Im wesentlichen stimme ich dem Text „Eine Ökonomie jenseits des Wachstums“ zu und ich bin der Meinung, dass wir sowas wie eine Postwachsumsökonomie unbedingt brauchen.
Wäre ich aber nicht vorgebildet, so hätte der Text auf mich keine besondere Überzeugungskraft gehabt, da der Autor wesentliche Dinge, die seine Vorschläge unterstützen, nicht erklärt.
Wichtiges Beispiel: Er fordert die Ablösung unseres Geldsystems durch ein besseres, begründet dies knapp mit der Behauptung, das derzeitige würde Wachstum erzwingen.
Dem ist natürlich so, diese Aussage ist richtig.
Aber die Ursache, warum unser Geldsystem Wachstum erzwingt, erklärt er dem Leser nicht. Der kurze Verweis auf den Zins reicht als Erklärung nicht aus.
An dieser Stelle frage ich mich, wen dieser Text überzeugen soll, wer also Adressat ist.
Für diejenigen, die in der Materie drinstecken, bietet der Text nichts neues, im wesentlichen sind keine neuen Ansätze beziehungsweise Beleuchtungswinkel vorhanden. Er erzählt mir einfach nichts neues.
Für eher unwissende hingegen reicht seine Überzeugungskraft nicht aus, weil im allgemeinen nur Behauptungen aufgestellt werden, die zwar richtig sind, ohne den hergestellten Zusammenhang und ohne die Frage „Wie?“ zu beantworten aber eben doch nur Behauptungen bleiben.
Der Autor wird - zumindest in diesem Text - einfach nicht konkret genug.
Weiterhin stört mich sehr, dass Paech allgemein Umweltschutz nur an der CO2 Bilanz festzumachen scheint.
CO2 allerdings schadet der Umwelt nicht. Es ist eine völlig normale Substanz, die jederzeit in der Luft vorhanden ist und die eine wichtige Rolle hat: Sie ermöglicht Pflanzenleben. Pflanzen brauchen CO2 zwingend, um überhaupt leben zu können und das beste ist, während ihres Lebensprozesses wandeln sie das CO2 in O2 - also Sauerstoff um, den wir Menschen nun wiederum wirklich zum Leben brauchen.
Das „Problem“ ist also nicht der CO2 Ausstoß, sondern eher ein eventueller Mangel an Pflanzen, z.B. verursacht durch massive, globale Abholzung von Wäldern.
Hier zeigt Paech also leider, dass er, wie ziemlich viele Menschen auch, die es eigentlich nur gut meinen, ebenfalls dem Irrtum verfallen ist, dass CO2 etwas schlechtes sei, dessen Ausstoß unbedingt eingedämmt und kontrolliert werden müsse.
Mal abgesehen davon, dass diese Kontrolle nur rechnerisch erfolgen kann: Wenn man die individuelle, maximale CO2 Bilanz wörtlich nimmt, dann heißt das im Prinzip, dass atmen illegal wird, wenn die Grenze überschritten wurde
Ich weiß, ich hänge mich gerade an eher unwichtigen Punkten auf, aber gerade solche Dinge zeigen, wie gut informiert ein Mensch tatsächlich ist.
Mein Fazit: Ich bin mit Paech auf einer Seite, finde ihn aber nicht überzeugend genug.
Edit: Damit das hier keine bloße Textkritik bleibt:
Ich bin dafür, dass wir zuallererst eine echte Demokratie einführen, die dann dafür sorgen muss, dass das derzeitige Kreditgeldsystem durch die beste vorhandene Alternativ abgelöst wird.
Demokratie und Geld - Das ist der entscheidende Punkt, der angegangen muss, bevor irgendetwas anderes passieren kann.
Nun stellt sich jeder wahrscheinlich etwas anderes unter einer optimalen Demokratie vor… geschenkt, denn ich würde mal behaupten es wäre schon ein guter Anfang, wenn wir Menschen endlich es uns nicht mehr bieten lassen würden, wie das bischen Demokratie, das wir jetzt haben, abgeschafft wird…