Mit Weltfrieden in den Tod?

Mir kam letztens ein relativ bescheuerter Gedanke, den ich aber mal von Leuten, die mehr Ahnung haben, als ich, bewertet haben möchte. Und nein, das ist keine Verschwörungstheorie. Und nein, das ist auch keine Rassismustheorie, oder “ich will dass alle Menschen sterben”-Geschichte, und bitte, behandelt es auch nicht so.

Könnte sich die Menschheit, wenn sie alle Probleme lösen, die wir jetzt haben, also Armut, Morde, Tod durch Krankheiten usw., gerade durch die gelösten Probleme selbst vernichten?

Wenn man z.B. alle Krankheiten kurieren kann, aber nie aus dem “Genpool” entfernt werden, also auch an nachfolgende Generationen weitergegeben werden, so wie man es aktuell tut also, könnte die Menschheit genau daran zugrunde gehen? Das erste Beispiel dass mir einfiel war meine Kurzsichtigkeit, höchstwahrscheinlich werden auch meine Nachkommen kurzsichtig werden, eventuell sogar mehr als ich, und auch deren, und deren, … und irgendwann wäre eine gesamte Generation eventuell völlig blind, weil der kaputte Augenaufbau aus meiner Generation übernommen und weiterausgebaut worden wäre, denn er konnte ja durch Brillen lange Zeit korrigiert werden.
Währenddessen, vor 10.000 Jahren, ich zitiere mal Hirschhausen (zwar aus einem anderen Thema, aber trotzdem passend): Säbelzahntiger im Nacken - Zack! Tod! Ich hätte ihn ja kaum sehen können, und wenn, dann erst als es eh zu spät wäre.
Dabei wären meine “schlechten” Gene nicht weitergegeben, also die natürliche Selektion hätte stattgefunden.
Die Nachfolgenden Generationen hätten nur überlebt, wären sie nicht kurzsichtig gewesen.
Das gleiche ließe sich jetzt auf Krankheiten (angeborene, aber auch die natürliche Immunabwehr usw.) ausbreiten, und genetische Defekte, und eigentlich auch alles andere.

Könnte sich die Menschheit also, indem sie sozusagen “Weltfrieden” hätte, also niemand mehr stirbt, nicht durch Kriege, nicht durch Krankheiten, nicht durch irgendwas, außer dem natürlichen Tode, selbst ausrotten, ohne es jedoch zu wollen?

Und bitte kommt nicht mit Hitler, Nazis, Rassismus, Menschenverachtung oder sonstigem, so ist es nicht gemeint, ich möchte eine wissenschaftlich-neutrale Meinung dazu hören, und das hier ist ausdrücklich kein ““schlechtere” Menschen sollen sterben”-Thread, genauso wenig wie ein “nur “gute” Menschen sollen leben” oder wie auch immer man es ausdrücken könnte.

hm… schon mal überlegt, dass gerade dieses soziale Verhalten, dass wir anderen Menschen helfen, oder unsere Möglichkeit, Krankheiten zu heilen, der entscheidende Vorteil für unsere Art sein könnte? Evolution passiert auf viele verschiedene Arten, es sind nicht nur körperliche Vor- oder Nachteile, die aussortieren, es können auch geistige sein. Nur als Anregung, ich sag nicht, dass es so ist vielleicht ist das auch die Sache, die zu unserem Aussterben führen wird. Aber ich finde deine Frage auf jeden Fall interessant. Kann es sowas wie Überbevölkerung geben? Wie würden wir uns ohne Krankheit und Tod entwickeln? Sehr philosophisch möglicherweise.

Trotzdem greifen die altbewährten Mechanismen. Diejenigen mit minderwertigem Genpool sterben früher, oder deren Kinder tun es. Am Ende überlebt immer der genetisch Fitteste.

Where have you gone, Mr. Darwin? Our forum turns its lonely eyes to you… :roll:

@Fritze Flink:
Tut mir leid, aber das kapiere ich nicht. Wieso sollte es denn bei den Menschen noch so sein, wenn jemand, der eigentlich “zum sterben prädestiniert” ist, weil er evolutionstechnisch gesehen Nachteile hat, trotzdem leben und sich dabei sogar noch fortpflanzen kann?
Wo genau stirbt sein Gen jetzt aus?

Naja, da der Mensch sich inzwischen so weit “hochgearbeitet” hat, daß er keine wirklichen Freßfeinde mehr hat, bzw die Mittel hat diese wirkungsvoll abzuwehren, ist für uns die körperliche Komponente weniger relevant. Auch hat die Erfindung von Landwirtschaft und Tierhaltung dafür gesorgt, daß der Mensch weniger jagen muß und sich um andere Dinge kümmern kann.

