Religionssmalltalk

@Baru

Krishna war zwar auf dem Urwasser, aber Brahma als Kraft ist alles per se. Der Buddhismus setzte eine absolute Wahrheit voraus und wurde deswegen verstoßen. Sicher kannst du deine Riten gestalten wie du willst, aber du kannst das Wesen der einzelnen Gottheiten nicht einfach ändern.

Um deine Frage zu beantworten: Ich studiere Religion und da gehört Hinduismus dazu. Dazu im Speziellen hatte ich ein Seminar, letztes Semester. Meinen Doktor darin habe ich aber nicht gemacht. :smiley:

[QUOTE=DeeperSight;463124]@Baru

Der Buddhismus setzte eine absolute Wahrheit voraus und wurde deswegen verstoßen.[/QUOTE]

Was ist die absolute Wahrheit im Buddhismus?

Du darfst im Hinduismus vieles, nur nicht eine einzige Gottheit vorschreiben. Buddha wird aber als zentraler Punkt vorausgesetzt und deshalb ist diese Strömung verstoßen worden. Chaos ist das theologische Prinzip. Ambivalent dazu wurde die Religion zur Staatsreligion, um Ordnung zu schaffen.

Hat dann aber nichts mehr mit dem heutigen Buddhismus zu tun, wo in einigen Ausprägungen Buddha einfach eine Lehrmeister ist, dem sogar widersprochen werden darf.

      • Aktualisiert - - -

Buddha ist ja - oft - keine Gottheit, sondern er hat eine Lehre geschaffen, wie das ewige Leiden durchbrochen werden kann. Die Lehre ist je nachdem an den meisten bis fast allen Stellen nicht absolut. Die Unterschiede zwischen dem stark philosophischen und gott-irrelevanten und dafür auch sehr schwer zugänglichem Zen-Buddhismus und z. B. zum doch sehr magischen tibetanischen Buddhismus sind extrem groß.

@Zankyou

Nein das ist ein Weltenstein Zitat^^ (Gegenspieler)
Das ist kein Rätsel, es ist eine Antwort;) Nur der Weltenstein spricht sehr in Rätsel. Gott ist aber gar nicht so falsch. Er hat göttliche Macht, nur ohne jemanden der ihn benutzt, kann er sie nicht einsetzen!^^

Wird hier gerade versucht Hinduismus und Buddhismus mit Feuerbach auseinander zu nehmen? Das kann lustig werde. :ugly

Das Problem bei solche Diskussionen wie ihr sie gerade führt ist, dass Religion eine hochkomplexe Sache ist bei der sich jeder seine Deutung zurecht legt.

Setzt mal einen Katholiken, einen Protestanten und einen Mormonen in einen Raum und lasst sie darüber diskutieren was das wahre Christentum ist. (hmm… blöde Konstellation, Katholik und Protestant werden sich erstmal gegen den Mormonen verbünden und wenn der Weg ist sich wieder gegenseitig auseinander nehmen.)

Aber auf der Ebene ist es natürlich nicht möglich wirklich zu erklären was “Hinduismus” oder “Buddhismus” wirklich ist.
Das kann immer nur in einem konkreten historischen und gesellschaftlichem Zusammenhang betrachtet werden. Also wenn ihr sagt wann und wo ihr über die Religion redet, dann kann man auch mehr zu den Aussagen sagen. :voegsm:

Ich habe ja die Vielfältigkeit betont!

Die konkrete Frage wäre also, wäre meine Vorstellung zum Hinduismus mit einer zumindest beachtenswerten Untergruppe des Hinduismus verträglich oder würde man eigentlich keinen finden, der es so vertreten würde?`

@Baru

Ich bezog mich beim Buddhismus darauf, warum er in abgespaltener Form überhaupt existiert. Die heutige Auslebung spielt da kaum eine Rolle. Der Buddhismus behauptet aber, allgemeingültige Aussagen machen zu können, was im Hinduismus verpönt ist.

Was sind denn die allgemeingültigen Aussagen?

Buddha ist zentraler Bezugspunkt.

Wenn man den kleinsten gemeinsamen Nenner der verschiedensten buddhistischen Strömungen nimmt, dann ist Buddha eine historische Persönlichkeit, die gelehrt hat. Kein Gott oder sonstwas. Und das ist im Buddhismus [-]meist[/-] oft nicht ansatzweise so eine extreme Aussage wie im Christentum, Jesus nur zu einer historischen Persönlichkeit zu machen.

Zentraler Bezugspunkt sind Ausschnitte der Lehre, aber das sind bei Psychotherapeuten die Werke von Freud auch.

Baru, ich bin für die Verstoßung nicht verantwortlich und kann sie deshalb nicht rechtfertigen. Ich kann nur weitergeben, was im Seminar besprochen wurde. Im Hinduismus ist dir alles erlaubt. Wenn jedoch ein Mensch behauptet den Weg zur wahren Erleuchtung zu verkünden, stößt er dabei an eine Toleranzgrenze. Im Hinduismus ist alles Brahma und höherer Wille, der sich manifestiert. Buddha versuchte den Weg der Erleuchtung auf Lehrsätze zu begrenzen, was in der Zeit einem Fauxpas glich. Dass der Hinduismus selbst innere Ambivalenzen hat, ändert nichts an dem Umstand. Deswegen können die drei großen Buchreligionen auch kein Teil des Hinduismus werden. Der Agnostizismus hingegen kann problemlos inkludiert werden.

Ist die Verstoßung ein konkretes festgehaltenes Ereignis oder eine Theorie der Religionswissenschaften um die Trennung von Buddhismus und Hinduismus zu verdeutlichen?

