Krautreporter - Crowdfunding für werbefreies Online-Magazin mit Niggemeier, u.a.

Guten Morgen,

vielleicht hat der eine oder andere von euch gestern ZAPP geschaut oder holt es gerade oder später ja nach. Am Ende der Sendung wurde über das Projekt “Krautreporter” berichtet, was mir bisher nicht bekannt war. 25 Journalisten (u.a. Herr Niggemeier) haben sich zusammen getan, um eine unabhängige journalistische Plattform zu gründen, ohne Werbung. Hierfür suchen diese Menschen 15000 Leute, die bereit wären, ihr Projekt ein Jahr lang zu unterstützen, für 60 Euro, d.h. 5 Euro im Monat. Das soll ausreichen um die Journalisten zu bezahlen und die Plattform eben werbefrei zu belassen, da sie bei einer Werbefinanzierung das Problem sehen, dass es irgendwann nur noch darum geht, soviele Klicks wie möglich zu generieren.
Wenn das Projekt zustande kommt und nicht dafür bezahlt habe, kann ich die Artikel allerdings dennoch lesen. Diejenigen, die bezahlen, erhalten eine Kommentierfunktion und es ist wohl angedacht, dass sie evtl. früheren Zugang zu bestimmten Recherchen erhalten oder sich enger mit den Journalisten austauschen könnnen, usw.
Für den Preis bekomme ich 4-5 - selber und sauber recherchierte - Artikel am Tag.

Hier dazu noch ein Interview von Deutschlandradio Kultur mit Stefan Niggemeier. Einiges davon habe ich aber auch bereit geschrieben.

Was haltet ihr von so einem Projekt?
Denkt ihr, es ist Unfug, für so etwas zu bezahlen oder findet ihr es toll, dass eine Möglichkeit geschaffen wird Online-Journalismus angemessen zu bezahlen? Das ist zwar bisher auch schon möglich, aber oftmals ja recht umständlich.

Mir gefällt die Idee ja irgendwie. Auch wenn ich mir momentan noch nicht richtig vorstellen kann, wie die Artikel hinterher aussehen und was ich wirklich für die 5 Euro bekomme. Wenn man sich die Journalisten bei krautreporter.de anschaut, dann arbeiten da einige in Bereichen, die mich eigentlich nicht wirklich interessieren. Wie bei ZAPP auch schon angemerkt wird, ist wohl nur einer der Journalisten dort (gemeint ist wohl Thomas Wiegold) im Ressort Politik, Verteidigungspolitik, etc. ausgewiesen. Das sehe ich als ziemliche Schwäche. Ich weiß nicht genau, was ich von einer Journalistin zu erwarten habe, die sich groß “Hollywood & Silicon Valley” auf die Fahne schreibt und schon für diverse Frauenmagazine gearbeitet hat.

Neugierig bin ich natürlich trotzdem. Nerven tut mich nur, dass man scheinbar nur mit Kreditkarte bezahlen kann :roll:… (Hat so ein Ding mittlerweile irgendwie jeder?!)

Bin interessiert, was ihr von der Sache haltet.

Edit: Nebenbei müsste die Überschrift wohl eher “Crowdfunding von” und nicht “für” heißen. Hoppla.

Jemand hat einfach mal nachgerechnet.

Für mich persönlich ist die Autorenwahl seltsam. Ich kenne die wenigsten und die, die ich kenne, sind mir nicht unbedingt durch einen unterhaltsamen Schreiben.

Wen ich ehrlich bin, würde ich persönlich für die Nachdenkseiten Spenden, oder mir ein Abo für Flassbeck Economies beschaffen.
Erstere gibt es schon länger, trägt sich selbst und hat oft gute Artikel, letzteres ist sehr spezialisiert aber dafür gehaltvoll, wen man sich dafür interessiert.

