Musik, die mir auf den Sack geht (Lästerthread)

Höhr dir mal Catch 33 vollständig an, danach platzt dir das Gehirn…
Ich bin ein großer Fan von Meshuggah, liebe einfach ihren Stil, aber ich höre ja auch solche Ausgeburten wie Jazzcore und Drone Doom…

Also, ich brauche mein Gehirn noch… :slight_smile:

Der Begriff „Musik“ ist ja weit gefasst, aber bei so was hört es dann für mich auf. Das ist keine Musik, die mir auf den Sack geht, sondern das ist einfach nur noch eine Geräuschkulisse, die mir auf den Sack geht. Und das sage ich als jemand, der in den 80ern auch mal gerne Tuxedomoon, Bob Ostertag & Co gehört hat. Aber letztlich ist das wohl die Konsequenz: wenn man sich musikalisch von allem löst, was gewohnt, gefällig oder einfach nur bekannt ist, dann löst sich womöglich irgendwann die Musik selbst auf… aber auf die Idee ist John Cage auch schon gekommen:

„The music I prefer, even to my own or anybody elses’s, is what we are hearing if we are just quiet.“

dann löst sich womöglich irgendwann die Musik selbst auf

Warum sollte sie das tun? Ergibt doch gar keinen Sinn. Kommt halt einfach darauf an, ob man gegenüber der Musik irgendwelche Ansprüche stellt. Heißt nicht, dass Ansprüche generell zu verteufeln sind, aber haben bei einer Auseinandersetzung nichts verloren. Ist halt alles subjektiv. Wir studieren hier aber auch keine Naturwissenschaften oderso. :ugly

[quote]dann löst sich womöglich irgendwann die Musik selbst auf

Warum sollte sie das tun? Ergibt doch gar keinen Sinn. Kommt halt einfach darauf an, ob man gegenüber der Musik irgendwelche Ansprüche stellt.[/quote]

Ja, genau das meine ich. Alles eine Frage der Definition, was Musik überhaupt ist. Ich hätte auch schreiben können, „dann löst sich Musik, wie wir sie kennen, selbst auf…“ :slight_smile: Oder man weitet den Begriff Musik einfach beliebig aus (was ja im Grunde seit etwas über 50 Jahren auch getan wird, indem man auf präzise Definitionen verzichtet).

Aber da bin ich konservativ. Es gibt einfach Dinge, die beim besten Willen bei mir einfach nicht mehr als Musik durchgehen…

Aber wie heißt es so schön: Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigal. :wink:

Damit besitzt du aber einen sehr sehr sehr eng gefassten Begriff von Musik, eine konservative Definition ist es aber auch nicht da es atonale Musik es mindestens schon solange gibt wie tonale Musik (zB Zwölftonmusik), dementsprechend ist deine Definition von Musik schlicht und ergreifend nur eingeschränkt, mehr nicht…

Ich hab Catch 33 angefangen, aber das Hauptproblem sind für mich die extrem tief gestimmten E-Gitarren (die verwenden ja 8-Saiter), die in sich oft wiederholenden Riffs - die dadurch auch eher wie Bass-Lines klingen - zum Einsatz kommen. Aber hauptsächlich dank der tiefen Stimmung, kann ich Meshuggah nicht mehr genießen. Die Stimme ist auch nicht ganz meins.
Mit komplexen Songstrukturen oder Polyrhythmik habe ich an sich kein Problem - Gojira zum Beispiel liebe ich. http://www.youtube.com/watch?v=APDdV3tFs9I, http://www.youtube.com/watch?v=8PNz5YJnNfY oder eins meiner liebsten Metalsongs überhaupt: http://www.youtube.com/watch?v=nKwyTQkaQ8A

Aber natürlich ist Meshuggah Musik - und technisch dazu auch noch sehr gute und durchdachte. Was soll es auch sonst sein :ugly

Gojira sind auch die besten, höre ich auch sehr gerne…
Catch 33 wird nach 6-7 Minuten abwechslungsreicher…

Wenn ein Mensch Töne macht und es Musik nennt, dann ist es auch Musik, primitive Völker aus Urzeiten hatten auch keine gestimmte Gitarre und ein Schlagzeug zur Hand, Tonalität und Rhythmus haben sich erst mit der Zeit entwickelt, wie ein Kleinkind das man einen Topf und nen Topflöffel gibt, es mag nicht gut klingen was es produziert, aber es erfreut das Kind (und manchmal auch die Eltern) und darauf kommt es an.

