Die Diskussion gefällt mir nicht, aus zwei Gründen.
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@ Librarian: Aha, ich bin ein Raser? Wusste ich noch gar nicht. Ich fahre im Übrigen auch keinen SUV, sondern einen Opel Astra, der eine erheblich kleinere Knautschzone als so ein fetter Geländewagen aufweist. Ich habe in meiner Führerscheinzeit (jetzt knapp fünf Jahre) noch nie jemanden bedrängt oder gar in Gefahr gebracht, bin aber durch Unachtsamkeiten anderer Fahrer schon öfters in kritische Situationen gekommen.
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@ Baru: Im Grunde hat der Klaus schon alles Nötige gesagt. Es ist beim Autofahren eine lebensnotwendige Maßnahme sich beim Wechsel der Fahrspur oder beim Abbiegen durch Schulterblick (oder laut Mannbärschwein andere Maßnahmen …) abzusichern. Wir reden hier nur dann von einer Kleinigkeit, wenn wirklich absolut nichts passiert. Aber im Grunde ist das nichts Anderes als Russisches Roulette mit dem Leben anderer. Da akzeptiere ich auch keine andere Meinung. Man hat auf der Autobahn, wenn man schnurstracks geradeaus fährt jawohl nicht so viel zu tun, dass man den Schulterblick im Stress vergessen könnte. Und auf dem Grabstein des Radfahrers steht dann “Hätte er mal mit den Fehlern anderer gerechnet…” :roll:
Aber nun gut, wollen wir jetzt doch mal ein paar Argumente ins Spiel bringen.
A) Tempolimit wegen Lärmschutz
-> Grundsätzlich halte ich ein Tempolimit zum Lärmschutz für gut, aber wenn ich heutzutage so über die Autobahnen fahre, sehe ich schon viele Tempolimitzonen mit dem Zusatz “Lärmschutz”. Wie hier jedoch bereits festgestellt wurde, bringt das Reduzieren der Geschwindigkeit um 20 Km/h nicht einmal so viel DB-Einsparung wie niedrigtouriges Fahren. Um also tatsächlich etwas gegen den Lärm zu tun, können Tempolimits idR nur der Anfang vom Lied sein. Baumaßnahmen wie die Verwendung von Pflüsterasphalt (Ja, der ist pflegeintensiver) oder Lärmschutzwällen müssen natürlich folgen. Andererseits gibt es auch Autobahnabschnitte in denen ein solches Tempolimit aus Lärmschutzgründen überhaupt keinen Sinn macht, da man über dutzende Kilometer nur an Wäldern, Feldern und Windrädern vorbeifährt. Ein Tempolimit, das aus Lärmschutzgründen entstanden ist, bezieht sich im Übrigen oft auf weniger als 120, meistens sind es 100 oder sogar nur 80 Km/h, wenn dann auch häufig zeitlich begrenzt.
B) Reduzierung von Stau
-> Wo hier gerade schon über den Ruhr[-]schnell[/-]schleichweg gesprochen wird. Die A40 ist auf dem Stück zwischen Duisburg und Dortmund zusammen mit dem Emscherschnellweg zwischen Kamp-Lintfort und Dortmund, sowie der A43 zwischen Marl und Witten im Grunde ein guter Beweis dafür, dass Tempolimits Autobahnen nicht entlasten. Stattdessen steht das Herz des Reviers dort regelmäßig still. Über das Tempolimit dort kann man eigentlich nur lachen, da hat sich wohl irgendwer einen bösen Scherz erlaubt. “Ja, wenn ich jetzt nicht im Stau stünde, könnte ich bestimmt 120 fahren.” Die A2 hingegen, als nördlichste West-Ost-Verbindung des Reviers zwischen Oberhausen und Dortmund ist auf weiten Teilen tempolimitfrei und ich muss sagen, dass ich auch der A2 lieber fahre als auf den anderen Bahnen. Nicht, weil man dort zu Stoßzeiten “rasen” könnte, aber der Verkehr fließt bei 140 Km/h einfach deutlich angenehmer als bei 0. Gut, mag auch daran liegen, dass die A2 dreispurig ist. ^^
Ich habe eine Idee, die die Anzahl von Staus tatsächlich reduzieren könnte.
- Ausbau des ÖPNV auch auf dem Land.
- Ausbau von Fahrradstraßen/-wegen und bessere Anbindung an das ÖPNV-Netz.
- Ausbau der Carsharing-Flotten auch in ländlichen Regionen.
- Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasserwege.
- Billigere Ticketpreise, vor allem der VRR kann sich da eine Scheibe von abschneiden.
C) Reduzierung schwerer/tödlicher Unfälle
Natürlich klingen die 70% erst einmal wuchtig, aber wenn man sie mit der Statistik koppelt, die ich schon vorher gepostet habe, nämlich dass gerade einmal 11,3% aller tödlichen Unfälle auf Autobahnen passieren, dann sind das am Ende “nur” noch knapp 8% aller Todesopfer. Und in deiner Statistik taucht auch nicht auf, wer nun Schuld hatte, waren es die “Raser”, oder eben diejenigen, die auf lebensnotwendige Dinge beim Autofahren “ausversehen” verzichtet haben? 40% von heißt im Übrigen auch, dass 60% nicht auf Raserei zurückzuführen sind. Das sind dann die Unfälle, die ich zuvor schon genannt habe.
Unangepasste Geschwindigkeit -> Durch Tempolimit nicht verhinderbar
Zu geringer Sicherheitsabstand -> Durch Tempolimit nicht verhinderbar
Übermüdete LKW-Fahrer -> Durch Tempolimit nicht verhinderbar
etc.