Postecke Nr. 49 (Folge 96)

Jetzt online: http://www.youtube.com/watch?v=FBJpzno1pJg

Das Meldegesetz
Da stellt sich doch die Frage, warum ist das kein ständiger Mechanismus, dass der Bundestag nicht beschlussfähig ist, wenn er nicht beschlussfähig ist?? Warum muss ein Antrag gestellt werden, die Abgeordneten zu zählen? Sogar bei uns im Verein ist das so, dass am Anfang jeder Versammlung, Vorstandssitzung etc. erst mal die Beschlussfähigkeit festgestellt wird. Ist diese nicht gegeben wird die Sitzung vertagt!
Oder hat es einen Vorteil, dass das Parlament auch Beschlüsse fassen kann, ohne dazu „fähig“ zu sein?

Gluten
sagte ich ja :smiley:

Dann freu ich mich auf Freitag :smt023

An der Stelle hätte ich eine Frage zu PantoffelKinoTV: Wie kam überhaupt der Wechsel zu YouTube zustande? Dass dieser Verein eine nie dagewesene (falsche) Engstirnigkeit bezüglich Urheberrecht an den Tag legt sollte doch eigentlich klar gewesen sein :smt017. War die Aussicht auf Zielgruppenerweiterung so gut? Ich habe diesen Schritt nie wirklich nachvollziehen können.

Kann es sein, das bei 54:34 einen “Schnitt” gibt? Dachte, die PE wird an einem Stück aufgenommen. :smt017

Das wäre durchaus vorstellbar. Vielleicht werden wir es nie erfahren. Vielleicht hatte Holger einen kleinen Lachanfall aufgrund des Grammattikkritikers, weil der war echt ein bisschen kleinlich.

Ansonsten: Ich wäre auch mal wieder für einen Gastbeitrag aus der Schweiz oder Bergdeutschland. Finde es immer interessant, auch auf diesem Wege ein bisschen was aus der Medienwelt unserer deutschsprachigen Nachbarn zu erfahren.

memorable quotes:

15.17 “Die Frau steht mit ihrem Namen für gequirrlte Kacke!”. :mrgreen:

als jemand, der sich im Studium mit Sprachwissenschaft beschäftigt kann ich Holger nur zustimmen, was die Wortstellung bei weil-Sätzen angeht. Der Schreiber der email ist wohl ein Rechtschreibkonservativer und hat grundlegende natürliche Eigenschaften von Sprache nicht verstanden: Sprache beruht auf Konvention und was sich durchsetzt, ist eben richtig - einfach nur deswegen, weil es verwendet wird als akzeptiert gilt. Das mit dem Sprachwandel und dem Unterschied zur Schriftsprache hat Holger auch richtig festgestellt.

Dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin, dass RTL und FDP dieselben Kernkompetenzen besitzen (“asozial und Spaß dabei!”) ärgert mich ein bisschen.

Hey,

ich wollte ganz kurz auf die Sache mit der Grammatik eingehen und versuche dies auf eine triviale und verständliche Art und Weise. Das war der Schreiberling kritisiert ist eigentlich nur die Tatsache, dass du nach einem (kognitiven) Komma in der Kombination mit „weil“ einen Nebensatz anführen müsstest, denn das Wort „weil“ wie z.B auch „aber“ leiten in diesem Falle immer Nebensätze ein. Der Schreiberling versucht dich insoweit zu kritisieren, dass er das „weil“ durch ein „denn“ ersetzt, theoretisch auch die HS-NS Problematik meint, diese aber nicht so ausdrückt. Ich nehme mal den Beispielsatz aus der Postecke:

„Ich kann es Ihnen leider nicht ersparen, weil vor allem die RTL Sendung ist einen Kommentar wert.“
Der erste Teil des Satzes ist der Hauptsatz HS, nach dem Hauptsatz erscheint ein „weil“, das einen Nebensatz einleitet. Aber die Formulierung „vor allem die RTL Sendung ist einen Kommentar wert“ ist ein Hauptsatz! Es folgt also auf einen HS noch ein HS, angeführt durch ein „weil“ und das ist definitiv falsch.

