RTL verschließt die Augen

Hallo an alle User,

hier ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie die Medien mit Rassismus und Neonazis umgehen.

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/pixelnazi/

Im Grunde sehe ich einfach nur, wie RTL seine Augen davor schließt und der [gefakden] Geschichte ihren Sinn nimmt. Bei der gezeigten Folge geht es darum, dass eine ältere Frau was mit einem Jüngeren hat und der Sohn kommt damit nicht klar. Vom Namen her glaube ich, dass der Geliebte der Mutter ein Ausländer ist und deswegen der Sohn solch Aggressionen hat.

Naja, ihr werdet schon selbst erfahren, worum es eigentlich bei diesem Thema geht, wenn ihr euch den Text durchgelesen habt. Ich finde es nur wieder unverantwortlich, dass RTL bei dieser heiklen Geschichte das Gesicht abwendet.

Edit: Ich sehe gerade, dass der Artikel vom 1. März 2009 ist. Also schon ein bisschen älter. Ich hoffe, dass der trotzdem einer Diskussion wert ist.

Ich weiß jetzt nicht ob die Folge gespielt oder echt war aber der Freund wirkte nicht wie ein Ausländer.Und ich glaube auch nicht das der Typ überhaupt Englisch kann.

Wirkt eher komisch das, wenn man den kommentaren glauben schenken kann, es im Fernsehen zuerst noch unverpixelt zu sehen war und dann online plötzlich mit pixeln :smt017

Naja ansich denke ich mal das sich die Nazis freuen das sie wieder, grade durch so eine “verpixelungs geschichte” wo dann trubel drum gemacht wird, aufmerksamkeit bekommen, und mehr wollen die eh nicht (die ansichten und Forderungen kann man ja leider nicht ernst nehmen und was anderes würde mir nicht einfallen, möchte ja auch nicht zu ausschweifend auf das Thema Neonazis eingehen).

Aber ich vergleiche mal die geschätzten Reaktionen:

Verpixelt: -Buh RTL verschliesst die Augen
unverpixelt: -Buh RTL macht Schleichwerbung für Rechte Mode, buh Nazis dürfen im Fernsehen offen ihre Meinung darlegen.

also ich glaube wirklich, dass eine darstellung um die hintergründe dieses Konfliktes zwischen dem Sohn und dem neuen Freund der Mutter schlicht und einfach zu weit gegangen wäre. Die Debatte um Neonazis und Fremdenhass ist eine so ausgedehnte, dass sie nun wirklich nicht in so eine Sendung gepasst hätte. Und in solchen Sendungen gehts außerdem nicht um politische Motive und Geschichtsaufarbeitung oder um sozialkritische Darstellungen, sondern einfach nur um die Pöbelei an sich. Dem Zuschauer, der die Zielgruppe dieser Art von Sendung ist, ist es schnurz aus welchem Grund sich die Leute kloppen. Hauptsache, sie tun es.

Im übrigen MÜSSEN Fernsehsender in solchen Sendungen jegliche Markennamen verpixeln, da es sich sonst um unberechtige Werbung und damit Wettbewerbsverzerrung handelt. Sie hätten auch einen POP- oder ein Pussy Deluxe-, einen Etnies- oder ein Hooligan- Schriftzug verpixelt, was nicht bedeutet, dass RTL behauptet, diese Marken und die damit verbundenen Bewegungen/sozialen Gruppierungen gäbe es nicht.

Und ich gebe Kinn Crimson recht, hätte man es nicht verpixelt, wär das umgekehrt aufgefasst worden, nämlich so, als ob RTL Rechten-freundlich ist.

Ich finde diese Debatte hier einfach zu sehr von stark links orientierter Seite ausgeführt (nichts gegen dich, ich weiß ja nicht, inwieweit du links orientiert bist). Aber wie mans macht als Medium, wenn man auch nur ein bisschen an ein politisches Thema annstößt, es is sicher falsch und irgendjemand regt sich immer auf.

Im übrigen MÜSSEN Fernsehsender in solchen Sendungen jegliche Markennamen verpixeln, da es sich sonst um unberechtige Werbung und damit Wettbewerbsverzerrung handelt.

