Wenn ich mal tot bin, will ich ...

[QUOTE=shimmy;305717]Mich interessiert eigentlich nicht, was mit meinem Körper nach dem Tod geschieht. […] Mich interessiert sehr was nach meinem Tod passiert, auf der Erde und mit mir selbst […][/QUOTE]

Öhm, was denn jetzt?

Ich habe, sobald ich konnte, einen Organspende-Ausweis ausgefüllt. Ich weiß zwar nicht, wie viele von meinen Teilen nochmal verwendet werden können/dürfen, aber lieber so als anders herum. Darüber hinaus habe ich mir aber noch keine großen Gedanken rund um Begräbnis etc gemacht. Das Problem ist ja auch, dass die meisten interessanten Spielarten entweder zu teuer oder in Deutschland verboten sind - oder beides.

@Librarian:

Was sind denn für dich “interessante” Arten? Tibetanische Geierbestattung?

Einige Einschränkungen, wie z.B. die Urne auf dem Kaminsims kann man ja auch hier über eine rechtliche Grauzone realisieren. Geht bestimmt mit ähnlichen Vorstellungen auch.

Da ich von miener Beerdigung tendenziell wenig mitbekomme, können da gerne meine Angehörigen entscheiden, was ihnen am besten hilft, das Ereignis zu verarbeiten. Vielleicht notiere ich mal ein paar Songs, die mein Leben geprägt haben, aber mehr muss ich da nicht bestimmen.

An Organen kann vorher auf jeden Fall raus, was gebraucht wird.

Unabhängig davon, dass der Satz nicht viel Sinn macht:
Ich hatte ja schon kurz was zum Aussehen geschrieben. Mich nicht vorm Zug werfen etc. würde ich nicht, weil ich nicht eitel bin oder so, sondern damit ich niemanden zur Last Fall oder schlimmeres. Ansonsten ist es mir egal, wie mein Körper aussieht, sobald ich Tod bin. Allein um die Trauernden mach ich mir Sorgen. (Das Aussehen heute lass ich mal weg)

Und zu Ansehen: müsste ich eigentlich auch sehr persönlich werden - also nur ganz kurz: Mir ist das Ansehen egal, solange ich weiß, dass ich was Gutes für die Allgemeinheit getan habe; was ich als Ziel habe.
Dass jetzt irgendwie eine entstellte Leiche was an meinem Ansehen lindern könnte ist mir demnach auch relativ egal.

erste Gemeinsamkeiten und Muster oder sogar primitive psychologische Profile herausarbeiten lassen

Da bin ich ja gespannt …

Mir ist relativ egal, was mit meinem Körper passiert, aber nicht, was allgemein passiert: endgültiger Tod oder irgendwas anderes. Ich definiere mich nicht über meinen Körper.
Mit „auf der Erde“ passiert meinte ich einfach, wie die Zukunft der Menschheit weiterverläuft.

  • Ist dir der möglichst gute Zustand deines Körpers unmittelbar nach deinem Tod wichtig?

Ich glaube, dann is mir garnichtsmehr wichtig!

  • Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

Braun und knusprig, bitte!

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?

Bei mir müssten wohl Löcher in die Menschentotkiste, das die Würmer zum kotzen rauskönnen! :ugly

  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?

Nöö, zum Leben gehörts auch irgendwann mal sein Besteck abliefern zu müssen!

  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?

Um dann im Gruselkabinett von Gunter von Hagen begafft zu werden?? Ohne mich!
Lieber lass ich Organe spenden, vorrausgesetzt das die dann überhaupt noch einer will!

  • Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

wer trinkt nicht ab und an mal einen, oder zwei, oder drei… Arbeit hast du vergessen!

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?

Nicht unbedingt, ich will aber auch nicht Heesters werden!

  • Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?

Ich krieg davon doch eh nix mehr mit!

  • Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?

Keine Ahnung!

  • Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?

Meine Playboy-Sammlung?? :mrgreen:

  • Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?

Naja, ich bin weder ein Keeper von Hannover96, noch von Al Qaida! :ugly

  • Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?

Nöö!

  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?

Dafür werden eher andere sorgen! :?

[QUOTE=Lee;305648]- Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?[/QUOTE]

Ich moderiere das Forum von Fernsehkritik-TV.

… Eingeäschert und mit Gift unter das Essen meiner Feinde/Mörder gemischt werden.

[QUOTE=sttennie;305797]…meiner Feinde/Mörder…[/QUOTE]

Du gehst davon aus, dass Du ermordet wirst? :shock:

[QUOTE=Lee;305648]

  • Ist dir der möglichst gute Zustand deines Körpers unmittelbar nach deinem Tod wichtig?[/quote]
    … Nein. Ich bin ja Tod. ._.
  • Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

Was ich will und was nicht ist unwichtig. Wenn ich sterbe, sterbe ich. Danach ist mir egal, was genau jetzt passiert.

