Was für eine grottenschlechte Doku.
Die Doku leidet mal wieder unter ganz anderen Problemen. Sie macht wieder alles schwarz weiß und manipuliert den Zuschauer dahin, dass wieder nur Klischees gezeigt werden und kein reales Bild unserer Welt.
Über Sarrazin habe ich mich schon mehrmals ausgekotzt. Der Mann ist einfach nur eine Katastrophe. Nicht nur dass er nicht gut schreiben kann oder ein guter Redner ist, er zeigt ein Bild, wo ich mich frage, wo er es her hat.
Um es kurz zu machen. Soziale Probleme lassen sich nicht mit Genetik erklären. Aber Herr Sarrazin ist nicht zwingend ein Rassist sondern ein Rassenidologe. Ein kleiner aber feinder Unterschied.
Der typische Sarrazinwutbürger ist ein latent Rechter und verbindet Islamphobie mit allem anderen. PI-News leser. Gibt aber noch radikaleres im Internet.
Dennoch halte ich nichts davon, wenn man Sarrazin und seine Unterstützer in eine Kiste haut, da Sarrazins Weltanschauung ganz speziell seine eigene ist und man diese analysieren muss. Die Weltanschauung seiner Unterstützer gehört da nicht dazu.
Sarrazin hat auch schon in der Vergangenheit tolles Zeug rausgehauen (167~ reichen für eine ausgeglichene Ernährung) wo er es auch sehr geschickt macht, in dem er die Finger erhebt und sagt, ich hab doch nie gesagt, dass Menschen nur so viel bekommen sollen. sehr geschickt. Warum sagt er dann das erste, wenn es eigentlich komplett unwichtig ist?
So hat er es auch bei “Deutschland schafft sich ab” gemacht. Ein bisschen Rassentheorie verbunden mit ein paar unrealistischen Klischeebildern von Einwanderern, ein paar halbgare Lösungsvorschläge und fertig war das Buch.
Deutschland schafft sich ab. Er schreibt wie es sich angeblich abschafft, aber nicht was man dagegen tun sollte. Und das ist der springende Punkt. Gebildete Menschen müssen mehr Kinder bekommen. blah blah. So lange aber eine gute Bildung immer noch davon abhängt, ob man zur Unterschicht gehört oder nicht, wird sich nichts ändern.
Seine Anhänger (jedes NPD-Mitglied hat mit Sicherheit sein Buch im Regal stehen) gehen dann her und behaupten, der Islam müsse weg und Sozialleistungen für Ausländer. Sarrazin kann daraufhin sagen, er habe damit nichts zu tun. Auch wenn das erste (sein Buch) automatisch das zweite bedeutet. Wenn Sarrazin nicht ausländerfeindlich ist, warum hat er dann Deutschland schafft sich ab geschrieben?
Er hat ja seine Lösungsvorschläge, nur sind diese sehr allgemeingültig oder seit wann ist die Verbesserung unseres Schulsystems auf einmal eine spezielle Lösung des Integrationsproblems (die schlechte Allgemeinbildung haben wir in ganz Deutschland schichtübergreifend).
Noch eine Sache geht mir tierisch auf den Geist. In Deutschland schafft sich ab stürzt man die ganze Zeit über den Begriff der Ferilität und dass diese in der Bildungsfernen Unterschicht höher sei. No shit sherlock!
Sarrazin bezeichnet nicht das Armutsproblem als Ursache unserer sozialen Probleme sondern redet um den heißen Brei in dem er sagt, die Fertilitätsrate von den Dummen und genetisch minderwertigen sei daran schuld.
Er ist aber auch so klug, dass er nicht sagt, der Islam ist schuld. Das haben seine Unterstützer eingebracht.
Ein raffinierter Mensch, aber vor allem ist sein Buch eines, inhaltsleer. Ich frage mich ernsthaft, was der Inhalt des Buches sein soll. Welche besonderen Erkenntnisse (außer seinen unsinnigen Schlußfolgerungen aus Genetikstudien, wo er den sozialen Einfluss auf die eigentliche persönliche Entwicklung eines Menschen ausblendet) hat er gefunden, die so vorher nicht bestanden haben. Wir haben ein Unterschichtsproblem. Ach echt. Natürlich haben wir eins, vielleicht hat er Sarrazin mitgekriegt, dass alle Deutschen immer weniger verdienen und die Löhne mit den Preissteigerungen nicht mitwachsen.
Das gesamte Buch ist eine Simplifizierung komplexer sozialen Problemen und manche Schlussfolgerungen sind a) seit eh und je bekannt oder b) Schwachsinn. Als Leser wollen wir es aber möglichst leicht haben und von daher ist es schon ironisch, dass sehr viele Bildungsferne vermutlich sein Buch im Regal stehen haben. Den die ach so berühmte bürgerliche Mitte leidet genauso an Bildungsproblemen und ich bezweifel, dass die Deutschland auf einen Globus finden würden.
Ausländer aber sind vorallem eins: ausgegrenzt.
Der WDR-Beitrag war grottenschlecht, weil er Dinge vereinfachte, sich Rosinen aus den Kuchen pickte, auf die Islamphobie in unseren Land eingeht, obwohl das eigentliche Thema Sarrazin damit reichlich wenig zu tun hat.
Ich warte immer noch auf die Reportage, die Sarrazin und seine Thesen wirklich reflektiert und nicht nur Klischees zeigt. Kurdische Großfamilien und Pro-Köln oder sonstiges Pack repräsentieren unsere Gesellschaft nicht.
Ich warte immer noch daruaf, dass eine Reportage nicht alles schwarz sieht und mal schaut, wie schlimm es den mit der schlechten Bildung ist. So lange aber das WDR und andere implizieren, dass jede Muslima mit Kopftuch rückwärtsgewandt ist oder jeder Deutsche seine Klöße beim Treffen seiner radikalen Islamhassergruppe verspeist, bleiben die Fronten verhärtet.
Sarrazins Buch war vorallem ein Beispiel, wie man perfekte PR für ein inhaltsleeres Buch macht und es sich dadurch 1,4 Millionen mal verkauft. Die Medien wurden benutzt und haben mitgemacht. Es ging gar nciht um Sarrazin und Deutschland schaff sich ab. Das eigentliche Thema des Buches wurde komplett ausgeweidet und von den Talkshows zweckentfremdet um möglichst viel Quote zu generieren.
Ich kann Sarrazin nicht mehr hören. :smt078