Im Buddhismus, in den Formen, die ich kenne, ist dir ja auch alles “erlaubt”. Könnte halt nur im Sinne des Karmas auf dich zurückfallen und dich auch beim Weg zur Erleuchtung an dieser hindern. Gibt förderliches und weniger förderliches Verhalten, keine direkten Verbote. Aber ich glaube nicht, dass sich an dieser Stelle irgendwas größer vom Hinduismus unterscheidet.

@Baru

Soweit ich mich erinnere, hatten es die Anhänger Buddhas auch mit sozialer Desintegration und Nichtakzeptanz zu tun. Du kannst Buddhismus nicht von Buddha und den Kult um ihn trennen. Im Hinduismus gibt es derartige Kulte nicht.

Nach meinem Wissen gibt es unzählige Kulte im Hinduismus, allein der Begriff Guru im unserem Sprachgebrauch liefert dafür schon einen Hinweis. Und zum Zeitpunkt als der Buddhismus entstand wurden sehr viele unterschiedliche Formen und Wege gelehrt, viele stark asketisch bezogen, die teilweise bis heute ja noch existieren oder ähnlich neu entstanden sind. Wobei es zum Beginn des Buddhismus ja eher die vedischen Vorläuferreligionen existent waren und nicht der heutige Buddhismus.

Der Hinduismus ist ja auch stark zersplittert, das ist die einzige Definition, auf die man sich überhaupt innerhalb der Religion einigen hat können:

Wer Gebete (suryapranama und prarthana) spricht, die Bhagavad Gita liest, eine persönliche Wunschgottheit (Murti, wörtlich „Götterstatue, Bild“) verehrt, die heilige Silbe Om verwendet und das heilige Kraut Tulsi („Indisches Basilikum“) anbaut, der darf sich „Hindu“ nennen.

Wenn ich da die Yoga-Stunden nur einen Hauch ernster nehmen würde und mir ein kleinen Pot Basilikum hinstelle, wäre ich scheinbar schon Hindu. :smiley:

Und kann ich im Buddhismus nicht den Kult um Buddha trennen? Ich denke schon. Du darfst nicht verwechseln, dass das Wort Buddha mehrfache Bedeutung hat und auch als Sinnbild für eine bestimmte Eigenschaft steht, die aber keine Verehrung des historischen Buddhas direkt darstellt. Es bezeichnet nur die Fähigkeit, Erleuchtung zu erlangen.

Siehe auch eine Position aus dem Zen-Buddhismus:

„Ich würde gerne irgend etwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“

Selbst Buddha als historische Person ist da von keiner Bedeutung. Und Götter spielen keine Rolle.

Ich kann gegen spirituelle Verklärung nicht ankämpfen. Es gibt nunmal ein Prinzip im Hinduismus und der besagt, dass du nicht behaupten darfst den einzigen oder einen besseren Weg zu kennen und das hat Buddha getan. Alleine nur, dass es den Buddhismus gibt, zeigt doch schon, dass es eine Abspaltung oder Reformation gegeben hat. Mir ist kein Shivaismus, Kaliismus oder ein Vishnuismus als eigenständige Religion bekannt. Ich gehe ferner davon aus, dass mich mein Dozent nicht anlog, der selbst Hindu und Religionswissenschaftler ist. Ich kann dir nicht mehr anbieten, weil da nicht mehr ist.

Kannst du irgendwo dieses Prinzip schriftlich niedergelegt finden?

Und Buddha hat meines Wissen nach nicht erklärt, den einzigen Weg zu kennen und Kritik und Verbesserung ist auch erlaubt. Da dürfte eigentlich kein Problem mit dem Hinduismus entstehen.

Und was genau wäre denn der Weg des Hinduismus, als ganz groben Rahmen? Die Zentrierung auf Erleuchtung erscheint mir im Hinduismus ja nicht so zentral zu sein.

Im Zug mit Funklöchern schwierig. Du kannst einen Weg wählen, der für dich besser ist. Wie du aber behauptest er sei auch für andere besser, bist du raus. Klar geht es um die Rückführung in das große ganze im Hinduismus. Du bist selbst nur ein Splitter und gehst zurück ins Brahma, die Vollkommenheit.

Dann wäre in diesem Fall das einzige Problem, dass die Lehre von einem Menschen gekommen ist, während alles andere kein Problem darstellen sollte. In der Bhagdavad Gita klingt es zumindest so, dass es einen richtigen Weg gibt, zumindest in so fern wie es auch im Buddhismus einen richtigen Weg gibt.

Nochmal: Die Erklärung meines Dozenten war, dass du im Hinduismus alles darfst, außer den einzig wahren Weg oder einen einzig wahren Gott zu verkünden. Der Buddhismus behauptet, der wahre Weg zur wahren Erleuchtung zu sein. Damit muss er zwangsläufig alle anderen Gottheiten negieren oder unterordnen. Im Hinduismus kann ich Shiva als Schwerpunkt setzen, aber es ist für mich unstrittig, dass ich mit Kali am Ende zu demselben Ziel gelange. Der Buddhismus hingegen verlegt den Schwerpunkt auf Glaubenssätze, die zwangsläufig dem widersprechen müssen. Das war die Erklärung und die biete ich dir an. Wenn du glaubst, dass mein Dozent eine Fehlinformation gegeben hat, steht es dir frei andere Erklärungen dafür zu finden, warum alles im Hinduismus inkludiert wurde, bis auf Buddha. Der Buddhismus war ebenfalls nicht Schwerpunkt des Seminars, sondern der Hinduismus. Die Erklärung meines Dozenten ist für mich nachvollziehbar und damit gebe ich mich damit zufrieden.