Vegan - Kommts in die Tüte?

Bei einer veganen Ernährung ist eine Supplementierung von Vitamin B12 eigentlich immer nötig. In veganen Kreisen gibt es die Ansicht, dass das auch ein Ergebnis davon ist, dass unserer Nahrung nur in stark gereinigter Form gegessen wird, dass also kleinste Insekten u. Organismen fehlen, die in früheren Zeiten selbst bei einer fast tierfreien Ernährung für ausreichend B12 gesorgt hätte. Ob man der Idee glauben schenkt, ist dann jedem selbst über lassen.

An dem ganzen Kram bzgl. Essen finde ich besonders lustig, wie manche Leute einfach verschiedene Gerichte automatisch als ungesund einstufen können. Zum Beispiel: Tiefkühlware = ungesund.

Oder in Amerika hört man immer die Rede von “Processed Food” was scheinbar ungesund sein soll obwohl es überhaupt nichts aussagt. Und vor allem essen die Leute garantiert mehrmals die Woche “highly processed food” undzwar: Brot.

Das Veganismus und Vegetarismus gesünder ist, ist genauso ein Blödsinn weil es lediglich eine Einschränkung der Auswahl an Lebensmitteln bedeutet. Das Veganer und Vegetarier sich wahrscheinlich trotzdem gesünder ernähren liegt einfach daran, dass diese Lebensweise es verlangt sich mehr mit der Ernährung zu beschäftigen.

Aber ist der Hauptgrund Veganer/Vegetarier zu sein nicht sowieso der kein tierisches Leid zu unterstützen? Jedenfalls finde ich diesen Grund weitaus besser als der nach “gesünderer Ernährung”.

[QUOTE=STaRDoGG;489254]Ach, echt? Und wie kommt man mit veganer Nahrung an genuegend B12? Abgesehen davon ist die Aussage von mchawk natuerlich Quatsch. Ob ein Ernaehrungsstil gesund ist ist unabhaengig davon ob man gewisse Stoffe kuenstlich zufuehren muss.[/QUOTE]

Der verzicht auf tierische Produkte KANN zu Mangelerscheinungen wegen einer zu geringen Aufnahme von Vitamin B12 kommen, aber muss nicht. Darüber hinaus ist der Konsum von tierischen Produkten gesundheitsschädlicher als der Verzicht auf B12-Präperate.

Es bleibt wie es ist, Nährstoffmangel ist auch bei Allesessern ein großes Problem, sogar größer als bei Veganern, nur je nach Ernährung betrifft das eben andere Stoffe. Nährstoffmangel bedeutet auch nicht, dass man direkt krank wird und irgendwelche Symptome zeigt, die aller meisten Leute merken das nicht mal.

Das ist gefährlicher Unsinn:

Vitamin-B12-Mangel kann zu einer Vitamin-B12-Mangelanämie und zu neurologischer Fehlfunktion führen. Er kann zu schweren und irreversiblen Schäden insbesondere des Gehirns und des Nervensystems führen. Es ist möglich, dass sich die Nervenschäden trotz der Korrektur der Blutveränderungen nicht heilen lassen. Die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Umkehrung sinkt mit der Länge der Zeit, über welche die neurologischen Symptome vorhanden gewesen sind.
Ein milder Mangel muss keine erkennbaren Symptome verursachen. Ein schwererer Mangel führt zu Symptomen wie megaloblastäre Anämie, Schwäche, Müdigkeit, Benommenheit, schnellem Herzschlag, schneller Atmung und blasser Farbe der Haut. Er kann auch leichte Blutungen einschließlich Zahnfleischbluten verursachen. Nebenwirkungen im Verdauungsapparat sind eine wunde Zunge, Magenbeschwerden, Gewichtsverlust und Durchfall oder Verstopfung. Wird der Mangel nicht behoben, kann dies zu einer Schädigung von Nervenzellen mit Kribbeln oder Taubheit in den Fingern und Zehen, Schwierigkeiten beim Gehen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und, in schweren Fällen, Demenz führen. Vitamin-B12-Mangel kann auch Symptome von Manie und Psychose, Müdigkeit, Gedächtnisstörungen, Reizbarkeit, Depression, Ataxie und Veränderungen der Persönlichkeit bewirken.[8][9][10] Bei Säuglingen sind Reizbarkeit, Wachstumsstörungen, Apathie, Appetitlosigkeit und Entwicklungsverzögerung Symptome.[11][12]

Wer sich vegan ernährt, muss Vitamin B12 ergänzen - außer ganz vielleicht, wenn Koreanische Rotalgen regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Ansonsten läuft innerhalb von circa zwei Jahren der Vitamin-B12-Speicher leer und es wird langsam zu den oben genannten Folgeschäden kommen.

