Ich wollte diesen Thread hier eröffnen, um den Horizont von Klassikliebhabern und meinen gleichermaßen zu erweitern und ein paar interessante Komponisten zu entdecken, die entweder vergessen, nie entdeckt oder gerade bekannt wurden. :-o
Meine persönlich liebsten Entdeckungen in letzter Zeit waren Valentin Silvestrov und Gloria Coates.
Silvestrov komponiert meist sehr weich anmutende, sparsame und sehr konsonante Musik, bleibt aber dennoch konsequent modern in seiner Tonsprache. Erinnert oberflächlich ein bisschen an Arvo Pärt. http://www.youtube.com/watch?v=sy4ylSin … re=related http://www.youtube.com/watch?v=r3TLq4kr … re=related
Coates kann anfangs ein wenig befremdlich wirken, allerdings schafft sie es, ihrer Musik durch extremem Einsatz von Glissandi auch bei einem kleinen Ensemble eine ziemlich hohe klangliche Dichte zu geben. Eine absolut unverwechsliche kompositorische Sprache. http://www.youtube.com/watch?v=1iIIYYgQH7I
Thomas Ades hat in den letzten Jahren ein wenig an Bekanntheit dazugewonnen, allerdings kann es sein, dass das breitere Publikum vielleicht noch nichts von ihm gehört hat. Mein Lieblingsstück von ihm ist sein Violinenkonzert. http://www.youtube.com/watch?v=zePun_lW … re=related
Und eine etwas ältere Dame, die im Laufe der Jahrhunderte vergessen wurde, ist Amy Beach. Beach ist am bekanntesten für ihre romantischen Stücke, wobei sie später auch ein wenig in harmonisch gewagtere Sphären eintritt. http://www.youtube.com/watch?v=qS1om-GC1RY
Meinungen, weitere Vorschläge etc. sind gern erwünscht :-o
Zwar jez nich so der Klassiker, aber ich finde Juan García Esquivel sollte mal erwähnt sein. Seine Musik ist stark vom Jazz beprägt, vermischt mit lateinamerikanischen Rythmen und eigentümlichen Tempo- und Phrasierungsänderungen gepaart mit virtuosen kurzen Pianosolos.
Ich denke, man sollte ebenfalls Owen Pallett (einigen möglicherweise unter seinem Synonym Final Fantasy bekannt) in diesem Kontext nennen. Vielen leider unbekannt trägt er beispielsweise für die Streicherarrangements und Orgelarrangements bei Arcade Fire Verantwortung und hat auch einiges mit den Pet Shop Boys zusammen gemacht.
Pallett schafft es immer, durch geniale Melodielinien und außerordentliche Arrangements einen ganz eigenen Stil herauszuarbeiten. Die Ideen erscheinen unverbraucht und innovativ während Pallett mit seiner vielseitigen Stimme sein übriges leistet.
Ganz besonders wird dies auf seinem neuesten Album “Heartland” deutlich, das dieses Jahr erschienen ist, und welches meiner Meinung nach eines der großartigsten Alben ist, die je erschaffen wurden. Durchdacht und brilliant umgesetzt weiß Pallett hier von der ersten bis zur letzten Sekunde dieses Konzeptalbums über einen “ultra-violent Farmer named Lewis” zu begeistern.
Wirklich spektakulär ist, dass Pallett, der vorher meistens mit seinem Loop gearbeitet hat (und da schon großartiges mit Synth, Geige und Stimme geleistet hat) nun zwei verschiedene Orchester mit einbezogen hat und diese mit unglaublichen elektronischen Landschaften verbindet. Eine Sinfonie der Himmel erstreckt sich hier dem Himmel, Baroque Pop vom Feinsten, die ihresgleichen sucht.
Owen Pallett ist dabei aber noch sehr jung und so steht zu erwarten, dass er das größte Werk erst noch abzuliefern hat. Man darf gespannt darauf sein, was dieser Mann noch so alles rausbringt.
Hier ein Lied des Albums, das seinen ganz eigenen Charme hat, weil es ein Auftritt im Studio Q ist und daher ohne Orchester aber wieder mit Loops arbeitet. Aber dennoch: ein ganz eigener Charme.