Schlechte Synchronisation amerikanischer Formate

Es gibt sicherlich viele unter uns, die sich schon ueber die teilweise grauenhafte Synchronisation amerikanischer Serienformate geaergert haben. Natuerlich gibt es auch Lichtblicke auf dem deutschen Fernsehmarkt, wie zum Beispiel House oder Scrubs, die m.E. sehr gut gelungen sind, weil sie es oft genug schaffen, den Sarkasmus und Witz des Originalen Dubs ins Deutsche zu uebertragen und dabei den Charakteren Stimmen geben, die in Relation zum Charakter des Charakters und zu ihrer Physiognomie passen. Aber leider, leider, gibt es viele, oftmals grauenhafte Gegenbeispiele. Das juengste, was mir sauer aufgestossen ist, ist die US-amerikanische Erfolgsserie “The Big Bang Theory” um eine Gruppe von Physikern/Nerds und deren Privatleben. Besonders die Figur des Sheldon geht in der deutschen Synchro fast komplett verloren, weil seine nervige und altkluge Art, besonders gestuetzt durch Jim Parsons hervorrangende Performance und passende Stimme/Tonlage, fast komplett verloren geht. Sein Synchronsprecher im Deutschen klingt nach allem, bloss nicht nach einem Physiker mit einem IQ von 187. Die Entscheidung, die Redebeitraege des Inders Raj, die, wenn Frauen zugegen sind, nur aus Fluestern in das Ohr seines Freundes Howard bestehen, im Deutschen zu synchronisieren, waehrend sie im Original gar nicht zu hoeren und nur aus den Reaktionen Howards zu erschliessen sind, ist bestenfalls als total daemlich zu beurteilen.

Solche zweifelhaften Synchronisationsentscheidungen gab es aber auch z.B. bei “Heroes” auf RTL 2, wo einer der Charaktere, ein Japaner namens Hiro, am Anfang nur gebrochenes Englisch spricht und in Koversationen mit seinem Freund Ando ausschliesslich auf Japanisch kommuniziert. Waehrend diese Redeparts im Englischen mit Untertiteln unterlegt sind, hat man sich in Ruecksicht auf den vermeintlich faulen und dummen deutschen Zuschauer dafuer entschieden, diese Parts deutsch zu dubben. Eine Entscheidung, die vor Dummheit nur so strotzt. Denn als Hiro dann nach Amerika kommt und gezwungen ist, gebrochenes Englisch zu sprechen, spricht er in der deutschen Variante gebrochenes Deutsch. Der Zuschauer kann hier nur um die Ecke ueberlegen, weshalb Hiro, der vorher einwandfreies Deutsch gesprochen hat, jetzt wie ein geistig Behinderter anfaengt zu stammeln.

Auch Erfolgsformate wie die Simpsons oder Futurama leiden mithin unter schlechter Synchro, die aber vor allem Fehlern bei der Uebersetzung geschuldet ist. Entsprechende Querys bei google foerdern schnell zu Tage, was ich meine. Da ist dann aus der Uebersetzung “a tear in the space-time-continuum” schnell mal eine Traene statt ein Riss geworden. Oder bei Futurama wird dann aus Controle-Alt-Delete die Steuerungsalternativentfernung statt Steuerung, Alt, Entfernen. Auch wenn man sich den Voicecast von Futurama anschaut, kann man mit Hinblick auf die Deutschen Synchronisationsstudios den Kopf nur aus Mitleid senken. Waehrend Billy West im Original Fry, den Professor, Zoidberg, Zapp Brannigan und noch einige andere Charaktere spricht, braucht man in Deutschland dafuer jeweils einen anderen Sprecher, weil dort offensichtlich niemand in der Lage ist a la Elmar Brandt seine Stimme so zu verstellen, dass es wie ein anderer Charakter klingt.

Ich finde, diesen teilweise unglaublichen Entscheidungen sollte mal ein Beitrag gewidmet werden, weil m.E. ein weiterer Beleg dafuer ist, dass kaum noch jemand daran interessiert ist, auch nur ein bisschen “effort” in die Umsetzung solcher Formate zu stecken.

Gutes Beispiel aus der Simpsons-Folge mit Scorpio (Superschurke bietet Homer Job an in traumhafter Gegend, Lisa, Bart und Marge hassen die Idylle schnell), habe den Namen vergessen.

Deutsch:
Der Lehrer fragt Bart, ob er denn Kursiv könne. Der antwortet: ja. Und zählt dann Schimpfwörter auf.