Klar, weil ich lieber für eine politisch motivierte Webseite spende, wo offensichtlich jeder Hinz und Kunz seinen intellektuellen Dunk abladen darf ODER für ein wirklich unabhängiges Webmagazin, für die renommierte Autoren schreiben wollen.
Schwere Frage. :roll:

[QUOTE=Wayfarer;355180]Jemand hat einfach mal nachgerechnet.[/QUOTE]

Naja, es kann ja jeder kurz “nachrechnen”. Wenn die 150000 Unterstützer zusammenkommen und wir ganz dumm davon ausgehen, dass 900000 Euro geteilt durch 28 Journalisten etwa 32000 Euro pro Jahr macht und davon noch nicht die Fixkosten (von denen man ja nicht wissen kann, wie hoch sie tatsächlich ausfallen) abgezogen worden sind, ist auch ohne großes Nachrechnen klar, dass die Leute nach einem Jahr sicher nicht ausgesorgt haben. Aber es ist ja nun nicht so, dass die ganzen Leute ansonsten arbeitslos sind, die verdienen ja auch weiterhin wohl Geld für ihre andere Journalistentätigkeit. Zudem haben sie das selbst kalkuliert und man kann hoffen, dass sie sich dabei nicht besonders dumm angestellt haben, sondern hoffentlich wissen, was sie tun und wie hoch das Risiko ist. Insofern sehe ich das Problem nicht. Ggf. kann man ja nach einem Jahr unter den Unterstützern auch mal nachfragen, ob sie bereit wären X Euro mehr zu bezahlen.

Was das Kommentieren gegen Bezahlung angeht, das finde ich auch etwas kritisch. Wobei ich den Kommentierwahn bei einigen Portalen, Spiegel beispielsweise, mittlerweile auch sehr nervig finde. Bei einer Redaktion, die von sich erwartet, sich auf gute Recherchen zu konzentrieren, ist es eine ziemliche Mehrarbeit, ständig die Kommentare zu moderieren. Ich meine, nach wenigen Seiten ist man da ja oft schon ins Bodenlose abgedriftet. Vielleicht sind Menschen ja etwas bedachter, wenn es sich um “ihr” Projekt handelt. Andere Leute auszuschließen, weil sie 5 Euro vielleicht nicht bezahlen können oder wollen und trotzdem gerne ihre Meinung abgeben möchten, finde ich allerdings dennoch fragwürdig - ist aber letzten Endes die Sache des Betreibers.
Die Leser sollen ja auch in das ganze Projekt eingebunden werden, im Grunde zeigt sich hier aber schon, dass denjenigen, die bezahlen natürlich eine Sonderrolle zukommt und diejenigen, die nicht bezahlen, weniger Möglichkeiten haben, das Projekt mitzugestalten, da geht unter Umständen ja auch viel Potenzial verloren.

[QUOTE=ExtraKlaus;355181]Klar, weil ich lieber für eine politisch motivierte Webseite spende, wo offensichtlich jeder Hinz und Kunz seinen intellektuellen Dunk abladen darf ODER für ein wirklich unabhängiges Webmagazin, für die renommierte Autoren schreiben wollen.
Schwere Frage. :roll:[/QUOTE]

Geschmackssache. Ich kann etwas lesen ohne sofort in sein Weltbild einzukaufen. Soll es auch geben, habe ich mir sagen lassen. Zumal man mir dort nicht mit vorgehaltener Knarre das Geld abnehmen will. Finde ich immer sehr sympathisch.
Hust wobei renommiert, auch Axel Springer war renommiert.

Bezüglich Kommentare.
Auch wen es Foren gibt, wo ich nichmal besoffen lesen könnte, gibt es doch ab und an Perlen, manchmal findet man in den Kommentaren mehr weiterführende Links als den Artikel selbst.
Generell finde ich aber scheiße, weil man sich damit gezielt den Dialog versperrt. Das macht doch aber den Reiz des Internets aus.

Bezüglich kosten, was nix kostet, das ist auch nix… Alte Faustregel, den Journalismus ist nicht billig, wie billig aussieht sieht man in der Bild und wen die Journalisten alle auf 3 verschiedenen Hochzeiten tanzen ka ob da viel recherche bei rumkommt. Im bestenfall sind es dann Meinungen, aber die sollten dann schon spannend zu lesen sein.