“Survival of the fittest” heißt ja übersetzt eher “Überleben des best-geeigneten” als “Überleben des stärksten”, und für uns sind das jetzt eher die Steven Hawkins-Typen als die Conan-Typen. Soll heißen die körperlichen Attribute treten immer mehr in den Hintergrund, unsere Spezies braucht eher Mitglieder, die in der Lage sind den technischen Fortschritt voranzutreiben, sich sozial integrieren und kreativ sind.

Eine unserer Überlebensstrategien ist: Wenn es uns körperlich nicht möglich ist, bauen wir etwas, um das Defizit auszugleichen, oder auszulöschen.

Und für Krankheiten, oder Erbkrankheiten, forschen wir nach Heilmitteln, so daß auch hier die körperliche Komponente nicht so wichtig für uns ist.

Das ist auch der Grund, warum Erbkrankheiten, die für Lebewesen verheerend sind, die nicht in der Lage sind ihre körperlichen Defizite auszugleichen, für uns nicht weiter von belang sind. Solange unser Hirn funktioniert ist für uns alles in Ordnung.

Du kannst ja nicht sagen, welche Eigenschaften es sind, die den evolutionären Effekt bestimmen. Wie gesagt, dadurch, dass der Mensch sozial handelt, ist es wohl so, dass sagen wir körperliche Behinderung als Aussortierungsgrund für einen Menschen kein Nachteil mehr ist, dass aber zB erhöhte Aggressivität und damit verbundene öfter wiederkehrende Gefahrensituationen einer ist.

Und außerdem funktioniert Evolution ja nicht so schnell, dass jeder abkratzt, der gleich einen kleinen Fehler hat. Sie passiert schleichend. “Benachteiligte” Arten können noch lange lange Zeit Nachkommen bilden, bis einmal die Situation kommt, in der genau diese Ausstattung der Fehler war. Und “Bevorteilte” können trotz ihres Vorteils ebenso abkratzen und der Vorteil ist für die Nachkommen verloren.

EDIT: Da ist mir wohl jemand zuvor gekommen, hihi.

Man müsste das mal aus der Sicht der Viren sehen. Die wollen uns ja nicht töten, sondern wollen nur ein schönes warmes Zuhause in dem sie leben können und ihre vielen Kinder großziehen können.
Einem Virus oder auch einem Bakterium kann nichts besseres passieren, als das wir anfangen die Krankheit mit Medikamenten zu bekämpfen. So findet nämlich natürliche Selektion bei Bakterien und Viren an, erst dadurch das wir sie bekämpfen entwickeln sie sich weiter und werden multi resistent. Ich sag nur MRSA, ein Bakterium gegen das kein Medikament hilft und das hier in Deutschland totgeschwiegen wird.
Während bei uns Menschen die Selektion nicht mehr vorhanden ist entwickeln sich Keime und Viren einfach weiter.
So gesehen wäre es vielleicht tatsächlich besser Menschen einfach an krankheiten sterben zu lassen und somit den Genpool rein zu halten, aber wir Menschen haben nicht nur Medizin entwickelt sondern auch Ethik und Moral.
Würde mir mein Arzt sagen jemand den ich liebe müsste zum Wohle der Evolution sterben würde ich ihn wahrscheinlich erschlagen.

schön gesagt.

…Würde mir mein Arzt sagen jemand den ich liebe müsste zum Wohle der Evolution sterben würde ich ihn wahrscheinlich erschlagen.

Dann gäbe es mit der Zeit immer weniger Ärzte und dein(e) Liebste(r) stirbt ohne Behandlung so oder so :mrgreen: :smt005

TeeFau

Tja, das wäre dann wohl das Aussortierungsmerkmal für den Arzt…

Ich höre hier immer “Aussortieren” …

Evolution ist willkürlich und nicht zielgerichtet, kann also nicht “sortieren”. Und doch ist der Begriff nicht ganz falsch.

Früher nahm man an, das die Evolution zielgerichtet, aktiv, verläuft; das bedeutet, ein willkürliches Ereignis (z.B. Veränderung der klimatischen Vehältnisse oder des Nahrungsangebotes) “zwingt” die Individuen zu einer Veränderung des Genpools durch Anpassung.

Richtig ist aber, das sich der Genpool unablässig ändert, … unsere Gene mutieren ständig, von einer zur anderen Generation. Eine “reine” Weitergabe des Erbgutes an die nächste Generation ist so gut wie unmöglich (jeder Rosen- oder Orchideenzüchter weiß das :mrgreen: )

Jedes Individuum hat also unterschiedliche genetische Eigenschaften, deren “Nutzen” erst sichtbar wird, wenn sie abgefragt werden.