Das englische to curse = fluchen geht hier im Deutschen total unter. Das Wortspiel curse - cursive ist halt nur im Englischen lustig. So macht dieser Dialog überhaupt keinen Sinn im Deutschen.

Das ist aber kein speziell amerikanisches Problem bzw. kein Problem bei der Synchro von amerikanischen Formaten. Das ist das Kernproblem jeder Übersetzung von einer anderen Sprache in die Deutsche. Vieles wird mit ein wenig Kreativität seitens der Synchro-Produzenten noch gut gelöst, doch manches bleibt einfach auf der Strecke. Leider habe ich das Gefühl, dass das Niveau der Synchros in der Vergangenheit viel besser war. Ich sehe, dass da heute teilweise 1:1 übersetzt wird. Und das macht einfach keinen Sinn. Von Untertiteln auf MTV wollen wir wohl gar nicht erst anfangen… :roll:
Übrigens hatte der FK da schon einen Beitrag, der das Thema auch thematisiert: Folge 40, Kurz kommentiert, Er gab uns 39!

Naja, die Latoya Jackson Synchro ist da nicht unbedingt ein Beispiel fuer. Synchron uebersetzen und die Synchronisation einer Serie kann man halt schon dadurch nicht vergleichen, dass man im 1. Fall spontan auf eine sprachliche Handlung reagieren muss und sie quasi aus dem Stegreif ins Deutsche ueberfuehrt, waehrend man sich im 2. Fall viel Zeit nehmen kann und vor allem sollte, nicht zu reden davon, dass die Inhalte auch redigiert werden sollten.

Sorry, ich wollte schreiben: … der das Thema tangiert. :wink:

ich schau futurama nur noch auf englisch…

auf deutsch finds ich nur noch schlecht…(nicht weil die sendung schelcht wäre, sondern weil die englische version einfach so viel besser ist)

z.b. nervt mich ja schon, dass hermes in der deutsche version keinen jamaikanischen akkzent spricht wie in der englischen…
in den später entstandenen kinofilmen dann aber doch =)

im gegensatz dazu gefallen mir bei scrubs die deutschen stimmen besser als die englischen… die passen einfach gut zu den charakteren… wobei aber auch da einige witze nicht klappen… aber naja xD

Hier werden glaub ich zwei Phänomene vermengt. Einmal die Übersetzung ins Deutsche, und dann eben die Synchronisation, also welche Sprecher verwendet werden und wie das technisch gelöst ist. Beispiel Simpsons: die Synchronisation ist wie ich finde wirklich super gelöst, okay über Anke Engelke als Marge kann man streiten, aber ansonsten: Top. Die Übersetzung ist aber, wie oben angesprochen wurde, teilweise nicht so toll. Wobei man das sicher quantifizieren muss: es ist sicher eine wahnsinns Arbeit Simpson-Folgen zu Übersetzen, und dabei bei jedem Gag versuchen ihn so Adäquat wie möglich zu übersetzen bzw. gegen einen in der deutschen Sprache etwa gleichwerigen Gag zu ersetzen. Und das funktioniert eben nicht immer. Ich denke daher dass vor allem die wenigen Fälle auffallen in denen es total schief gegangen ist (weil vielleicht aber auch wirklich keine gute Lösung vorhanden war), besonders auffallen - zu ungunsten der vielen Fälle in denen auch richtig gute “Ersatzlösungen” gefunden wurden.

Dass Hermes bei Futurama in den neuen Folgen mit Akzent spricht, liegt am neuen Synchronregisseur.

Was mir kürzlich ein riesiges Fragezeichen über den Kopf gemalt hat, war die Synchronisation von “Stargate universe”.
Beispiel 1: Der Schauspieler Jamil W. Smith (in der Rolle des Sergeant Ronald Greer) hat die denkbar tiefste Stimme, die man sich vorstellen kann, in der dt. Synchronisation ist es ein 08/15-Sprecher.
Beispiel 2: Auf dem Raumschiff fliegen kleine Kugeln rum, die wie eine Videokamera Bilder liefern. Im Original werden die “Kino” genannt, was liegt da näher als die Teile in der dt. Fassung “fliegendes Auge” zu nennen?

Ja, das mit Greer bei SGU ist mir auch aufgefallen. Im Original ist er halt ein uebelster Badass, was aber durch die deutsche Synchronstimme total verloren geht.

Beispiel Simpsons: die Synchronisation ist wie ich finde wirklich super gelöst, okay über Anke Engelke als Marge kann man streiten, aber ansonsten: Top.

