Loriot ist tot. Wirklich schade. Und schader wurde es, als ich auf diese Nachricht hin Pappa Ante Portas aus dem Jahre 1991 herausgekramt habe. Was mir hauptsächlich von diesem Film in Erinnerung blieb, war, dass ich ihn lustig fand. Das Wieso hatte ich allerdings vergessen.
Jetzt weiss ich es wieder…
Eine höchst-simple Story über einen frühzeitig pensionierten, leicht überdrehten Mann (Loriot), der seiner Familie auf den Geist geht – na gut, dem Sohn scheint es egal zu sein, der Frau (Evelyn Hamann einfach klasse) zwangsläufig nicht so sehr. Sie ist eben seine Frau. So lebt man aneinander vorbei, bis die Protagonisten ihre Anpassungsfähigkeit wiederfinden und den Zuschauer glauben machen, dass es doch noch klappen wird für sie.
Was den Film besonders macht, sind die überdrehten Spitzen gegen die biedere deutsche Gesellschaft untermalt von wirklich gutem Slapstick (der Kellner im Zug). Dazu kommt, dass PAP bei all der Heiterkeit durchaus eine ernsthafte, universelle Message transportiert: die Erwartungen und Normen der Gesellschaft auf der einen Seite und der Freiheitsgedanke des Individuums auf der anderen. War die Story vor 20 Jahren vielleicht geographisch auf Deutschland und den Westen beschränkt, ist heutzutage doch ein ähnlicher Konflikt global zu beobachten. Die Westler verstehen die Asiaten nicht und die Asiaten nicht die Westler. Auch zwischen Europa und den USA brodelt es mit zunehmender Regelmässigkeit und von religiösen Konflikten brauchen wir gar nicht erst zu reden.
Was Loriot mit PAP bewerkstelligt hat, ist, ein solches Problem in die Wände eines deutschen Biedermeiers zu transportieren und darin zu zeigen, wo die Probleme liegen und wie man diese durch Akzeptanz und Toleranz auch lösen kann. Dabei braucht es Verständnis und die Willigkeit zum Kompromiss von allen Seiten.
Das Meisterwerk eines Meisters. Schade Herr Von Bülow, wir werden Sie missen.
Grüße
R
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