Maßlos überschätzte Filme: hochgejazzt aber nix getaugt

V wie Vendetta
Es gibt da diese Menschen. Diese Menschen wollen, dass ein Actionfilm tiefsinnig ist. Die spritzen sich in die Hose bei der Matrix Trilogie, weil nach geiler Action erstmal philosophiert wird. Matrix fand ich oke, ist unterhaltsam, aber V wie Vendetta fand ich mehr als öde. V kam rüber wie ein Übermensch, mit dem ich mich garnicht anfreunden konnte. Er war scheinbar körperlich als auch geistig allen Figuren in dem Film überlegen. Entweder hat er Leute gemetzelt (sehr cool anzusehen), oder er hat Natalie Portman eine Philosophie und Geschichtsvorlesung gegeben. Und dann noch diese Sequenz wo sie gefangen wird, gefoltert wird und immer wieder diesen Brief der Lesbe auspackt NUR damit am Ende sich herausstellt, dass das ganze von V inszeniert wurde „um ihr die Angst zu nehmen“

Meine persönliche Interpretation des Filmes bzw. der Comicvorlage (auch wenn vom Autor nicht zwangsläufig gewollt):
Was V wie Vendetta genial macht, ist die Tatsache, dass V per Definition ein Terrorist ist, der ein funktionierendes System Zerstört, was der Zuschauer wiederum als Happy-End betrachtet, weil das System nach der Wertevorstellung des Zuschauers schlecht, weil autoritär, totalitär, faschistisch und kulturfeindlich ist.

Einen mit Sprengstoff gefüllten Zug in ein Regierungsgebäude zu fahren, wäre Osama warscheinlich nicht einmal in einem feuchten Traum eingefallen.Kein Film und keine Dokumentation haben mir in dem Maße erklären können, warum so viele Menschen terroristische Handlungen durchführen und/oder unterstützen.

Ha! Das war ja klar, daß jetzt alle über mich herfallen! :lol:

Ich meine aber von mir selber gaaanz hochtrabend, daß ich einen recht ordentlichen Filmgeschmack habe und auch zu allem genug Vergleichsfilme kenne. Daher hab ich mir meine Meinungen auch nicht „einfach so“ gebildet. Aber es sind eben nur Meinungen und wenn das jemand anders sieht, von mir aus gerne.

28 Weeks Later gehört nämlich meines Erachtens zu den besten Zombiefilmen die es gibt.
Teufel auch, du hast offenbar die richtig guten noch nie gesehen! Beispiele, warum er so schlecht ist?

  • Die Wohnfläche ist „hermetisch abgeriegelt“, von „Spezialisten des US-Militärs“. Klar doch, dann schleichen sich die 2 Kiddies mal eben so unbemerkt nach draußen in die Zombiezone… also ich würde mich da nicht mehr sicher fühlen.
  • Echt clever, die infizierte Frau, die „der Schlüssel zur Erforschung der Krankheit sein kann“, in einem Raum ohne Be- und Überwachung zu legen, in den jeder rein kann. Und genauso clever von R.Carlyle, die Infizierte dann erstmal abzuknutschen…
  • Guck dir mal die (absichtlich verwackelten) Actionszenen in Zeitlupe an, wenn die Zombies aus dem Keller ausbrechen und auf der Straße beschossen werden. Es werden immer die selben 2 Stuntleute erschossen, dort, wo sie gleich getroffen werden, zeichnen sich deutliche Kästen unterm Hemd ab. Regiearbeit wie auf der Filmhochschule 1.Semester.
  • Ganz toll auch Carlyle als „Teleportationszombie“, egal, wo die Überlebenden hinfliehen und wie schnell sie unterwegs waren. Der Teleportationszombie wartet dort schon auf sie…
    Könnte ich beliebig fortsetzen. Und nur wegen einem Soundtrack den Film gutzufinden… dann doch lieber Strange Days oder The Wrestler!

Zu guter letzt „Inglorious Basterds“. Mit einer der besten Tarantino-Filme!
Besser als Pulp Fiction, Kill Bill 1 oder Reservoir Dogs? Kann man doch nicht ernsthaft meinen, ne?
Ich will dir sagen, weshalb I.B. bei mir auch durchgefallen ist. Tarantino kriegte es immer wieder hin, ganz normale Szenen, in denen sich Leute nur „unterhalten“, spannend und bedrohlich wirken zu lassen. Und dann endet es in einem Blutbad. Das kann niemand so toll wie er. True Romance ist ein gutes Beispiel dafür. Und natürlich der halbe Pulp Fiction-Film. In I.B. versucht er das auch, in dieser Kellerkneipe… aber es wirkt die ganze Zeit bemüht. Verkrampft. Gewollt. An den Haaren herbeigezogen. Das Feeling fehlte. Wie soll ichs beschreiben…

30 Days of Night mag ich auch sehr. Wenn man sich den alleine ansieht baut er eine richtig beklemmende Atmosphäre auf.
HÄTTE ich ihn mir alleine angeschaut, wäre die Vorspultaste meine Rettung gewesen.
Der Film bietet dem Horrorfan einige SEHR blutige Ekel- und Metzelszenen, die sind wirklich heftig und das will ich auch gar nicht schlechtreden. Aber das ganze Drumherum ist einfach nur totkonstruiert. Der Film ist für echte Horrorfans, die viel Blut sehen wollen, 80 Minuten zu lang. Und alle anderen können sich den Streifen eh sparen. :wink:

Endlich mal ein Thema das Roland Emmerich würdig ist! Also fange ich mal gleich an.
Sagt, was ihr wollt, aber Emmerich unterhält gut. Es geht ihm darum, die Zuschauer optisch fertigzumachen und ein Actionfeuerwerk abzubrennen. Mehr will er glaubich nicht. UND er schafft es, auch total hinrissige Storys irgendwie plausibel zu erzählen.
Ich mußte damals bei Independance Day im Kino fast loslachen als die Stelle mit dem Computervirus kam. Fand ich einfach nur cool, daß selbst die Aliens mit Windows 95 arbeiteten! :smiley:

Oh ja…Transformers.
Hat jemand bei Michael Bay irgendetwas anderes erwartet als Knallbumm-Materialschlachten-XXL und nix dahinter? Also ich nicht. :wink:

V wie Vendetta
Es gibt da diese Menschen. Diese Menschen wollen, dass ein Actionfilm tiefsinnig ist. Die spritzen sich in die Hose bei der Matrix Trilogie, weil nach geiler Action erstmal philosophiert wird. Matrix fand ich oke, ist unterhaltsam, aber V wie Vendetta fand ich mehr als öde.
Das ist etwas ungerecht.
Ich fand ihn beim erstenmal sehen auch eher öde… dann hab ich mir Hintergrundinfos dazu durchgelesen und die besten Stellen nochmal geguckt… dann hab ich mir die ganze Hintergrundgeschichte und die vielen im Film versteckten Hinweise / Reverenzen nachgeschlagen… und dann hab ich den Film nochmal ganz gesehen und es verstanden! 8)
Das ist auch eher eine Art Gesamtkunstwerk denn ein Film mit normaler Handlung und Spannungsbogen.

Die Kriterien erfüllt für mich eine „heilige Kuh“ unter den Bond-Fans, nämlich Goldfinger.
Goldfinger war sowohl finanziell als auch bei Fans und Kritikern „erfolgreich“, hat aber viele offensichtliche Schwachpunkte in Form von haushohen Logiklöchern.
Ja stimmt, wenn man deinen Beitrag so liest, wird einem auch klar, daß das natürlich alles kompletter Unsinn war. Aber dafür ließen Bond und Goldfinger viiiele coole Sprüche ab. :wink:
Mit hatte damals nicht gefallen, daß die Soldaten beim Gasversprühen einfach so umfallen wie vom Schlag getroffen… noch bevor das Gas den Boden berührt haben kann. Gut - war ja letztlich nur gespielt. Aber trotzdem…
Und die Sache mit dem Goldüberzug hast du aus der aktuellen TV Movie! :smiley:

Hit-Girl ist nur ein eiskalt kalkulierter Tabubruch.
Tabubruch womit? Erklär es mir bitte?

7 Zwerge - Männer allein im Wald
Keine Ahnung, ob der Film hochgejazzt wurde, aber es ist immerhin der zweiterfolgreichste Film 2004 in Deutschland, deshalb passt er hier auch gut rein.
Der war wirklich nicht besonders, sein Nachfolger auch nicht. Ich fand aber auch, daß es einige lustige Stellen gab (die mit dem türkischen Torwächter, alle mit Atze Schröder, keine mit Otto, die mit Olli Dittrich…). Die mit Schmidt gehörte aber definitiv NICHT dazu. Er ist scheußlich als Schauspieler. :slight_smile:

Ich konnte nie verstehen was die Leute an Avatar so toll gefunden haben.Als ob es 3D erst mit diesem Film erfunden wurde.Die Special Effects mögen ja ganz nett gewesen sein,aber ich schaue mir einen Film eigentlich wegen der Story an,nicht wegen Boom-Knall-Action-Blah-Blah + pseudomoralischer Message.
Ich fand den Film eine gute Unterhaltung für gut 2 Stunden.
Über die Story brauchen wir nix zu sagen, ein 1a Plagiat von Der mit dem Wolf tanzt, nur auf nem anderen Planeten. Und wer die Comics Marlysa und Sillage kennt, dem werden so einige Charaktere und Szenen GANZ bekannt vorgekommen sein… zu Guttenberg ist nix dagegen.
Aber der Unterhaltungsfaktor hat gestimmt. Und am Ende gibt es die Cameron-typische Riesen-Mega-Endkampf-Schlacht, in der alle (ALLE!) tricktechnischen Register gezogen werden, mich hat’s in den Kinosessel gehauen und ich hatte beim Rausgehen ein gutes Gefühl. Immerhin, ne? :wink:
Und, ja, Oldboy IST empfehlenswert!

Einen maßlos überschätzten hab ich noch: There will be Blood. Das, wofür er immer wieder hochgelobt wird, ist eigentlich seine ganz große Schwäche: es gibt keine Protagonisten! Es bringt nichts, wenn Charaktere auf der Leinwand Schmerzen oder Schicksalsschläge hinnehmen müssen, wenn der Typ mir persönlich egal ist. Ich leide dann nicht mit sondern denke mir „der hat’s ja auch irgendwie verdient!“
Und was so genial an dem Soundtrack soll, wie die Kritiker behaupten, muß mir auch mal einer sagen. Das war einfach nur einfallslos.

Und nochmal zu Blade Runner: Ich mag’s nunmal nicht. Diese Geschichte mit den Replikanten ist mir zu unausgegoren. Die Figur Deckers bekommt viel zuwenig Tiefgang. Die einzige richtig gute Szene mit der Schildkröten-Frage („ich erzähl Ihnen mal was von meiner Mutter!!“) hatte eine grauenhafte Auflösung, seit wann werden potentiell gefährlich Leute psychologisch befragt, ohne ihnen die geladenen Waffe abzunehmen?
Und sagt was ihr wollt, die Actionszenen sind auch für die 80er Jahre unterdurchschnittlich. Kann’s nicht ändern, wenn der Film irgendwas Besonderes hat, ich entdecke es nicht in ihm. :frowning:

@Polstar:

Der beste Zombiefilm ist ohnehin „Shaun of the Dead“ - oder „Dead Alive“, wenn man seinen Humor gerne schwärzer möchte :stuck_out_tongue:

Naja in der „Szene“ war SP schon hoch gehandelt, erwartete man doch von Zack Snyder (300, Watchmen) so einiges.

Von Zack Snyder erwarte ich gar nichts. Der hat mir Stop Motion endgültig ausgetrieben. Und was zum Henker hat er sich bei dem Soundtrack von Watchmen gedacht Oo ?