Hier muss man aber sagen, dass Anke deutlich näher am Original ist als es Elisabeth Volkmann war. Klar, ist ungewohnt, wenn man nach so vielen Jahren jetzt eine andere Stimme hört, aber Anke ist näher am Original.
Ansonsten stimme ich dir zu, die Synchronsprecher der Simpsons machen das gut. Homer hat im Original zwar eine tiefere Stimme, aber im Deutschen passt das auch sehr gut. Den Wechsel bei Seymour Skinner fand ich seltsam, aber man gewöhnt sich dran.

An den Synchro-Sprechern habe ich generell eigentlich wenig auszusetzen. Auch die deutsche Dr. House-Stimme gefällt mir wesentlich besser als das Original. Nur leider gehen eben einige Witze verloren. Mal das Beispiel Monty Python (okay, sind britisch). Es ist natürlich nahezu unmöglich, den Humor dieser Truppe 1:1 zu übersetzen. Aber zum Beispiel bei den Rittern der Kokosnuss: Da hat der deutsche Erzähler einfach sehr viel dazu erzählt, wo der englische Erzähler im Off einfach die Klappe hält. Müsste es nochmal vergleichen. Aber bei diesem Film viel es doch sehr auf.

Zwei andere Beispiele zum Thema Synchro: Dumm und Dümmer und Independence Day. Von beiden Filmen besteht eine verlängerte Version, die später auf den Markt kam. In der deutschen Fassung wurden die neuen Szenen unglaublich lieblos synchronisiert - in manchen Fällen ähneln die “neuen” Stimmen nichtmal ansatzweise den “alten”.

Unabhängig von der Qualität fällt mir auch auf, dass deutsche Synchronstimmen oft wesentlich älter sind als die Originalstimmen bzw. Schauspieler. Auffällig ist das auch bei den Simpsons - Homers deutsche Stimme Norbert Gastell ist immerhin schon 81 Jahre. In dem Alter muss man zwangsläufig damit rechnen, dass Gastell das Ende der Serie nicht mehr erlebt oder sich vorher zur Ruhe setzt. Einige Rollen musste man bei den Simpsons ja bereits neu verteilen, da Sprecher verstorben waren (Marge (Volkmann), Grandpa (Reichelt und Raspe), Skinner (Klaus), Willie (Abrolat),…)
Die Auffälligkeit, dass der Synchro-Cast um ein vielfaches größer ist, da niemand (oder fast niemand) 2 oder 3 verschiedene Rollen sprechen kann/darf wurde ja schon angemerkt. Sehr extrem fällt das bei South Park auf. Im Original gibt es mehr oder weniger nur 4 Sprecher - die beiden Macher Trey Parker und Matt Stone für die männlichen, Mona Marshall und April Stewart für die weiblichen Rollen.

Ein weiteres sehr positives Beispiel bei Synchronisationen: Hot Shots. In mehreren Szenen wurden kleine Sprüche und Gags dazugeschrieben, während im Original nichts zu hören ist.

Hier muss man aber sagen, dass Anke deutlich näher am Original ist als es Elisabeth Volkmann war. Klar, ist ungewohnt, wenn man nach so vielen Jahren jetzt eine andere Stimme hört, aber Anke ist näher am Original.

Dass Anke Engelke näher am Original ist, interessiert mich einen feuchten Kehricht und bedeutet für mich nur, dass die Amerikaner keine so geniale Synchronsprecherin wie Elisabeth Volkmann für die Marge Simpson haben.

@ eigentliches Thema:
Was mich an der Synchronisation amerikanischer Filme und Fernsehserien wirklich nervt sind Dialoge wie dieser:

ER: “Und ich habe dich verdammt nochmal geliebt! Oh ja mein Gott, das habe ich wirklich!”
SIE: “Du tust mir weh! Ich hasse dich!”
ER: “Und ich liebe dich noch immer. Gottverdammt das tu ich, auch wenn es mich meinen beschissenen Arsch kosten könnte. Niemand hat mir in meinem beschissenem Leben jemals soviel bedeudet wie du. Oh ja mein Gott, das hast du und das tust du immer noch!”
SIE:“Oh Darling, küss mich!”
ER steckt IHR die Zunge in den Hals
:roll:

Also bitte!
Falls es im gesamten deutschsprachigen Raum, einschließlich Österreich und der Schweiz, tatsächlich irgendeinen Menschen gibt, der so mit seiner besseren Hälfte spricht, dann möge er sich umgehend hier melden und sich gleichzeitig in die nächstbeste Klapse seines Vertrauens einweisen lassen.

