Sonntagsfrühstück 120: Tabus bei MG?

Ich glaube eher, das „Tabu“-Thema wäre, welche Themen man nicht anpacken will. Also beispielsweise "Würdet ihr thematisieren, daß es in Amerika deutlich mehr „black on white“-crimes gibt als umgekehrt?“ (könnte ja böse rechte Menschen anziehen) oder „Würdet ihr thematisieren, wie durch die Twitter-Files herauskam, daß CIA und FBI sich sehr stark durch ‚dringende Bitten’ in die Meinungsbildung eingemischt haben?“ (könnte ja böse Corona-Leugner anziehen).

Zitat Holger: „(…) Trotzdem hat er tolle Texte geschrieben“ – Das ist auch genau das, was Eric Arthur Blair sagte (vgl. sein Essay über Dali): Jemand kann ein komplettes Arschloch sein, aber dennoch etwas von Wert erschaffen.

Könnte ich dann für Pantoffelkino beispielweise einen Propagandafilm aus dem 3. Reich vorschlagen und würde dieser dann in die Vorschlagsliste aufgenommen? @Fernsehkritiker

Ein paar wurden doch schon besprochen. Olympia, Titanic (1943) und noch einer, der mir gerade nicht einfällt.

An die Ausgabe habe ich mich auch erinnert gerade, aber da ging es ja auch um genau dieses Thema.

Olympia war in #74 und Titanic in #182. Ich dachte eigentlich auch, dass es mal ein Special zu Propagandafilmen gab, aber scheint doch nicht so. Gut möglich, dass im Zusammenhang mit anderen Filmen noch was erwähnt wurde.

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Ich werde bei der nächsten Abstimmung für Sonntagsfrühstück-Folgen einfach vorschlagen:

„Holger & Co. reden über ein eigenes Thema“.

Damit ist nicht gemeint, dass die Sonntagsfrühstücker sich ein Thema aus der Liste der bereits vorgeschlagenen Themen aussuchen, sondern sich ein eigenes Thema wählen.

In #30 mit Olaf Brill gibt es einen kleinen Exkurs zum Thema Propagandafilme, im Speziellen zu den Filmen von Leni Riefenstahl.

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…ein Tabu bei „Pantoffelkino“ war mein Vorschlag:

Tratsch im Treppenhaus – Wikipedia
(1966er Aufführung des Ohnsorg-Theaters mit Heidi Kabel & Henry Vahl)

…da man es nicht als Film angesehen hat (obwohl natürlich vom NDR in den 60ern auf Film gebannt)…

Ich hatte dann die Rückfrage ob

Faust (1960) – Wikipedia

auch tabu sei - die Frage blieb aber offen…

Es ging mal um eine Doku über die Nazi-Propagandafilme, ich denke das meint ihr:

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Ja, stimmt. Das wird es gewesen sein. Dort werden auch Filme wie „Opfergang“ erwähnt.

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Es gibt da einige Filme, die (zu Recht) auf dem Index sind, die brauchst Du dann gar nicht erst vorzuschlagen (z.B. Jud Süß, Der ewige Jude oder Die goldene Stadt). Die ersten beiden habe ich mal zu Lehrzwecken im Rahmen von rechtshistorischen Vorlesungen gesehen, das ist meines Wissens auch der einzig legale Weg, diese Filme zu sehen.

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Das ist das Problem, dass man sich da in rechtliche Schwierigkeiten bringen kann - ansonsten wäre das natürlich für mich kein Tabu, auch solche Filme zu kommentieren. Das ist sehr spannend mit der nötigen Einordnung dabei.

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Da muss man unterscheiden.
Ganz grundsätzlich sind natürlich alle ab ca. Herbst 1933 gedrehten Filme im weiteren Sinne Propagandafilme, weil sie ja erstmal über Goebbels’ Schreibtisch mussten. Beschlagnahmt ist allerdings keiner davon und indiziert nur „Jud Süß“ und „SA-Mann Brand“, die allerdings wohl eher zufällig. Diverse Filme aus dem dritten Reich sind inzwischen mit FSK-Freigabe erschienen, auch Die goldene Stadt.
Speziell wird es bei den heute noch 40 Vorbehaltsfilmen, die tatsächlich nur mit einer fachlichen Einordnung (komplett) aufgeführt werden dürfen.
Eine Besprechung bei Pantoffelkino wäre danach eigentlich unbedenklich, ein Live-Kommentar würde natürlich nicht gehen, ganz abgesehen davon, dass die meisten der Vorbehaltsfilme entweder gar nicht oder nur über diverse Umwege in grauenhafter Qualität zu bekommen sind.