[QUOTE=Wayfarer;355183]Geschmackssache. Ich kann etwas lesen ohne sofort in sein Weltbild einzukaufen. Soll es auch geben, habe ich mir sagen lassen. Zumal man mir dort nicht mit vorgehaltener Knarre das Geld abnehmen will. Finde ich immer sehr sympathisch.[/QUOTE]

Das will ja in diesem Fall auch keiner. Ich fühle mich bisher jedenfalls nicht von Stefan Niggemeier genötigt, ihm Geld abzudrücken. Am “aggressivsten” macht es dann ja noch die taz, bei der ja immer dieses Pop-Up aufspringt. Aber auch hier fühl ich mich zu nichts genötigt ;)…
Und zum Weltbild… Wenn ich die Junge Freiheit lese, sollte mir auch klar sein, dass ich über ein- und dasselbe Thema ganz anders berichtet wird als in der bereits genannten taz. Und wenn ich ausschließlich eine der beiden lese, formt dies auch meine Meinung zu bestimmten Themen, das ist ja klar. Ich meine, gerade, wenn man nicht zu den besonders informierten Menschen gehört, springt man auf tendenziöse Berichterstattung auch eher an, schließlich hat man nicht immer die Möglichkeit, alles genau auf Richtigkeit zu prüfen. Zudem ist nicht jeder so kritisch, was Berichterstattung angeht, sonst würde es die BILD nicht mehr geben.

[QUOTE=Wayfarer;355183]
Bezüglich kosten, was nix kostet, das ist auch nix…[/QUOTE]

Sind die NachDenkSeiten nicht auch kostenlos?
Das ist doch Quatsch. Momentan kann man fast alle großen deutschen Zeitungen und Magazine kostenlos online lesen, über dpa-Abschriften hinaus. Natürlich bekomme ich “mehr”, wenn ich beispielsweise für die Print-Ausgabe bezahle, das macht den kostenlosen Content aber nicht schlecht.
Das ist eben das grundsätzliche Problem. Es ist eine Selbstverständlichkeit geworden, dass ich Online-Journalismus konsumiere, ohne einen Cent dafür auf den Tisch zu legen. Mir fällt kein anderen Gut und keine andere Dienstleistung ein, die ich kostenlos bekomme und dennoch qualitativ hochwertig erhalten [U]kann[/U] außer Information!

Edit: Krautreport ist ausdrücklich nicht als reine Meinungsseite geplant! Meinungsseite? Ich meine, eine Seite, auf der lediglich die Meinung eines Einzelnen kundgetan wird, mir fehlt gerade das Wort…

Ja die Nachdenkseiten sind Kostenlos, was man ihr Stellenweise anmerkt, im Großteil ist sie ein News Aggregator mit einer spezifischen Ausrichtung. Ab und an gibt es kurze oder lange Essays von teilweise schwankender Qualität.

Ich persönlich mag so sachen wie Vice, die zumindest versuchen sie vor Ort zu sein oder Leute wie Greg Palast. Ich muss ihre Meinung nicht mögen, schon gar nicht teilen, aber die Leute machen sich wenigstens noch selbst die Hände schmutzig.

Don Alfonso z.B. lese ich nicht unbedingt wegen des Contents oder der Recherche, ich mag einfach den Stil.
Ka ob die Krautreporter das bringen, deswegen würde ich es auch nicht finanzieren, da man vorher nichtmal eine Kostprobe bekommt, was einen erwartet.
Natürlich kann man die Einzelreporter abklappern, dann brauche ich aber auch nicht die Krauts…

Edit/
Wobei Kostenlos ist eh ein Mythos. Jeder Klick auf ein kostenloses Angebot, ist werbefinanziert. Wen du nicht bezahlst, wirst du zur Ware. Bzw deine Informationen.

[QUOTE=Wayfarer;355187]Ja die Nachdenkseiten sind Kostenlos, was man ihr Stellenweise anmerkt, im Großteil ist sie ein News Aggregator mit einer spezifischen Ausrichtung. [/QUOTE]

Überwiegend ist es ein Propaganda- und Hetzblatt, aber das ist nur meine Meinung.

Nuja da Presse im weitesten Sinne Propaganda ist, kann man den Vorwurf jeder Veröffentlichung machen. :roll:
Is halt bedrucktes Papier(Bytes) deren Gültigkeit für einen Tag reichen muss.
Hetze nun gut, von einen ehemaligen Mitstreiter Willy Brandts, ka aber ich steh da drauf. Ist aber nur meine Meinung.

