Maybrit Illner "Gebühren, Quoten, Qualität"

Heute ( Do, 17.Jan ) abend im

ZDF 22:15 “Maybrit Illner: Gebühren, Quoten, Qualität - sind ARD und ZDF ihr Geld wert?”

ich mach hier schon mal den Thread auf, weil es sich bestimmt lohnt, die Sendung hier zu besprechen.

Die Gästeauswahl ist für eine seriöse Behandlung des Themas geradezu brillant: Thomas Bellut, Christoph Keese, Oliver Pocher, Hans-Peter Siebenhaar, Olaf Scholz … Mensch Maybrit, allein die GÄSTEAUSWAHL für dieses Thema ist ja schon Beweis genug, dass das ZDF sein Geld schon mal NICHT mehr wert ist, die Zusammensetzung ist mal wieder Apparatschik+Politik+Journalisten+Comedian. Für einen Medienwissenschaftler war mal wieder kein Platz…

:smt021

Um dann die Aggressionen abzureagieren kann man ja danach noch “Reservoir Dogs” auf irgendeinem Dritten gucken… :smt025

Und hier das Fazit von DWDL

… Nach einer Stunde „Maybrit Illner“ war man am späten Donnerstagabend so klug wie zuvor, aber die Sendung hatte für am Fernsehen interessierte Zuschauer durchaus Unterhaltungswert. …

Schön zu sehen, das ich vollkommen richtig lag mit meiner Entscheidung, politische Talkshows nicht mehr einzuschalten. :ugly

also ich geb hier auch mal meinen Senf dazu ab.

  1. Gut das es überhaupt eine Sendung zu dem Thema gibt.

  2. Hier ein paar abstruse Argumente/Aussagen die in der Sendung sinngemäß so vorkommen.

-Die Unternehmen müssen auch Beiträge zahlen, weil sie es sich zu einfach machen wenn sie sagen, dass sie nichts von den ÖR haben.

  • Olympia war qualitativ hochwertig produziert.
  • Die Zusammenarbeit von ARD und ZDF ist effizient und spart enorme Kosten.
  • Man muss auch Telenovelas und anderes Zeug senden, damit die Zuschauer die hochwertigen Nachrichten überhaupt erst schauen.
  • Die Quoten geben den öffentlich rechtlichen ja Recht, deshalb muss das gesendete ja gute Qualität haben.
  • Ausgaben von Gebühren werden nicht veröffentlicht weil es wettbewerbsrelevant ist.
  1. Schlussfolgerung

Es ist erschreckend wie wichtig dem Indendanten die Quote ist, schließlich ist die Aufgabe von den ÖR NICHT so viele Zuschauer wie möglich zu “besenden”. Außerdem wird immer wieder auf den Wettbewerb verwiesen. Diesen sollte es aber meiner Ansicht nach nicht geben, da der Bildungs-Auftrag nicht beinhaltet mehr Zuschauer zu haben als die Privaten. Wenn sich die ÖR als das Resultat einer Demokratieabgabe verstehen, dann hat Fußball, Telenovelas, Kaffeeklatsch, Tierdokumentationen und sonstige Sendungen die für die Meinungsbildung irrelavant sind, keine Existenzgrundlage.

Es wird keine Antwort gegeben auf die Frage, weshalb so viele dritte Programme benötigt werden.
Die unverhältnismäßige und skrupellose Vorgehensweise der GEZ wird nicht thematisiert.
Das Gottschalk Beispiel ist bei einer Systemkritik nicht brauchbar und zielt am eigentlichen Thema der Sendung vorbei.

PS: Die Bild hat in der Tat einen Artikel über den Abnehm-Titan online gestellt und 2 Tage später wirbt er für Weight-Watchers in einer Anzeige von Bild-online.

Warum wird hier eigentlich nur das thematisiert was Bellut gesagt hat?
Warum regt sich keiner auf über den unsäglichen Quark, den teilweise die beiden Pressefritzen von sich gegeben haben?
Ist wirklich niemand aufgefallen das ausgerechnet Pocher die plausibelsten Kritiken vorgetragen hat?

