Wird das Flüchtlingsthema hochgekocht?

Vor etwa zwei Jahren noch wurde allerorten erhitzt und leidenschaftlich über Rumänen und Bulgaren diskutiert, die nach Wegfall der letzten Freizügigkeits-Beschränkungen die deutschen Sozialsysteme überfluten würden. Vor allem die CSU hatte das Thema für sich entdeckt gehabt. Zahlreiche Talkrunden fanden dazu statt. Die mediale Aufmerksamkeit zeigte Wirkung:

[I]“Die von der CSU über die Arbeitnehmerfreizügigkeit für Bulgaren und Rumänen entfachte Zuwanderungsdebatte zeigt Wirkung - sie beschäftigt auch die Bürger. Erstmals bezeichnet eine Umfragemehrheit das Thema mit 22 Prozent als größtes aktuelles Problem, wie das aktuelle ZDF-‘Politbarometer’ zeigt.” [/I]
(Bei derselben Umfrage kam übrigens raus, dass Datenschutz und Massenüberwachung nur für wenige Befragte ein wichtiges Thema waren.)

Heutzutage interessiert sich bekanntlich keine Sau mehr für Rumänen und Bulgaren, die nach Deutschland kommen. Und in der Tat scheinen die meisten, die hier leben, übrigens auch zu arbeiten. Es gibt zwar einen erhöhten Anteil von Hartz-IV-Empfängern, aber der hat wohl auch mit schlecht bezahlter Arbeit und dem dadurch entstehenden Zwang zum Aufstocken zu tun und dürfte volkswirtschaftlich betrachtet nicht sehr ins Gewicht fallen. Wie gesagt: Kein Schwein interessiert sich mehr dafür. Diese Frage ist völlig von der Bildfläche verschwunden, fast so, als habe es all die aufgeregten Debatten über sie niemals gegeben.

Dann kam der nächste große Aufreger: Es ging gegen die gierigen Pleite-Griechen. Und zwar mit einer endlosen Serie von Lügen, Irreführungen und Verdrehungen, die den Medienjournalisten Stefan Niggemeier zu der Klage veranlassten: “Ich fürchte, dass selbst Sisyphos den Auftrag ablehnen würde, all die Fehler, Irrtümer, Boshaftigkeiten, Unterstellungen, Voreingenommenheiten, Verdrehungen und Ressentiments in der Berichterstattung deutscher Medien über die neue griechische Regierung richtigzustellen, aus Sorge, die Aufgabe könnte ihn zu einem unglücklichen Menschen machen.” (Ein einziges Beispiel unter unzähligen möge hier zur Illustration genügen, auch wenn es da eher um eine Äußerlichkeit geht.)
Inzwischen redet kein Mensch mehr von Griechenland, obwohl die Probleme dort so groß wie eh und je sind. Kürzlich hatte jemand (zurecht) gesagt, dass selbst dann, wenn Varoufakis (über dessen fehlende Krawatte mehr geschrieben wurde als über seine konkreten wirtschaftspolitischen Vorstellungen) erneut griechischer Finanzminister würde, dies wahrscheinlich kaum noch jemanden interessieren würde und in den Medien höchstens als Randnotiz erscheinen würde.

Und jetzt geht es eben um die Flüchtlinge aus anderen Ländern, die uns angeblich überschwemmen. Jedes Jahr eine Million oder so. Die Frage ist nur, ob hier nicht wieder mal ein Problem gewaltig aufgebauscht wird. Zuerst zu den Zahlen. So schreibt die taz:

[I]“Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland leben, ist 2015 weit weniger gestiegen als angenommen wird. Während Bundesinnenminister Thomas de Maizière immer wieder von gut einer Million neu angekommener Menschen spricht, sind aktuelle Zahlen der Bundesregierung nüchterner. Demnach lebten Ende 2015 insgesamt rund 1,25 Millionen Menschen als Flüchtlinge in Deutschland. Ende 2014 lebten bereits 627.000 Geflüchtete in Deutschland, so dass ihre Zahl im Jahr 2015 nur um knapp 600.000 gestiegen ist…Grund für die große Differenz beim Anstieg der Flüchtlingszahl ist einerseits, dass die Zahl der an der Grenze registrierten Menschen nur schlecht belastbar ist. So meldete die Süddeutsche Zeitung Ende Februar, dass 130.000 Flüchtlinge nach der Registrierung ‘verschwunden’ seien. Laut BAMF sind viele in andere Länder weitergereist, in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt oder wurden schlicht doppelt erfasst. Hinzu kommt, dass jährlich auch Flüchtlinge abgeschoben der eingebürgert werden.”[/I]

Die Zahlen beruhen übrigens auf einerAntwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage. (Dies nur, falls jemand einwendet, dass die “taz” links sei.)