[QUOTE=Wayfarer;355192]Nuja da Presse im weitesten Sinne Propaganda ist, kann man den Vorwurf jeder Veröffentlichung machen. :roll:
Is halt bedrucktes Papier(Bytes) deren Gültigkeit für einen Tag reichen muss.[/QUOTE]

Da habe ich wohl ein komplett falsches Verständnis vom Begriff “Propaganda”. Propaganda ist etwas doch erst, wenn eindeutig tendenziös in eine einzige Richtung berichtet wird (sei es auch vollständig erlogen; um die eigene Partei positiv darzustellen und andere gezielt negativ), niemals eine andere Sichtweise auf einen Sachverhalt zugelassen wird und die öffentliche Meinung gezielt in eine Richtung gelenkt werden soll. Und “richtige” Propaganda sollte eine längere Haltbarkeit aufweisen als einen Tag… Nenn mich naiv, aber ich glaube nicht an einen weltweiten Schulterschluss von “systemtreuen” Journalisten. Ich will dabei gar nicht leugnen, dass es Propaganda gibt.
Die Veröffentlichung einer Schrift, beispielsweise einer politischen, wird aber nicht automatisch zur Propaganda, nur weil ich sie öffentlich mache! Nicht in jedem Journalisten steckt ein kleiner Joseph Goebbels. Und ich unterstelle den Menschen mal, dass sie ein Interesse haben, ehrlich und verantwortungsbewusst aufgeklärt zu werden und Journalisten teilen dieses Interesse. Ausnahmen bestätigen die Regel und das kritische Hinterfragen eines Artikels o.ä. kann mir dennoch nicht abgenommen werden.

[QUOTE=Wayfarer;355192]Nuja da [B]Presse im weitesten Sinne Propaganda[/B] ist, kann man den Vorwurf jeder Veröffentlichung machen.
[/QUOTE]

Was soll diese schwachsinnige Bemerkung denn jetzt? Wieso ist Presse = Propaganda? Weißt du überhaupt wovon du sprichst?

[QUOTE=Calon;355193]Propaganda ist etwas doch erst, wenn eindeutig tendenziös in eine einzige Richtung berichtet wird (sei es auch vollständig erlogen; um die eigene Partei positiv darzustellen und andere gezielt negativ), niemals eine andere Sichtweise auf einen Sachverhalt zugelassen wird und die öffentliche Meinung gezielt in eine Richtung gelenkt werden soll. [/QUOTE]

Und genau das sehe ich bei den NachDenkSeiten oder wie ich sie nenne BloßNichtNachDenkSeiten halt öfters. Aber ist okay, kann ja jeder anders sehen, habe ja dieses Mal extra gesagt das es nur meine Meinung ist. Liegt auch daran das es eher so ein Gefühl der Tendenziösität ist als das ich es wirklich handfest begründen kann. Hab auch gerade keine Lust, Belege rauszukramen.

Nur der Begriff Wayfarers von Propaganda ist ja wohl völliger Unfug.

Ka ich gehe vom alten lateinischen Begriff aus

Nur weil man nun nen hübscheren Namen verwendet, bedeutet es immer noch das ein Text eine bestimmte Intention verfolgt.
Wer was wertungsfreies haben, will sucht sich nen Fachbuch oder eine wissenschaftliche Abhandlung und selbst da fliegen die fetzen und zwar gewaltig.

Das die Presse einer allumfassende Verschwörung unterliegt habe ich nicht behaubtet, ich behaubte nur, das hinter jeden Text eine Intention steht.

[B]Natürlich[/B] steht hinter jeder Schrift eine Intention! Hinter allem, was kommuniziert wird, steht eine Intention, Kommunikation ohne Intention ist schlichtweg nicht möglich. Wenn die BILD-Zeitung nackte Frauen auf Seite 1 druckt, die erzählen, dass sie gerne oben ohne Cabrio fahren, haben die vermutlich die Intention, damit Geld zu verdienen. Ist das jetzt Propaganda?
Langsam wird das etwas bizarr.

Bizarr wird es nur wen man sich auf den Begriff aufhängt. In erster Linie will die Bild Verkaufen, kein Thema, sie könnten also alle Seiten mit solchen Bildschen füllen. Nix gegen Ästhetik.
Wäre das aber nicht das Bild ist, was sie von sich selbst zeichnen. Sie selbst sehen sich als Nachrichtenblatt.
Wobei sie aber gezielt Informationen ihren Nachrichten weglassen(womit sich der Bildblog ja leidenschaftlich auseinandersetzt), womit sie aber trotzdem eine Nachricht übermitteln.

Um zum Thema zurück zu kommen, bei den Krautreportern fehlt mir selbst irgendwo das Alleinstellungsmerkmal, was sie besser macht, als der Rest.
Wen Extraklaus den Nachdenkseiten einseitigkeit vorwirft, kann ich ihn nicht widersprechen. Selbes sehe ich aber auch bei diesen Angebot.