@Polstar: Wenn du den Thread schon „maßlos überschätzte Filme“ nennst und nicht „Filme, die zwar viele mögen, mir aber nicht so gefallen haben“ musst auch damit rechnen, dass über dich hergefallen wird. :wink:

Ich wollte mich hier eigentlich gar nicht einmischen, auch wenn ich ganz oft ganz anderer Meinung bin als du. Intolerable Cruelty ist nach wie vor die einzige romantische Komödie, die ich immer wieder gerne schaue – weil George Clooney einfach großes komödiantisches Talent und ein sagenhaft gutes Timing hat und weil selbst ein nicht Oscar-nominiertes Drehbuch der Coen-Brüder besser ist als 97,5% dessen was da sonst verfilmt wird. Funny Games ist auch nicht mein Lieblings-Film, aber die erste Hälfte ist eine beeindruckend beklemmende Demontage von jeglichem Sicherheitsgefühl – danach wird mir der Film zu horrorig, aber man kann ja auf Caché oder Das weiße Band zurückgreifen, wenn man einen makellosen Haneke sehen will. Die drei Spielfilme, die Fatih Akin vor Gegen die Wand gedreht hat, haben inhaltlich nun wirklich kaum Überschneidungen zu diesem, außer eben du reduzierst die Filme auf die Einwanderer-Komponente. Ich finde den Film nicht nur toll erzählt und toll gespielt, sondern auch ein gutes Beispiel dafür, dass ein deutscher Film auch eine wirklich originelle Geschichte haben kann (und nicht immer nur US-Kino imitiert wird). Und auch deine Meinung zu den jüngeren Tarantinos kann ich nicht teilen: (1) Kill Bill Vol.2 hat doch die ganze Story des Zweiteilers getragen. (2) Death Proof war kein großer Film, aber einen halben Film darauf zu verwenden dass sich der Zuschauer in die Gruppe junger Frauen verliebt, nur um sie dann völlig aus dem nichts sterben zu lassen, ist ein Spiel mit den Regeln des Kinos, wie nur Tarantino es hinbekommt. Und (3) ist bei Inglourious Basterds gerade die Tavernen-Szene zum auf die Knie gehen! Ich finde Diane Kruger auch grauselig und noch furchtbarer als Till Schweiger, aber Michael Fassbender ist ein klasse Schauspieler und August Diehl spielt den Hellstrom so gut, dass ihm für mein Dafürhalten fast so viel Lob gebührt wie Christoph Waltz als Col. Landa. Und diese Szene bringt zwei große Themen des Films wunderbar zusammen: Kino und Sprache. Die Gewandtheit im Erkennen von Dialekten verschafft Hellstrom den entscheidenden Vorsprung und der undercover Fassbender vermag sich nur rauszuwinden, indem er kulturelles Verständnis (ergo: Filmwissen) vorzubringen vermag. Und scheitern tut er letztlich an der nonverbalen Kommunikation; toll! Auch Col. Landa ist nur deshalb so ein mächtiger Villain, weil er mindestens vier Sprachen fließend spricht. Und obendrein das Spiel mit den Ebenen – Hitler im Film und durch Film und im doppelten Sinne im Kino zu massakrieren; „This might just be my masterpiece!“ indeed.

Nun gut, all das hätte ich durchgehen lassen können, aber wo ich mich wirklich verpflichtet fühle einzuschreiten, ist wenn es um There Will Be Blood geht. Erstmal denke ich, die schauspielerische Leistung von Daniel Day Lewis steht vollkommen außer Frage – wer seine Szenen als Daniel Plainview mit dem echten Daniel Day Lewis in Interviews vergleicht stellt fest, was für ein durch und durch anderes Auftreten er in dem Film an den Tag legt. Eine solche Verwandlung – bis hin zu Stimmlage! – ist nichts anderes als beeindruckend. Zweitens hat P.T. Anderson so viel richtig gemacht damit, die plaudernde Vorlage auf etwas ganz Wesentliches zu reduzieren. Und das spiegelt sich in den beiden Widersachern – dem Kapitalisten Daniel Plainview und dem Prediger Eli Sunday – wider, die in ihrem konkurrierenden Machtbestreben und ihrer gegenseitigen Abhängigkeit einen so spannenden Tanz tanzen. Und damit ist so viel gesagt über die Machtverhältnisse in Amerika bis zum heutigen Tag. Drittens, diese Bilder!! Die einsame Silbermine in den Bergen zu Anfang des Films, die beschwerliche Arbeit in dem pechschwarzen Loch, die hektische Goldgräber-Stimmung, als das Öl in Bächen die Hügel runterläuft, und die dürre Gemeinde von Little Boston, der man den Reichtum unter ihren Fundamenten so gar nicht ansieht – was für wunderschöne Sets das sind. Und wie kann man nicht die Schwere des Protagonisten verspüren – wenn er gegen die Abendsonne zu der wachsenden Kirche seines Gegenspieler starrt, bei der trunkenen Selbstoffenbarung auf der Veranda, wenn er in den Wellen des Pazifiks den Verrat seines vermeintlichen Halbbruders realisiert oder wenn er sich in der hauseigenen Bowling-Bahn endgültig von allen Verbindungen löst. Wie man in diesen Szenen kalt bleiben kann ist mir ein Rätsel. Und oh, diese Musik! Die sirenenhaften Streicher, die hämmernde Perkussion, die ausgezeichnete Auswahl von klassischen Stücken (Arvo Pärt!) – man mag den Soundtrack zu avantgardistisch finden, aber ihn einfallslos zu nennen ist einfach lächerlich! Jonny Greenwood hat den Oscar nur deshalb nicht bekommen, weil zu große Teile des Scores bereits vorher veröffentlicht waren, aber sein Einfluss war schon im Jahr darauf bei The Dark Knight zu hören.
Und zuletzt im Gesamten betrachtet ist There Will Be Blood für mich ein Kubrick-Film nach Kubrick’s Tod. Das macht für mich das Erzähltempo aus und das kammerspielhafte, aber zugleich die Größe des Themas und der existentielle Zugang, das weniger subtile Schauspiel und aber auch direkte visuelle Anleihen, wie etwa den Kubrick’schen Stare, den auch Plainview zeigt, und der komplette Auftakt des Films, der an das Dawn of Man-Segment aus 2001: A Space Odyssey erinnert. Für mich einer der besten, wenn nicht DER beste Film der 00er Jahre.