Warum diskutiert man den ganzen Scheiss nicht BEVOR man das entsprechende Gesetz verabschiedet.
Jetzt ist es auch egal, nu isses halt so.

Warum diskutiert man den ganzen Scheiss nicht BEVOR man das entsprechende Gesetz verabschiedet.
Jetzt ist es auch egal, nu isses halt so.

Tja das habe ich mich auch schon gefragt ?! Damals war der Aufschrei sehr gering :?

Ernsthaft? Dass ein oberflächlicher Dummbatz, der N24 für die Krone des Journalismus hält, keinen Mehrwert in der Informationsschiene der ÖR erkennt, weil ihn bereits Wissen vor Acht geistig überfordert?

Pochers einzig (nicht) belastbare These war, dass die ÖR nichts liefern, das die Privaten nicht ebenso gut bieten würden. Da juckt mir echt die Fontanelle. :smt017

Also ich sehe die informativen Programme (auch wenn die immer weniger zu werden scheinen) der Öffentlich rechtlichen Sender sehr sehr viel besser als die der Privaten. Das können die Privaten nicht leisten (also bis jetzt noch nicht). Die Öffentlich rechtlichen Sender haben aber einen Vorteil, den sie nicht nutzen. Sie können Kreativ sein. Während RTL möglichst das Risiko eine Sendung Quoten technisch zu versemmeln gering halten will kauft man Sendungen aus dem Ausland oder macht schlechte Kopien. Da kann man doch al ÖR etwas dagegen setzen. Alleine der Versuch (im Hauptprogramm) wäre die gebühren wert, doch da kommt nichts.

Ernsthaft? Dass ein oberflächlicher Dummbatz, der N24 für die Krone des Journalismus hält, keinen Mehrwert in der Informationsschiene der ÖR erkennt, weil ihn bereits Wissen vor Acht geistig überfordert?

Ich hoffe das war keine Satire von dir, denn ich denke genau so

Zu Pocher: er hat sich besser geschlagen, als ich gedacht hätte. Immerhin musste er für die Diskussion gleich 3 Rollen vertreten: die des privaten Fernsehens, die der jüngeren Zuschauer und die des Hofnarrs. Der Hauptfehler war beim Maybritt-Team, ihn überhaupt einzuladen. Den eigentlich schwächsten Auftritt hatte m.E. Olaf Scholz, der kam über allgemeine Platitüden und dass da jetzt ja ein Prozess angestossen sei, der die Staatsferne des ÖR verstärkt oder so, nicht hinaus und ist selbst auch nicht Teil der ÖR-Gremien (oder hab ich da was übersehen?) . Sinnvoller wäre es da gewesen, einen Stadelmaier oder einen Kurt Beck einzuladen. Immerhin machte der SWR-Justiziar einen soliden und kompetenten Eindruck, ich hatte das Gefühl, er war dazu da, den Medienpolitikern, die sich drückten, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Bellut kam mal wieder mit dem Spruch: “Wenn wir keine Werbung mehr senden dürfen, muss der Rundfunkbeitrag erhöht werden” . Ich verweise diesbzgl. auf diesen Thread http://forum.fernsehkritik.tv/viewtopic.php?f=60&t=2883
Siebenhaar konnte einige seiner bekannten und berechtigten Kritikpunkte aus wirtschaftlicher Sicht unterbringen, aber er ist für eine inhaltliche Beurteilung des Fernsehens und wie es in Zukunft aussehen könnte eher der falsche Mann. Und Keese sprach Verlegerkäse, er lobte Bellut dafür, dass im ZDF im Internet (im Gegensatz zur ARD) keine Texte zu finden seien…

Siebenhaar konnte einige seiner bekannten und berechtigten Kritikpunkte aus wirtschaftlicher Sicht unterbringen

Siebenhaar hat in seinem populistischen Furor manches Grundsätzliche nicht verstanden. Einer der Gründe, warum die BBC mit einem bedeutend geringeren Rundfunkbeitrag als die ÖR auskommt, ist die gewinnorientierte, privatwirtschaftliche Schiene, die der nuschelnde Franke bei ARD und ZDF ebenso wortreich wie ahnungslos beklagt.