[B]Zurück zum Thema![/B]

[QUOTE=Calon;355179]Wenn das Projekt zustande kommt und nicht dafür bezahlt habe, kann ich die Artikel allerdings dennoch lesen. Diejenigen, die bezahlen, erhalten eine Kommentierfunktion und es ist wohl angedacht, dass sie evtl. früheren Zugang zu bestimmten Recherchen erhalten oder sich enger mit den Journalisten austauschen könnnen, usw.
Für den Preis bekomme ich 4-5 - selber und sauber recherchierte - Artikel am Tag.[/QUOTE]

Das sind meine persönlichen Hauptkritikpunkte. Bekomme ich diese Artikel wirklich? Zu welchen Themen werden die sein? Zumindest eine Pilotseite mit ein paar Beispiel-Artikeln der Autoren wäre hilfreich. Ich halte das für sehr intransparent. Wenn wir bei Massengeschmack eine neue Sendung starten, gibt es auch immer erstmal mindestens einen kostenlosen Piloten für alle, um sich einen Eindruck zu machen.

Und dass man als Leser auch dann alles lesen kann wenn man nicht gezahlt hat, halte ich für den größten Fehler. Erstens weil dann viele, die zahlen würden, nicht zahlen werden (diese Erfahrungswerte habe ich mit Massengeschmack zumindest mittlerweile). Und zweitens erweist dies den Bemühungen, endlich von der “Gratis-Kultur” im Netz wegzukommen, einen weiteren Bärendienst. Denn was werde ich mir dann demnächst wieder als Argument anhören müssen? “Wieso? Bei Krautreporter kriegt man auch alles zu sehen, auch wenn man nicht zahlt. Warum bei dir nicht?” :roll:

[SPOILER][QUOTE=Wayfarer;355198]Nix gegen Ästehtik.[/QUOTE]

Echt jetzt, Seite-1-Mädchen und Ästhetik :mrgreen:…?[/SPOILER]

[QUOTE=Wayfarer;355198]
Um zum Thema zurück zu kommen, bei den Krautreportern fehlt mir selbst irgendwo das Alleinstellungsmerkmal, was sie besser macht, als der Rest.
Wen Extraklaus den Nachdenkseiten einseitigkeit vorwirft, kann ich ihn nicht widersprechen. Selbes sehe ich aber auch bei diesen Angebot.[/QUOTE]

Da das Projekt erst ab September (?) gestartet werden soll, ist es etwas schwierig schon jetzt von “Einseitigkeit” zu sprechen, bevor man das Angebot überhaupt kennt. Als Alleinstellungsmerkmal sehe ich, dass es ein Pilotprojekt ist, vernünftig (und davon gehe ich aus, da sie den Preis gemacht haben, sonst könnten sie sich das ganze sparen) entlohnten Online-Journalismus zu ermöglichen und das von richtigen Journalisten. Dazu werbefrei und hoffentlich - wie angekündigt - im engen Dialog mit den (zahlenden!) Lesern. Ich kenne das jetzt so nicht unbedingt von anderen Seiten für die auch eine größere Gruppe Journalisten arbeitet.

[QUOTE=Fernsehkritiker;355201]Und zweitens erweist dies den Bemühungen, endlich von der “Gratis-Kultur” im Netz wegzukommen, einen weiteren Bärendienst.[/QUOTE]

So ein Schwachsinn, hast du keine Ahnung was echtes Crowfunding ist? Die Finanzierung läuft hier halt unabhängig vom Bezug der Leistungen und das ist immer noch das bessere Konzept. Nur weil du nach wie vor zu Dickköpfig bist das einzusehen und von der “Gratiskultur” redest und gegen Windräder ankämpfst, die du nicht aufhalten kannst - heißt das nicht das du andere Konzepte nach demselben Muster bewerten musst, weil sie im Gegensatz zu dir die Herausforderungen des Internets und geänderte Mentalitäten annehmen und nicht versuchen zu ändern, was sich nicht ändern lässt.

[QUOTE=Fernsehkritiker;355201]Erstens weil dann viele, die zahlen würden, nicht zahlen werden[/QUOTE]

Typischer Fall von Zirkelschluss bzw. verkennst du gerade die Reihenfolge von Ursache und Wirkung. Aber das haben wir ja alles schon tausendmal durchgekaut.