Käthe Lachmann bringt dieses Dummgeschwafel deutscher Synchronsprecher in einer genialen Parodie auf den Punkt:
http://www.einslive.de/medien/html/1liv … chmann.xml

Am besten wirkt das Video übrigens, wenn man sich nur den Ton anhört.

Die Aussage macht nicht wirklich Sinn.

Die Aussage macht nicht wirklich Sinn.

Stimmt!

So besser?

Schau mal. Das ist eine amerikanische Fernsehserie. Also kommt es für die deutsche Synchronisation darauf an, deren Stimmen und Gestik so rüber zu bringen, wie sie es im Original tun. Und Anke Engelke trifft das Original einfach viel besser. Hast du die Simpsons überhaupt schon mal auf Englisch gesehen, um überhaupt mitreden zu können? Natürlich war Elisabeth Volkmann auf ihre Art genial und hat die deutsche Marge Simpson eben sehr lange geprägt, aber Anke ist trotzdem näher an der Originalsynchro. Du zäumst das Pferd von hinten auf und das klappt einfach nicht. :wink:

Ich habe in der letzten Zeit 3 Interviews mit Synchronsprechern gesehen/gelesen:

  1. Wolfgang Hess (Bud Spencer)
  2. Charles Rettinghaus (J.C. van Damme)
  3. Ekkehard Belle und Hartmut Neugebauer (Hulk-Serie/Steven Seagal)

Was diese alle gemeinsam hatten? In allen drei wurde quasi einstimmig auf die desolate Situation der deutschen Synchrokultur hingewiesen. Insbesondere bei den Privatsendern gibt man sich keine Mühe mehr und es wird nur noch aufs Geld geschaut. In den Redaktionen sitzen keine Leute mehr, die Ahnung von der Materie haben, sondern Betriebswirte, die kalkulieren wie teuer eine Synchro sein darf. Die Sprecher dürfen sich die Sachern teilweise nichtmal vorher ansehen (aus Angst vor Leaks), sondern müssen unter Zeitdruck Texte runterrasseln, deren Inhalt sie nicht verstehen. Dann kommt so Scheissdreck raus wie bei Harper’s Island auf Pro7. Die Synchronisation dieser Serie klingt dermaßen billig, dass der Begriff “Pornosynchro” nicht abwegig ist.

Meine Konsequenz daraus: Ich schau wenn möglich DVDs und BDs jetzt im Original. Da merkt man erst wie unpassend manche Hollywoodstars synchronisiert sind, z.B. Tom Hanks.

Weitere Beispiele:

Simpsons: Die bescheuerte Übersetzungen und Eindeutschungen von Ivar Combrinck. Die Arbeiten von Siegfried Rabe fürs ZDF waren wesentlich naher am Original.
King Of Queens: Charakterverfälschungen (Carrie) und nervige Eindeutschungen (“Schwarzwaldklinik”)

Natürlich war Elisabeth Volkmann auf ihre Art genial und hat die deutsche Marge Simpson eben sehr lange geprägt, aber Anke ist trotzdem näher an der Originalsynchro. Du zäumst das Pferd von hinten auf und das klappt einfach nicht. :wink:

Du meinst also „näher am Original“ ist im Zweifel wichtiger als „subjektiv besser“? Das wäre ja nach dem Motto „Mir gefällt zwar B besser, aber da der Regisseur / Drehbuchautor / whatever A präferiert, muss ja A besser sein, also bin ich dann auch für A“ ^^

Ich bin immer noch Elisabeth Volkmann-Fan. RIP

/edit man kanns ja auch umgekehrt sagen: schade dass die Amis keine Elisabeth Volkmann haben/hatten ^^ obwohl ich die amerikanische Version übrigens auch sehr gerne mag :slight_smile:

Das Problem ist doch aber auch das sich der Zuschauer so mit den mittelmäßigen zufrieden gibt.
Andere Sprachen zu übersetzn ist teilweise gar nicht so einfach. Besonders wenn noch Wortspiele und irgendwelche Andeutungen dazukommen.
Seht euch mal die Serie ein schrecklich nette Familie an. Dort kommt es häufig zu Anspielungen des deutschen Fernsehns. Der Grund: In der orginal US Fassung kommen Anspielungen auf US Fernsehn. Also Dinge der deutsche Zuschauer so nicht verstanden hätte.
Aber da hat man sich noch Mühe gegeben. Weil man wusste das der Zuschauer auch anspruchsvoll war. Und das man ihn in dieser Hinsicht etwas schuldig war.
Auch schwankt oftmals die Qualität der Synchronisation der Fernseh und DVD/ Video Fassung.
Ein Thema was auch in der ersten Folge von Pantoffelkino TV kurz angesprochen wird.
Eine gute Synchronisation dauert seine Zeit und kostet viel Mühe. Außerdem wird auch von den Sprechern viel Einsatz verlangt um ein vorzeigbares Produkt abzuliefern. Auch als Synchronsprecher bedarf es einer gewissen Begabung.
Und da sich heute niemand mehr die Zeit hierfür nehmen will bzw. die Kosten tragen möchte wird eben eine schlechtere Qualität angestrebt. Und da der Zuschauer sich damit zufrieden gibt scheint ja alles in Ordnung zu sein.
Es ist wirklich ein guter Vorschlag für ein Thema in FKTV.

Du meinst also “näher am Original” ist im Zweifel wichtiger als “subjektiv besser”? Das wäre ja nach dem Motto “Mir gefällt zwar B besser, aber da der Regisseur / Drehbuchautor / whatever A präferiert, muss ja A besser sein, also bin ich dann auch für A” ^^

Ein Film/Serie ist ein Kunstwerk, da hat keiner herumzupfuschen. Oder würdest du an der Mona Lisa was verändern, weils subjektiv schöner aussieht? :smt005

Seht euch mal die Serie ein schrecklich nette Familie an. Dort kommt es häufig zu Anspielungen des deutschen Fernsehns. Der Grund: In der orginal US Fassung kommen Anspielungen auf US Fernsehn. Also Dinge der deutsche Zuschauer so nicht verstanden hätte.

Womit wir mal wieder in der “Schwarzwaldklinik” bei King Of Queens wären. :mrgreen:

Ein Film/Serie ist ein Kunstwerk, da hat keiner herumzupfuschen. Oder würdest du an der Mona Lisa was verändern, weils subjektiv schöner aussieht? :smt005

Grundsätzlich bin ich ja, was Filme angeht, bei dir. Aber bei einer Serie wie den Simpsons, mit mittlerweile immerhin 21 Staffeln muss man schon zwischen Kunst und Unterhaltung trennen, ich denke wenn man die Simpsons als Kunstwerk verehren will dann kommt man um die englische Version nicht herum; wenn man nur zu Unterhaltungszwecken einfach mal ne halbe Stunde Simpsons genießen will, dann tuts auch die deutsche Version - und dann am besten mit den Synchronsprechern die einem am besten gefallen.

Wobei Kunstwerke eben durch Übersetzung durchaus zu etwas neuem werden können, neben Elisabeth Volkmann ist mir gerade - anderes Genre - das Kongeniale Duo Carl Barks und Erika Fuchs eingefallen. Auch da muss man doch sagen: lieber eine Erika Fuchs mit genialen Übersetzungen, als eine 1:1 Übersetzung ohne jeden Feinschliff :slight_smile:

Ich persönlich habe mich davon verabschiedet, dass es so was wie eine genaue Übersetzung gibt. Für mich ist eine Übersetzung dann gut, wenn sie die Intention des Originalautors wiedergibt. Im Prinzip muss man dafür den Text neu schreiben. Und ja, dabei entsteht ein vollständig neuer Dialog, der nicht unbedingt viel mit dem Original zu tun haben muss. Wenn zwei Figuren beispielsweise Smalltalk machen, der andeuten soll, dass eine der Figuren was zu verbergen hat, dann ist der genaue Inhalt der Konversation egal, die Stimmung muss rüber kommen.

Nur leider haben wir heute das Problem, dass wir Übersetzer haben, die die Originalsprache nicht verstehen. Ein Beispiel hierfür sind die Simpsons. In einer Episode reißen Homer und Lisa aus und fahren über eine Brücke mit der Aufschrift “Bridge Out(standing; Passing Monthly)” Zunächst sieht man nur “Bridge Out” was gut mit Brücke aus übersetzt wird. Als der Rest sichtbar wird wird er mit “Monatlich befahrbahr” übersetzt. Das bringt den Witz, dass es sich um ein Lob einer Zeitung handelt nicht rüber. Besser wäre gewesen das mit “Brücke aus…gezeichnet! - Straßenjournal” oder so was zu übersetzen, aber offensichtlich hat der Übersetzer das nicht verstanden.

Eine Übersetzung kann immer nur eine Reinterpretation sein, eine Neuerschaffung einer Idee, eines Gedankens, einer Stimmung.