Mein Rundumschlag gegen die verkrustete Musikjournaille

Stimmt. Eigentlich eine völlig sinnlose Grundsatzdiskussion ohne mögliches Ziel.

Objektivität ist auch nur dann möglich wenn man etwas nach einem bestimmtem Maßstab bewertet. Das der neue Kindersitz jezt von Stiftung Warentest eine 1,0 bekommen hat liegt und man das auch als Objektiv bezeichnet liegt daran, dass man Kriterien wie Sicherheit und Ergonomie vorher als Wertungsmaßstab genommen hat. Musik könnte man dann danach bewerten wie einflussreich sie war. Nur daran wie sich das anhört ändert der Erfolg oder der Einfluss der Musik rein gar nichts.

“Zahlen” sagen schon etwas über die Art der Musik aus: wenn eine Band so grottig ist, das keiner ihre Musik kauft, ist 0 die Bewertung für schlecht.
Verkauft sich eine CD einer Band Millionenfach kann man davon ausgehen, dass diese Musik harmlos ist und nirgends aneckt.

Gut, dann mag ich mal wieder ein wenig was schreiben.

Erstmal zum Thema „Objektivität“ sei zu sagen:
Es gibt durchaus Möglichkeiten Musik objektiv zu bewerten, wenn man den entsprechenden Background hat. Beispielsweise hört eine Gesangslehrerin ganz anders als jemand, der von dem Bereich keine Ahnung hat. Da kann man durchaus fachlichen Analysen aufstellen, genauso wie jeder anderer Musiklehrer oder Musiker.
Allgemein finde ich das super, wenn Musiker selbst auch immer auf der anderen Seite arbeiten. Ich bin bei der Dark Feather beispielsweise der einzige musikalische Laie. Alle anderen in der Redaktion sind entweder gestandene Musiker oder haben sonstwie irgendeinen fachlichen Background.

Nur ist das die Ausnahme, dass Musiker mit Erfahrung auch in der schreiberischen Zunft tätig sind. Die allermeisten sind einfach normale Musikans, die sich häufig auch noch einbilden ganz viel Ahnung zu haben, weil sie irgendwelche Subsubsub-Genres aufzählen können und zu jedem Lied ein Vergleich anstellen können. Doch das hat ja mit dem was Musik ausmacht, nämlich das Fühlen, nicht sonderlich viel zu tun. Diese Leute versteien sich dann irgendwelchen Meta-Meta-Ebenen und verlieren eigentlich die Schönheit der Musik komplett aus den Augen. Vergleichbar mit Gamern, ie bei einem Spiel jeden Pixel und jedes Polygon auseinandernehmen und nicht verstehen, dass der Spielspaß eigentlich durch andere Dinge kommt.

Auf jeden Fall kann man sagen, dass Musiker gar nicht so sehr bewerten und schlecht und gut. Sondern viele, die ich so kenne, achten mehr auf Spiellust, Leidenschaft, Message und solche Dinge und das finde ich dann auch zielführender. Genauso wie ich es au hobbybasis zielführender finde nur über Musik zu schreiben, die mir gefällt. Musik die mir garnicht gefällt, die beachte ich dann einfach nicht. Ich frage mich was daran so schwer ist etwas, was einem nicht zusagt, einfach nicht zu beachten.

Übrigens: auch Erfolg sagt nix darüber aus ob Musik jetzt gut oder schlecht ist. Andernfalls würden die Charts ganz anders aussehen. Musikalischer Erfolg hat auch immer was mit Verkausvermögen und Vermarktbarkeit zu tun. Und in der Tat kann man nun wirklich nicht vorausschauen wie sich Musik auswirkt, das ist Schwachsinn.

Im Zeitalter der verkürzten Aufmerksamkeitsspanne ist ein prägnanter, recht kurzer Stil überlebenswichtig.

Dem möchte ich widersprechen. Schönes Beispiel ist die Internetsendung auf dessen Forum wir hier gerade schreiben.
Anderes Beispiel: ich bekomme ziemlich viel positives Feedback von Künstlern und Lesern wegen meiner z.T. ausufernden und sehr tiefgehenden Interviews in der Dark Feather die in den letzten Monaten sehr häufig 5-7 Word-Seiten umfasst haben. Es gibt viele die mögen das einach ,sich in so einem Interview auch zu verlieren und Ansichten von Musikern detailliert zu erfahren. Wenn das ganze noch schön geschrieben ist, dann rundet das die Sache ab.
Natürlich gibt es viele Menschen, die eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne haben. Aber diesen Menschen kann man keine neue Musik vorstellen, also nehme ich diese Leute garnicht in mein Feld derer die ich ansprechen möchte. Eine gewisse Aufmerksamkeitsspanne und eine Fähigkeit auch selbst zu recherchieren um nicht immer wieder beim Urschleim anfangen zu müssen, setze ich frecherweise voraus. Und die Menschen, die ich erreichen will, erreiche ich damit.

Ansonsten noch was zu Vergleichen.
In Ordnung ist es für mich, wenn man im Fazit sagt „Wer Fan von Bandy NM ist, der kann in dieser Veröffentlichung von AB gerne mal reinhören“ - Das ist ist für mich okay. Nicht okay ist es, wenn man ständige Vergleiche bring tund schlimmer: Musik der einen Band an Musik der anderen direkt misst. Das ist Humbug sondersgleichen und zeigt eigetlich nur auf, dass dem jeweiligen Reviewer sonst kein Maßstab einfällt.

[quote]Im Zeitalter der verkürzten Aufmerksamkeitsspanne ist ein prägnanter, recht kurzer Stil überlebenswichtig.

Dem möchte ich widersprechen. Schönes Beispiel ist die Internetsendung auf dessen Forum wir hier gerade schreiben.[/quote]

Da hast du Recht; aber das muss man sich 1) auch erarbeiten (womit auch immer) und 2) ich den Stil von fernsehkritik durchaus als „prägnant, recht kurz“ umschreiben würde; ich möchte daher mein Statement dahingehend korrigieren, das ein „kurzweiliger“ Stil notwendig ist, die tatsächtliche Länge scheint hierbei also eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Ich kann jetzt nur persönlich darstellen, falls jemand, der ich überhaupt nicht kenne einen ellenlangen Review schreibt und nur redundante Kacke labert, die überhaupt nicht interessant ist (siehe: http://pitchfork.com/). Meine Selbsterfahrung ist eher, dass ich eher bereit bin den Review eines mir unbekannten Rezensenten zu lesen wenn er eine gewisse Länge nicht übersteigt, allerdings auch, dass die Exposition sehr wichtig ist um mein Interesse zu wecken.

Vielleicht hast du auch Recht und es ist ein Trugschluss davon auszugehen dass ein kurzer Review eher gelesen wird als ein langer.

Anderes Beispiel: ich bekomme ziemlich viel positives Feedback von Künstlern und Lesern wegen meiner z.T. ausufernden und sehr tiefgehenden Interviews in der Dark Feather die in den letzten Monaten sehr häufig 5-7 Word-Seiten umfasst haben. Es gibt viele die mögen das einach ,sich in so einem Interview auch zu verlieren und Ansichten von Musikern detailliert zu erfahren. Wenn das ganze noch schön geschrieben ist, dann rundet das die Sache ab.

Ich muss dich hier bestätigen, deine Interviews sind in der Tat sehr gut, trotz oder eben gerade wegen der Ausführlichkeit.