Ich würde mir auch mal das Video über “Die miese Minecraft-Masche” näher angucken. https://www.youtube.com/watch?v=Jz8jbpDRUlw
Disclaimer vorweg: Ich will keineswegs die thematisierten Praktiken gut heißen und ich kann auch keine wirklich juristisch fundierten Äußerungen tätigen, daher unter Vorbehalt.
1 - Was ab 2:23 als “Vortäuschen einer Straftat” und damit strafrechtlich relevant gehandhabt wird, scheint mir doch nicht wirklich den Sinn der Sache zu erfassen. Klar, die Protagonisten haben fiktiv Straftaten begangen, so wie es auch in Filmen üblich ist. Aber nur weil sie nicht offen legen, dass es eben fiktiv war, soll dies jetzt strafrechtlich relevant sein?
So heißt es in § 145d StGB “wer wider besseres Wissen einer Behörde oder einer zur Entgegennahme von Anzeigen zuständigen Stelle vortäuscht, daß eine rechtswidrige Tat begangen worden sei oder” und “[e]benso wird bestraft, wer wider besseres Wissen eine der in Absatz 1 bezeichneten Stellen über den Beteiligten [an einer rechtswidrige Tat] zu täuschen sucht.”. Inwiefern soll das hier der Fall sein? Ich sehe da keine Täuschungsabsicht gegenüber der Behörden oder entsprechend relevanten Stellen. Es liegt sicherlich eine Täuschungsabsicht gegenüber den Zuschauern vor, die vielleicht dann auch die Polizei rufen, aber ist das dann zwangsläufig Schuld der YouTuber? Kann man dann auch Produzenten von Fernsehserien oder Hörspielen belangen, wenn Konsumenten die Geschehnisse für wahr halten und die Behörden informieren?
Ich kann aber auch nicht sagen, ob sie die Aussagen des interviewten Juristen nur aus dem Kontext gerissen haben oder es noch irgendetwas anderes gibt, was zu beachten wäre.
2 - Ich sehe bei 7:45 keinen “direkten Aufruf”. Klar, der YouTuber erwähnt den Sale, aber in dem Ausschnitt sieht oder hört man nirgends einen “direkten Aufruf”. Das entspricht doch nicht dem Zweck des Gesetzgebers, Kinder und Jugendliche eben vor direkten Kaufappellen zu schützen, für die sie besonders empfänglich sein sollen. Zusätzlich müsste der Aufruf zudem noch ihre “Unerfahrenheit und Leichtgläubigkeit” ausnutzen, was man vielleicht bei der generellen Masche aber so sehen kann.
3 - Dann noch am Ende zum Thema “Grooming”. Hier wird niemand “gegroomt”, das ist auch alles gespielt. Klar, kann man verurteilen, aber das ist irreführend.