[QUOTE=Naked Snake;489296]Der verzicht auf tierische Produkte KANN zu Mangelerscheinungen wegen einer zu geringen Aufnahme von Vitamin B12 kommen, aber muss nicht. Darüber hinaus ist der Konsum von tierischen Produkten gesundheitsschädlicher als der Verzicht auf B12-Präperate.[/QUOTE]
Was um alles in der Welt ist denn bei dir falsch? Wo hast du diesen Unsinn her?

Zwanghafte Rechtfertigung einer Mangelernährungs-Ideologie, sich künstliche Präperate einzuführen. Damit man weiterhin die Mär glauben kann, sich automatisch “gesünder” zu ernähren, weil man auf tierische Produkte verzichtet.

[QUOTE=ExtraKlaus;489306]Mangelernährungs-Ideologie[/QUOTE]
Vegane Ernaehrung ist aber keine Mangelernaehrung weil sie das Supplementieren von B12 mit Nahrungsergänzungsmitteln beinhaltet. Die restlichen uns Menschen bekannten wichtigen Nährstoffe sollte man problemlos mit veganen Lebensmittel abdecken koennen.

ach die muss man einführen? damn… ich hab die Tabletten immer geschluckt^^

und wieder dreht sich das Thema im Kreis. Dass B12 im konventionellen Fleisch auch supplementiert wird, hatten wir doch schon, oder?

Der Kommentar auf den du dich bezogen hast ist doch das beste Beispiel dafür, dass das nicht so stimmt. Bzw. das es oft von den Praktizierenden nicht so wahrgenommen wird… Es ist dadurch keinesfalls automatisch „gesünder“, wenn ich mir künstliche Zusatzstoffe zuführen muss. Ja, man kann ganz gut mal ein paar Tage ohne tierische Produkte auskommen, aber das die vegane Lebensweise eine Konsequenz unseres Fortschrittes ist, Nährstoffe (und wenn es nur B12 ist) als Supplement zu erzeugen, sollte uns allen klar sein. Ansonsten ist es mir doch egal, wenn jemand keine tierischen Produkte konsumiert, wenn er mich damit in Ruhe lässt. :ugly

und wieder dreht sich das Thema im Kreis. Dass B12 im konventionellen Fleisch auch supplementiert wird, hatten wir doch schon, oder?

Was völliger Unfug ist.

[QUOTE=ExtraKlaus;489310]Der Kommentar auf den du dich bezogen hast ist doch das beste Beispiel dafür, dass das nicht so stimmt. Bzw. das es oft von den Praktizierenden nicht so wahrgenommen wird…[/QUOTE]
Naked Snake ist aber kein Veganer - der ist anscheinend gerade nur auf irgend einem Trip und labert Unsinn :ugly.

[QUOTE=ExtraKlaus;489310]Es ist dadurch keinesfalls automatisch “gesünder”, wenn ich mir künstliche Zusatzstoffe zuführen muss.[/QUOTE]
Hat ja auch niemand behauptet. Ich sage nur, dass es deswegen auch nicht automatisch ungesuender ist. Ob eine Ernaehrung gesund oder ungesund ist, ist definitiv nicht daran festzumachen ob sie das kuenstliche Supplementieren von Naehrstoffen beinhaltet.