Durch eine triviale Umstellung des Hilfsverbs „sein (Infinitiv)“ bzw in diesem Fall „ist“, kann man den Satz dennoch zu einem korrekten Nebensatz formulieren.
Falscher Nebensatz: […],weil vor allem die RTL Sendung ist einen Kommentar wert.
Korrekter Nebensatz: […], weil vor allem die RTL Sendung einen Kommentar wert ist.

Mein Deutschlehrer hatte uns damals, ca. im Jahre 1999/2000, auf diese Problematik aufmerksam gemacht und damals schon erwähnt, dass dieser grammatische Fehler in der gesprochenen Sprache im Radio und Fernsehen quasi Alltag ist und die meisten Menschen nicht mehr merken, dass es sich falsch anhört. Zudem ist ein HS für das Gehirn immer einfacher zu formulieren als ein NS, weil in einem NS die Position der Verben variiert. Daher werden oft - wenn man dabei gerade nachdenkt und gleichzeitig spricht- Hauptsätze gebildet, statt grammatikalisch korrekter Nebensätze. Wenn man einmal auf diese Problematik sensibilisiert ist, fällt sie einem selbst auch stetig auf :wink: Und selbst ich erwische mich ständig dabei, dass ich mich bei diversen Unterhaltungen verhaspel und einen HS forme, statt eines Nebensatzes.

In der Schriftsprache findet man diesen Fehler äußerst selten, außer in Schüleraufsätzen oder " diversen Publikationen" auf Facebook. In Zeitungen oder gar Büchern habe ich ihn bisher noch nie entdeckt , obwohl ich immer die Augen offen halte.

Zudem ist ein HS für das Gehirn immer einfacher zu formulieren als ein NS, weil in einem NS die Position der Verben variiert. Daher werden oft - wenn man dabei gerade nachdenkt und gleichzeitig spricht- Hauptsätze gebildet, statt grammatikalisch korrekter Nebensätze.

Ich denke nicht, dass man alleine damit das Phänomen erklären kann. Denn diese Überlegung bezieht sich ja auf alle Nebensätze und Hauptsätze. Die Umstellung des Verbs (die aus dem Nebensatz nach „weil“ einen „falschen“ Hauptsatz macht) ist ja eine spezielle Eigenart des Wortes „weil“.
„Weil“ verbindet einen Hauptsatz mit einem Nebensatz und ordnet den Nebensatz dem Hauptsatz unter:
Ich kaufe mir ein Eis[Hauptsatz], weil es mir schmeckt[Nebensatz]
Man nennnt diese unterordnenden Bindewörter wie „weil“ subordinierende Konjunktionen.
Ein anderes Beispiel für eine subordninierende Kinjunktion ist das Wörtchen „obwohl“
Ich kaufe mir ein Eis[Hauptsatz], obwohl es mir nicht schmeckt[Nebensatz]

Nun wird es interessant: ich kann zwar (umgangssprachlich) sagen:
Ich kaufe ein Eis, weil es schmeckt mir
aber ich kann nicht sagen
ich kaufe ein Eis, obwohl es schmeckt mir nicht.

Wollte man die „falsche“ Verwendung von „weil“ nur mit der „Hinrauslastung“ bei Nebensätzen erklären, hätte man ein Problem: wieso ist es bei „weil“ zulässig, aber bei „obwohl“ nicht? Beides sind subordniniernde Konjunktionen der Kategorie Kausalität. Es handelt sich also um exakt dieselbe Wortart. Wieso dann diese unterschiedliche Verwendung?