Die Figur Deckers bekommt viel zuwenig Tiefgang.

Wie Bitte?! Decker, Oedipus, Frankenstein, keinen Tiefgang? Vielleicht solltest du dem Film noch eine Chance geben, denn ich glaube, dass dir einiges entgangen ist. Achte mal auf die Szenen, in denen Deckers Einhorn-Traum erwähnt wird.

Naja, und „Action“ ist für mich kein Kriterium. Spannung, ja, aber das kann man ja nicht an den Begriff Action koppeln.

@vertov
Kann mich deiner Meinung nur anschließen. „There will be blood“ ist genial. Bin beim Zappen auf den Film gestoßen, an der Stelle, wo Daniel Day Lewis sich in der öligen Grube abplagt, und bin dann bis zur letzten Minute drangeblieben. Als ich gesehen hatte, dass mit der strapaziösen Ölbohrung die Adoption eines Säuglings kombiniert wurde - tolle Geburtsmetapher -, wußte ich gleich, dass der Film was taugt.
Ob er vielleicht der beste Film der 2000er ist, mag ich nicht beurteilen, dafür kenn ich viele bejubelte Filme noch nicht. Aber zumindest ist er einer der wenigen Filme der letzten 10-15 Jahren - die meisterwerkemäßig, finde ich, nicht viel geboten haben -, der mich richtig beeindruckt hat. ( neben „Amores Perros“, „4 Monate 3 Wochen und 2 Tage“, „Das Leben ist schön“, „Blair Witch Projekt“ und „Der Pianist“ )

Death Proof war kein großer Film, aber einen halben Film darauf zu verwenden dass sich der Zuschauer in die Gruppe junger Frauen verliebt, nur um sie dann völlig aus dem nichts sterben zu lassen

WTF? Das war ein Haufen hirnloser, unproduktiver Schlampen, die das Ende gefunden haben, welches ihrem IQ zustand. :expressionless:
Haben nix zum Film beigetragen, noch waren sie storytechnisch relevant, interessant, lustig, unterhaltend.
Vollkommen sinnloser Film. Das will ein „Exploitation“-Film sein? Da muss sich Tarantino aber wesentlich besser informieren nächstes Mal.

[…]Gegen die Wand[…]
Ich finde den Film nicht nur toll erzählt und toll gespielt, sondern auch ein gutes Beispiel dafür, dass ein deutscher Film auch eine wirklich originelle Geschichte haben kann (und nicht immer nur US-Kino imitiert wird).

Wo ist die Geschichte originell? Da muss ich mich lediglich in München zwei Stunden lang in ein „Türkenviertel“ hocken und erlebe Spannenderes als diesen Film.
Der Film ist -denke ich- bei vielen durchgerasselt, weil viele meinen (ich auch), dass Filme nicht dazu da sind, um das „echte Leben“ zu porträtieren, denn dafür haben wir…die Realität.

MfG Forger

[quote]Hit-Girl ist nur ein eiskalt kalkulierter Tabubruch.
Tabubruch womit? Erklär es mir bitte?[/quote]

Na, ein 13- oder 14-jähriges Mächen, dass ständig rumflucht und Menschen abschlachtet … also, für meinen Geschmack ist das ein Tabubruch (bin aber wahrscheinlich noch nicht abgestumpft genug).

Death Proof: WTF? Das war ein Haufen hirnloser, unproduktiver Schlampen, die das Ende gefunden haben, welches ihrem IQ zustand. :expressionless: Haben nix zum Film beigetragen, noch waren sie storytechnisch relevant, interessant, lustig, unterhaltend.

Ich wollte die jetzt auch weder heiraten noch mich mit denen über Politik und Gesellschaft unterhalten, aber man baut doch sehr wohl eine Bindung zu denen auf. Diese jungen Dinger im schicken Auto, ausgelassene Abendunterhaltung, der Alkohol, die Wette, der Strip, der Flirt – das ist doch ein Szenario an dem man sich für die Mädels freut. Und dass die dann so unvermittelt abgeschlachtet werden verschafft dem Film überhaupt erst das emotionale Futter, damit der Zuschauer Kurt Russel in der zweiten Hälfte auch so richtig leiden sehen will.

Gegen die Wand: Wo ist die Geschichte originell? Da muss ich mich lediglich in München zwei Stunden lang in ein „Türkenviertel“ hocken und erlebe Spannenderes als diesen Film. Der Film ist -denke ich- bei vielen durchgerasselt, weil viele meinen (ich auch), dass Filme nicht dazu da sind, um das „echte Leben“ zu porträtieren, denn dafür haben wir…die Realität.

Ich weiß ja nicht was du so für ein Leben führst, ich jedenfalls… …habe noch keinen Selbstmordversuch hinter mir, durch den ich beim anschließenden Klinikbesuch ein Mädel kennengelernt habe, das mich mehr oder weniger in eine Scheinehe erpresst hat aus der dann doch noch Liebe entstand. Ich hab mich auch nicht aus Liebe zum Totschlag hinreißen lassen, saß dafür nicht Jahre im Gefängnis. Ich bin dann nach Jahren nicht meiner Liebe in die Türkei hinterhergereist, wo sie mich nicht nach einem letzten Wochenende doch für ihr sicheres Leben hat stehen lassen.
Oder du hast einen anderen Film gesehen als ich?

Sagt, was ihr wollt, aber Emmerich unterhält gut. Es geht ihm darum, die Zuschauer optisch fertigzumachen und ein Actionfeuerwerk abzubrennen. Mehr will er glaubich nicht. UND er schafft es, auch total hinrissige Storys irgendwie plausibel zu erzählen.

Unterhält gut kann man noch durchgehen lassen. Hirnrissige Storys plausibel erzählen kann er aber nicht , vielleicht ganz selten mal. Zum Beispiel fand ich Stargate ganz in Ordnung, auch wenn die TV-Serie besser ist. Emmerich ist eigentlich wie Michael Bay, mit dem Unterschied, dass Emmerich wenigstens noch Characktere in seinen Filmen hat, die man symphatisch finden kann.

