Turmspringen - asozial und unkollegial

Abgesehen davon, dass Raabs Dauerwerbesendung „Turmspringen“ auf Pro Sieben stinklangweilig ist, war ich gestern mehr oder minder genötigt erstmals diesen Blödsinn zu schauen. Na ja (verkneift euch dazu die Kommentare :wink: ).

Klar, dass diese Sendung asozial und frauenfeindlich ist: Chauvi-Sprüche (von Sonja Krauss, die das erkennt, wenn Frauen nur noch „März und Juli“ heißen, wo sie blank gezogen haben) gehören dazu. Das überrascht niemanden.

Ich war aber geschockt, dass Stephen Dürr mit keiner Silbe erwähnt wurde. Ihm wurde keine gute Genesung gewünscht. Nichts. Gar nichts.
Sehr unkollegial.

Sollte denen nicht klar sein, dass dieses totschweigen in der heutigen Zeit nicht mehr funktioniert.

Gleich mal meine Glaskugel anwerfen: Hmm…ich sehe…ich seeehe…ich sehe einen riesigen Sturm aus Scheisse.

Und warum bitte gehören Genesungswünsche ins Fernsehen? Wenn Du eine Show sehen möchtest, die Profit aus Unfällen oder anderen Dramen schlägt, dann schau Dir das zeitgleich laufende Supertalent an. In meinen Augen ist ein Besuch im Krankenhaus kollegialer als geheuchtelte Genesungswünsche im Fernsehen, die nur all die sensationsgeilen [-]Affen[/-] Leute befriedigen, die nur einschalten, weil mal was passiert ist.

Sonja Kraus ist absolut überflüssig und bei Michaela Schäfer hab ich nicht schlecht gestaunt, dass sie trotz der ganzen Luft im Kopf doch tatsächlich untertauchen konnte. Abgesehen von diesen zwei Kritikpunkten fühlte ich mich durch die Show aber gut unterhalten. Sie war recht spannend, sexy und teilweise auch witzig. Mehr erwarte ich von einer gemütlichen Samstagsabend Show nicht.

Und warum das als Dauerwerbesendung klassifiziert wird, ist mir ein Rätsel. Dann müsste jede Sportveranstaltung eine Dauerwerbesendung sein, denn dort hängen überall die Banner der Sponsoren. Ist ja nicht so, dass hier (vergleichbar zum Stockcar-Rennen oder zur Wog-WM) Teams die Namen ihrer Sponsoren tragen oder andersartig aggressiv geworben wird. Blickt da von Euch jemand durch?

Nein, es wurde überhaupt nicht aggressiv geworben. :roll: Plakate waren quasi überall, auch auf dem Boden des Pools; die meisten Teilnehmer hatten Aufkleber auf dem Körper, es gab ein Gewinnspiel mit Sponsorenpreisen…
Bin ich noch nicht abgestumpft genug dass mir so was auffällt?
Diese Sendung ist keine Sportübertragung; es wird ja quasi vom Sender nicht nur übertragen, sondern auch ausgerichtet. Dazu gibt es ein Urteil:
http://medien-internet-und-recht.de/vol … ok_id=1830

Auf dem Fußballplatz hat auch jeder Werbung an sich dran und die Banden sind dauernd im Bild, bei der Formel1 ist das genauso. Ne sorry ich find das ist wirklich quatsch, dass man da sowas verlangt.

Haste nicht verstanden? Es geht um folgendes:

Die nach dem Rundfunkstaatsvertrag geforderte Werbeabsicht des Senders ergebe sich jedenfalls aus den Einflussmöglichkeiten der Klägerin auf die Produktion der WOK WM, da ihr nach dem maßgeblichen Lizenzvertrag mit der TV-Produktion GmbH redaktionelle Mitbestimmungsrechte zustünden, die sie zur Unterbindung der Werbung hätte ausüben können und müssen.

Beim Fußball ist es nicht der übertragende Sender, der die Werbebanden bestimmt, sondern der Veranstalter.

Doch hab ich schon verstanden, für mich als Zuschauer ist es aber Latte ob nun der Sender nur überträgt oder auch veranstaltet, das Bild ist ja dasselbe.

Das kann ja sein, wenn Du aber nur Zuschauer sein willst, solltest Du Dir keine Gedanken zur Medienregulierung machen. :wink:

Das ist natürlich unsinn. Es geht mir nur darum, dass es keinen Unterschied für mich beim zuschauen macht ob nun jemand überträgt oder veranstaltet, die Werbung seh ich in beiden Fällen die ganze Zeit über. Daher seh ich auch keinen Grund dem einen ein “Dauerwerbesendung” aufzudrücken, dem anderen aber nicht, der mir aber dasselbe Bild präsentiert.