Von dessen Antagonisten übrigens. Just sayin’ :lol:

@Scumdog

naja, trotzdem ist nicht alles ganz falsch, was dort gesagt wird. Vorbild ist ja der Objektivismus von Ayn Rand. Den teile ich sicherlich nicht, allerdings finde ich schon, dass es einiges an argumentativem Aufwand braucht um zu rechtfertigen, dass sich jemand für die Belange anderer zu interessieren hat. Jeder hat das Recht, sich um sein Wohlergehen zu kümmern und die Belange anderer Menschen/Lebewesen als zweitrangig zu betrachten (Solange es einen rechtlichen Rahmen gibt, der die Rechte aller irgendwie in Einklang bringt, wie z. B. die Menschenrechte u. Menschenwürde). Letztlich handelt jeder für sich. Selbst wenn jemand eine scheinbar selbstlose Tat ausführt, macht er/sie das ja, um sich besser zu fühlen. Indem er/sie das Gewissen erleichtert, das Selbstbild bestärkt usw… Also unterm Strich doch wieder nur für sich.

Da Eigeninteresse ok ist, ja im Prinzip das einzige Interesse ist, das Menschen wirklich haben, ist es auch ein gutes Argument zu sagen “Fleisch schmeckt mir und es ist praktisch”. Alles, was mir nützt, ist [I]für mich [/I]automatisch ein Argument. Soweit der Objektivismus. Das ist m. M. n. insofern falsch, als es zwischen “selbstlos Handelnden” und “Egoisten” trotzdem einen gewaltigen Unterschied gibt, nämlich dass die einen sich gut fühlen, wenn sie anderen helfen und die anderen eben nicht, bzw. sogar gut fühlen, wenn sie andere fertig machen. Ich würde sagen, dass bei denen, die sich durch das Glück anderer auch selbst besser fühlen, der Gegensatz von Egoismus und Altruismus aufgehoben ist, und diesen Zustand anzustreben ist, wenn man so will, mein persönliches spirituelles Ziel. Dann handelt man auch nicht gegen seine Interessen, wenn man sich für Tiere einsetzt.

Wenn man jetzt aber mich als Fleischliebhaber zwingen würde, Veganer zu werden, würde man mich durchaus zwingen, gegen mein Interesse zu handeln, da ich ja von Fleisch profitiere (Wohlbefinden), aber von dem Verzicht nicht profitieren würde, da es in meinem Fall mein Selbstbild etc. nicht beflügelt, wenn ich kein Fleisch mehr esse. Für mich ist dieser Ausgleich schon erreicht, wenn das Tier gut versorgt wurde und für ein Tier ein halbwegs akzeptables Leben und einen sanften Tod hatte.

Naja, dir ist aber schon klar, daß dieselbe Argumentation

auch z.B. auf Säuglinge anwendbar ist? :lol:

Laut dieser Argumentation ist die Zugehörigkeit zu der Kategorie „uneingeschränkt lebensberechtigt“ Opt-In.
Soll heissen: Alles, was nicht dazu in der Lage ist, selbständig von sich aus bei dir einen Lebensberechtigungsantrag zu stellen, ist schon mal in den Arsch gekniffen (egal, spürt ja eh nix, das Vieh!).
Adere finden aber, das Prädikat „Lebensberechtigt“ sollte Opt-Out sein.

Kann man jetzt höchstens drüber streiten, welche dieser Einstellungen weniger dick movish ist :wink:

[QUOTE=Scumdog;489323]auch z.B. auf Säuglinge anwendbar [/QUOTE]

soweit ich weiß ist die objektivistische Position dazu, dass Säuglinge erstens mal zu ausgewachsenen vernunftbegabten Menschen werden und zweitens - und das ist wesentlich wichtiger - befinden sie sich vom ersten Tag an auf dem Weg dorthin. D. h. ein Säugling mag zwar noch nicht vernunftbegabt sein, befindet sich aber bereits in einem hochkomplexen Lern- und Entwicklungsprozess, wie ihn nur Menschenkinder durchlaufen.

Und im Falle einer schweren geistigen Behinderung?

in diesem Fall gibt es in der Tat Objektivsten, die sagen, dass geistig schwer Behinderte keine Rechte haben. Unnötige Grausamkeit sei zwar moralisch abzulehnen, allerdings habe der Staat kein Recht, diese zu verbieten.