Es spricht per se nichts gegen Kapitalbeteiligungen der Sender des öffentlichen Rechts. Wenn Siebenhaar unbedingt Verschwendung und Idiotentum aufs Tapet bringen will, warum blieb dann die Ecuador-Anleihe des MDR unerwähnt? Wieso fielen im Rahmen der Sendung nicht ein einziges Mal die Begriffe Marienhof und Sachsenklinik? Und warum kam Bellut mit der Laviersülze der hypothetischen Schleichwerbung, die nur im Gottschalkhinterstübchen stattgefunden hat, davon?

Die Sendung war eh’ so überpackt mit Themen, dass keines der Themen auch nur annähernd tief hätte besprochen werden können - und das war, wie wir alle ja wissen, volle Absicht.

Bei Siebenhaar kann man einiges kritisieren, ich hab mir in seinem Buch auch viel angestrichen, so schafft er es z.B. Wrabetz, nicht aber die Pelinka-Affäre zu erwähnen… Immerhin rechne es ich ihm positiv an, dass er viel Problematisches bei ARD und ZDF zusammengetragen hat und dazu in seinem Buch ein großes Quellenverzeichnis anführt. Aber vor lauter Bäumen sieht man bei ihm den Wald kaum - der rote Faden fehlt ihm.

Im übrigen wäre mir auch lieber, den ÖR wäre Werbung komplett verboten und sie wären gezwungen, das zusätzliche Brot durch weiteren Verkauf eigener Produktionen auf dem internationalen Markt zu verdienen - wozu eben gehört, dass sie auch gehobene Qualität haben.

Greggy, hättste Lust für eine Talkrunde wie bei Illner über den Zustand des ÖR? Ich und Du und Twipsy und Mork vom Ork und Holger und Kalkofe und noch ein paar - jeder mit Ku-Klux-Klan-Kapuze… :smt025

also, ich komme zwar über 3 Jahre zu spät aber habe eben das auch gesehen auf youtube:

Ich muss auch sagen, so blöd wie Pocher sich immer benimmt und tut, ist er wohl nicht. Er scheint wohl auch noch mehr aus dem TV-Business zu wissen, was hier keine Erwähnung fand.

Seine Lobdudelei auf die Privaten sind stellenweise zu viel. Aber in einigen Punkten hat er nunmal recht.

Die Champions League wird auf dem ZDF übertragen, wobei es für das ZDF natürlich einfacher ist diese Rechte zu kriegen wie z.B. für Sat.1 und Kabel 1. Die haben durch die Werbung Millionen die Öffentlichen aber Milliarden. Und die meiste Kohle versickert in Nebenprojekten und Schauplätzen und das was über bleibt zu meist in die Taschen der Mitarbeiter. So haben sich die Gottschalks insbesondere der Thomas gut was in die Taschen gehauen. Da sind die Mitarbeiter die wohl heiligsten Kühe.

Bei den Öffentlich-Rechtlichen insbesondere ARD sind dann noch die Ausmaße zu sehen, wenn man späten Nachmittag eine Quiz-Show macht mit Kai Pflaume aber aufgrund seiner finanziellen Ansprüchen trotz Rundfunkeinnahmen in der Sendung Werbeunterbrechungen macht und die fallen auch nicht mehr kurz und knapp aus(Werbeblöcke 4 -5 Minuten). Das war frühe mal anders, da gabs im ÖRF das so in der Form gar nicht.

Das wenigste des Geldes wandert ins Programm, wenn man schon im Sport für die CL im ZDF den gleichen Audiokomentator nimmt der die Länderspiele kommentiert.