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?

Nein, ist ja nur eine weitere Leiche.

  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?

Vom Tod? Nein. Warum auch? Er gibt uns den Sinn, das Leben auszukosten.

  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?

Nein. Selbst wenn ich Tod bin, will ich nicht das jemand dran rumschnibbelt oder sonstiges macht. Der Körper darf brav weiterliegen/brennen, wo er war, dort bleiben, und nicht mehr angerührt werden.

  • Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

Nein.

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?

Nein.

  • Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?

Hauptsache mein Körper bleibt wo er war und fertig. - Körper
Hauptsache ich bin plötzlich kein Geist der plötzlich rumirren muss. - Seele.

  • Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?

Sicher spielt es eine Rolle. Für mich definiert einen Großteil der Religion der Tod. (Oder tut es das allg.? :ugly )
Jeder der durch Religion sein -Leben nach dem Tod-Bild hat, wird anders darüber denken, und da es ihre gewählte Religion ist, wohl eher mehr Recht als Schlecht.
Ich für meinen Teil denke, dass sobald ich Tod bin ich sofort wieder auf der Erde als anderes Lebewesen wandle :slight_smile: Und wenn nicht, hilft das in der Kindheit beigebrachte Himmel-Zeug des Christentums als kleiner Auffänger der guten Hoffnung :mrgreen:

  • Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?

… Wenn wir von Fetisch-Zeug absehen, definitiv nicht. Wobei vermutlich sogar darüber mehr gescherzt wird :ugly

  • Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?

Das hat wohl mehr mit der Psyche & den Umgang im sozialen Feld zu tun, als das einem der Körper egal wäre. Der Körper ist in dem Fall ja nie das erste, das „verletzt“ wird.

  • Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?

Da ich dann auf der Erde weiterhin wandle, werd ich es schon noch mitkriegen. Und vermutlich leiden :mrgreen:
Sollte es nicht so sein - Yep. Zumindest ein kleines „Nach dem Tod“-Wikipedia mit interessanten Infos wär doch klasse :slight_smile:

  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?

Nein - Ich weiß ja auch nicht, was davon mich jetzt wirklich nicht mehr betreffen wird und was nicht. Beziehungsweise meine Kinder. Ich glaube die jetzige Generation kriegt ja auch noch genug ihrer eigenen Probleme, die sie auf die Zukunft voraussagte :ugly

[QUOTE=Nakkinak;305712]
Ich meine, was erwartest du, dass du wieder vom OPtisch hüpfst nachdem zwei Ärzte mit langjähriger Erfahrung festgestellt haben, das Norma’s Ich (allerhöchster Wahrscheinlichkeit) nicht mehr existiert? Sorry für die harte Formulierung.[/QUOTE]
Nö, das erwarte ich nicht und [I]ich[/I] finde diese Seite sehr gut. Hat halt jeder so seine Ansichten und ich denke einfach, dass ich nur als Ganzheit gehen will. Du brauchst dich nicht für deine “harte Formulierung” entschuldigen. Ich finde deine Meinung vollkommen ok.

Gezwungen wird sicher auch niemand, aber große Aufklärung kommt leider auch eher selten vor. Letztens sah ich eine Sendung über zwei Menschen, die eine Niere gespendet haben, aber nach der Transplantation sehr leiden. War interessant, denn statt das ewige “Allen ist damit geholfen” wurde gezeigt, dass es auch noch eine andere Seite der Medallie gibt… Man muss schon mal auch die ganzen ‘Nebenwirkungen’ besprechen. Und vor allem muss Mensch sich auch mal bewusst sein und hinnehmen, dass er stirbt. Der eine früher, der andere später… traurig, wenn man jemanden besonders liebt oder gern hat, aber so ist es nun mal.
Thema auch für mich beendet.

Kann man so und so sehen. Wenn ‚guter Zustand‘ bedeutet, dass ich friedlich in irgendeinem Bett eingeschlafen bin, ist das natürlich schöner als vorm Baum auf der Landstraße zu enden. Beziehen wir uns hier auf das Thema Organspende, muss ich sagen, dass ich im Moment zwar noch keinen Spenderausweis besitze, aber mit dem Gedanke liebäugele, trotz aller Skandale und möglicher Risiken. Wenn ich die Wahl hätte zwischen ‚Das eigene Leben retten und den Rest desselben irgendwie dahinvegetieren‘ oder ‚Sterben und dafür ein Leben retten‘, ich würde mich tatsächlich für Letzteres entscheiden.

  • Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

Ich hab mich noch nie wirklich damit beschäftigt, wie ich nun beerdigt werden möchte, ausschließen will/kann ich das also nicht.

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?

Nicht, wenn diese in einem Sarg passiert. Aber ich habe Angst davor einsam zu sterben. Dann setzt die Verwesung in der Wohnung ein, bis sich mal jemand fragt, was denn da so komisch riecht.

  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?

Eigentlich nicht, aber ich beschäftige mich im Moment auch nicht wirklich ausgiebig mit ihnen. Das war aber schon einmal anders. Es gab in meinem Leben bisher zwei Ereignisse, die mir die Vergänglichkeit des eigenen Lebens stark in Erinnerung gerufen haben. Also nichts mit ‚Tod von Opa, etc.‘, auch wenn es das natürlich alles schon gegeben hat. Das erste war 2010, als ich das LP-Unglück mit einigen blauen Flecken überstand und das zweite war ein übermüdeter LKW-Fahrer, der mich mit meinem Auto von der Autobahn in den Graben geschossen hat. Beides Mal war von ‚Glück‘ und ‚einem viel beschäftigten Schutzengel‘ die Rede. Ich habe danach nur sehr schwer von Gedankenspielen, die in die Richtung ‚Was wäre wenn?‘ gingen, Abschied nehmen können.

  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?

Beides nicht.

  • Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

Ich rauche nicht (mehr), trinke keinen Alkohol (mehr), habe weder Tattoos noch Piercings. Mein einziges Manko ist, dass ich Kaugummis immer runterschlucke, anstatt sie auszuspucken, zählt das? ^^

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?

Narben habe ich genug, kam auch vom Skateboarden und BMX-fahren früher. Sie gehören zu mir und erinnern mich daran, dass ich lebe und erlebe. Angst vor Alterserscheinungen habe ich nicht, vor Deformationen eigentlichen auch nicht. Aber ich habe unglaublich viel Angst davor, dass mein Tinnitus mal dafür sorgen wird, dass ich nichts mehr höre und somit meinem Hobby, der Musik, nicht mehr nachgehen kann.

  • Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?

Kann ich so pauschal nicht beantworten, teils teils, denke ich. Die Leute, die am lautesten etwas bestreiten, haben ja im Normalfall innerlich am meisten Angst.

  • Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?

Nein, auch wenn ich offiziell katholisch bin. Ich gehe davon aus, wie hier schon öfters gesagt wurde, dass Religion eine wesentliche Rolle beim Umgang mit dem Tod spielt.

  • Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?

Da habe ich so tatsächlich noch nicht drüber nachgedacht. Sollte die Bude wohl mal wieder auf Vordermann bringen. :mrgreen:

  • Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?

Bei Selbstmordanschlägen sind ja häufig religiöse Hintergründe zu finden. Das spricht eher dafür, dass diesen Menschen nicht egal ist, was nach ihrem Tod mit ihnen geschieht. Ansonsten würde ich auch in den anderen Bereichen keine pauschalen Zusammenhänge ziehen oder sehen wollen, die Ursachen für solchen Taten sind dafür zu vielzählig.

  • Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?

Ja, irgendwer wird mich schon überleben, der mir etwas bedeutet. Alleine deswegen schon darf es einem nicht egal sein, was mit der Welt passiert. Nicht im Hier und Jetzt und nicht in der Zukunft.

  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?

Ich blicke dem Tod unseres Lichtspenders relativ gelassen entgegen, ziemlich egoistisch, ich weiß. Ansonsten, s.o.

Wenn ich tot bin, werden meine Vakuum-getrockneten Überreste an meine Fans verkauft, wie es in der Ferengi-Tradition üblich ist.

[QUOTE=Lee;305648]

  • Ist dir der möglichst gute Zustand deines Körpers unmittelbar nach deinem Tod wichtig?[/QUOTE]

Ne, eigentlich nicht. Ich sehe das ähnlich wie die von dir angesprochenen Personen: Tot ist tot. Wenn es eine geistige Entität von mir gibt, dann ist sie nicht an diesen Körper gebunden. Was soll ich dann damit?

