Musik aus der DDR - Wer hört's noch?

Es scheint sich nicht sonderlich zu lohnen, dieses Fre[-]d/-chen hier zu füttern, da es kaum frequentiert wird, aber ich streue dennoch mal ein paar sinnlose Infos unter das Volk.

„Freygang“, die Band um André Greiner-Pol wurde ja schon genannt. Ich weiß nicht, wie oft ich die Band schon live gesehen habe, ob im ehemaligen „Eimer“ Berlin, auf kleinen Festivals oder privaten Events. Zuletzt war es im Sommer 2013. Es hat schon etwas familiäres, wenn man über die Jahre das Stammpublikum und die Leute am Einlass kennt. Nach Andrés Tod benannten sich die Musiker übrigens in „Freygang-Band“ um.

Zum Freygang-Video in Anchantias Eröffnungspost: Der langhaarige Sprilli am Bass (bei 2m:13s) ist Kay Lutter. Mitte der 1990er Jahre schrubbte er in der Punkband „Tausend Tonnen Obst“ die Saiten


//youtu.be/6iv-LMuT-mg
und ist heute bei „In Extremo“ als Die Lutter bekannt.

Und da ich nun schon bei „InEx“ bin, bleib ich auch noch für den Moment dabei. Micha – das letzte Einhorn (Frontmann jener Band) hat in den 1980er Jahren die Rockband „Nr.13“ gegründet, welche Auftrittsverbot erhielt. So nannte er seine Band eben in „Einschlag“ um. Aber auch hier gab es Auftrittsverbot. Also noch einmal: Selbe Band, neuer Name - dieses mal „Noah“. Aus Mangel an Video-Beweisen schieb ich mal dieses grausige Kleinod hier rein:

Mit „Noah“ trat Micha auch mehrfach in unserem Club auf und feierte im Anschluss an die Mucke die Nächte mit uns durch. „InEx“ habe ich nur zweimal livehaftig gesehen, Micha allerdings das letzte Mal 2009 beim „Freygang“-Abschiedskonzert für André im Kesselhaus Berlin.

„Feeling B“

Das ist [-]21[/-] nur die halbe Wahrheit. Außer den Rammsteinen Flake, Paul und Christoph „Doom“ Schneider gab es noch weitere Bandmitglieder. Aljoscha und Christoph Zimmermann verstarben kurz nacheinander. „Sascha“ Alexandar Goldmann hat mit seiner Kirchenorgel namens Lola die Elektro-Gothic-Punk-Band „Lola Angst“ ins Leben gerufen. Inzwischen versucht er sich auch noch als Circusdirektor. Und Micha Schirmer frohlockt bei „Kalkowski“:

Irgendwo hatte ich schon mal die Doku „Störung Ost - Punks in Ostberlin“ erwähnt. Ja hier! Ein weiteres Stückchen Geschichte über die piefige, trantütige Jugend und deren Musik skizziert die Doku „Flüstern und Schreien - Die Rockjugend der DDR“, hier mit „Sandow“.

Neben „Feeling B“, „Sandow“ und „Tausend Tonnen Obst“ fällt mir gerade noch eine Punkband ein, welche sich auf der Skala des DDR-Undergrounds bewegte: „Die Skeptiker“. Horch-und-Guck-Befehl!^^

Und noch zwei Buchtipps:
„Wir wollen immer artig sein - Punk, New Wave, HipHop und Independent-Szene in der DDR 1980-1990“
und „Bye bye, Lübben City - Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR“. Beide wurden im letzten Jahr wieder neu aufgelegt.

Hmmm … diesen Song hat „Karat“ eigens für den gleichnamigen Film maßgeschneidert. Dass der so in die Musikgeschichte einschlug, war ein überraschender Nebeneffekt.
Kurz zur Inhaltsleere:

„Über sieben Brücken musst du gehn“ - dieser Filmtitel nahm Bezug auf eine alte polnische Legende, in der geschildert wird, dass eine Mutter ihr krankes Kind über sieben Brücken tragen muss, damit es wieder gesund wird. Dieses Motto beschreibt im übertragenem Sinne die Konflikte, die ein junges Paar zu bewältigen hat. Die beiden jungen Leute […] (Quelle: fernsehenderddr)

