zum Anerkennen ausländischer Hochschulabschlüsse.
Damit greifst du keine anderen Töpfe an, die für andere Projekte gedacht sind. (Hartz IV, Instandhaltung von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden).
Es ist schon seit Jahren bekannt, dass Deutschland den Sozialstaat nicht mehr aufrechterhalten kann. Das hört man von amerikanischen Amtsträgern genauso wie zuletzt von Varoufakis. Die Integrationskosten werden erstmal die Produktivität der Newcomer übersteigen und somit den Haushalt stark belasten.
Wenn du jetzt sagst “Aber Deutschland ist eines der reichsten Länder der Erde”, dann hast du recht.
Die horrorhafte Umverteilungsstruktur ist aber so verkrustet, dass du die nicht mal schnell umstellst.
Denn Reich sind vor allem andere. Der Staat und die Bürger sind es nicht. Und an privates Kapital
kommt man eben nicht so leicht heran.
Was mich hier vor allem stört, ist die Blauäugigkeit, zu der wir erzogen werden sollen.
Als kämen hier hunderttausende Hilfsbedürftige her, die innerhalb von wenigen Jahren dieses Land sannieren. Ich finde das gefährlich. Sehr sogar. Man muss von anfang an ehrlich sein und das, was da an Produktivität versprochen wird, deckt in keinster Weise die Kosten, die es braucht, bis der Prozess mal anläuft.
Und was werden das für Jobs sein? Wollen wir wetten, dass es schlecht bezahlte Ausbildungen und Jobs sein werden, die teils vom Staat subventioniert sind, wie die Aufstockerstellen?
Wir sind einfach nicht ehrlich genug, denn dann müssten wir zugeben, dass wir andere Gesetze brauchen. Verbot von Firmenabwanderung, Besteuerung von finanzkräftigen Unternehmen und Privatpersonen (Robin Hood-Gesetz), sofortige Einbürgerung von Asylanten mit direktem schulischem Ausbildungszwang. Mehr Polizei, mehr Lehrerstellen und generell ein mehr an öffentlichen Angestellten. Ein einfaches “Die machen das schon” ist mir zu naiv. “Die” sind in erster Linie traumatisiert und viele von denen vielleicht sogar lethargisch. Ich transkribiere gerade ein Interview mit einem Flüchtling, der genau das beschreibt.
Die sofortige Einbürgerung ist übrigens eines der wichtigsten Punkte. Die warten teilweise über 7 Jahre darauf. Das Arbeitsverbot gilt ungefähr 3-4 Jahre, wenn ich mich recht entsinne. Bis dahin ist viel kaputt gegangen. Psychisch, wie bei den Kompetenzen. Sieben Jahre zermürben. So etwas darf höchstens 3 Monate dauern.