Ja, der Rechtsruck der CDU existiert nicht (in dieser Form), wird von der CDU auch nicht so gefordert wie es behauptet wird und wird vor allem von CDU-Gegnern hochgeschrieben. Du wirst keinen relevanten Unionspolitiker finden, der einen wirklichen „Ruck“ fordert, sprich Raum in der Mitte wieder freizugeben. Alle Unionspolitiker wissen um den Erfolg, den die Politik der Mitte repräsentiert und wissen, das man auch ggf mehr verlieren kann als gewinnen, wenn man jetzt nach rechts abdriftet - durfte Klöckner ja ausprobieren und hat so ein sicheres Ding noch gegen die Wand gefahren. Lediglich geht es darum, das bestimmte Parteiflügel wieder gestärkt werden, nachdem sie unter Angela Merkel in den letzten 12 Jahren massiv gestutzt wurden. Nur irgendwelche Linke, für die der rechtskonservative Flügel der CDU/CSU sowieso schon zu längst den Nazis gezählt wird, sehen das als „Rechtsruck“.
Ist also in dem Fall echt eine Diskussion, die man mit einem Linken nicht gewinnbringend führen kann, wenn der Gegenüber eh nicht die Nuancen erkennt und für den jeder Christdemokrat eh schon mindestens schlimmer als Hitler ist. Was man ja auch an deiner Reaktion hier merkt:
Allein deine Reaktion darauf zeigt ja schon, das eine vernünftige Debatte darüber nicht möglich sein wird. Die Linken stellen sich hin, geben der CDU die Schuld an der AfD, weil sie zu weit nach links gerutscht ist. Aber die Lösung ist dann nicht, das man der CDU „zugesteht“, auch andere Parteiflügel wieder präsenter hervorzuheben und die gemäßigte AfD-Wählerschaft, die tendenziell auch noch CDU/CSU wählen WÜRDE, wenn nicht Fr. Merkel da ist, wieder an sich zu binden, denn dann wird man da auch schon in die Ecke mit den braunen Schmuddelkindern gestellt. Versucht man Themenfelder zu besetzen, die die AfD momentan komplett allein beackert, ist das auch falsch. Sagt man, man will zumindest wie in einer Demokratie üblich miteinander reden und versuchen, irgendwie die Probleme anzugehen, biedert man sich gleich an an Rechts und die Obermoralisten der politischen Linken heulen gleich wieder herum, das es ja genauso enden würde wie in Österreich.
Ja Herrgottszeiten, dann sag doch mal, was ansonsten dein Plan wäre, die AfD zu bekämpfen. Die bisherigen Pläne der Linken haben ja eher zum Gegenteil des erwünschten Effektes geführt!
Lesen würde weiterhelfen: Ich sage damit, dass die Ränder von schwächelnden Volksparteien profitieren, weil diese dann quasi von der Leine gelassen werden, was vorher nur ein Parteiflügel von vielen war. Genauso wie die SPD die Linkspartei hat, die auf den Teppich scheißt, hat jetzt die CDU eben die AfD. Und genauso wenig wie die Lösung der SPD sein sollte, jetzt zur Linkspartei zu werden, sollte die Lösung der CDU sein, sich an die AfD anzunähern. Wichtig ist, und das hat die Fraktion auch in den letzen Tagen durchaus mal gezeigt, das man Themen auch besetzen kann, sogar Positionen nahe der AfD, aber trotzdem klare Linien zieht und Unterschiede klar stellt.
Wir haben jetzt ja mehrere Jahre lang die Taktik jeden AfDler stumpf als Nazi zu bezeichnen und jede Sorge und Bedenken dieser Menschen als Rassismus abgetan, ich würde angesichts von 16% AfD - und damit je nach Umfrage sogar über der SPD - sagen, das die Methode durchaus als gescheitert zu betrachten ist. Jetzt muss man auch mal andere Lösungsansätze zulassen.