Klar, die Zahl ist immer noch hoch. Während des Jugoslawien-Krieges allerdings waren auch viele Flüchtlinge gekommen, besonders aus Bosnien-Herzegowina - inzwischen sind aber fast alle wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Von Hunderttausenden sind gerade noch zwanzigtausend Härtefälle geblieben. Dasselbe wird auch mit einem großen Teil der Flüchtlinge aus Irak, Syrien und co. passieren, wenn dort jeweils wieder tragbare Verhältnisse eingekehrt sind (auch wenn Angela Merkel das in der Vergangenheit einmal etwas anders gesagt haben mag). Dies auch schon deswegen, weil diese Länder auch Menschen brauchen werden, damit sie beim Wiederaufbau helfen. (Damals war das mit den Jugoslawien-Flüchtlingen aber auch ein Riesenthema gewesen, mit Brandanschlägen und allem drum und daran. Gelernt hat man daraus offenbar wenig.)

Es wird nun so getan, als sei die Flüchtlingsfrage DIE zentrale Frage für Deutschland.
Klar: Einerseits ist das natürlich ein Thema von Gewicht. Die bedeutendste aktuelle politische Frage ist es aber - sachlich gesehen - ganz sicher nicht. Und noch vor einem halben Jahr hat man sich viel weniger für die Flüchtlinge interessiert, und sie waren auch noch kaum in den Medien aufgetaucht - sei es positiv oder negativ konnotiert. Und das, obwohl es damals auch schon ziemlich viele gab. Stattdessen waren seinerzeit wie gesagt noch die Griechen das große emotionalisierende Thema gewesen, und ca. ein Jahr davor die sozialschmarotzende Rumänen, auch wenn man sich an die heute nur noch blass erinnern.

Fazit: Es wird doch jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Dabei kommt ein Prozess in Gang, bei dem Medien, Politiker und Öffentlichkeit sich gegenseitig hochschaukeln. Das ist nach meinem Dafürhalten nicht “zentral gesteuert”, sondern stellt einfach das fatale Ergebnis einer sich selbst verstärkenden Entwicklung dar, bei der die diversen Akteure unkritisch agieren. Und viele Leute scheinen das noch nicht mal zu durchschauen und gehen diesem Prozess voll auf den Leim - und das finde ich nun wirklich erschreckend.

Jein!
Es wurde nur sehr lange erfolgreich durch andere Belanglose Thema verdrängt!
Alle Probleme, die man schon seid gut 5 bis 10 Jahren geklärt haben könnte, kommen jetzt auf einen Schlag auf uns zu!
Aber das ist halt vor Allem die Schuld von Miss " ich sitze das mal aus.".

Und JA!
Jetzt wird wieder Stimmung gemacht, die nachher völlig übertrieben sein wird.
Es wird eventuell 1 bis 2 Jahre dauern, aber irgendwann wird wieder die Normalität in den Kommunen einziehen.
Die Mittelsicht ist sowieso nicht betroffen.
Was schade ist: Jetzt wäre die Gelegenheit, mal auf die großen Probleme in den unteren Schichten hinzuweißen, die hier seid Jahren ignoriert werden.
Aber stattdessen baut man sich lieber wieder ein Feindbild auf: " Der geflüchtete Mensch, als derjenige, der die schon seid Jahren existierende Armut verschuldet!"

[I]Q: Wird das Flüchtlingsthema hochgekocht? [/I]
A: Ja.

Ich denke man kann da viel mit dem Herden-Trieb der Medien erklären; wenn ein Thema ‘heiss’ ist, springen alle auf.

Ja, die Medien bauschen die Situation auf. Im Herbst war die Lage ja deutlich schlimmer als jetzt, dennoch scheinen die Medien gerade jetzt erst warmgelaufen zu sein. Dabei übersehen die Medien wie ihre Berichterstattung bei den Menschen ankommt. Ich meine damit nicht die Lügenpresse Rufer sondern ein ganz anderes Problem.

