Unknown – ein alternatives Ende

Selten habe ich einen Film gesehen mit einem derart vielversprechend Anfang wie Unknown. Da sass ich also auf der Ecke des Sofas und habe mich die ganze Zeit gewundert, wer denn nun der echte Doktor Harris sei. Liam Neeson, der andere Typ oder vielleicht doch ein unbekannter Dritter? [spoiler]Die Auflösung lag mir so denn auch ferner als alles Andere. Nur als Liam Neeson sehr gekonnt jemanden verprügelt hat (als Bioprofessor wohlgemerkt), kamen mir erste Zweifel.

Leider muss ich sagen, dass ich vom abgefilmten Ende des Films ein wenig enttäuscht war… und nicht einmal so genau weiss, warum. Eigentlich war dann ja alles sehr plausibel und zufriedenstellend. Aber genau das schien das Problem: nach einem solch rasanten und fesselden Anfang war „zufriedenstellend“ irgendwie nicht das Gefühl, nach dem ich gesucht habe. Ich hatte erwartet, vom Ende des Films so richtig einen in die Fresse zu bekommen. Irgendwas Psychotisches oder Etwas über die tiefen Abgründe des menschlichen Daseins. Irgendwas, was einen für eine Woche nicht mehr los und schlafen lässt.

In diesem Sinne, nicht immer nur kritisieren, sondern versuchen es besser zu machen. Wie könnte ein alternatives Ende aussehen:
Nehmen wir mal die nahezu perfekte erste Stunde als Basis. Was könnte nun passieren? Wie wäre es, wenn Liam Neeson wirklich ein psychisch kranker wär. Er stellt sich den gesamten Trip nur vor und ist vielleicht dazu noch besessen von January Jones. Das könnte dann auch die Anfangsszene erklären, in der Neeson und Jones das happy Couple geben – es war eben ein Traum. Ein wenig weit hergeholt klingt es schon. Wie erklärt sich dann der Killer, der Mr Neeson auf den Fersen ist? Ein weiterer Geisteskranker vielleicht? Ein Nebenbuhler um Ms Jones? Irgendwie scheisse das Alles.

Hmmmm…

Man könnte auch versuchen, die Agentenschiene ein wenig eleganter zu befahren. Mr Neeson als Doppelagent, der zur selben Zeit für die Biofirmen (wie im Original als Angestellter) und auch für militante Welthungerbekämpfer (fiktional als Überzeugter) einsteht. Haha. Das geht ja gar nicht.

Hmmmmmmmm…

Ein letzter Versuch: Liam Neeson als deutscher Grossindustrieller während des Dritten Reichs…

Ach kacke. Das Drehbuchschreiben ist offensichtlich schwieriger als ich es mir vorgestellt habe. Dieser Prozess hat mir dann doch dabei geholfen, dass zunächst kritisierwürdige Ende von Unknown ins rechte Licht zu rücken. Geiler Film eigentlich…[/spoiler]

R

Probiers mal mit Spoiler-Tags.

Schönen Dank, daß du mir den Film erzählst und damit versaut hast. Wollte den heute sehen, echt danke :smt021

@ DarkSpike
Öhm - eine Frage muss erlaubt sein: Warum hast du dir dann alles durchgelesen wenn du den Film erst noch sehen willst? Schaust du auch erst die Sportschau oder liest die Zusammenfassung bevor du dir zum Beispiel ein Fussballspiel ansiehst?

Das ist die menschliche Neugier :smt005

Ich habe den Film auf englisch im Flugzeug gesehen und mir kam die Auflösung auch sehr komisch vor. Ich möchste sogar fast sagen, ich habe letztlich entweder gar nichts verstanden oder der Film ergibt wirklich auf keiner Ebene Sinn.

[spoiler]Die Auflösung war doch, dass Liam Neeson tatsächlich NICHT Dr. Harris war, sondern ein Auftragskiller. So weit, so gut. Aber warum wusste Diane Kruger wer sie ist? Immerhin wusste Sie auch von der Bombe und hat mitgeholfen sie zu platzieren. Wer war Dr. Harris 2 wirklich (auch ein Auftragskiller?). Wer ist der echte Dr. Harris, schließlich wurde der eingeladen. Der Privatdektiv, der früher bei der Stasi war, war doch auch irgendwie Involviert, oder? Dann muss es aber auch die Krankenschwester sein, die ihn empfohlen hat und später ermordet wurde. Und wer waren die Leute, die hinter Liam Neeson her waren?

So wie ich das sehe hätte man den Film auch auf 10 Minuten kürzen können. Auftragskiller engagieren der eine Bombe erfolgreich platziert und anschließend [Ende 1] erschossen wird, damit er nichts weitererzählen kann oder [Ende 2] mit eine Koffer voll Geld auf die Philipinen fliegt und ein schönes Leben verbringt.

Wozu also die ganze Story? Die zugegeben bis zur Auflösung sehr spannend war. :)[/spoiler]

Wie kann man den Film geil finden??? Versteh ich ned.

Es gibt sachen die Jason Bourne sogar besser gemacht hat, weil sie glaubwürdig waren.
[spoiler]Wie die sache mit dem Krav Maga. Bourne weiß nicht was er tut, aber er kann es. Liam Neeson hat es vergessen, warum auch immer obwohl die information über Verteidigungsmomente schon so lange in seinem körpergedächtnis sein muss, das er sie immer ausführen kann ohne es zu wissen.[/spoiler]

Dann ist da noch die Sache mit den ganzen beschissenen Klischees.
Welche deutsche Krankenschwester heißt Fucking Gretchen Erfurt??? No way.
[spoiler]Oh nicht zu vergessen die beschissenen Hitman die ausschauen als wär der eine Magersüchtig und der andere ein blöder Nerd. Dazu machen sie noch unauthorisierte Hits die jeden Amokläufer besser dastehen lassen.
Wenn sich ein Killer an jemandes fersen heftet hat die Auflösung des Ziels oberste Priorität, somit sind neben Hits wie die Krankenschwester, der Doc etc im grunde absolut doof.
Ich mein haben sie die Killer von der Sonderschule oder was???

Und nicht zu vergessen diese ganze gezwungene Internationalität. Diane Krüger die als Russin in einem türkischem Cafe arbeitet dazu armenische Vorfahren hat, dazu noch englisch spricht das es einem die latschen rückwärts von den Socken haut. Noch dazu kann sie nicht Auto fahren weil sie sonst nicht die ganze Zeit von Liam Neeson angetan war während der fahrt und ihn in die Bewußtlosigkeit fährt.
Da sag ich nur “Frau am Steuer, ungeheuer.”[/spoiler]

Das ist echt so ein Film für den ich jeden vom Drehbuchautoren bis zum Produzenten eine runterhauen möchte.
Der Film ist so generisch und so klischee beladen, praktisch wie eine Rosamunde Pilcher produktion bei der man genau weiß wie der Scheiß endet.

Und wer ein besseres Ende haben will, sollte erstmal die Anfänge des Films verändern. Und den mittelteil. Der Film kann nix. Fließbandagentenfilm. Mehr auch nicht.