Also für mich fallen unter die Kategorie vor allem Komödien, wo ich mich frage, womit diese Filme überhaupt noch als Komödie bezeichnet werden dürfen, das grenzt zum Teil an Körperverletzung :ugly :

Los gehts mit “Horst Schlämmer - Isch kandidiere” : Der Film wurde im Vorfeld so stark von Seiten der Presse gepusht und dann kommt so ein Mist raus. Horst Schlämmer mag ja im Fernsehen bei so manchem Sketch ganz witzig sein (ich denk da vor allem an seinen Auftritt bei WWM), aber das mit dem Film war ein klassisches Eigentor.

Weiter mit “Scary Movie 1-4”: Mir ist das viel zu übertrieben, kitschig und ich find die Art von Humor nur saublöd, vergleichbar mit “Meine Frau, die Spartaner und Ich” , der im Gegensatz zu Scary Movie mit Recht von fast allen Seiten zerrissen wurde

Als letztes Beispiel noch “Starsky & Hutch”: Einer der langweiligsten Filme, die ich je gesehen habe, weder witzig noch in irgendeiner Form spannend…

Letztlich gilt dennoch: Humor ist nunmal etwas sehr persönliches…

[…]Gegen die Wand[…]
Oder du hast einen anderen Film gesehen als ich?

Ich habe mich etwas holprig ausgedrückt, bitte lass es mich so versuchen:

Keiner dieser Charaktere hatte in meinen Augen etwas Interessantes zu bieten. Keine Motivation/Ambitionen, auf die sich der Zuschauer reflektieren könnte.
Der Zuschauer will sich meistens im Film wiederfinden, weswegen Filme heute anders geschrieben werden, als damals!
Früher folgte man dem -ich glaube man nennt es- Ödipus-Prinzip. Der Charakter wird einem Schicksal ausgeliefert, dem er nicht entrinnen kann/das ihn verfolgt (Casablanca).
Nachdem Sigmund Freud die Bühne betrat, wechselte der Film in Selbstbestimmung und arbeitete Muster und Charakterköpfe aus, mit denen sich der Zuschauer identifizieren konnte, auch wenn es nur ein Wunsch war (Der mutige Indiana Jones mit immer einem lässigen Spruch auf den Lippen hat - Rambo, der allen auf’s Maul gibt).

Gegen die Wand hingegen folgt dem Ödipus-Konzept, bietet dabei allerdings keine Epik, keine soziale Relevanz, da übertriebener Einzelfall mit dummen nicht identifizierungs-geeigneten Personen besetzt.

Gegen die Wand macht so ziemlich alles falsch, was aus dem Kino zu Recht in den letzten Dekaden verschwunden ist. Der Film wurde lediglich gehypt, aufgrund dieser lächerlichen „sozialen Relevanz“. :smt009

MfG Forger

Was Menschen in einer Geschichte suchen, egal ob per Film, Theater oder sonstigem Medium erzählt, ist ein klarer, nachvollziehbarer Konflikt.
Menschen wollen sich in diese Konfliktsituation hineinversetzen und die Entscheidungen der Figuren beurteilen, vor allem wollen sie vergleichen, wie sie sich selber in dieser Lage wohl verhalten hätten. Eine Story verschafft uns die Möglichkeit, eine Krise im Geiste zu durchleben, also “günstig”, ohne wirklich gefährdet zu sein, eine Erfahrung zu machen.
Der Homo Sapiens tut eben nichts für umme. Im Kino kaufen wir - im besten Fall - Lebenserfahrungen, Know-How fürs Leben.
Deshalb kann man sagen, eine Geschichte ist nur so gut, wie der Konflikt, den die Figuren ausfechten, ob das nun Oedipus ist oder der kleine Toaster aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm. Ein guter Erzähler führt seinem Publikum eine Auseinandersetzung zwischen zwei “Parteien” vor. Das wollen die meisten Menschen sehen oder hören.

Das ist auch der Grund, warum viele anspruchsvolle Arthouse-Filme so wenig Zuschauer anlocken. Solche Machwerke zeigen menschliche Konflikte auf eine unkonventionelle Weise. Entweder ist das Problem der Figuren seltsam, untypisch, irgendwie unverständlich, kompliziert oder ihre Entscheidungen. Der OttoNormalTanker kann oder will sich nicht damit abmühen, herauszufinden, wer jetzt mit wem und warum ein Problem hat, oder was sich verdammt nochmal in dem kleinen Kästchen befindet, dass der dicke Chinese, der Nutte zeigt. :mrgreen:

Was Menschen als ernsten Konflikt bezeichnen, kann natürlich von Kultur zu Kultur, von Land zu Land verschieden sein. Es gibt ein paar Dutzend universelle Konflikte, die jeder Mensch nachvollziehen, sich hineinversetzen kann.

Auf dieser Seite sind einige aufgelistet:
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Motiv

Aber ich empfehle “Elizabeth Frenzel” - Motive der Weltliteratur (Obwohl die Dame eine Antisemitin war, aber ihre Liste ist gut und vollständig):

http://www.amazon.de/Motive-Weltliterat … 3520301059

Einige müssen natürlich etwas aktualisiert, modernisiert werden. Z.B. Frau zwischen zwei Männern = Effie Briest


Alte, Der verliebte
Amazone
Arkadien
Bediente, Der überlegene
Bettler
Blutrache
Brüder, Die verfeindeten
Doppelgänger
Duell
Einsiedler
Fernidol, Das heimgeholte
Frau, Die verschmähte
Frauenraub, Frauennötigung
Freierprobe
Freundschaftsbeweis
Gattenehre, Die verletzte
Gattin, Die verleumdete
Gegner, der unerkannte
Goldgier, Geldgier
Gott auf Erdenbesuch
Gottesurteil
Hahnrei
Heimkehrer
Herkunft, Die unbekannte
Herrscher, Der beschämte
Hochstapler
Inseldasein, Das erwünschte und das verwünschte
Inzest
Keuschheitsgelübde
Kurtisane, Die selbstlose
Liebesbeziehung, Die heimliche
Liebeskonflikt, Der herkunftsbedingte
Märtyrer
Mann zwischen zwei Frauen
Mensch, Der künstliche
Menschenfeind
Mißvergnügte, Der
Mond, Der
Narr, Der weise
Nebenbuhlerschaft
Räuber, Der gerechte
Rebell
Ruinen
Schelm, Picaro
Sonderling
Spieler
Stadt, Die
Teufelsbündner
Tyrannei und Tyrannenmord
Unterweltsbesuch
Vater-Sohn-Konflikt
Vatersuche
Verführer und Verführte
Verführerin, Die dämonische
Verräter
Weissagung, Vision, vorausdeutender Traum
Wilde, Der edle

Zu “Gegen die Wand”:
Fatih Akin hat sich davor gedrückt uns die Perspektive der Familie des Mädchens zu zeigen, denn das hätte viel Erzählzeit gekostet, hätte vielleicht den Rahmen, die geplante Dramaturgie der Geschichte gesprengt.

In unseren Breitengraden können wir nun mal einen Zwang, die sexuelle Freiheit der Tochter, der Schwester zu unterdrücken, nicht nachvollziehen. Und so wie der Film jetzt ist, stützen wir uns deshalb auf Vorurteile, dass sowas selbstverständlich bei traditionellen Türken ist, dass die Auseinandersetzung mit ihrer Tochter kein Gewissenskonflikt darstellt. Doch genau das ist sicher nicht der Fall.
Herr Akin hat somit eine Chance versäumt, uns die Dilemmatta einer solchen zwischen zwei Kulturen zerrissenen Familie vorzuführen, so dass wir ihre Entscheidungen, wenn auch nicht gutheißen, so doch nachvollziehen können.
Er hat mit dem Film den hier lebenden Türken einen Bärendienst erwiesen.

Nachdem Sigmund Freud die Bühne betrat, wechselte der Film in Selbstbestimmung und arbeitete Muster und Charakterköpfe aus, mit denen sich der Zuschauer identifizieren konnte.

Ich finde gut, dass du „die Bühne betrat“ sagst, denn zu Zeiten als Sigmund Freud die Psychoanalyse entwickelte waren Lichtspielhäuser noch ein totales Novum. :wink:

Es stimmt, dass die Argumente der Familie nicht ausgeführt werden. Aber ganz verzichtet wird auf deren Perspektive ja auch nicht: mit dem zornigen Bruder, dem enttäuschten Vater und der ergebenen Mutter werden drei ziemlich verschiedene Herangehensweisen an das gleiche Phänomen gezeigt. Plus: die Vorstellung bei den Eltern, die Hochzeits-Szene und der Pärchen-Abend beim Bruder geben weitere Einblicke in das Ehe-Verständnis der Familie.
Ich bin aber auch der Meinung, dass man dem Film nicht anlasten muss, dass diese Seite der Geschichte weniger ausgeführt wird. Die Situation in der Sibel sich befindet wird soweit klar, dass wir ihre Motivation verstehen können. Und es ist nunmal ein Film über die beiden, nicht über ihre Familie. Ich stimme zu, dass es einen Film, der die Perspektive der Familie einem Massenpublikum begreiflich macht, noch nicht gibt. Aber man muss sich vielleicht einfach damit abfinden, dass Gegen die Wand dieser Film nicht ist und auch nicht sein will.

Eyes Wide Shut
Obwohl ich ein großer Kubrick Fan bin hat mich dieser hier enttäuscht. Ich habe keinen halt in diesen Film gefunden und fand ihn maßlos langweilig.

Solaris (neue Version)
James Cameron und Steven Sonderbergh haben keine gute Arbeit in Solaris geleistet. Das Science Ficton Buch habe ich gelesen und finde es Phantastisch, philosophischen Aspekte des Romans wurden konsequent weggelassen.

2012
Klar aktion pur, aber während ein guter Film eine gesunde Mischung aus Effekten und Story bieten sollte, beschränkt sich der Regisseur eher auf das Erstgenannte. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Transformers 2
Den 1 Teil fand ich relatiiv gut, doch der 2te wann Müll nur Action und rummgeballere ohen ein Funken Inhalt, Story oder Emotionen. Beim 3ten war es fast genau so, nur da konnte ihn die 3D technik retten.

Ich glaube aber auch das es keine definierbaren schlechten Filme gibt, jeder geschmack ist eiinzigartig :smiley: :wink:

Es stimmt, dass die Argumente der Familie nicht ausgeführt werden. Aber ganz verzichtet wird auf deren Perspektive ja auch nicht: mit dem zornigen Bruder, dem enttäuschten Vater und der ergebenen Mutter werden drei ziemlich verschiedene Herangehensweisen an das gleiche Phänomen gezeigt. Plus: die Vorstellung bei den Eltern, die Hochzeits-Szene und der Pärchen-Abend beim Bruder geben weitere Einblicke in das Ehe-Verständnis der Familie.

In all diesen Szenen werden uns Klischeetürken vorgeführt, der Abklatsch einer rückständigen Einwandererfamilie. Gewissermaßen ein Affront, der ohne einen türkischen Autor wohl thematisiert worden wäre. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Herr Akin als Alibitürke mit diesem erfolgreichen Film Tür und Tor für alle möglichen schablonenhaften Filmfiguren aus dem islamisch geprägten Einwanderermilieu geöffnet hat.
Filme wie „Knallhart“ benötigten nicht mal einen Alibiautor mit arabisch/türkischer Abstammung, um mit Stereotypen unsere falschen Urteile zu bestätigen.

Ich bin aber auch der Meinung, dass man dem Film nicht anlasten muss, dass diese Seite der Geschichte weniger ausgeführt wird.