Die Menschen haben in den Letzten Jahren das Gefühl gehabt, das sich der Staat nicht um sie kümmert. Das liegt auch daran, das viele nicht wählen gegangen sind, weswegen das keine Zielgruppe für Politiker war, weswegen sie nicht wählen gingen, weswegen das keine Zielgruppe für Politiker war, das ist ein Teufelskreis. Die Probleme sind da, und man erwartet Lösungen.

Jetzt sind die Flüchtlinge gekommen, und wurden begrüßt wie man damals die Ostdeutschen begrüßt hat. Heute macht man sich im Westen über Ostdeutsche lustig. Vielleicht haben das einige so verstanden das sich da eine Hierarchie bilden müsste. Eine Hierarchie des Spottes. Zuerst westdeutsche, dann Ostdeutsche, dann Flüchtlinge. Und dann kommt die Politik, und kümmert sich um die Flüchtlinge (obwohl die auch nicht wählen gehen, weil sie nicht dürfen). Das empfinden sie als ungerecht und geben den Flüchtlingen die schuld daran.

Vielleicht hätte man orte die besonders viele Flüchtlinge aufnehmen vom Bund aus besonders fördern sollen (also nicht für die Flüchtlinge selber, sondern für die orte die sich engagieren)

Jedenfalls ist dadurch das die Balkanroute geschlossen das Problem aus Deutschland erst mal ausgelagert. Es kommen immer wenige Flüchtlinge überhaupt an, und das werden die Menschen auch in den Nächsten Wochen merken. Nur werden die meisten dann Heuchlerisch sagen: warum tut man denn nichts für die Menschen in Idomeni? wenn die Politik dann tatsächlich etwas tut, ist es auch niemandem recht. Das ist das Problem, und das bekommt man nur mit Bildung in den Griff.

Wird das Flüchtlingsthema hochgekocht?

Aber nein doch.

Das Thema ist doch völlig unwichtig …

:ugly

Ist es letztendlich auch. Es handelt sich ja nicht um eine Existenzielle Krise für Deutschland.

Zitat Kildare:

Wird das Flüchtlingsthema hochgekocht?

Aber nein doch.

Das Thema ist doch völlig unwichtig …

Vergleiche das inhaltlich mal mit dem, was ich geschrieben hatte:

Es wird nun so getan, als sei die Flüchtlingsfrage DIE zentrale Frage für Deutschland.
Klar: Einerseits ist das natürlich ein Thema von Gewicht. Die bedeutendste aktuelle politische Frage ist es aber - sachlich gesehen - ganz sicher nicht.

Du hättest aus meinem Beitrag problemlos erkennen können, dass ich die Flüchtlingsfrage nicht für „völlig unwichtig“ halte, aber eben auch nicht für extrem wichtig.
Differenzierte Sichtweisen scheinst Du jedoch nicht nur abzulehnen; Du scheinst sie noch nicht einmal zu verstehen. Sie passen erkennbar nicht in Dein einfaches dichotomes Denkschema. Schon mal was von der falschen Disjunktion und dem falschen Dilemma gehört? Ne, noch nie, oder?

Wenn Du meine Position für falsch hältst, kannst Du sie ja gerne kritisieren; sachliche Argumente sind für eine konstruktive Debatte dabei übrigens meistens zuträglicher als eine einzelne dahingeschmissene sarkastische Bemerkung. Du solltest meine Ansicht, wenn Du sie kritisieren möchtest, aber wenigstens begreifen. Dazu müsstest Du verstehen, dass es nicht nur Leute gibt, die entweder Deine Meinung oder das genaue Gegenteil Deiner Meinung vertreten.

Du möchtest ja schließlich auch nicht, dass man Dir Ansichten unterstellt, die Du nicht nur niemals geäußert, sondern die Du sogar ausdrücklich verworfen hast - oder?

Sachliche Argumente sind für eine konstruktive Debatte dabei übrigens meistens zuträglicher als eine einzelne dahingeschmissene sarkastische Bemerkung.

Sachliche Argumente sind für eine konstruktive Debatte sicherlich meist zuträglicher als jene krassen Dauerbeleidigungen gegen andere Mitglieder, die man hier stets lesen kann, und die von der Moderation stets geduldet werden.

Brauchen das einige hier, diese Lizenz zu ständigen giftig-gehässigen Beleidigungen, um sich in einem Forum wohlzufühlen?

