Verdrängt die Gendiskussion die Pestizide

Mir ist aufgefallen, dass in den Medien sehr oft über sogenannte “genmanipulierte” Lebensmittel gesprochen wird. Dabei ist nicht nachgewiesen, dass diese schädlich sind. Außerdem ist die Züchtung bestimmter Arten auch eine Art “Genmanipulation”.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass manchmal erwähnt wird, dass die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse sehr hoch ist und diese Pestiziede sind sehr wohl giftig. Die Grenzwerte in Deutschland wurden sogar angehoben.
Ich frage mich nun, ob die Belastung von Lebensmitteln mit Pestiziden durch die Diskussion über die “Genmanipulation” zu sehr verdrängt wird. Entsteht vielleicht sogar der Eindruck, dass sogenannte “Genmanipulation” schlimmer wäre als die Belastung durch Pestizide, obwohl es eigentlich umgekehrt ist :?:
Jedenfalls würde es den Betreibern von Lebensmittelanbau mit hohem Pestizideinsatz nützen, wenn die Giftigkeit der Pestizide in den Hintergrund gedrängt wird und über “Genmanipulation” gesprochen wird und so weiter Lebensmittel mit hoher Pestizidbelastung gekauft würden.

Ich wäre dafür, dass die Lebensmittel eine Kennzeichnung haben müssten, auf der steht, wie stark sie mit Pestiziden belastet sind.

Der “Witz” an der Sache ist ja:
Einige Nutzpflanzen werden eben derart genmanipuliert, dass sie noch höhere Dosen von sehr aggressiven Pestiziden aushalten (“Roundup Ready”) und man dadurch nicht nur genmanipulierte, sondern evtl. genmanipulierte UND pestizidbelastete Ernten hat.

Vielleicht wurden die Grenzwerte ja auch deshalb angehoben, weil aktuelle Forschung diese Grenzwerte als unproblematisch ansieht.
Ich mache mir um Pestizide eigentlich keine Sorgen, ich glaube die Risiken durch verdorbene Lebensmittel sind um Größenordnungen höher. Außerdem wird der Lebensmittelmarkt ja schon sehr stark staatlich kontrolliert. Selbst wenn hin und wieder Skandale auftauchen, das sind und bleiben Einzelfälle.

Es gibt gewisse Unterschiede zwischen Genmanipulation und Pestiziden:

  1. Pestizide verbreiten sich nicht selbstständig, die manipulierten Gene werden jedoch vererbt, das Zeug bleibt also nicht einfach nur da wo man es anpflanzt, außerdem kann es passieren dass die unmanipulierte Form für immer verloren geht.

  2. Die Manipulationen haben Nebeneffekte, Kühe die Gensoja fressen geben fettere Milch, in den USA sind bei einem Experiment mit einer neuen Art Genmais völlig neuartige Proteine aufgetaucht, man hats trotzdem ganz normal verkauft, obwohl man keine Ahnung hat was passieren kann.

  3. Das Zeug ist Urheberrechtlich geschützt, in den USA durften Landwirte deren Felder mit genmanipuliertem Zeug verunreinigt wurden (siehe 1.) auchnoch dafür bezahlen.

In der Tat ist die Genmanipulation deutlich gefährlicher als die Pestizide, denn bei den Pestiziden weiß man was sie sind und welche Folgen sie haben, bei Genmanipulation weiß man dass eben nicht vollständig auch wenn die entsprechenden Firmen gerne was anderes behaupten.

Klar, Pestizide darf man auch nicht ignorieren, aber die Aussage die Gentechnik sei harmloser als die Pestizide ist absurd!