Die „Puhdys“, „Silly“, „Karat“ oder „City“ mögen zwar offiziell die meist gespielten Bands gewesen sein, aber in meinem rebellischen Umfeld wurden diese weitgehend ignoriert, ausgenommen „Am Fenster“. Die schlichten Worte „… flieg ich durch die Welt“ erfahren eine exorbitante Bedeutung, wenn man [-]sich dauereingeengt fühlt[/-] ständig an irgendwelche Grenzen stößt. Und damit meine ich nicht nur die geografischen. Das heitere Jugendleben spielte sich primär in den kleinen Clubs ab. Um den Ungehorsam zu proben, holten wir uns die Objekte unserer Begierde ins Haus oder pilgerten – wenn es gerade passte - nach Berlin, Wismar und jottwede. Nur backbord in Richtung Hamburg oder Hannover durften wir einfach nicht lustwandeln.

Öhm, bevor ich jetzt vom Weg abkomme, gehts weiter mit „Renft“.
Die legendäre „Klaus Renft Combo“ hab ich nie live erlebt, sie wurde bereits 1975 aufgrund unliebsamer Texte verboten. Bandmitglieder wurden wegen Beteiligung an den Protesten gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung inhaftiert und später ausgewiesen. Ich will nun nicht weiter mit Details langweilen.
Die von Monster gesungene „olle Karavelle“ von 1972 „Zwischen Liebe und Zorn“ klingt heute so:

1977 gründete das ehemalige „Renft“-Mitglied Cäsar die Band „Karussell“ (Renft, Karussell, Cäsars Rockband, Cäsar & Die Spieler) und übernahm das musikalische Erbe. Ich hatte das übergroße Glück, bei einem seiner letzten Konzerte dabei zu sein. Als er 2008 starb … das tat richtig weh.
Der „Apfeltraum“ (1973), hier geträumt von Cäsar und Monster:

1990 fand „Renft“ wieder zusammen. Trotz aller Repressalien gab es bis dato kaum eine Dorfband, welche nicht die „Renft“-Klassiker im Repertoire hatte und zum Tanz aufspielte.
Hier ein seltenes Beweismaterial - „Als ich wie ein Vogel war“:
[video]Joyn - Serien, Filme, Sport & Live TV jederzeit streamen
(Ich bin gerade zu doof zum Einbetten! Ich gehe jetzt besser ins Bett.)

[QUOTE=TV-Dragon;341498]
Frontfrau[B] Tamara Danz[/B] hatte ne markante Stimme, leider ist sie 1996 verstorben[/QUOTE]

Ohja… wie recht du hast ^^ Ich bin zwar Jahrgang 85 und habe daher von der DDR Musik selbst nur Kinderlieder gehört. Aber war einige Jahre mit einem DDR-Nostalgiger zusammen, durch den ich Silly kennenlernen durfte. Als ich die Liveaufnahmen von Tamara gesehen habe, stockte mir echt der Atem. Diese Frau hat soviel Charisma mitgebracht… und wenn sowas noch Jahrzente später so empfunden wird, will das was heißen, finde ich :slight_smile:

Wie gesagt, ich war noch klein, demnach habe ich natürlich Lakomys Werke rauf und runter gehört :wink:

…und Gerhard Schöne… schmach

[video=youtube_share;NgD-o_CnKWU]http://youtu.be/NgD-o_CnKWU[/video]

Ich höre sehr oft Musik aus der DDR-Zeit. Am liebsten die von ende der 70er bis 89 :slight_smile:
Bei Clipfish gibt es sehr viele Musikclips aus der DDR-Zeit - einfach mal bei der Musikvideosuche „Bong“, „Kessel“ oder/und „Stop Rock“ eingeben. Dann findet man Videos von Puhdys, Inka (ja - die von Bauer sucht Frau), IC, City, u.s.w.

Wer von Musik aus der DDR nicht genug bekommt, der kann ja mal das Radio einschalten. Denn der sächsische Privatsender R.SA bringt sehr viele Oldies aus der DDR. Es gibt von R.SA auch einen Webchannel, wo NUR Musik aus dem Osten laufen.

http://streams.rsa-sachsen.de/rsa-live/mp3-192 - die Stream-URL von R.SA
und
http://streams.rsa-sachsen.de/rsa-ostrock/mp3-128 - die Stream-URL von R.SA Ostrock

Es wundert mich, dass die Band noch nicht genannt wurde, aber [I]Kling Klang[/I] von [B]Keimzeit [/B]ist auch ein schöner Song.