Zu Gast ist Johannes Robert von der Initiative „Hamburg werbefrei“, die sich dafür einsetzt, Städte (im konkreten Fall Hamburg) von Werbeflächen zu befreien. Konkretes Vorbild ist Genf, wo dies ab 2025 gelten soll.
Ich sehe da mal das praktische Problem: Wenn ich auf einem Privatgrundstück eine Werbefläche habe (z. B. an einem Haus angebracht), müsste der Staat wieder mal tief in die Privatautonomie eindringen und würde den Betreffenden zudem einen Teil ihres Einkommens streitig machen. Sehe das grundrechtlich schwierig (Art. 2 und 14 GG) und da dürften so manche Klagen in Richtung Schadenersatz auf den Staat zukommen.
In manchen Städten wie zB Mainz ist es für Unternehmen möglich Bushaltestellen zu „kaufen“. Dabei wird im Bus beim entsprechenden Halt nicht nur der Name des Haltes, sondern auch direkt danach das Unternehmen genannt:
Beispiel: „Schillerplatz - Juwelier Willenberg“
Was hält der Gast von dieser Form der akustischen Werbung in der Öffentlichkeit?
In dem Zusammenhang fällt mir natürlich die Umbenennung der Stadien ein. Will er z. B. Fussballvereinen verbieten, ein Stadion Massengeschmack-Arena zu nennen?
Durch die Umbenennung von Stadien kommen natürlich auch Konzernnamen in den „öffentlichen“ Raum. Und wer kompensiert die Vereine dafür, dass ihnen Millionen entgehen? Gerade im internationalen Wettbewerb.
Was ist die Motivation dahinter?
Was soll mit den Unternehmen passieren, die dadurch bisher Geld verdienen? Wo darf dann noch geworben werden? Für welche Werbeflächen soll dies gelten? Außenplakate? Bushaltestellen? U-Bahn-Werbung?
Die Werbeflächen gehen oft einher mit der Stadtmöblierung. Ohne Werbefläche dann auch keine Bus-Unterstand usw. Dann müssten die Städte wieder selber die Stadtmöblierung aufstellen und warten. Bedeutet dies nicht Mehrkosten für ein zumeist schlechteres Resultat?