Netzprediger Folge 7

Ich habe meine Gedanken zu Rob Vegas mal mitgeschrieben. Hier der Entwurf:

Es ist nicht nötig über Homosexualität zu diskutieren weil es Menschen wie Berlusconi, Putin oder Merkel gibt.
Die Homophobie an sich ist allgegenwärtig und auch ich kann mich davon nicht freisprechen einem schwulen Mann
anders entgegen zu treten als einem Heterosexuellen.
Und zwar deswegen weil Homosexualität immernoch wie eine Art soziales Phänomem betrachtet wird.
Weil es Menschen gibt die meinen nicht nur mit Ihrer persönlichen Sexualausrichtung an
die Presse gehen zu müssen (was von mir aus völlig in Ordnung ist), aber dann auch Menschen mit hinein ziehen
die ihrer Meinung nach nachweislich Homosexuell sind, aber überhaupt nichts mit dem Thema, bzw. der eventuellen
Fernsehaustrahlung zu tun haben.Es werden Behauptungen in den Raum gestellt und zweideutige Anspielungen gemacht.

Wer im Licht der Öffentlichkeit steht und gerne sagen möchte das er homosexuell ist oder homosexuelle Neigungen hat,
der soll dies meiner Meinung nach nach freien Stücken in die Welt hinausposaunen. Kein Problem!

Wenn aber Leute kommen und dieses “Coming Out” forcieren wollen, dann hört der Spaß auf. Das hatten wir schon
mit Rosa von Praunhaim und Prominenten wie Hape Kerkeling. Im Endeffekt kein Grund zur Aufregung, aber ein
gefundenes Fressen für die (Boulevard-)Medien und ein Versuch Aufmerksamkeit auf die auslösende Person zu lenken.

So schön dieses Bekenntniss zu Homosexualität nun ist, in diesem Fall bedeutet es:
Herr Hitzelsperger kann nach seinem eigenen Gutdünken seine sexuelle Ausrichtung an die Presse tragen.
Aber jetzt hat er erstmal alle aktiven Fußballspieler für die berichtenden Medien unter Generalverdacht
gestellt, weil er natürlich nicht sagt von wem er redet wenn er von anderen Homosexuellen im internationalen Fußball spricht.
Ich finde das sehr problematisch, denn ich sehe darin nur einen Menschen der nur mehr
Presse benötigt.

Wer also gegen solche Politik und Propaganda vorgehen möchte sollte sich erst einmal selbst überprüfen.
Die Meinung anderer zu kritisieren ist einfach. Nach seiner eigenen Kritik zu leben ist einfach schwerer.

Nur mal als Beispiel: Ich als Mann treffe einen anderen Mann auf einer Party und verstehe mich den ganzen Abend gut mit ihm.
Ist dann der erster Gedanke: “Ist der schwul?” Oder “Der ist aber cool!”.
Oder sollte mir sowas vielleicht völlig egal und keine Pressemitteilug wert sein?

[QUOTE=ValiconSilly;342071]Es ist nicht nötig über Homosexualität zu diskutieren weil es Menschen wie Berlusconi, Putin oder Merkel gibt.[/QUOTE]

GERADE deshalb muss darüber geredet werden! Ob in der Politik, im Stadion, whatever: Wenn man Leuten mit einer homophoben Einstellung - und zwar die, die andere wegen ihrer Sexualität diskreditieren und nicht die, die sich einfach komisch fühlen in Gegenwart Homosexueller - nicht zu verstehen gibt, dass man diese Haltung verwerflich findet, sondern schweigend hinnehmen, kommen wir nie weiter.
(Nicht, dass die Hitzlsberger-Debatte den Knoten lösen würde, ein paar Jahrzehnte dürften noch vergehen, bis wir bei der Debatte weiter sind.)

Seit der “Hitzlsberger-Debatte” weiß ich gar nicht mehr was “homophob” bedeutet. Jeder scheint aufeinmal irgendwie homophob zu sein, so ähnlich wie nach der “Brüderle-Debatte” jeder irgendwie sexistisch war.

Glaubt man den Medien, scheint Jens Lehmann in etwa auf einer Wellenlänge mit Putin zu sein. Verrückte Welt.

Mit “homophob” wird heutzutage jeder “abgestraft”, der es auch nur wagt wein bisserl Kritik zu äußern.
Deshalb dürfte sich dieser Begriff (hoffentlich!) schnell abnutzen.

Mir ist egal, welche sexuelle Neigung jemand hat - aber mich persönlich nervt es gewaltig, wenn ich ständig das “auf einem Schild vor die Nase gehalten bekomme”. Und da dürfte ich nicht der Einzige sein.

[QUOTE=mchawk;342273]…Mir ist egal, welche sexuelle Neigung jemand hat - aber mich persönlich nervt es gewaltig, wenn ich ständig das “auf einem Schild vor die Nase gehalten bekomme”. Und da dürfte ich nicht der Einzige sein.[/QUOTE]
Genau darum ging es mir . Ich will die sexuelle Ausrichtung meines Gegenübers nicht kennen müssen um ihm zu angemessen begegnen zu können. Ich finde die penetrante öffentliche Debatte darum eher hinderlich. Das ist populistisch und Boulevard-Quatsch. Den Verständnislosen und Hetzern eine Plattform zu geben, und sei es auch unter dem Vorwand die breite Masse aufklären zu wollen halte ich für den falschen Ansatz. Solche Leute erreicht man nicht im Stadion oder im Bundestag. Eine solche Akzeptanz geht aus dem Bewußtsein jedes Einzelnen heraus. Und an einem solchen Punkt ist bisher kaum einer angekommen. Und zwar dank der Hilfe unserer Massenmedien. Denn dort wird sich immer schön an Stereotypen und Feindbildern bedient. Einmal kommt der Klischee-Schwule zu Wort um dies und das zu kommentieren und kaum eine Stunde später wird in den Info-Sendungen um Akzeptanz geworben.
Ganz genau so sieht es auch im Umgang der Medien mit “Ausländern” aus. Zum einen wird ein Klischee zur Unterhaltung bedient und dann bei Bedarf mit dem Zeigefinder gemahnt. Dem keine Bachtung zu schenken und sich bewußt zu machen das die Veränderung im Denken von dir ausgeht ist absolut unabdingbar wenn man sich nicht auf eine Stufe mit den aktuellen Massenmedien stellen will.