[QUOTE=Lee;305648]- Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?
  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?
  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?[/QUOTE]

Die Sachen hab ich einfach mal zusammengefasst: Sobald ich tot bin, will ich, dass meine Organe ausgeschlachtet werden und möglichst vielen Menschen nutzen können. Das Meiste dürfte ganz gut verwertbar sein, bis auf die Lunge vielleicht (mmmmh Kippen :ugly), von daher freut es mich eigentlich zu wissen, dass ich noch mit meinem Tod was gutes anrichten kann.
Sobald dafür keinerlei Verwertung mehr da ist, soll mein Körper der Wissenschaft dienen, denke ich. Aber nicht sowas wie die Körperwelten-Ausstellung, da bin ich tatsächlich zu schamhaft für; gebt mich n paar Medizin-Erstsemestlern zum Rumschnippeln und dann ist gut. Sollen die von mir aus mit meinen Organen Jonglieren üben oder so (oder den Organen, die übrig sind^^).
Eine Verwesung meiner selbst fürchte ich nicht wirklich, das ist für mich der natürliche Lauf der Dinge. Dennoch möchte ich ganz gern verbrannt werden. Okay, ich geb zu, das steht auch irgendwie im Widerspruch, denn wenn ich nach meinem Tod von Nutzen sein will, wäre der größte Nutzen danach, wenn sich Mutter Natur an mir laben könnte. Aber ich glaube, mein einziger egoistischer Wunsch ist tatsächlich, dass ich verbrannt werde. Dann möcht ich allerdings nicht auf nem Kaminsims versauern oder so, sondern ganz gerne irgendwo verstreut werden. Ich kenn da n paar nette Flüsschen oder Seen, da wär das doch ganz hübsch.

[QUOTE=Lee;305648]- Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?[/QUOTE]

Öhm, wie gesagt, ich bin Raucher und trinke gerne mal n paar Bierchen, aber ich bin jetzt weder Alkoholiker noch mag ich Piercings oder Tattoos an mir selbst. Extremsport steht im Widerspruch zum Rauchen. :ugly Narben sind mir wurscht; ich hätte jetzt nicht unbedingt gerne Deformationen im Sinne von Amputationen oder so solange ich noch lebe (mein Körper ist ja schon ganz gut so wie er ist mit zwei Armen, zwei Beinen usw.), nach meinem Tod ist mir das allerdings wumpe. Wenn Medizinstudenten Amputationen üben sollen: Bitte, nehmt mich. Vor Alterserscheinungen habe ich nur insofern Angst, dass ich weder Lust auf Parkinson noch Demenz noch MS oder sonstwas habe. Man kann damit noch ein ganz gutes Leben haben, aber ich möchte lieber so sterben wie ich bin. Da nehm ich lieber Aktive Sterbehilfe an.

[QUOTE=Lee;305648]- Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?[/QUOTE]

So ganz gleichgültig ist es wohl niemandem, zumindest was mit seiner Seele passiert. Allerdings glaube ich, dass nichts, was wir glauben, Einfluss darauf hat, was kommt. Das ändert nichts daran, dass ich Angst vor dem Tod hab. Vernunft und Emotionen sind zwei verschiedene Sachen.

[QUOTE=Lee;305648]- Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?[/QUOTE]

Joa, ich bin spirituell. Das ist anscheinend glaub ich immer mehr im Kommen, dass man sich von institutionalisierten Religionen abwendet und dafür sich zur Spiritualität hinwendet. Ich glaube an eine Einigkeit des Seins. Wenn ich sagen müsste, was mit meiner Seele, so sie existiert, nach meinem Tod passiert bzw. was ich glaube was passiert, dann würde ich sagen, dass sie Eins mit den Wolken wird und über die Welten zieht.

[QUOTE=Lee;305648]- Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?[/QUOTE]

Ja. Meine ersten musikalischen Aufnahmen. Sonst allerdings nix.

[QUOTE=Lee;305648]- Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?[/QUOTE]

Öh…ne? Sollte ich mich selbst umbringen (was ich nicht vorhab, weil ich zu viel Schiss hab), dann würde ich ganz sicherlich es so einrichten, dass niemand anders davon unmittelbar negativ beeinflusst wird. Ich würde nie vor einen Zug springen und ein Familiendrama erst recht nicht; ganz zu schweigen von einem Selbstmordanschlag, wem nützt das denn.

[QUOTE=Lee;305648]- Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?

  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?[/QUOTE]

Es ergibt keinen Sinn, im Hier und Jetzt nach gewissen ethischen Maßstäben leben zu wollen, wie wir es alle unweigerlich tun, und dabei auf die Welt nach unserem Tod zu pfeifen. Von daher interessiert mich das schon und ich will nach meinem Einfluss die bestmögliche aller Welten hinterlassen.

  • Ist dir der möglichst gute Zustand deines Körpers unmittelbar nach deinem Tod wichtig?

Nöö, tot ist Tod.

  • Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

Ist mir doch egal, ich bin dann tot.

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?

Na ich hoffe ich verwese, oder mumifizier in einen Moor … oder … naja, was die Natur so her gibt.

  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?

Wieso verdrängen, ich komme erst gar nicht darauf, an sowas zu denken.

  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?

Falls ein paar Organe noch von mir verwendbar sind und andere helfen, bitte schön, warum nicht.

  • Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

Sind jetzt alle Frauen mit Ohrringen zum Tode verurteilt? Tattoos ?— na kommt darauf an, wo und von wem gestochen. Extremsport … geh mir weg mit Sport - Sport ist Mord :lol: Alkohol? – Nen Alki bin ich nicht, ist aber nicht so, dass ich nicht alkoholische Getränke kenne, ja, ab und zu vllt einmal im Monat.

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?

Narben und Schrammen beschreiben das Leben, sonst war es langweilig. Ich habe nur Angst vor Schmerzen, also Krankheiten.

  • Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?

Ist mir wirklich egal, da liegt ne leere Hülle.

  • Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?

Auf meiner eigenen Art und Weise. Nein und spielt wegen Tod keine Rolle, vllt ein bisschen, darum habe ich keine Angst vorm Tod, solange ich einfach nur einpenne oder umfalle und ich mich nicht wegen einer Krankheit dahin quälen muss.

  • Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?

Na toll, endlich räumt jemand mein Chaos auf. :lol: Nein, bin kein Messie- unangenehme wären einige Dateien auf dem Computer, die habe ich aber versteckt oder codiert. :lol: Den Vibrator in meiner Schublade erbt dann meine Freundin. :smiley:

  • Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?

Nein, ich bin nicht depressiv oder sonstige fanatische Anhängerschaft verfallen.

  • Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?

Schon. Nur kam bis jetzt keiner zurück und hat erzählt wie es war.

  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?

Da bin ich Tod, über was soll ich mich da noch aufregen. Kann sowieso auf Erden zwischen den Lebendigen nichts mehr unternehmen.

Was ich hier irgendwie merkwürdig finde ist die Haltung Vieler, dass ihnen der Zustand nach ihrem Tod nicht wichtig ist.

Zu diesem Schluss kann man natürlich schnell kommen: Man ist tot, also was interessierts einen? Man bekommt es ja nicht mehr mit.

Aber was ist mit denen die übrig bleiben? Eltern, Ehegatten, Lebenspartner, Verwandte und Bekannte? Ist es euch auch egal, dass die evtl. nichts haben von dem sie sich verabschieden können? Gerade bei einem plötzlichen Tod kann es für Angehörige wichtig sein sich nochmal vom Leichnam zu verabschieden…mir persönlich hat das auch immer irgendwie geholfen einen Abschied zu finden.

Den eigenen Tod stirbt man nur, aber mit dem Tod der Anderen muss man leben.

  • Ist dir der möglichst gute Zustand deines Körpers unmittelbar nach deinem Tod wichtig?

Mir nicht, irgendwo dahinsiechen wäre aber wohl für meine Verlobte ein Problem, daher wäre etwas, von dem Sie dann im Nachhinein sagen kann, dass es mir angemessen war, ganz in Ordnung.

  • Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

siehe oben

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?

nicht wirklich, siehe ebenfalls oben

  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?

nicht wirklich. ich denke manchmal darüber nach, wie gewisse Leute in meinem Leben reagieren, wenn ich sterbe, jedoch dürfte das wohl noch etwas dauern mit meinen 19 Jahren

  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?

Da ich meinen Körper nicht mehr brauche, würde ich die Ärzte entnehmen lassen, was verwertbar ist.

  • Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

Ich betreibe keinen wirklichen Sport, Alkohol nehme ich nur in Desserts und dergleichen zu mir, habe keine Tattoos und keine Piercings, also wohl eher nicht.

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?

Nein

  • Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?

Was mit mir nach dem Tod passiert weiß ich nicht und kann mir keiner sagen. Ich glaube nicht an die Auslegungen der Kirche oder von irgendeiner Religion, jedoch glaube ich schon, dass es wohl so eine Art Gott geben könnt, wenn man bedenkt, dass alles wohl irgendwo seinen Ursprung hat.

  • Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?

wie oben schon bin ich nicht wirklich religiös. Auf die Denkweise über den Tod dürfte das für Gläubige wohl schon eine Rolle spielen, ich kann es aber nicht sagen, da ich ja keiner bin.

  • Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?

Mir persönlich macht das ja nach dem Tod nichts mehr aus, schließlich bin ich ja dann Tod, jedoch unterschätze ich die Auswirkung auf andere nicht. Würde man irgendetwas erschütterndes von mir finden, könnte das vielleicht den einen oder anderen, der gerne mal behauptet, er sehe zu mir auf, vielleicht aus der Bahn werfen. Unter diesem Gesichtspunkt wäre mir das nicht egal.

  • Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?

Ich würde das nicht unterschreiben. Ich war lange sehr unglücklich mit meinem Leben bevor ich meine Verlobte kennengelernt habe, jedoch ist Selbstmord für mich nie in Frage gekommen, weil es immer Leute gibt, denen ich damit große Schmerzen bereitet hätte und das könnte ich nicht verantworten.

  • Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?

Mir ist es wichtig, dass die Leute, die mir am Herzen liegen, so gut wie möglich weiter Leben können, daher hier ein ja.

  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?

Siehe eins weiter oben, das ist mir im Jetzt nicht egal, jedoch kann ich ja nichts mehr tun, wenn ich tot bin.

[QUOTE=Lee;305648]

  • Ist dir der möglichst gute Zustand deines Körpers unmittelbar nach deinem Tod wichtig?[/QUOTE]

Unmittelbar nach dem Tod? Ja, zumindest wenn ich aufgebahrt werde und meine Angehörigen den Anblick meiner Leiche ertragen müssen. Wenn das vorbei ist und meine Reste in Ruhe faulen dürfen, ist es mir egal.

  • Möchtest du (vielleicht sogar im Widerspruch dazu?) verbrannt werden?

Da bin ich mir noch unsicher. Wenn, dann aus leichter Taphephobie… wenn ich verbrannt werde, dann bin ich wenigstens sicher tot :lol:.

  • Fürchtest du die Verwesung deiner Leiche?

Nein, für mich hat dieser Gedanke fast schon was romantisches, kann man es doch als eine Art Schließen des Kreises, ein Heimkommen bezeichnen. Die chemischen Prozesse dabei sind vielleicht nicht so angenehm, aber das Getier des Erdreiches freut sich trotzdem.

  • Verdrängst du solche Gedanken völlig?

Ich denke selten darüber nach, aber ich verdränge solche Gedanken nicht - nein.

  • Kommt dir in den Sinn, deinen Körper der Wissenschaft hinzugeben oder würdest du ihn im Gegenteil sogar am liebsten konservieren lassen?

Weder noch. Das ein oder andere Organ würde ich aber gerne spenden.

  • Weist du - im weitesten Sinn - selbstzerstörerische Tendenzen auf (Piercings, Tattoos, Extremsport, Alkoholismus)?

Ich achte auf meinen Körper und mache viel Sport. Dabei gehe ich zum Teil auch Risiken ein, wenn ich mit 75km/h auf der Landstraße Rennrad fahre. Wenn ich an meine Grenzen gehe, fühle ich mich erst richtig lebendig, „selbstzerstörerisch“ würde ich das daher genauso wenig nennen, wie wenn ich mich eines Tages zu einem Tattoo entschließe.

  • Hast du schon jetzt überdurchschnittlich viel Angst vor bleibenden Narben, Alterserscheinungen und Deformationen?

Narben habe ich jetzt schon genug. Mir missfällt der Gedanke, körperlich nicht mir in der Lage sein, für mich selbst zu sorgen; nicht mehr selbst überlebensfähig zu sein. Aber das geht sicher den meisten so.

  • Kann es einem wirklich gleichgültig sein, was nach dem Tod mit einem passiert oder ist das nur ein Schutzmechanismus?

Der Tod ist immer noch ein Tabuthema, über das sich viele wohl einfach aus Angst keine Gedanken machen wollen. Aber das Argument „was interessiert das mich, wenn ich eh tot bin“, kann ich auch verstehen.

  • Bist du religiös? Glaubst du, dass das eine Rolle spielt?

Ich finde die Idee des Pantheismus ganz interessant. Meine Vorstellung der Verwesung würde sich damit wohl decken. Aber eigentlich bin ich ungläubiger Katholik, der aber einige Traditionen der Kirche schätzt und übernimmt.

  • Fürchtest du, dass deine Familie/Freunde auf unangenehme Dinge stoßen könnten, die deinen Ruf dauerhaft beschädigen, wenn sie deine Wohnung entrümpeln?

Nein, nichts ernsthaft unangenehmes. Abgesehen davon würde ich keine Geheimnisse mit ins Grab nehmen wollen.

  • Hat die Gleichgültigkeit gegenüber seines Körpers und seines postumen Rufes womöglich mit der Bereitschaft zu tun, vor einen Zug zu springen, ein Familiendrama oder einen Selbstmordanschlag zu verüben u.ä.?

Reine Spekulation, unwahrscheinlich.

  • Interessiert dich, was nach deinem Tod mit der Welt im Allgemeinen passiert?
  • Pfeifst du auf Klimaschutz und andere drohende Gefahren, die dich nach deinem Tod sowieso nicht mehr persönlich betreffen?

Ja, ich will jedenfalls nicht unnötig auf Kosten kommender Generationen leben. Aber ich bin gespannt, ob ich das dann mitbekomme ;).