Aber da bin ich konservativ. Es gibt einfach Dinge, die beim besten Willen bei mir einfach nicht mehr als Musik durchgehen…

Musik sind vom Menschen arrangierte Klangereignisse. So einfach ist das.

Aber auch mir rücken diese Djent/Math-Metal Typen deutlich zu weit ins 2deep4u-Land…

Damit besitzt du aber einen sehr sehr sehr eng gefassten Begriff von Musik […] dementsprechend ist deine Definition von Musik schlicht und ergreifend nur eingeschränkt, mehr nicht…

Mir ist ein wenig schleierhaft, wie du zu solch einem Urteil kommst. Hatte ich zu irgend einem Zeitpunkt eine persönliche Definition von Musik abgegeben, die so einen Rückschluss erlauben würde?

Wie dem auch sei: „eingeschränkt“ oder besser: „einschränkend“, jupp, das lasse ich mir gefallen. „Sehr, sehr, sehr eingeschränkt“ hingegen weise ich von mir und antworte darauf mit den weisen Worten Christian Wallners: „Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“

In diesem Sinne: Hurrrrzz!!! :smiley:

Musik sind vom Menschen arrangierte Klangereignisse. So einfach ist das.

Wie steht’s mit einem Furz? Muss der notiert und reproduzierbar sein, oder kann ich das nächste Mal im Bus direkt den Hut 'rumgehen lassen?

Ich finde Musiktheorie zwar auch ein bisschen interessant, aber das Hören ist dann ja doch eine sehr subjektive Angelegenheit. Und wenn dieses Sequenzer-Gefurze in der Endlosschleife aus der Bontempi-Orgel von Modern Talking einfach nach Scheiße klingt, was hilft es da, wenn es sich dabei theoretisch gesehen um Musik handelt…
:wink:

Wie steht’s mit einem Furz?

Jap.

„Das ist keine Musik“ ist keine Ausrede wenn man die Musik nicht versteht :—D

Man würde ja auch niemanden nach seinen Geschmack beschreiben oder einen Charakter danach definieren, oder etwa doch?! Das wäre dann (musikalischer) Rassismus…
Über die Jahre, in denen ich mich durch die verschiedensten Stilrichtungen und Ausdrucksweisen von Musik gekämpft habe, sollte man am Ende eine gewisse Gelassenheit entwickelt haben. Sonst geht man damit unter.

Schlimm finde ich nur, wenn Musik für irgendwelche absurden Zwecke missbraucht wird.
Und damit meine ich nicht unbedingt “Werbung” oder ähnlichen Krempel. Nur, wenn es eine “Sache” gibt, die sich von alleine nicht tragen kann und erst durch den Einsatz von Musik deutlich wird. Oder anders gesagt: Mit geht es auf den Sack, wenn eine “Sache” so klein ist, dass sie erst durch Musik riesig wird.

Was mir auch noch auf den Sack geht: Leute, die nach aberwitzigen Methoden versuchen, Musik in eine Ecke zu drücken. Sätze wie “Das ist mir zu langsam!”/“Das ist mir zu schnell!”, sind dabei noch die harmlosesten, aber nicht weniger nervig. Seit wann ist “Langsam” und “Schnell” ein Qualitätsmerkmal für Musik geworden?!

Seit wann ist „Langsam“ und „Schnell“ ein Qualitätsmerkmal für Musik geworden?!

Was SIND überhaupt objektive Qualitätsmerkmale für Musik?

Catch 33 wird nach 6-7 Minuten abwechslungsreicher…

Dann sollte ich dem Album wohl doch noch eine Chance geben. Den Song Bleed von obZen fand ich auch immer ganz gut.

Aber auch mir rücken diese Djent/Math-Metal Typen deutlich zu weit ins 2deep4u-Land…

Tesseract zum Beispiel hat da eher herkömmlichere Songstrukturen und ist meiner Meinung nach für eine Progressive/Djent-Band auch „angenehmer“ zu hören, weil sehr melodisch und cleaner Gesang: http://www.youtube.com/watch?v=JF_YIiRoRFM

Was mir auch noch auf den Sack geht: Leute, die nach aberwitzigen Methoden versuchen, Musik in eine Ecke zu drücken. Sätze wie „Das ist mir zu langsam!“/„Das ist mir zu schnell!“, sind dabei noch die harmlosesten, aber nicht weniger nervig. Seit wann ist „Langsam“ und „Schnell“ ein Qualitätsmerkmal für Musik geworden?!