Die Lösung besteht darin, dass es auch noch andere Bindewörter gibt: Bindewörter, die nicht „unterordnen“, sondern „nebenordnen“, sog. koordinierende Konjunktionen. Diese verbinden zwei Hauptsätze, die dann natürlich auch die Wortstellung von Hauptsätzen haben. Eine solche koordniniernde Konjunktion ist das Wort „denn“
Ich esse ein Eis[Hauptsatz1], denn es schmeckt mir[Hauptsatz2]
ersetzt man das denn durch weil, erkennt man, was los ist:
Ich esse ein Eis[Hauptsatz1], weil es schmeckt mir[Hauptsatz2]
Das ist genau die neuartige Verwendung von „weil“, um die es geht. Strukturell ist dieser Satz genauso aufgebaut, wie der Satz mit „denn“ darüber. „Weil“ wird hier also wie eine koordinierende Konjuktion benutzt, oder um es auf den Punkt zu bringen: Das Wort „weil“ wechselt derzeit seine Wortart von einer subordninierden Konjuktion zu einer koordinierenden Konjuktion.

Es handelt sich also, wie Holger schon sagte, um Sprachwandel - in diesem Fall verändert das Wort eben nicht seine Bedeutung oder seine Aussprache (diese Phänomene kennt ja auch der linguistische Laie), sondern gleich die ganze Wortart. Sehr interessant!

Sehr guter Kurzhaarschnitt.

Das Meldegesetz

@Fernsehkritiker: so ziemlich alle Gesetze, die der Bundestag beschließt, sind auch für eine große Menge Menschen relevant. Der Unterschied beim Meldegesetz ist nur der, dass das Thema Datenschutz etc. pp. halt grad in der Öffentlichkeit sehr en vogue ist. Das Zuwanderungsgesetz hingegen, das zurzeit ebf. geändert wird, interessiert zum Beispiel überhaupt keinen, obwohl die Änderung genauso für viele Menschen bedeutende Folgen hat.

Sigmar Gabriel hat das gut erkannt und ist damit direkt ins Somerinterview reingeprescht. Hat ja geklappt wie man sieht. Plötzlich schwärmt es in der Internetgemeinde nur so von Skandal hier und Skandal dort. Aber hat mal jemand Herrn Gabriel gefragt, warum, wenn es doch angeblich so wichtig ist, die SPD dann nicht selbst rechtzeitig eingegriffen hat? Sie hätten ja auch ein paar mehr Leute in den Bundestag schicken oder einfach bereits während der Formulierung des Gesetzes etwas wachsamer sein können.

Der Fall mit dem Betreuungsgeld ist anders gelagert. Hier hatte man ja die Beschlussunfähigkeit gezielt (missbräuchlich) als Instrument eingesetzt, damit man sich zu diesem Zeitpunkt nicht damit befassen musste.

@Markus.U: auch in den meisten GmbH- oder AG-Satzungen gibt es ja normalerweise eine Regelung, wie dass bei Beschlussunfähigkeit man sich in 2 Wochen nochmal trifft und dann die Versammlung in jedem Fall beschlussfähig ist. Es soll ja nur ausgeschlossen werden, dass man durch die Terminsetzung nicht bestimmte unbeliebte Gesellschafter ausschließt, weil sie grad im Urlaub sind. Beim Bundestag sieht das etwas anders aus: hier kann man wohl bei ~600 Abgeordneten davon ausgehen, dass die Parteien zu jeder Zeit eine genügend große Menge Abgeordneter zusammen bekommen, wenn sie nur wollten. Eine Wiederholung hätte somit keinen Sinn. Es reicht vollkommen aus, wenn die anwesenden Abgeordneten auf den Einspruch verzichten und somit darlegen, dass sich die Parteien im Grunde bereits einig sind. Jetzt für jeden popeligen Beschluss dort mindestens 300 Abgeordnete hinzukarren wäre ja ziemlich unsinnig.

Grammatik-Nörgler geh zu Hause
Also jetzt wirklich mal. Was sollte das? Dann kann er gleich mal das ganze Forum kritisieren. Irgendwie bekloppt. Noch bekloppter, wobei nicht uninteressant zu lesen wenn man Lust und Zeit mitrbringt, ist der Sermon da oben. Was soll das eigentlich? Macht das Sinn?
Ich sehe das als selbstgefällige Stigmatisierung eines Anderen weil man es besser weiß, aber finde das absolut unerheblich. Bringt mich nicht weiter und ich mache mir auch keine Gedanken darüber. Trotzdem gut, dass man darüber mal gesprochen hat. Um nicht zu sagen: ganz toll.

Zu Bushido, dem Schwachkopf: der versteht doch keine Ironie. Dem kann man Ironie aufs Gesicht setzen und er kiekt doof nach recht und links und schreit nach Mutti.

Gutmenschen: uaaah nee, bitte nicht schon wieder dieses Wort. Für alle, die das Wort nutzen mindestens einen Euro in den Schierlingsbecher! Und ja, Kritiker sind tot. Alle.

Freue mich aber, dass der @Herr im Haus es geschafft hat, nicht in einem Lazarett mit Schnabeltasse zu enden. Aber warum schnaubst Du dir die Nase mit einer Serviette? Ach egal, Du kannst dich zumindest wieder selber Ohrfeigen und das Gejammer hat ein Ende.

Warum soll (oder will) der Holger sich selber Ohrfeigen? :smt017

Weiß ich doch nicht, aber er hat es doch selber gesagt und demonstriert.

Ich weiß - deswegen frage ich mich ja, warum er das machen will.

Mann, als Beweis, dass er nicht mehr so arg leidet.
Die Hand kann er wieder heben und auch sonst scheint er wieder fit zu sein.

Ich fand die beiden Mails, in denen nur in kurz querbeet etwas zu den einzelnen Beiträgen der Folge geschrieben wurde, nicht so ganz passend für die Postecke. Sowas kann man doch auch im Forum schreiben.
Holger hatte dazu ja auch nicht großartig etwas zu sagen.

Gähn Und auch in dieser Postecke ein Musterbeispiel von Klugsch… meierei.

„Es heißt Gluteeeeen und nicht Gluuuuten nänänä“

Nö. Nicht zwingend. Und selbst wenn es so wäre: Wenn 90% der Menschheit die „neue“ Aussprache verwendet, was
ist denn dann „richtig“? Gleiches Phänomen wie weiter oben mit der Grammatik.

[quote=„„Der_Abschalter““]

Muss nicht sein.

Gluten (lat. gluten ‚Leim‘; ausgesprochen [?glu?ten, ?glu?t??n], umgangssprachlich oft analog der Aussprache anderer chemischer Substanzen [glu?te?n]),

Quelle: Internet :mrgreen:

Gruß
Der_Abschalter[/quote]

Gruß
Der Abschalter

Zum Thema Melderecht:

Es kann sein, dass ich mich bei dem was ich gleich schreibe irren kann aber ich bin mir zu gut 90% sicher das dem nicht so ist. Falls doch dann entschuldige ich mich im voraus.
In der Oberstufe habe ich das Fach Politik und Wirtschaft als Leistungskurs gehabt. Wir haben dort auch ganz genau den deutschen Bundestag und seine Funktionen unter die Lupe genommen. Unter anderen auch wie Gesetze dort entschieden werden. Nun kann ich mich daran erinnern, dass manche Gesetz nur von einen teil des Bundestages entschieden werden müssen aber nicht vom ganzen Bundestag. Diese Regelung gilt für Gesetze die in einen besonderen “Expertenbereich” fallen, dass heißt das nur die “Experten” zu diesen Bereich dem Gesetz abstimmen müssen. Das können sie aber nur wenn dieses neue Gesetz eine Korrektur des alten Gesetz vorsieht. Wie gesagt ich bin mir nicht ganz sicher ob diese Information stimmt, da meine Oberstufenzeit etwas her ist.
Sollte meine Erinnerung richtig sein, könnte das die niedrige Anwesenheit zur Abstimmung des Meldegesetz erklären. Ist dieses neue Gesetz nur eine “Korrektur” des alten Gesetz dann muss nach meiner Erinnerung auch nicht der ganze Bundestag abstimmen.
Vielleicht kann ja irgendein Politikwissenschaftler der sich hier herumtreibt mir sagen ob ich richtig oder falsch liege.