In diesem Thread wurdest du nicht beleidigt. Trotzdem schaffst du es nicht ein einziges Argument zu formulieren. Schieb die Schuld nicht auf andere, das hatten wir hier schonmal und endete in einem Thread, an dessen Ende du aufgehört hast zu schreiben. Setz dich halt einfach mal mit dem Geschriebenen anderer auseinander, dann wären die Reaktionen auf dein Geschreibsel vermutlich auch weniger negativ.

Hmm, wie bewertet man solche Frage eigentlich? Wann ist ein Thema wichtig und wann nicht?
Klar, geht es nach Kildare, dann gibt es nichts wichtigeres. Immerhin kosten die Flüchtlinge dem Steuerzahler 20Mrd €. Geht man aber von dem Betrag aus, müsste man auch jeden Tag mindestens einen Beitrag über die Sanierung von Brücken in Deutschland zeigen. Aber darüber redet man vielleicht einmal im Monat. Nach dieser Bewertung dürfte man auch nicht über die “Pleitegriechen” berichten, die haben uns nämlich noch weniger gekostet.
Diese Kette kann man so weiter Spinnen, was kosten uns ALGII-Empfänger, was Steuerhinterzieher, was Steuervermeider usw…
Auf der anderen Seite kann man auch die Auswirkungen auf Deutschland bewerten. Aber auch hier: Kriminalität 2014 und 2013 insbesondere bei schweren Verbrechen nicht gestiegen, Wirtschaft ist weiter gestiegen usw…Also auch hier kaum Auswirkungen auf Deutschland. Deswegen finde ich deine Frage durchaus berechtigt. ich sehe es auch so, dass es keinen Grund gibt fast jeden Tag irgend etwas über Flüchtlinge zu schreiben.

die Zahlen überzeugen mich nun wirklich nicht. Sie mögen stimmen, aber was sagen sie aus? Nach den gegenwärtigen Verhältnissen ist das Land mit der Unterbringung überfordert und das wird sich noch mehr zeigen, wenn der Frühling kommt und in Osteuropa irgendwann wieder der Weg frei wird. Wir kennen doch die Verhältnisse in den Flüchtlingsunterkünften und Menschen die in Turnhallen leben müssen. Es gibt mit Mühe und Not gerade mal genug Möglichkeiten, die Flüchtlinge mehr schlecht als recht unterzubringen. Von ordentlichen Wohnraum, der Integration fördern kann, sind wir sowas von weit entfernt und diesen kann man auch nicht mal eben mit sozialem Wohnungsbau erschaffen.

Wenn es jetzt heißt, es wären nur 600.000 momentan im Land, dann heißt das nur, dass Deutschland offenbar bereits mit den 600.000+ein paar 100.000. Durchreisenden am Limit ist. Wenn man Flüchtlinge jemals in Europa verteilt, müsste man das berücksichtigen. Die aktualisierten Zahlen sind kein gutes Zeichen. Ganz im Gegenteil. Trotz der enormen Anstrengung der Kommunen konnten sie nur ca. halb so viele Menschen unterbringen, wie wir vermutet haben.

[post=444381]@Maschendraht[/post]:

Das ist aber in erster Linie ein Verwaltungsproblem.
Der Wohnraum ist da und wo er nicht da ist kann er sehr schnell gebaut werden.
Direkt bei uns um die Ecke wurde innerhalb von wenigen Wochen eine Unterkunft hochgezogen. Gut die ist im Prinzip etwas klein, aber weit besser als jede Turnhalle o.ä. es jemals sein könnte.
Probleme: Bislang gar keine und das Ding ist seit Anfang Januar bewohnt.

[SPOILER]Hat sogar ein Problem gelöst. Steht am Rande eines Neubaugebiets, dort wo die Stadt ursprünglich Ausgleichsgrün schaffen sollte. Was die Stadt natürlich seit Jahren nicht gemacht hat.
„Neue Bäume? Öhm… ja das läuft.“

Als sie nun das Flüchtlingsheim dort hingepflanzt haben hat ein Anwohner nochmal nachgefragt was nun eigentlich mit den Bäumen ist… und siehe da plötzlich kann die Stadt innerhalb von einer Woche einen ganzen Park anlegen.
Wir sind alle schwer beeindruckt. :ugly
Jetzt müssen sie nur noch irgendwo neues Ausgleichsgrün für den Platz pflanzen der ja nun vom Flüchtlingsheim belegt ist.
Wenn wir uns die bisherige Arbeitsgeschwindigeit ansehen dann gebe ich so ums Jahr 2319 durch wie es gelaufen ist.[/SPOILER]

Abgesehen davon:
Was die Turnhallen angeht hat sich die Situation in den meisten Teilen schon wieder beruhigt.
Holger Stahlknecht, Innenminister Sachsen-Anhalt von der CDU, sieht hier keine unlösbaren Probleme.