Auf dem Fußballplatz hat auch jeder Werbung an sich dran und die Banden sind dauernd im Bild, bei der Formel1 ist das genauso. Ne sorry ich find das ist wirklich quatsch, dass man da sowas verlangt.

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass die Produktionen der Raab-Events von ProSieben zum Zwecke der TV-Übertragung beauftragt werden und der Sender a) die Werbung selbst gestaltet und b) direkt o. indirekt auch die Werbeeinnahmen einstreicht.

Verwaltungsgericht Berlin - WOK WM verstößt gegen Schleichwerbungsverbot

Sowohl der Vor-Ort-Veranstalter der WOK WM als auch die Klägerin sind Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media AG.

Die nach dem Rundfunkstaatsvertrag geforderte Werbeabsicht des Senders ergebe sich jedenfalls aus den Einflussmöglichkeiten der Klägerin auf die Produktion der WOK WM, da ihr nach dem maßgeblichen Lizenzvertrag mit der TV-Produktion GmbH redaktionelle Mitbestimmungsrechte zustünden, die sie zur Unterbindung der Werbung hätte ausüben können und müssen.

Die WOK WM sei auch nicht mit einem sonstigen Sportereignis zu vergleichen, das unabhängig von einer Fernsehübertragung stattfinde; sie werde demgegenüber ausschließlich für die Fernsehübertragung veranstaltet. Daher könne nicht von einer rechtlich zulässigen „aufgedrängten Werbung“ ausgegangen werden. Die vertragliche und gesellschaftsrechtliche Ausgestaltung der WOK WM lasse die Werbeabsicht der Klägerin schließlich nicht entfallen.

Rundfunkstaatsvertrag

  1. Schleichwerbung die Erwähnung oder Darstellung von Waren, Dienstleistungen, Namen, Marken
    oder Tätigkeiten eines Herstellers von Waren oder eines Erbringers von Dienstleistungen in Sendungen, wenn sie vom Veranstalter [Anm.] absichtlich zu Werbezwecken vorgesehen ist und mangels
    Kennzeichnung die Allgemeinheit hinsichtlich des eigentlichen Zweckes dieser Erwähnung oder
    Darstellung irreführen kann. Eine Erwähnung oder Darstellung gilt insbesondere dann als zu Werbezwecken beabsichtigt, wenn sie gegen Entgelt oder eine ähnliche Gegenleistung erfolgt,

Gemeinsame Richtlinien der Landesmedienanstalten für die Werbung, zur Durchführung der Trennung von Werbung und Programm

(1) Dauerwerbesendungen sind Sendungen von mindestens 90 Sekunden Dauer, in denen
Werbung redaktionell gestaltet ist, der Werbecharakter erkennbar im Vordergrund steht und
die Werbung einen wesentlichen Bestandteil der Sendung darstellt.

Wie gesagt: Aus Zuschauersicht macht es wenig Unterschied. Auf dem Konto des Senders schon. Dann musst Du für Dich die Frage beantworten, inwieweit Du einen regulierten Rundfunk als erstrebenswert ansiehst oder ob Du sagst “Die Sender können machen, was sie wollen, da sie ja sich selbst finanzieren muüssen.” Mit dieser Aussage befindest Du Dich aber nicht auf dem Status quo in Deutschland. Sender, die Dauerwerbesundungen ausstrahlen, müssen das vom Tagespensum an Werbespots abziehen. Nur für die, das das vielleicht noch nicht wussten.

Es geht mir nur darum, dass es keinen Unterschied für mich beim zuschauen macht ob nun jemand überträgt oder veranstaltet

Der Unterschied ist der, dass etwa bei „Wetten dass…“ ein Audi A3 nur deshalb durchs Bild geschoben wird, weil ZDF mörder Geld dafür bekommt und nicht weil die zufällig nen Audi übrig hatten. Der Zuschauer soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die redaktionelle Gestaltung der Sendung eventuell durch Werbezahlungen beeinflusst wurde. Nun kann man im Jahre 2012 sagen: ja klar weiß ich, ich bin ja nicht doof; aber der Rundfunkstaatsvertrag geht nunmal davon aus, dass Zuschauer durch Schleichwerbung in die Irre geführt werden können.

Boah war das Langweilig, hab ja versucht den Anfang zu gucken, hab dann jedoch mehr weg geschaltet. Irgendwie ist da der Lack ab. Allein das die Kraus wieder mit dabei war reichte schon um weg zu schalten und ausserdem sieht die frühere Glücksrad-Schnepfe mit der Lizens zum Buschstaben umdrehen, allmählich echt extrem nach Transe aus, als ob ihr Schminktopf explodiert ist. Ich hätte gestern beinahe einen Brechdurchfall bekommen und Augenverätzungen erlitten. Da moderiert ein Herr Steffen G. eine Schnarchveranstaltung., die auch schon mal bessere Tage erlebt hatte. Da springen abgehalfterte F- oder Z- “Prommis” vom Turm, um sich wieder ins Gespräch zu bringen!? Wären diese sonst arbeitslos oder einfach nur Geltung suchend? Stefan Raab - w e r? Immer mehr Show-Events machen die Grinskeramik allmählich zur ultimativen PRO 7-Nervensäge. Bei der Wok WM weißt du eh, dass Hackl und Loch vorne liegen, genau wie die Rennfahrer beim Stockcar, oder hier der olle Hanebüchen. Die Verletzung von Stephen Dürr ist natürlich heftig was natürlich wiederum die Frage aufwirft ist Quote so wichtig, dass man Verletzungen in Kauf nimmt??

Dazu fällt mir nur eins ein:

Fabian Hambüchen ist mehrfacher deutscher Meister, Europameister und Olympia Medaillenträger. Denke nicht, dass die Bezeichnung „der olle Hanebüchen“ angebracht ist - im übrigen hat er diesmal nicht gewonnen. Auch die Verallgemeinerung, es seien nur F-Z Prominente gesprungen ist in meinen Augen überzogen. Raphael Holzdeppe und Björn Otto sind erfolgreiche (und aktive) Stabhochspringer mit diversen Medaillen (u.a. Olympia). Amelie Klever ist ebenfalls noch aktiv als Model und anscheinend (soweit ich das als Laie beurteilen kann) auch recht erfolgreich. Ilka Semmler ist erfolgreiche Beachvolleyballspielerin - ebenfalls noch aktiv. Ich könnte noch mit Jo Weil, Mundstuhl, Tom Beck, B-Tight weiter machen… denke nicht, dass einer von denen das ausschließlich wegen der Kohle macht.*** Vielleicht machen die Events der „Grinskeramik“ auch einfach nur Spass? Lasse mich gern eines besseren belehren.

Zu den Dauerwerbesendungen: Danke für die Erklärung - stecke nicht so tief in dieser Materie. Fühle mich halt nur als Zuschauer nicht belästigt durch die Werbung und finde sie auch nicht viel penetranter als in anderen Sportveranstaltungen. Billigproduktionen wie Dokusoaps sind in meinen Augen ein Resultat der Abwanderung von Werbepartnern in das Internet. Produktionen müssen immer billiger werden. Würde man die Regelungen der Dauerwerbesendungen etwas aufweichen/anpassen, so bestünde in meinen Augen die Chance, das „finanzielle Dilemma“ der armen Fernsehsender durch derartige Shows zu verringern. In der Hoffnung, dass ein mögliches Polster die eine oder andere aufwendigere Produktion ermöglicht. Vielleicht denke ich auch einfach nur zu gut von den Sendern und die Dokusoaps werden so und so bleiben.

***Was den Rest angeht (Schäfer, Hansen, Hilbig, …) - die sind in meinen Augen Lückenfüller. Fehlen einfach A-Promis mit Eiern.

Vielleicht machen die Events der „Grinskeramik“ auch einfach nur Spass?

Was mir absolut Rille ist, wenn du dich davon gut unterhalten fühlst, hält dich ja niemand davon ab es zu gucken, ich empfinde die Dauerpräsenz von Raab allmählich erdrückend!! :wink:

Auch die Verallgemeinerung, es seien nur F-Z Prominente gesprungen ist in meinen Augen überzogen. Raphael Holzdeppe und Björn Otto sind erfolgreiche (und aktive) Stabhochspringer mit diversen Medaillen (u.a. Olympia).

Erfolgreich zu sein in einer Sportart und Prominent zu sein, sind aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe…was man schon daran merkt, das ich keine der von dir genannten Personen kenne.

Grundsätzlich kann ich Raabs Events nichts mehr abgewinnen, denn bis auf SdR ist das immer…wieder…derselbe…Käse.
Die Werbung empfinde ich auch als zu penetrant. „Jetzt fährt das Team „Meyers Grützwurst“ in die „Fahrschule Pichl-Hohernzoll“-Kurve…hier hatte es das Team „Blaue Wolke Käserei“ vorhin gelegt…wir sehen uns nach einer kleinen (8-10min) Pause wieder.“

Grundsätzlich galt ja zur Diskussion ob das ignorieren des Unfalls unkollegial ist und da muss ich leider sagen: Ja. Der Mann (kenn ich wieder nicht :roll: ) hat sich bei den Vorbereitungen zu dieser Sendung verletzt, da finde ich schon es gehört zum guten Ton, dieses auch mal anzusprechen. Man kann ja auch seriös damit umgehen ohne das für die eigenen monetären Zwecke auszuschlachten @vtkf :smt006

Stefan Raab wollte denke ich einfach einen Samuel-Koch-effekt verhindern, der unweigerlich auch das Fortbestehen seiner Sport-Sendungen in Frage gestellt hätte.

Vom pragmatischen Standpunkt her kann ich verstehen, daß Raab das nicht übermäßig öffentlich machen will,wem wäre damit geholfen?Außerdem kann es ja auch sein sein, daß der Betroffene um Stillschweigen gebeten hat.
Er will die Sendung machen, die b-Promis wollen an der Sendung teilnehmen um sich ihre paar Zehntausend Euro zu verdienen und es gibt anscheinend genügend Zuschauer die es sehen wollen.

ist natürlich ein guter Standpunkt. Was hinter den Kulissen da noch für (sinvolle) Prozesse ablaufen, könne wir natürlich schlecht einschätzen.

@unser drache: Naja - Autos zu Schrott fahren, in nem Wog ne Rodelbahn runter, mit Hilfe eines Trainers Turmspringen lernen, in ner lustigen Runde pokern, mit nem Auto Fussball spielen - bei all den Sachen würde ich nicht “nein” sagen, wenn man mich als Teilnehmer einladen würde. Meinen Spaß hätt ich allemal.

Was Raabs Überpräsenz im Fernsehen angeht, stimme ich Dir zu. Er hat halt nen Riecher für Shows (auch wenn die eine oder andere in die Hose geht) und trifft recht regelmäßig den Geschmack des Zuschauers. Er kam halt in einer Zeit zu ProSieben, wo man noch keinen Schiss vor jedem kreativen Input hatte, der etwas Geld kostet und hat sich in dieser Zeit das Vertrauen erarbeitet. Jetzt kann er machen, was er will. Heute ist es schwer, eine Idee zu etablieren, wie Oliver Kalkofe in Berlin ja gut erklärte - leider.

Trotz allem: Man überlege sich nur, was die Alternativen wären, gäbe es Raabs Shows nicht … man muss ja in der Werbepause nur ein wenig herumzappen. Gruselig!

@gettyr: Ich weiss nicht, ob wir die gleiche Sendung gesehen haben, aber beim Turmspringen hatten nen paar Leute Bildchen von Sponsoren auf der Brust und die Halle war mit Nokia-Werbung dekoriert. Ok - es wurde ein Auto verlost und entsprechend vorgestellt. Aber wo ist abgesehen davon bitte der Unterschied zu anderen Sportveranstaltungen (@Twipsy - aus Sicht des Zuschauers - rein rechtlich ist es klar)? Die Sportler kenne ich persönlich alle - wahrscheinlich weil ich mir die olympischen Spiele angesehen habe und grundsätzlich Respekt vor Sportlern habe. Übrigens heißt “prominent” nichts anderes als “hervorragend” - und das sind sie allemal.
Den Unfall hat Dürr doch selbst angesprochen - und zwar in sämtlichen Boulevardmedien. Allein deshalb war mir schon klar, dass Raab das nicht mehr ansprechen wird. Ich fand diese Ausschlachtung von Samuel Koch und das geheuchelte Mitleid damals widerlich. Wenn man sich ernsthaft Sorgen macht, funktioniert das auch ohne Kamerateam oder Anruf bei der BILD. Ein Besuch im Krankenhaus und die besten Genesungswünsche von Seiten der Veranstalter sind kollegial - alles andere wird schon seine Gründe gehabt haben.

bei all den Sachen würde ich nicht „nein“ sagen, wenn man mich als Teilnehmer einladen würde

Wenn er das denn mal tun würde, bei jedem Event eine Teilnahme für einen Fan verlosen, aber da hat man wohl Schiss das dem wie Stephen Dürr was passieren könnte, obwohl die B und C-Prominenz bei den Events wahrhaftig auch keine Sportskanonen sind. Im übrigen nervt mich neben Raabs Dauerpräsenz auch allmählich das ständige herumwuseln von Joey Kelly von der bereits erfolgreich verdrängten Altkleidersammlung Kelly Family, wenn der mal nicht gerade irgendwo ein Triathlon im Waschen, Duschen oder Baden abhält, dann ist er bei fast allen Raab-Events anwesend, nur um im Gerede zu bleiben, wenn man musikalisch nichts mehr zu melden hat! :ugly