Bisher wird mir durch euch der Eindruck, den ich vor der Erstellung dieses Threads hatte, sehr bestätigt. Dass die Mehrheit mit einer ziemlichen Gelassenheit und einer sehr nüchternen Sachlichkeit an das Thema rangeht, wie nach ihrem Tod mit ihr verfahren wird. Überraschend hoch finde ich auch die Quote derer, die sich Organe oder mehr entnehmen lassen würden. Augenscheinlich bin ich es wohl, der nicht „normal“ ist. Ausgeweidet und mit abgesägtem Kopf möchte ich später mal ganz sicher nicht enden, auch unabhängig von meiner Familie. Meine Ansicht mag zum einen mit meiner Angst vor Deformationen zusammenhängen. Zum anderen mache ich meine Erfahrung in der Bestattungsbranche dafür verantwortlich. Weder sehe ich es als würdevollen Tod an, wenn nackte Tote bäuchlings auf dem Fußboden in ihrem Sud liegen noch ist es pietätvoll, wie in den Pathologien vieler Krankenhäuser die Toten mit noch am blutverschmierten Körper hängenden Schläuchen und Kanülen aufbewahrt werden. Oder wie sie in den Krematorien mit für die Totenschau zerschnittener Kleidung und schon streng nach Verwesung riechend auf die Flammen warten, um danach durch die Knochenmühle zu wandern. Das sollen keine Angstszenarien sein, sondern es sind ganz normale Fälle. Das „friedliche Entschlafen“ ist oft genug nur Illusion.

Die Frage nach dem Einfluss der Religion ist auf den ersten Blick vielleicht trivial. Ich weiß tatsächlich nicht, inwiefern sich ein Gottvertrauen auf seine persönlichen Todesvorstellungen auswirkt. Als Atheist ist es etwa ebenso legitim zu sagen, die Verbrennung sei okay, weil sie auch nicht schade, wenn man an nichts glaube, wie es legitim ist zu sagen, dass gerade dann, wenn die „Seele“ nicht existiere, der Körper das einzige sei, was einem noch bleibe. Als Christ gibt es ebenso keine Vorgaben, beide Bestattungsformen sind ok („Erde zu Erde, Asche zu Asche […]“). Während einige an die „Seele“ glauben und daher ihre „irdische Hülle“ verbrennen lassen, halten andere an ihrem Körper fest, weil die „Seele“ ihn vielleicht noch braucht ("[…] am dritten Tage auferstanden […]"), also ähnlich wie zu Zeiten der Pharaonen. Nicht umsonst wird sich immerhin noch die Mühe gemacht, die Körper in „geweihter“ Erde zu vergraben. Ob man an etwas glaubt oder auch nicht, jede Meinung hat ihre Daseinsberechtigung.

Was das Ansehen angeht, so sind die Meinungen hier schon durchmischter, aber immer noch sehr verhalten. So ganz möchte man aber wohl doch nicht darauf scheißen, was die Nachwelt von einem denkt. Denn ob tot oder nicht, ziemlich jeder möchte doch der Welt irgendetwas Positives hinterlassen haben und allgemein in guter Erinnerung bleiben. Dabei hat jeder Dinge zu verbergen, die ihm peinlich sind. Und wenn man dann stirbt, wühlen Verwandte und Nahestehende das Hab und Gut durch und entdecken dabei dies und das, was vorher unter Verschluss gewesen ist, ohne dass man die Möglichkeit hat, sich zu erklären. Auf einmal wird alles ans Tageslicht gefördert und man wird danach neu beurteilt. Ob es sich dabei um Viagra oder den ersten Liebesbrief handelt, um Muskelaufbaupräparate oder getragene Damensocken, um die Fotos einer Affäre oder peinliche Malversuche, um ein My Little Pony-Plüschtier oder die Internet-History, eine Ausgabe von „Mein Kampf“ oder einen geklauten Roller, jeder hat Geheimnisse und Besitztümer, die ihn in ein schlechtes Licht rücken würden, wenn jemand sie fände. Dabei ist es völlig unerheblich, warum man diese Dinge besitzt. Ein Freund von mir hat beispielsweise fünf Jahre lang ein vollkommen vollgeblutetes Taschentuch aufgehoben, einfach nur so aus einer kindischen Faszination heraus. Und er hat es versteckt bei seinen SM-Spielsachen gelagert, damit ihn niemand danach fragt. Was für einen Reim hätte sich aber seine Familie darauf gemacht? :smiley:

Der Beitrag von Mr. Morizon brachte mich auf den Gedanken, noch danach zu fragen, ob es euch wichtig ist, dass es temporär eine Stätte gibt, an der ihr ruht (egal, ob es eine Familie gibt, die das interessieren muss oder nicht). Oder würdet ihr euch ebenso verstreuen lassen? Mir wäre das zu krass. Da hätte ich das innere Gefühl, dass meine Existenz bedeutungslos gewesen ist. Und ich fürchte so ein abruptes Ende. Ich brauche die Möglichkeit, dass meine Geschichte mit meinem Tod noch nicht zu Ende ist. Und wenn es nur dafür gut ist, dass irgendwann mein Grab einsinkt, wenn der Sarg zerbricht und sich jemand darüber ärgert, dass er Erde nachkippen muss. Denn so bin ich noch 25 - 30 Jahre garantiert in irgendjemandes Gedächtnis (und nein, ich bin kein Egomane, aber wie schon an früherer Stelle gesagt werde ich nie Kinder haben und daher auch nicht mit so einem erfüllten und zufriedenen Gefühl von der Erde gehen können wie all die Eltern hier).

…tot bleiben.

Bis vor ein paar Jahren habe ich mich mit diesem Thema kaum beschäftigt, doch seitdem meine Gramma gestorben ist habe ich angefangen mich mit diesem Thema genauer auseinander zu setzen (Bücher, Dokumentationen, Songs). Ich hatte ja vorher auch keine Gelegenheit, mich mit jemanden darüber zu unterhalten, da ich immer nur Antworten wie “Das ist mir egal.” “Darüber rede ich nicht” und “In deinem Alter beschäftigt man sich nicht mit dem Tod” bekam.

Hm, was die körperliche Unversehrtheit betrifft: meinetwegen kann man bei mir das eine oder andere Organ entnehmen - sei es zur Spende oder für wissenschaftliche Zwecke. Schließlich wird man ja beerdigt - und nicht für einen Schönheitswettbewerb zurechtgemacht.
Die Bestattungsform an sich…hm…irgendwie finde ich es schon komisch, in einer “Kiste” eingeschlossen zu werden um dann vergraben bzw. kremiert zu werden.
Ehrlich gesagt würde ich lieber meinen ganzen Körper zu wissenschaftlichen Zwecken spenden bzw. einem sog. “Leichenpräparator” überlassen. Gerade wenn man weiß, wie eine Kremierung abläuft…tja…ne, so was wöllt’ ich nicht.
Und eine religiöse Trauerfeier käme auch nicht in frage (ich bin Atheist). Wenn, dann sollte man Musikstücke von einer CD abspielen.

Übrigens: ich bin auch oft sehr erschreckt darüber, daß viele so tun als ob sie dieses Thema gar nichts angehe (so nach dem Motto “Wenn man nicht daran denkt, dann betrifft es einen auch nicht”). Schließlich ist der Tod unvermeidbar. Aber was mich auch schockiert: diese vielen Gerüchte, Halb- und Unwahrheiten und ganz besonders all die Horrostories, an die noch viele und auch junge (!) Leute glauben. Aber dazu möchte ich lieber nichts schreiben.

Imho ist das so, dass viele ihrer Nachlassenschaft keine grossen Geldaufwand hinterlassen wollen.
Was das alles so kostet, 30 Jahre Grabreservierung, Stein, Eichensarg, Grabstein, Grabpflege.
Ich muss da nur an meinen Paps denken und meine Mutter betreibt einen richtigen Friedhofskult.
“Was sollen die anderen Leute denn denken.” - Ist sowieso immer ihr bester Satz.
Das Grab muss schöner und besser aussehen, als all die anderen.
Es muss bewundert werden, wie schön sie doch alles herrichtet.
Fazit: Es ist nicht für den Toten, es ist eigentlich mehr für den Lebenden ( in den Beispiel meiner Mutter) damit sie die Bestätigung bekommt, dass ihre Grabpflege am Besten hevorsticht.
So eine Arzt Totennarzissmus.
Dann hat sie zig Lebensversicherung abgeschlossen; eine Versicherungskauffrau hat mal ihre Unterlagen durchforscht und sie gefragt, ob sieh ihren Nachlass reich machen will.
“Ja , aber das kostet doch alles soviel Geld und ich will nicht, dass die anderen dafür soviel bezahlen müssen!”, ihr Antwort darauf.
Zeimal im Jahr wird das Grab neu bepflanzt, natürlich von mir, sie kann ja körperlich nicht ; und dann wird mal eben ein Blumenmeer für 150€ drauf geworfen. Achja, und bloss alle 2 Wochen ein Blumenstrauss drauf.
Sie hat mich schon mal entkräfitig mit den Worten: wenn sie nicht mehr da ist, dann könnte ich ja was dauernd Blühendes drauf machen… damit ich nicht soviel Arbeit damit habe.
Ehhhhhhhhhhhhh… und was hab ich jetzt? Solange sie da ist, muss die Arbeit sein? Wie oder was?