Also bei dem Absatz kann ich dir nicht ganz folgen. Viele Leute versuchen, Bands in irgendwelche Schubladen zu stecken, aber dass hat ja erstmal nichts mit einem persönlichen Qualitätsmerkmal zu tun. Im Metal könnte beispielsweise eine hohe Spielgeschwindigkeit ein erstes Indiz für Speed-Metal sein :mrgreen:

[…]überhaupt objektive Qualitätsmerkmale[…]

Kann man nur mit „Keine!“ beantworten, weil alles zur Musik werden kann. Ich kann mir jetzt und sofort ein Drumset aus meinem Kochset basteln und mit Stäbchen drauf hauen und das ebenfalls „Musik“ nennen.
Es wäre ziemlich verlogen, wenn man bei einer Bewertung mit der „Fahne der Objektivität“ antanzen würde. Musik entsteht ja auch gar nicht bei Objekten, sondern erst beim Subjekt. Jeder Musikredakteur bewegt sich auch nur auf der Seite der eigenen Meinung. Zwar wird dabei aus „Ich behaupte…“ ganz schnell mal ein „Man kann schon behaupten…“, aber insgesamt kann das nicht von der eigenen Meinung ablenken. Dazu kann man das einfach nur zu gut durchschauen. Es sollten wieder viel mehr Leute in der „Ich“-Form schreiben, weil’s einfach ehrlicher wirkt.
Bei Filmen und Büchern sieht das schon wieder anders aus…aber Musik ist da schon eine ganz eigene Sache.

[…]eine hohe Spielgeschwindigkeit ein erstes Indiz für Speed-Metal[…]

Oder Black Metal. Oder Grindcore. Oder Punk. Oder. Oder. Oder. :mrgreen:
Ganz abgefahrene Kombination wäre auch Dubstep mit Grindcore. Urghs! Macht jetzt keinen Scheiß, Jungs!

[…]persönlichen Qualitätsmerkmal[…]

Ach, Quatsch. Die Leute sollen sich mal über sämtliche Auswüchse der Musik erfreuen. Das macht viel mehr Spaß. Man kann -aus meiner Sicht- ein Genre hassen, nur weil es ein Genre ist. Ist doch albern. Und doof. Und begrenzend. Und langweilig.

Mir ist ein wenig schleierhaft, wie du zu solch einem Urteil kommst. Hatte ich zu irgend einem Zeitpunkt eine persönliche Definition von Musik abgegeben, die so einen Rückschluss erlauben würde?

Wenn du schon Meshuggah als unmusikalisch abtust, wenn man weiß was es alles auf der Welt gibt ist diese Band vergleichsweise harmlos…

Wie dem auch sei: „eingeschränkt“ oder besser: „einschränkend“, jupp, das lasse ich mir gefallen. „Sehr, sehr, sehr eingeschränkt“ hingegen weise ich von mir und antworte darauf mit den weisen Worten Christian Wallners: „Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“

Es geht hier nicht darum seine Offenheit zu beweisen, ich habe absolut kein Problem damit wenn du Meshuggah und extremeres nicht magst, solch krankes Zeug ist ganz bewusst nicht für die Masse gemacht, sondern bedient ein sehr eigenes Publikum. Aber du sprichst dieser Band ab Musik zu sein nur weil sie nicht in dein eingeschränktes Weltbild passt…

Das wäre dann (musikalischer) Rassismus…

Diese Aussage trifft es ganz gut…

Ich höre ja gerne Musik, die mich überrascht oder fordert oder aus dem Raster fällt. Was mich stört – und vielleicht kommt das dem ursprünglichen Beitrag von VektoR nahe – ist, wenn ich das Gefühl habe, Virtuosität und Andersartigkeit ist der hauptsächliche Anspruch einer Band. Anders gesagt: ein krummer Takt kann total geil kommen, aber nur weil ein Drummer den spielen kann finde ich die Musik noch nicht gut.

(Ich hab damit btw keinerlei Bedarf mich in diese Diskussion um objektive Kriterien zur Gütebestimmung von Musik oder darum, was überhaupt Musik ist, einzureihen!)

Ouh ja, erzwungene Andersartigkeit ist auch bescheuert. Das meiste Math Metal/Rock-Zeug klingt (leider) wie aus einer Plastikdose und ist überdurchschnittlich mies.
Als Konsument kann man wohl maximal den Anspruch der “Ambition” haben. Wenn Musiker ambitioniert bei der Sache sind, werden alle Gesichtspunkte reine Nebensache.