Genau das muß man dem Film anlasten.
Natürlich ist es anmaßend und unangebracht Filmemachern politische, ethische oder moralische Aufklärungspflichten aufzubürden. Aber, wenn ein Filmautor problematische Themen auch nur „anreisst“, lässt sich, meiner Meinung nach, die Kritik darüber nicht umgehen, indem es als Vehikel für den Hauptplot heruntergespielt wird. Wenn Herrn Akin die Konflikte der Familie nicht interessiert haben, hätte er seine Sibel-Figur auf andere Weise mit dem Dilemma, Ehe oder keusches Leben wählen zu müssen, konfrontrieren sollen.
Anstatt den Film für den unsachlichen Umgang mit einer schutzbedürftigen Minderheit zu kritisieren, hat man ihn mit einem internationalen Preis geehrt und gehypt. Bravo. :ugly
Wer saß eigentlich damals in der Jury? Necla Kelek und Sarrazin?

Diesen Einwand kann ich nicht nachvollziehen. Es ist ja unbestreitbar, dass es solche rückständigen konservativen Familien gibt und der Film sagt ja auch nicht, dass alle so sind. Desweiteren würde die Hauptdarstellerin doch gar nicht in ihrem Dilemma sein, wenn ihre Familie nicht so wäre wie sie dargestellt wird.

Ich habe Akin schon oft in Interviews oder Dokumentationen erlebt hat kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er mit seinen Filmen Klischees bedienen will. Ein Alibitürke ist er sicher nicht und erst recht nicht bei „Gegen die Wand“. Dort hat er Regie, Drehbuch und Produktion verantwortet…wenn man jemanden als Alibi haben möchte dann gibt man ihm eine repräsentative Position aber lässt ihn nicht die komplette Arbeit machen…wie sinnlos wär das denn?

Jetzt hab ich zu lange gebraucht und das gleiche geschrieben wie ezzendy. Geht aber @Mannbärschwein:

Wie schon gesagt, hätte man der Seite der Familie mehr Platz einräumen können, aber dann wäre es halt ein anderer Film gewesen. Der Schmerz, die Zerrissenheit der beiden Protagonisten und deren Hang zur Selbstzerstörung sind so ein spannender Ausgangspunkt. Und nur weil diese interessanten Konflikte eingebettet sind in ein Migrations-Setting in Deutschland, braucht man doch deshalb nicht dieses Thema in allen Facetten durchdeklinieren. Und die Situation, in der sich Sibel in dem Film befindet, ist sehr wohl eine die man in der Realität antrifft.
Dass damit keine rassistischen Klischees bedient werden ist doch allein dadurch gegeben, dass Sibel & Cahit selbst das Gegenbeispiel liefern und als Türken eben nicht die “rückständigen Einwanderer” sind. Vielleicht präsentiert Fatih Akin hier keine Lösung, die Tradition und Aufgeschlossenheit vereint (wobei mit Cahits Arbeitskollegen auch dafür ein Beispiel im Film steckt, wie das aussehen könnte) und vielleicht macht ihn das in deinen Augen zu einem “Alibitürken” (was immer das sein mag). Aber so what! Das ist eben nicht Thema des Films und ich kann darin auch keine fahrlässige oder gar in irgendeiner Weise gefährliche Auslassung erkennen.

Diese Frage hat der Meister doch selbst beantwortet: „Was Sie wollen!“ :wink:

Ich bin, gelinde gesagt, doch etwas überrascht, welche Machwerke hier genannt werden („Sieben Zwerge“ wtf…). Vielleicht habe ich den Strang aber auch falsch interpretiert, da ich das Thema als „unbegründetetes Kritikerlob“ deute.

Da möchte ich hier gerne die Namen David Fincher, Steven Spielberg und Wim Wenders in die Runde scheißen. (nein, da fehlt kein M!) Um konkrete Beispiele nicht verlegen, stehen dafür exemplarisch…

- Se7en … handelsübliches Serial Killer-Perversitätenkabinett mit einem gerüttelt Maß an anachronistischer Wettermetaphorik und Mittelaltermystik. Professionell arrangiert, aber im Grunde doch langweilige Dutzendware.

- Schindler’s List … fürwahr kein schlechter Film, aber wer den Hype, der die 1994er Kinosaison erinnert, kriegt das kalte Grausen. Der Film wurde maßlos übergeigt als ultimatives Holocaust-Dokument (sic!). ich empfehle jedem Interessiertem, den durchaus ansprechenden Spielberg-Film, welcher sich jedoch für wohlfeile Taschenspielertricks nicht zu schade ist (… das Kind im roten Mantel während der Ghettorazzia erinnerte mich unwillkürlich an den Hackebeilgnom aus Don’t Look Now …) mit dem wahrlich bewegenden, weil authentischen Shoah von Claude Lanzmann zu vergleichen.

- Der Himmel über Berlin … Da spare ich mir unnütze Worte. Weibischer Dödelkram, sonst nix. Und die Fortsetzung mit Gorbi und Rühmann war noch viiiieeeel schlimmer.

Ich bin, gelinde gesagt, doch etwas überrascht, welche Machwerke hier genannt werden („Sieben Zwerge“ wtf…)

Wie ich schon geschrieben habe: Der Film war relativ erfolgreich und er wird (zumindest in meinen Bekanntenkreis) immer noch gehyped, als sei es die beste Komödie überhaupt.

Aber ich kann auch anders:
Lola rennt
Meiner Meinung nach völlig überschätzt. Handlung? Charaktere? Braucht man hier anscheinend nicht. Ein paar tolle Schnitte, spektakuläre Kamerafahrten und coole Technomukke und noch mehr experimentelles Zeugs gepaart mit einer pseudointellektuellen Message reicht den typischen möchtegern Philosophen anscheinend, um das ganze als die ganz große Kunst abzustempeln. Ist ja auch nachvollziehbar: Bei einer seitenlangen Interpretation über die Bedutung einzelner Symbole im Film würde eine Handlung nur stören :ugly
Blöd nur, dass der Film nichts hat, was einen mitreißt. Keine Handlung + Klischee-Charaktere… da kommt keine Spannung auf. Da hilft auch Technomukke nicht.

Intolerable Cruelty ist nach wie vor die einzige romantische Komödie, die ich immer wieder gerne schaue
Kenne ich ja überhaupt nicht. Na sowas. Lief der schon im Fernsehen?