Ein Beispiel:
In einer Hasenpopulation läuft alles bestens und ausgewogen. Das Nahrungsangebot ist ausgewogen und … die Fressfeinde halten die Populationsdichte in einem verträglichen Rahmen. Jetzt entdecken andere Fressfeinde diesen Nahrungspool, bzw. die existierenden Fressfeinde haben effizientere Jagdmethoden (z.B. werden schneller). Damit überleben nur noch diejenigen Hasen, die schneller als die neue Qualität der Fressfeinde sind.

Bis zum Auftauchen eines selektiv wertenden Ereignisses (schnellere Fressfeinde) war es völlig egal, ob einige Hasen schneller laufen können als andere (es sei denn, es gäbe interne Wettkämpfe :mrgreen: )

Nun wird es wichtig für das Überleben der Art, da sich eben nur die Überlebenden fortpflanzen können und das werden die Schnelleren sein. Als Ergebnis ist also zu beobachten, das die zukünftigen Hasengenerationen schneller als ihre “Ahnen” sind.

Zum Topic:
Ein Ausrotten aller Krankheiten, Peace and Happyness everywhere oder ein Sieg über Hunger- und/oder Umweltkatastrophen würde den Menschen genetisch nicht mehr herausfordern. Der Mensch hat zwar keinen Fressfeind mehr, aber trotzdem noch unendlich viele Feinde in der Umwelt (Viren, Bakterien, etc.) die zwar nicht zielgerichtet - also aktiv feindlich - gegen den Menschen vorgehen, sondern einen genetischen Nachteil in Bezug auf ihre Art (mangelnde Abwehrstoffe) nutzen.

Daraus folgt:
Krankheiten sind gut.

Sie sind “Training für den Genpool”. Demzufolge könnte mann natürlich darüber diskutieren, ob die moderne Medizin zwar individuell positiv ist, also der Einzelnen natürlich froh darüber ist, das ihm geholfen wird, aber global eher schädliche Auswirkungen hat, da so die aktive Auseinandersetzung des Genpools mit dem Ereignis nicht mehr stattfindet.

Es gibt Kinderkrankheiten, bei denen die Kinderärzte den Eltern raten, die Krankheiten auszuleben, um so dem Kind eine bessere Immunität für die Zukunft zu geben, anstatt die Krankheit gleich im Keim durch eine Impfung zu ersticken.

Fazit:
Jeglicher Eingriff in die genetische oder soziale Struktur einer Population hat Auswirkungen auf den Fortbestand der Art. Rotte ich alle Krankheiten aus, dann wird das Immunsystem nicht mehr gefördert und so kann es sein, das ich einer späteren Herausforderung durch einen minimalen Immunfeind waffenlos gegenüberstehe und somit die Populationsdichte drastischer dezimiert wird, als wenn ich ihn aktiv durchlebt hätte.

Ändere ich das soziologische Gefüge, indem ich Aggressivität und Wehrhaftigkeit eliminiere, dann werde ich einer späteren aggressiven Bedrohung ebenfalls unterlegen gegenüberstehen, da ich mich nicht mehr zur Wehr setzen kann, da mir dieses Verhalten widerstrebt.

Wenn ich dies alles aber umsetze und keine weitere Krankheit oder ein Aggressor auftritt, dann wird sich die Menschheit unablässig vermehren, was ebenfalls ein selektives Problem darstellt, d.h. der Mensch wird dann sein eigener Feind um Raum und Nahrung.

Das bedeutet schlechthin:
Egal was ich tue, es wird immer auf das Gleiche herauslaufen … die Frage ist nur wie und wann. :mrgreen:

Also zuerst mal:

Sie sind „Training für den Genpool“. Demzufolge könnte mann natürlich darüber diskutieren, ob die moderne Medizin zwar

tz tz tz… wenn schon Mann dann Mann/Frau :lol: extrememanzenstatus aus

Und außerdem, sag ich doch:

Und außerdem funktioniert Evolution ja nicht so schnell, dass jeder abkratzt, der gleich einen kleinen Fehler hat. Sie passiert schleichend. „Benachteiligte“ Arten können noch lange lange Zeit Nachkommen bilden, bis einmal die Situation kommt, in der genau diese Ausstattung der Fehler war.

Und ja, Aussortieren ist da zugeben nicht gut gewählt, weil es Aktivität impliziert. Klingt „Ausgesiebt“ besser?

Ich sehe die Sache mit den Blinden wenig problematisch… Wir werden in spätestens dreßig Jahren in der Lage sein, künstliche Augen herzustellen, die die Fähigkeit unserer Eigenen um ein weiter übertreffen (z.B. Infrarot-Spektrum, Wärmebild, Nachtsicht, Zoom).