Diese Auffassung ist natürlich eindeutig verfassungswidrig. Wie gesagt, ich selbst bin kein Objektivist, da ich die Menschenrechte nicht primär aus der Fähigkeit zur Vernunft, sondern auch aus Leidensfähigkeit und Menschenwürde herleite und weil ich Altruismus nicht auf eine Spielart des Egoismus reduziere. Die Idee, dass das Verfolgen von Eigeninteressen aber eine akzeptable Eigenschaft ist und dass man von Menschen nicht verlangen darf, für andere zu leben, finde ich nicht grundverkehrt. Das Eigeninteresse ist der legitime Ausgangspunkt aller meiner Überlegungen. Dort stehenbleiben sollte man allerdings nicht…

Klingt aber ziemlich widerlich, wenn ein Staat sich nicht in die Folter von Menschen mit schweren geistigen Behinderungen einmischen soll.

Und bei dir selber klingt das nun ein bisschen nach Selbstbedienungsladen bzw. dass sich da dann zwei Pole beißen.

[QUOTE=Maschendraht;489336]Die Idee, dass das Verfolgen von Eigeninteressen aber eine akzeptable Eigenschaft ist und dass man von Menschen nicht verlangen darf, für andere zu leben, finde ich nicht grundverkehrt. Das Eigeninteresse ist der legitime Ausgangspunkt aller meiner Überlegungen.[/QUOTE]
Hm, weiss ich nicht, wie ‘legitim’ das ist, bei allen Entscheidungen erstmal das Eigeninteresse voranzustellen.
Für solche Menschen, wie du sie umschreibst, wurde einst der Fachterminus “asozial” erfunden.

[-]wen sollte ich denn auch bedienen, außer mich selbst?[/-]

ich glaube nicht, dass die meisten Leute einer Ideologie in ihrer “Reinform” folgen. Dass man von verschiedenen Philosophien beeinflusst wird, halte ich für ziemlich normal. Wie gesagt, ich habe halt empathische, hilfsbereite Tendenzen und egoistische Tendenzen. Ich glaube nicht, dass ich mich dadurch von den meisten Leuten unterscheide. Den Befund, dass im Altruismus ein egoistischer Kern ist, teile ich mit den Objektivisten, nur dass ich Altruismus darüber nicht verwerfe, sondern eine dritte Variante jenseits des Gegensatzes von Altruismus und Egoismus glaube gefunden zu haben. Dies halte ich für ehrlicher als den reinen Altruismus, der nur vorgibt, ausschließlich für andere zu handeln.

Wenn ich anderen Gutes tue, dann weil es mir Freude bereitet. Vielleicht finde ich am Objektivismus auch einfach nur das offene Bekenntnis zur Eigennützigkeit erfrischend. Aber hey: es bereitet mir Freude, anderen Gutes zu tun. Das sagt doch auch etwas über mich aus. Und in den Bereichen, in denen das so ist, ist das sehr befriedigend.

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edit: [QUOTE=Scumdog;489340]Für solche Menschen, wie du sie umschreibst, wurde einst der Fachterminus “asozial” erfunden.[/QUOTE]

wurde der Terminus von solchen erfunden, für die wiederum der Terminus “Heuchler” erfunden wurde? Möchtest du bestreiten, dass alle guten Taten letztlich für einen selbst getan werden? Du findest das asozial, ich finde es eine fantastische Eigenschaft des Menschen, dank Spiegelneuronen und Co. den Nutzen für andere mit dem eigenen Nutzen zu verbinden.

[QUOTE=Maschendraht;489341]Den Befund, dass im Altruismus ein egoistischer Kern ist, teile ich mit den Objektivisten, nur dass ich Altruismus darüber nicht verwerfe, sondern eine dritte Variante jenseits des Gegensatzes von Altruismus und Egoismus glaube gefunden zu haben. Dies halte ich für ehrlicher als den reinen Altruismus, der nur vorgibt, ausschließlich für andere zu handeln.
[/QUOTE]
Wobei die Motivation hinter solchen Handlungen im Grunde gesellschaftlich zweitrangig ist.
Das mag aus psychoanalytischer Perspektive subjektiv interessant sein, der tatsächliche Effekt auf Betroffene wird dadurch allerdings nicht tangiert.