Rundfunkbeitrag auch in Großbritannien? (mit Link zur Gegenpetition!)

Die British Broadcasting Corporation (BBC) will nun auch einen Rundfunkbeitrag nach dem deutschen Modell einführen. Hier dazu ein Artikel vom Independent (auf Englisch), und hier von DWDL.de.

Ich habe eine Petition gestartet, um das zu verhindern. Kann gut sein, dass es nichts bringt, aber ich will mir nicht sagen lassen, ich hätte es nicht versucht.

LINK ZUR PETITION

Jetzt bin ich selbst in einem moralischen Dilemma.

Einerseits finde ich es natürlich ungerecht, dass jeder zahlen muss - andererseits machen die Briten verdammt gutes Programm.

Vermutlich würde ich sogar GEZ zahlen, wenn wir ein ähnliches gutes Programm hätten.

Die Frage ist auch, wie hoch bei denen der Rundfunkbeitrag dann wäre - umgerechnet kostet eine TV License aktuell 16,66 €, also etwas weniger als bei uns. Mit dem Unterschied, dass man in gewissen Fällen noch weniger zahlt - was das gesamte System aktuell deutlich gerechter macht als unseren Rundfunkbeitrag, meine Zahlungswilligkeit also vermutlich steigern würde:

http://www.tvlicensing.co.uk/check-if-you-need-one/topics/tv-licence-types-and-costs-top2

Ich tendiere im Fall der Briten mehr dafür als dagegen, aber nur wenn der Beitrag nicht radikal erhöht und für überdimensionale Mehreinnahmen missbraucht wird, wie bei uns.

Das ist ja aber gerade das Problem: [I]Momentan[/I] funktioniert die TV licence super. Das System ist nicht kaputt. Durch solche Zwangsmaßnahmen kann man es nur verschlimbessern. Zudem beinhaltet der Plan die Abschaffung der Konzessionen für u.A. Studenten. Dann müssten wir also nicht nur umgerechnet €12000 im Jahr an Studiengebühren Bezahlen, sondern auch noch fast €500 für einen Dienst, den wir kaum nutzen.

Und so toll ist das Fernsehprogramm nun auch wieder nicht. Es läuft ab und an mal was gutes, und das auf guten Sendeplätzen - im Vergleich mit Deutschland ist das sicherlich besser. Aber warum sollten diejenigen, die den Dienst gar nicht beanspruchen, dafür zahlen, wenn sie es sich sowieso kaum bzw. gar nicht leisten können?

Moment, aber das UK hatte doch schon länger ne GEZ. Ich habe 2008/09 dort studiert und wir bekamen ins Wohnheim ständig Drohbriefe vom britischen Äquivalent der GEZ. Diese waren nicht namentlich an uns gerichtet, sondern “an die Bewohner der Wohnung XY im Wohnheim Z”. Da die Bewohner ständig wechseln, wussten die nicht, wer da wohnt. In den Briefen stand, dass man sich anmelden und zahlen soll, wenn man ein TV-Gerät hat, oder abmelden, wenn man keines hat. Die haben auch gedroht, dass man 1000 Pfund zahlen muss, falls man nicht zahlt und die vorbeikommen und sehen, dass man einen TV hat. Da wir wirklich kein TV-Gerät hatten, hab ich mich nie gemeldet (auch nicht abgemeldet), weil ich keinen Stress haben wollte und GEZ-ähnlichen Instuitutionen grundsätzlich nicht vertraue. :mrgreen: Später hat sich rausgestellt, dass das genau das Richtige war. Ne Freundin von mir, ebenfalls Deutsch auf Erasmus-Jahr, hat tatsächlich ordnungsgemäß bei der Hotline angerufen, um zu sagen, dass sie keinen TV hat und sich abmelden möchte. Daraufhin haben diese Deppen sie nicht ab- sondern angemeldet und ihr in der Folge immer Rechnungen geschickt. Sie hatte noch eine Menge Ärger an der Backe. Ich hab nur weiterhin die Briefe bekommen, aber da ich ja kein TV-Gerät hatte, konnte mir ja nichts passiern, selbst wenn einer zur Kontrolle kommt.

Also, was ich eigentlich sagen wollte: Die hatten ja schon immer ne GEZ im UK. Wollen sie das jetzt echt auf das System “Beitragsservice” umstellen wie in D? Ich dachte, niemand kommt auf so eine saublöde Idee wie die deutsche GEZ…

Richtig, wir haben momentan das GEZ-artige Modell, wie eben vor 2013 in Deutschland. Jetzt wollen sie aber auf das derzeitige deutsche Modell umsteigen, also die Pflichtgebühr für Alle.