Ich bin mir sicher, dass du damit falsch liegst. Dann müsste man ja jede im Fernsehen gezeigte Marke verpixeln. Das ist aber unmöglich und wird auch sonst nie gemacht (es sei denn, es handelt sich um einen Werbefilm zugunsten eines Dritten, z.B. in einem Musikvideoclip). Im Übrigen wurde der Beitrag verpixelt, nachdem er bereits unzensiert gelaufen war.

Und ich gebe Kinn Crimson recht, hätte man es nicht verpixelt, wär das umgekehrt aufgefasst worden, nämlich so, als ob RTL Rechten-freundlich ist.

Wir wollen doch hier mal festhalten, was ein Mensch ausdrücken will, wenn er ein Kleidungsstück der Marke „Masterrace“ trägt: Er drückt damit offensiv und plakativ aus, dass er rassistisch und fremdenfeindlich eingestellt ist und sich als Teil einer weißen Herrenrasse sieht. Das ist Fakt.

Deshalb ist der Beitrag von RTL zutiefst verzerrend: Er zeigt nur einen Teil dessen, was er zeigen könnte. Es wird zensiert, es wird etwas bewusst verschwiegen. Und das muss einen Grund haben. Es wird dem Zuschauer etwas vorenthalten, was thematisch wichtig ist: Denn die Beweggründe von diesen Menschen für ihr Handeln gilt es im konkreten Fall zu erklären.

Mein Statement zur Sache: Ich frage mich gerade, welch schlechte gesellschaftliche Bildung die Praktikanten bei RTL so mitbekommen haben müssen. :slight_smile:

Wir wollen doch hier mal festhalten, was ein Mensch ausdrücken will, wenn er ein Kleidungsstück der Marke „Masterrace“ trägt: Er drückt damit offensiv und plakativ aus, dass er rassistisch und fremdenfeindlich eingestellt ist und sich als Teil einer weißen Herrenrasse sieht. Das ist Fakt.

Deshalb ist der Beitrag von RTL zutiefst verzerrend: Er zeigt nur einen Teil dessen, was er zeigen könnte. Es wird zensiert, es wird etwas bewusst verschwiegen. Und das muss einen Grund haben. Es wird dem Zuschauer etwas vorenthalten, was thematisch wichtig ist: Denn die Beweggründe von diesen Menschen für ihr Handeln gilt es im konkreten Fall zu erklären.

omg. das ist „mitten im leben“, eine der typischen dämlichen sendungen, über die sich das ganze forum hier tag für tag aufregt, weil sie so unprofessionell und gefaked und was auch immer noch sind. eine typische sendung für ebenjene leute, die um 2 uhr nachmittag keine bessere beschäftigung haben, als vor der glotze zu hängen. das publikum, das diese sendungen sieht ist nicht besonderers anspruchsvoll und denkt auch nicht viel nach über solche themen. das ist keine doku von knopp über soziale misstände deutscher familien, sondern ne „hau drauf“-sendung für leute, denen das gefällt, anderen beim streiten zuzusehen. insofern halte ich diese diskusion für völlig überzogen. denn wer mit hohem anspruch oder ahnung zu dem thema und den hintergründen sieht sich sowas wirklich an?

Wer sich so ein Mist anschaut sollte sich dann wenigstens nicht drüber Aufregen. Etwas schlechteres wird man im deutschen Fernsehen wohl kaum finden.

Bestimmt das allgeimeine Verständniss für Niveau, über was (sachlich) diskutiert werden darf und über was nicht? Das sind Kommentare, die ich gern habe: “Warum schaust Du Dir so einen Scheiss auch an?”

Ich kann nur noch mal wiederholen: Würden sich andere diese Formate nicht anschauen, gäbe es FK-TV wahrscheinlich nur einmal im halben Jahr. Und? Schreibt nun irgendjemand dem Holger: “Tolle Sendung, aber warum schaust Du Dir den ganzen Scheiss überhaupt an?” Ich denke: Nein. Wenn sich jemand über Formate wie “Mitten im Leben” austauschen möchte und das eventuell sogar mit ein bisschen Niveau: Warum nicht?