Wa ich zum Jahresausklang 2012 hier unbedingt erwähnen muss, ist der Südkoreanische Hoppelmoppel PSY (Steht das für PSYCHO?) mit seinem apokalyptischen Modetanz OBER-GAGA-STYLE! Irgendwie erinnert dieses anfallartige herumgetrampel als ob der mopsige Hüpfkobold an einer öffentlichen Toilette gerade das GESCHLOSSEN-Schild entdeckt hat bevor er sich seiner Notdurft entledigen konnte, dazu wieder ein lieblos am Mischpult zusammgengemurkster Geräusche-Anschlag auf das Nervenkostüm, muss man eigentlich jeden Scheiss mitmachen, nur weils gerade “IN” ist?? :ugly

Ich finde es ziemlich drollig, wie wenig man heute sagen/machen muss, um irgendwann mal als Rassist tituliert zu werden. „Ignorant“ ist doch auch ein schönes Wort, muss es denn immer gleich die schlimme RASSIST!!!–Keule sein? Hm? Das hat direkt was Hysterisches. Aber auch was Realsatirisches. :slight_smile:

Also, ich bin in den 80ern sehr gerne in Neubauten-Konzerte gegangen und hab mir das, was die da veranstaltet haben, auch sehr gerne angehört – 3 Tage andauernder Tinnitus inklusive (heute ist mir mein Leben aufregend genug, da brauche ich eher ruhigere Klänge oder einfach Ruhe…). Aber einige der Stücke waren und sind bis heute einfach keine Musik für mich, und es ist mir gelinde gesagt kackegal, ob irgendein schlauer Mensch sich mal eine Genrebezeichnung dafür ausgedacht hat, nur um diese Klänge für Leute wie dich in eine Schublade einsortieren zu können (und sich seine Daseinsberechtigung zu geben). Das war Geräuschkulisse, von mir aus ein Klangereignis, aber Musik war das für mich nicht…

Aber du sprichst dieser Band ab Musik zu sein nur weil sie nicht in dein eingeschränktes Weltbild passt…

So so, mein ganzes Weltbild ist nun also auch schon eingeschränkt, was wohl als nächstes kommt? (ich nehme an, „Hinterwäldler…“) :roll:

Ja das trifft es ganz gut, aber was ich dich noch fragen wollte, wieso sprichst du sowas den Begriff Musik ab, oder wie definierst du Musik?

Ja das trifft es ganz gut,

…dass ich ein Hinterwäldler bin, oder was? :smt018 :wink:

… aber was ich dich noch fragen wollte, wieso sprichst du sowas den Begriff Musik ab, oder wie definierst du Musik?

Ich glaube, darüber mache ich mir tatsächlich erst Gedanken, seit du mich als Rassist beschimpft hast. :wink:
Ehrlich gesagt habe ich so was wie einen „Kriterienkatalog“ nicht, der erfüllt sein will, bevor ich für mich von „Musik“ sprechen kann. Das ist eine Entscheidung aus dem Bauch heraus, und weil ich die bisher immer nur für mich selbst getroffen habe, gehe ich damit auch recht entspannt um. Wäre ich Musikjournalist, müsste ich da ganz anders herangehen, gar keine Frage. Aber in einem Lästerthread (mit Ankündigung!) darf man so schreiben, finde ich. Und als ich schrieb, „Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigal“ war das ja durchaus ein Zugeständnis bzw. eine Einschränkung, dass meine Aussage nicht den Anspruch der Allgemeingültigkeit erhebt.

Abgesehen davon wird man ja nun auch nicht so häufig mit Klängen konfrontiert, bei denen man sich diese Frage stellen muss. Da unterscheidet man höchstens noch in „scheiße“, „ganz nett/bisschen langweilig“ und „interessant/toll“.

Wenn ich bestimmten Klangereignissen abspreche, Musik zu sein, dann wohl deshalb, weil mich einfach nichts daran auf einer musikalischen (bitte nicht zu verstehen im Sinne von „musischen“) Ebene anspricht. Nakkinak schrieb sinngemäß, dass ich die Musik dann wohl einfach nicht verstehe. Damit kann ich leben, ich muss nicht alles verstehen, schon gar nicht, wenn ich als Empfänger nicht gemeint bin. Aber andersherum kann ich auch sagen: wenn man auf Schrottgegenständen Musik machen kann, heißt das dann nicht auch im Kehrschluss, dass es auch nicht unbedingt Musik sein muss, sondern auch einfach nur Schrott sein kann, wenn ein paar Leute Instrumente um den Hals hängen/vor sich stehen haben, auf denen man normalerweise welche macht? :wink: