Eine interessante Geschichte. Die kann man hier nachlesen (ab Seite 66). Das Mittelhochdeutsche lässt sich wunderbar mit Chatgpt übersetzen.
Zwei Kölner Gesandte reisen 1393 zum Papst nach Rom, um die Stadt von dem verhängten Interdikt freizukaufen. Die zwei werden kurz vor Rom überfallen und es werden sämtliche Briefe und Geldmittel gestohlen. Der Gesandte Herrmann Rose von Warendorf schreibt an die Stadt:
Wisset, Johann und Konrad, gute Freunde, dass ich am 17. Tag des Monats September bei Rom, etwa 21 Meilen entfernt, überfallen und ausgeraubt wurde – meiner Briefe und aller anderen Dinge, die ich bei mir hatte. Herr Peter von Hattorpe, mein Gefährte, wurde dabei schwer verwundet. Doch ich hoffe, es wird ihm kein dauerhafter Schaden bleiben, wie ihr wohl schon erfahren habt.
Warendorf bekommt einen Wechsel übermittelt, auf dem jedoch sein Name nicht vermerkt ist, so dass die römische Bank das Geld nicht auszahlt.
Meister Theodericus von Münster kam am Tag des Heiligen Calixtus (14. Oktober) nach Rom. Er klagte über die schwierige Reise, hatte aber Glück, wohlbehalten anzukommen. Er brachte mir einen Brief von euch mit einem Wechselbrief über 25 Gulden.
Johannes Cristofori erklärte daraufhin, dass er Paulus schreiben werde, warum solche Briefe verschickt wurden, obwohl mein Name nicht darin stand. Das brachte mich in Verlegenheit.
Die ganze Geschichte zieht sich über mehre Jahre. Noch 1398 versucht der bei Rom verwundete Peter von Hattorpe seine Ansprüche bei der Stadt Köln durchzusetzen. Bei der Stadt jedoch gibt man sich ahnunglos und weist alle Verantwortung von sich:
Herr Peter, guter Freund,
wie wir aus eurem Schreiben erfahren haben, seid ihr auf dem Weg von Rom in unserem Auftrag überfallen, beraubt und verwundet worden usw. Wir haben dies nun verstanden und wollen euch wissen lassen, dass uns davon zuvor nichts bekannt war.
Wir haben jedoch ebenso erkannt, dass wir euch in dieser Angelegenheit nicht verpflichtet sind, da sich die Vorfälle so ereignet haben. Darum bitten wir euch, uns in dieser Sache nicht weiter zu bedrängen.
Offizielle Stellen, die alles abstreiten? Das klingt plötzlich gar nicht mehr so aus der Zeit gefallen. 