Funny Games ist auch nicht mein Lieblings-Film, aber die erste Hälfte ist eine beeindruckend beklemmende Demontage von jeglichem Sicherheitsgefühl
Gut okay, das gestehe ich dem Film zu. Und ich hätte noch Frank Giering erwähnen sollen, der spielt wirklich sehr gut. Leider schon tot. :frowning:

Death Proof war kein großer Film …
Aber das hab ich doch gesagt. Die erste Hälfte gefällt mir auch gut, aber dann habe ich von der zweiten Hälfte viel mehr erwartet. Es schien mir teilweise so zu sein, als daß der Film schnell zuende gebracht werden sollte.
Und nein, auch deine Argumentation schafft es nicht, mir Inglourious Basterds schmackhaft zu machen. :slight_smile: Die vielen vielen (angeblich extra) eingebauten Schwachheiten im Plot und in der historischen Darstellung sind einfach zu heftig. Als ob ein Deutscher einen Film über den US-Bürgerkrieg drehen würde, in dem Lincoln 1860 von einem schwarzen General Grant in London erwürgt wird. Einfach nur absurd und für richtig absurdes Kino war der Film dann wieder nicht nicht absurd genug.
Und wie das in der Kellerszene ausgehen wurde, ahnte ich schon vorher… hab wohl schon zuviele Tarantinos gesehen. :slight_smile:

Nun gut, all das hätte ich durchgehen lassen können, aber wo ich mich wirklich verpflichtet fühle einzuschreiten, ist wenn es um There Will Be Blood geht.
Ich hab Day-Lewis schon zigmal besser auf der Leinwand gesehen, den Oscar hätte er spätestens für Gangs of New York bekommen müssen.
Leider muß ich hier auch schreiben, daß ich in die schlichten Bilder, Dialoge und v.a. Töne nicht halb soviel reininterpretieren kann wie du. Das ganze erinnert mich an ein "Kunst"werk, das hier in der Stadt steht und total billig und kacke aussieht. Aber der Künstler hat da einfach mal irre viel reininterpretiert von kosmischen Energien und so, die sich darin bündeln und wieder ausgestrahlt werden und noch viel mehr Zeugs… der dachte sich, bevor ich mir mit der Kunst Mühe gebe, gebe ich mir lieber Mühe mit dem Begleittext, das ist einfacher!
So kommt mir der Film auch vor.

Na, ein 13- oder 14-jähriges Mächen, dass ständig rumflucht und Menschen abschlachtet … also, für meinen Geschmack ist das ein Tabubruch.
Stimmt, das gibt es selten in Hollywoodfilmen (wenn man mal von Leon, der Profi absieht). Aber so Typen wie Hit-Girl sind z.B. in Mangas und Animes nicht unbedingt selten, das kommt da durchaus vor, nur mit kürzeren Röcken. :wink:

Unterhält gut kann man noch durchgehen lassen. Hirnrissige Storys plausibel erzählen kann er aber nicht , vielleicht ganz selten mal.
Sehe ich anders. Emmerich schafft es meist, in den ersten 15 Minuten uns die wichtigsten Figuren und ihre Eigenschaften im Zeitraffer vorzustellen und das sehr routiniert. Guck mal, wie andere Regisseure das machen, die tun sich da oft viel schwerer oder brauchen länger.
Danach konzentriert er sich auf das Knall-Bumm. Und das ist durchaus jeweils sehenswert, so daß man über die Story dahinter nicht mehr so recht nachdenkt… :slight_smile:

Eyes Wide Shut, Solaris (neue Version), 2012
Letzterer ist schon seltsam gewesen, es schien mir, als wolle Emmerich UNBEDINGT noch eins draufsetzen auf alle anderen Katastrophenfilme. Gut, hat er gemacht, auf Kosten der langatmigen 2.Hälfte und sich selbst, da er jetzt in der Richtung nix mehr toppen kann. :wink:

Um Solaris zu verstehen, muß man wohl echt das Buch gelesen haben. Pech für mich, so fand ich den Film auch viel zu verschwurbelt.

Eyes Wide Shut ist sicherlich Kubricks schwächster Film. Wenn ich kein Hetero-Mann wäre, wüßte ich wahrscheinlich gar nicht, weswegen ich mir das überhaupt ansehen soll.

Se7en … handelsübliches Serial Killer-Perversitätenkabinett mit einem gerüttelt Maß an anachronistischer Wettermetaphorik und Mittelaltermystik. Professionell arrangiert, aber im Grunde doch langweilige Dutzendware.
Das ist etwas ungerecht. Er war sogar einer der ersten Filme, die das so zeigten. Und einen Killer, der ähnlich verbissen an seinem Plan arbeitet wie John Doe, möchte ich im Kino erstmal woanders sehen. Dagegen ist Jigsaw ein emotionaler Spontantäter! :smiley:

Schindler’s List … fürwahr kein schlechter Film, aber wer den Hype, der die 1994er Kinosaison erinnert, kriegt das kalte Grausen. Der Film wurde maßlos übergeigt als ultimatives Holocaust-Dokument
Ja, echt List-ig, der Schindler. :wink: Fand es auch seltsam, ihn als Holocaustfilm zu bewerben. Eigentlich eher eine Art Psychogramm eines Menschen, der anhand des Leids, daß er z.T. unfreiwillig mitbekommt, gar nicht anders kann, als Menschen zu retten, auch wenn es für ihn selbst gefährlich wird dabei.
Übrigens störe ich mich immer an der Szene, wo in Auschwitz WASSER aus der Dusche kommt. Soll ja angeblich so passiert sein, finde ich aber wenig plausibel.

Lola rennt
Meiner Meinung nach völlig überschätzt.
Also mir hat der Film gerade beim erstenmal gucken gut gefallen. Fand es interessant, wie möglicherweise kleine Kleinigkeiten, winzige Entscheidungen innerhalb einer Sekunde den Verlauf der Dinge entscheidend ändern können. Über die Präsentation mit schnellen Schnitten, Zeichentrick und Technomusik kann man natürlich streiten…