Was ich sage ist auch nicht, dass es richtig ist, solche Dinge nicht anzusprechen, aber dass man beim Niveau dieser Sendung nicht unbedingt so hohe Erwartungen stellen sollte.
Über die Darstellung von Rechtsextremismus im deutschen Fernsehn im Allgemeinen zu diskutieren und diese Art von Sendung als Beispiel EINER Vorgehensweise zu bringen, ist keine schlechte Diskusion.

Aber das ist doch als ob man sich darüber aufregt, warum eine dreijährige Filzstift-Strichmännchen statt Kohlezeichnungen mit Schattenwurf und Fluchtpunkt zeichnet.

Was ich sage ist auch nicht, dass es richtig ist, solche Dinge nicht anzusprechen, aber dass man beim Niveau dieser Sendung nicht unbedingt so hohe Erwartungen stellen sollte.

Eine Sternstunde des investigativen Journalismus ist „Mitten im Leben“ sicher nicht, aber ich finde das trotzdem ein starkes Stück. Auch wenn das Bildungsbürgertum wohl nicht die Zeilgruppe dieser Sendung ist, so ist sie doch ein Beispiel dafür, dass die unpolitische breite Masse, das Wählervieh sozusagen, weiter entpolitisiert werden soll.
Das geht dann am Ende soweit, dass der Eindruck vermittelt wird, Neonazis seien eben keine Gefahr für die freiheitlich demokratische Grundordnung, sondern eher mit Mountainbikern, Pfadfindern oder Fußballfans zu vergleichen.

Bemerkenswert finde ich auch den Unterschied, den gerade solche Formate gerne zwischen den betreffenden Subkulturen machen:
Es finden sich Dokusoaps mit Grufties, Emos oder Punks, wo wenigstens versucht wird diese Strömungen dem Zuschauer zu erklären, auch wenn die „Risiken und Gefahren“ solcher Subkulturen gerne überdramatisiert werden. Bei Dokusoaps zum Thema Punks lag das Hauptaugenmerk auf „Alkoholismus und im Dreck leben“ bei Grufties auf " Selbstmord" und bei den Emos auf „Borderlinegeritze“.
Aber der Nazi aus „mitten im Leben“ ist natürlich ein ganz normaler Jugendlicher, der sich nur Sorgen um seine Mutti macht.

Warum dieser Unterschied? Wenn schon reißerisch, warum dann nicht erst recht bei den Nachwuchsfaschisten?

Na deswegen, weil ein Emo, oder Punk oder Grufti zu sein, bedeutet, einer unbedeutenden Minderheit anzugehören. Wer regt sich denn schon groß auf, wenn wir Gruftis wieder mal falsch dargestellt werden, oder wenn wieder mal die Fakten falsch rüberkommen. Doch nur wir Gruftis. Und es is nicht grad so als hätten wir großen staatlichen Einfluss oder als würde unsere Bewegung die Nation bewegen. Oder als würden wir gleich mit nem Molotvcocktail vor dem RTL-Studio stehen, wenn sie wie immer unsere Lebensart auf beleidigenste Weise darstellen.

Allerdings sind solche Dinge wie Rechts oder Linksextremismus von einem ganz anderen Kaliber. Das handelt man nicht in ein paar Minuten Sendezeit einfach mal so ab (sollte man mit der Gruftibewegung auch nicht machen, aber wen kümmerts da schon, ob das stimmt oder nicht). Das Gefahrenpotential, in ein heftiges politisches Fettnäpfchen zu treten liegt angesichts der riesigen Anspruchsgruppen, die hinter so einer Debatte stehen bei guten 99%. Und wenn sogar gut recherchierte Dokus öfter mal kurz vor so nem Fettnäpfchen stehen, wieso sollte dann eine Nachmittagssendung für ein Publikum, dems im Grunde egal ist, eine aufwändige, kostenintensive und den Rahmen sprengende Aufarbeitung bieten? Im Leitbild dieser Fernsehsender ist wahrscheinlich nicht gerade der Satz verankert: Wir versuchen die Welt zu retten und alle Probleme objektiv und sachlich anzugehen, um ethisch den richtigen Weg zu gehen.