Meiner Meinug nach wäre es aber insgesamt wesentlich sinniger, die verbliebenen Vorbehaltsfilme alle mal restauriert und mit entsprechendem wissentschaftlichen Material zugänglich zu machen (á la kommentierte Ausgabe von „Mein Kampf“) anstatt ihnen den Reiz des Verbotenen zu verleihen. Schwarz-weißes 4:3-Bild mit knarzigem Ton ist doch selbst dem eingefleischtesten Neonazi in der tiefsten sächsischen Provinz auf Dauer zu nervig und, ganz eigennützig, von einigen der Filme hätte ich tatsächlich ganz gerne ein schöne Edition mit dickem Booklet, Audiokommentar(en), Disskusionsrunde etc. im Regal stehen.

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Haben diese ganzen „Vorbehaltsfilme“ eigentlich heute noch irgendwie ne „Wirkung“ ? , über 80 Jahre alte Filme in SW und halb kaputten Ton ? Eher „langweilig“ präsentiert und für das damalige Publikum gemacht.

Heutige „Hetzter“ nutzen mit Social Media und „modernere Sprache und Style“ ganz andere Methoden und erreichen sogar mal die Kids von Heute ( abseits von Rechts z.B. Pierre Vogel mit seiner Salafistischen Rhetorik, hätte er stumpf 20 Stunden durch den Koran vorgelesen wäre glaube ich da weniger Wirkung gekommen, besonders bei der TikTok Generation von heute mit super kurzer Aufmerksamkeitspanne )

Genau das denke ich auch.
Vor allem steht ein großer Teil der Filme ja auf der Liste, weil sie „anti-britisch“ und „anti-französisch“ sind. In der Hinsicht dürften sie aber nicht viel schlimmer sein, als „Pearl Harbor“ anti-japanisch ist.
Die letzte Revision der Liste ist laut Wikipedia ja schon 25 Jahre her. Würde da heute noch mal durchgegangen werden, würden wahrscheinlich keine 10 Filme mehr auf der Liste bleiben, wenn überhaupt.

Zu dem Thema „Propagandafilme im Dritten Reich“ kann ich übrigens das gleichnamige Buch von Rolf Giesen und Manfred Hobsch sehr empfehlen. Da wird auf sehr viele Filme im Detail eingegangen inkl. vieler Standfotos und zeitgenössischer Pressestimmen.
Ist leider vergriffen, man bekommt es aber noch sehr gut gebraucht.

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Filmhistorisch ist das eben eine spannende Epoche gewesen. Auch wenn Der ewige Jude über 80 Jahre alt ist und vielleicht einen kaputten Ton hat bleibt dieser Film wahrscheinlich auch heute lange im Kopf und hat schon noch eine Wirkung. Man kann so einen Film auch schlecht in einer normalen Wunschfolge besprechen.

Würde ich auch so sehen (daß es interessant wäre). Leider kenne ich mich auf dem Gebiet zu wenig aus, aber wäre eine kritische Einordnung nicht nur genau das, was zum Einen gewünscht wird (nicht nur von uns als Zuschauerschaft, auch im rechtlichen Sinne), sondern zum Anderen es im Sinne der kritischen Rezeption auch legal machen würde, solche Filme zu zeigen? Es geht ja keineswegs darum, rechtsradikaler Propaganda eine Plattform zu bieten, sondern (zumindest würde ich da ein Hauptaugenmerk drauf legen) diese Propagandamechanismen offenzulegen und im Idealfall vielleicht noch einen Vergleich zu damaligen und heutigen Propagandamechanismen zu ziehen.

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Ist es im Forum tabu nach Seiten zu fragen, über die man indizierte und/oder beschlagnahmte Filme aus dem In- oder Ausland in ungekürzter Fassung erwerben kann ?
Meinen Kommentar mit der Frage danach konnte ich gerade nicht mehr finden. Vielleicht wurde er gelöscht.
Oder ich hatte den gar nicht abgeschickt und das übersehen.

EDIT: PN ist auf alle Fälle alternativ hilfreich in dieser Frage. Danke an den Benutzer !

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Ihr habt doch alle keine Ahnung vom gendern! Das heisst Müllmännin!

Fun Fact: In Deutschland gab es tatsächlich eine Amtsbezeichnung die Amtmännin hiess!

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