Wie oben schon geschrieben wurde: Wir kompensieren körperliche Schwächen einfach durch Technik.

Das tun übrigens auch Tiere. Es gibt einige Tierarten, die einfachste Werkzeuge (Technik) zur Nahrungsgewinnung benutzen.

Hmm also, ich denke, dass die Menschheit keinen einheitlichen Frieden herstellen kann.
Es muss immer ein Gegenpol herschen.
Keine Krankheiten=Überbevölkerung=Gesteigerter Ressourcenbedarf.
Das würde die Welt nicht mehr verkraften, deswegen sind z.B. Krankheiten, die wir nicht heilen können wichtig(siehe Isegrimm), damit wir unsere Sterblichkeit behalten. Ich gönne keinen diese Krankheiten, aber sie sind notwendig.
Was ist wenn der Mensch alles wüsste?
Wo wäre der Reiz geblieben zu Leben, wenn wir allwissend sind, und unsere Technik, Wissen, alles stagniert?

Krankheiten, Naturkatastrophen, etc., gönne ich zwar keinen Menschen auf dieser Welt, aber sie sind notwendig und unvermeidbar.
Und es kann auch nicht auf jeder Welt Frieden sein, weil jedes Land, jeder Mensch, Frieden anders definiert. Es stimmt zwar das Frieden oft mit „keine Kriegssituation“, gleichgesetzt wird, aber Frieden, wollen, „wollten“ manche auch mit Krieg schaffen.
Gut und Böse
Arm und Reich
Leben und Tod.
Krieg und Frieden
Würde nur ein Gegensatz fehlen, würde das die Menschheit in Probleme bringen.
Wir können uns daran erfreuen, dass wir leben dürfen und dass auch in einem weitgehends „friedlichen“ Umfeld, und dass zu erkennen wäre mir wichtiger, als eine Elixier zu entwickeln, was unsterblich macht.
Es ist Schade, dass andere es nicht so gut haben, und es ist auch wichtig, den Versuch zu unternehmen, Frieden zu schaffen, aber es wird nie überall Frieden geben können.

PS:

„Survival of the fittest“ heißt ja übersetzt eher „Überleben des best-geeigneten“ als „Überleben des stärksten“

Also, kann sein, dass ich damit falsch liege, aber ich mein gehört zu haben, dass „Survival of the Fittest“, „auch“ bedeutet, wie die Zeugungsfähigkeit des Individuums ist.
Man kann noch so stark sein und andere damit töten können, aber wenn man keine Nachkommen zeugen kann, bringt das nicht viel, oder nur 1, oder 2 Nachkommen.
Da würde ein schwächliches individuum, das mit einem Mal 10 Nachkommen zeugt, eher überleben.

Bakterien FTW^^, die sind uns meilenweit vorraus. Und Ratten :smiley:

Survival of the fittest bedeutet aber auch nicht Überleben des Muskelbepackteren, sondern des Stärksten. Dazu gehört auch, Kinder zeugen zu können. (steckt eigentlich schon in “Überleben-des-am-besten-geeigneten” drinne…). Und viele Nachkommen können ein Vorteil sein, müssen aber nicht. zB wenn die nur wenige Monate Lebensdauer haben.

Was hier auch vergessen wird und was ich hier noch erwähnen möchte: Seit kurzem stehen uns ungeahnte Reisemöglichkeiten zur Verfügung. Die Welt wächst immer mehr zusammen. Dadurch steigt auch über kurz oder lang der Genaustausch. Während früher noch jeder auf seinem Dorf vor sich hin inzestiert hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir heutzutage mit unserem Partner über die ein oder andere Ecke verwand sind gleich null. Das ist für unseren Genpool ein absoluter Segen.

Ich höre hier immer „Aussortieren“ …

Evolution ist willkürlich und nicht zielgerichtet, kann also nicht "sortieren

Naja eigentlich schon denn ein wichtiger Teil der Evolution ist die „Selektion“ zu deutsch „Auselese“, Man könnte sogar sagen Ohne Selektion keine Evolution, denn würden die nicht am besten angepassten nicht ausgelesen werden, würde die Art sich nicht weiterentwickeln.
Also sortiert die Evolution auf eine willkürliche Art und Weise.

“Die Evolution” sortiert eben nicht aktiv (weil ja hier keine übergeordnete Wesenheit mit bestimmten Willen existiert), das war glaubich gemeint. Die Lebewesen mit gewissen Merkmalen sterben eben irgendwann ohne Nachkommen, die das Gen weitertragen. Insofern ist Selektion vielleicht das falsche Wort. Sie fallen eben einfach durch ein Raster und andere bleiben dadurch übrig.