In Magdeburg erzählen sogar Oppositionspolitiker, dass Stahlknecht auch mit verbundenen Augen Säle voller Wüteriche gebändigt bekommen würde. Der stilvoll-beeindruckende Konservative: Auf Bürgerversammlungen verfängt diese Rolle. Zuerst sagt Stahlknecht, wie sehr der Flüchtlingsstrom ihn selbst kalt erwischt habe und dass man es dafür doch ganz gut gemacht habe (tatsächlich muss schon länger niemand mehr in Turnhallen wohnen). Dann verlangt er den Flüchtlingen Integration ab und wettert gegen die Nazikeule, mit der man besorgten Bürgern komme (das Publikum freut sich). Bei alldem aber habe das Land sich eben doch damit abzufinden, dass die Flüchtlinge da sind. Er erkläre den Menschen, dass sich Grenzen nicht dichtmachen ließen, sagt er nach der Veranstaltung, bei einer Pfeife. Grenzkontrollen? Ja. „Aber Sie müssen sich auch trauen zu sagen: Niemand kann verhindern, dass Leute auch über die grüne Grenze kommen. Zäune sind absurd, ein Hirngespinst.“

Hervorhebung von mir

Was tatsächlich stimmt ist, dass aufgrund von mangelnder europäischer Kooperation ein weiterer Zuzug wie Ende letzten Jahres kaum zu verwalten wäre.
Das was wir jetzt haben ist nicht nur lösbar, sondern wird spätestens im Sommer niemanden mehr ernsthaft interessieren. Dann werden die Probleme die es gibt nur noch unter „vermischtes“ vorkommen.

Unser Problem mit der Flüchtlingskrise geht nicht um die die hier sind, sondern um die Situation derer die auf dem Weg sind und da werden die echten Verbrechen begangen, indem man EU-Länder einfach hängen lässt. (Griechenland, Italien)
Oder bei der Türkei beide Augen zudrückt und so tut als ob Erdogan sich nicht an Menschenrechte halten müsste nur damit er die Syrer für uns erschießt.

Kurzum:
Das Thema der Flüchtlingskrise wird nicht hochgekocht, aber die Aufmerksamkeit wird in die falsche Richtung gelenkt.
Die ständige Frage: „Schaffen wir das?“ ist vollkommen uninteressant. Weil die Antwort darauf so leicht ist.
Natürlich schaffen wir das.
Im Link Meinhard Miegel, im Interview mit der Wirtschaftswoche, der sich sehr vorsichtig äußert und sehr zurückhzaltend ist und trotzdem darauf hinweist das alles machbar ist.
Wirtschaftlich wird es nach kurzen Initialkosten erstmal einen Aufschwung geben und kulturell kann uns sowieso nichts genommen werden was wir nicht freiwillig abgeben.

Da wo wir hingucken müssen ist direkt nach Syrien und in die Länder die echte Probleme mit der Unterbringung der Flüchtlinge haben. Wenn die mediale Aufmerksamkeit da läge, dann würde ich sagen es ist kein hochkochen. Aber so wie es derzeit ist, ist es das Überbetonen von den berühmten First-World-Problems.

Habe etwas OT-Geschreibsel und Reaktionen darauf gelöscht… ernsthaft bleibt bitte beim Thema. Persönliche Anfeindungen könnt ihr euch gerne per PM schicken. Wenn es sein muss.

[QUOTE=Skafdir;444390]

Das ist aber in erster Linie ein Verwaltungsproblem.
Der Wohnraum ist da und wo er nicht da ist kann er sehr schnell gebaut werden.[/QUOTE]

das mag in vielen Fällen gehen, nur kann bei weitem nicht überall Wohnraum gebaut werden, der auch der Integration förderlich ist, d. h. gut angebunden und mit viel Kontakt zu Einheimischen. Unterkünfte, in denen auch langfristig nur Flüchtlinge wohnen, sind da kritisch. Bei dir läuft es bis jetzt gut, allerdings wissen wir beide, dass es auch viele Gegenbeispiele gibt. Und die Flüchtlingsbewegung hat gerade mal ein halbes Jahr gedauert. Von ganzen Stadtvierteln, die extra für Flüchtlinge gebaut werden könnten, mal abgesehen. Die Linke sagt immer, dass 80 Leute in einem Raum sind und dann kommt einer mehr rein und er wird integriert. So funktioniert es nicht, wenn viele Flüchtlinge zusammenwohnen. Genau das war doch der Fehler, den die Bundesrepublik seit ihrem Bestehen gemacht hat. Und ohne Integration bekommen wir massive gesellschaftliche Spannungen. Die sich auch wirtschaftlich auswirken. (Wie soll jemand, der einer Frau nicht die Hand geben will, ein Vorstellungsgespräch bestehen?)

Dass die Situation momentan beruhigt ist, hat mit der mazedonischen Grenze zu tun, die eigenmächtig und unmenschlich geschlossen wurde. Gelöst ist da leider gar nichts für irgendjemanden. Wenn die Balkanroute wieder frei sein sollte und es Sommer wird, sind wir nach ein paar Wochen wieder in der Situation, in der wir im Dezember waren.

Wie gesagt, ich bin in vielem pessimistischer als z. B. Miegel. Z. B. wird beim Thema Rente gerne vergessen, dass auch die Flüchtlinge irgendwann in Rente gehen. Und ob sie vorher viel einzahlen können, ist ziemlich ungewiss.

Ansonsten stimme ich dir zu, dass die Lage in Griechenland sicherlich ein schärferes Problem ist. Ich rede seit Monaten davon, dass die Belastung hoch ist und dass die Menschen in Deutschland, insbesondere der Steuerzahler und der Normalbürger, ernsthafte negative Folgen spüren werden. Das was jetzt passiert, war aber nie die “Lösung”, die ich mir vorgestellt hatte.

[QUOTE=Maschendraht;444531] Die sich auch wirtschaftlich auswirken. (Wie soll jemand, der einer Frau nicht die Hand geben will, ein Vorstellungsgespräch bestehen?)[/QUOTE]
Was hat ein pakistanische Geistlicher, der sich weigerte die Hand einer Frau berühren, mit den Flüchtlingen zu tun???
Dir ist schon klar dass in Deutschland seit über 50 Jahren Muslime hier leben?

[QUOTE=Maschendraht;444531]
Dass die Situation momentan beruhigt ist, hat mit der mazedonischen Grenze zu tun, die eigenmächtig und unmenschlich geschlossen wurde. Gelöst ist da leider gar nichts für irgendjemanden. Wenn die Balkanroute wieder frei sein sollte und es Sommer wird, sind wir nach ein paar Wochen wieder in der Situation, in der wir im Dezember waren.
[/QUOTE]
Solange Raketen, Fassbomben und Terror in den Heimatländern herrscht, kann man es keinem Flüchtenden Übel nehmen.

[QUOTE=Maschendraht;444531]
Wie gesagt, ich bin in vielem pessimistischer als z. B. Miegel. Z. B. wird beim Thema Rente gerne vergessen, dass auch die Flüchtlinge irgendwann in Rente gehen. Und ob sie vorher viel einzahlen können, ist ziemlich ungewiss.
[/QUOTE]
Warum diese Schwarzmalerei? in den 60ern kamen sehr viele türkische Gastarbeiter, die ohne Deutschkenntnisse angefangen haben zu arbeiten und Steuern gezahlt haben. Der Unterschied zu in diesem Fall ist, dass Flüchtlinge zunächst nicht arbeiten dürfen und dass man diesem darauf setzt erst die Sprache zu lernen, was richtig ist.

[QUOTE=Maschendraht;444531]
Ansonsten stimme ich dir zu, dass die Lage in Griechenland sicherlich ein schärferes Problem ist. Ich rede seit Monaten davon, dass die Belastung hoch ist und dass die Menschen in Deutschland, insbesondere der Steuerzahler und der Normalbürger, ernsthafte negative Folgen spüren werden. Das was jetzt passiert, war aber nie die “Lösung”, die ich mir vorgestellt hatte.
[/QUOTE]
Sorry, aber nur durch Steuergeldern allein wird das ganze nicht finanziert. An den Hilfen beteiligen sich sehr viele andere Länder. Die negativen Folgen solltest du lieber spüren, wenn Deutschland und Russland durch den massiven Waffenexport, der in die Milliardenhöhe geht, profitiert.