[QUOTE=Fernsehkritiker;355201] Ich halte das für sehr intransparent.[/QUOTE]

Sagt der mit unübersichtlicher Webseite, bei der man erst etwas Übersicht bekommt wenn man zahlender Kunde ist - Mit viel kritisiertem Zahlungssystem… Wer im Glashaus sitzt und so, weißt bescheid.

@Calon

Hust okay mit abstrichen, immer noch hochwertiger als manche Artikel :wink:

Sagen wir es so, ich sehe bisher nichts besonderes, auch Werbefrei lockt mich um ehrlich zu sein weniger, finde ich es voll okay z.B. Google ein paar Kröten ausn Kreuz zu leiern, wen sie einen so schon überall hin verfolgen. Akzeptiere das ja auch auf den Privaten, sogar bei meinen Gez finanzierten (zähneknirschend).

An den Autoren reizt mich irwie nicht soviel, kenne einige davon und sind mir nicht so aufgefallen, z.B. Thilo Jung Jung und Naiv schaue ich gern ab und zu, aber ob seine Texte sich lohnen, ka.

Wens klappt, wäre es wunderbar, aber seien wir doch ehrlich, es gibt imo verdammt viele gratis Angebote, wen man oben mitspielen will, muss man besser oder interessanter sein als diese.

[QUOTE=Fernsehkritiker;355201]Das sind meine persönlichen Hauptkritikpunkte. Bekomme ich diese Artikel wirklich? Zu welchen Themen werden die sein? Zumindest eine Pilotseite mit ein paar Beispiel-Artikeln der Autoren wäre hilfreich. Ich halte das für sehr intransparent. Wenn wir bei Massengeschmack eine neue Sendung starten, gibt es auch immer erstmal mindestens einen kostenlosen Piloten für alle, um sich einen Eindruck zu machen.

Und dass man als Leser auch dann alles lesen kann wenn man nicht gezahlt hat, halte ich für den größten Fehler. Erstens weil dann viele, die zahlen würden, nicht zahlen werden (diese Erfahrungswerte habe ich mit Massengeschmack zumindest mittlerweile). Und zweitens erweist dies den Bemühungen, endlich von der “Gratis-Kultur” im Netz wegzukommen, einen weiteren Bärendienst.[/QUOTE]

Dass ich die Artikel bekomme, dem vertraue ich nun einfach mal blind. Das einzige, was ich mich frage ist, was passiert, wenn sich nach drei Monaten herausstellt: Das ganze rentiert sich nicht, man schreibt sogar rote Zahlen. Dann müsste das Projekt vermutlich beendet werden und diejenigen, die das finanziert haben, stehen blöd da. Oder sehe ich das falsch? Wenn es allerdings gar nicht erst zustande kommt, bekommt man ja das Geld zurück. Und ich tippe, niemand finanziert so etwas mit, wenn er sehr knapp bei Kasse ist.
Dass das ganze sehr intransparent ist, da gebe ich dir wiederum dahingehend recht, dass man momentan nicht weiß, was man zu erwarten hat. Ich kann mir auch absolut noch gar nicht vorstellen, über was es hier am Ende geht. Das lässt sich nur vermuten, wenn man die einzelnen Mitarbeiter recherchiert und schaut, zu was und wie sie bisher genau gearbeitet haben. Wird ja rudimentär auch bei KR genannt.

Mich würde zu deinem weiteren Punkt auch interessieren, wie viel die taz wohl mit ihrer Online-Präsenz so verdient. Ich meine, dort gibt es ja immer dieses Pop-Up, das fragt, ob man für diesen Artikel bezahlen möchte oder ob man dies vielleicht schon tut. Wie viele Menschen zahlen wohl? Ich meine mich dunkel daran zu erinnern, dass dies mal bei ZAPP vor einer Weile Thema war, erinnere mich leider nicht mehr dran.

Ich bin mir nicht sicher, ob Menschen nicht für interessante Reportagen, auch abseits vom tagespolitischen Geschehen, Geld bezahlen würden. Wenn KR nun eine “Nachrichtenseite” wird, kann man sich das natürlich sparen, rudimentär informiert werde ich ja kostenlos an jeder Ecke. Und auch wenn die Auflagenzahlen der meisten Zeitschriften ja sinken, scheinen sich Printmedien (und die kriege ich ja nur gegen Bezahlung, es sei denn ich klaue sie am Kiosk) nach wie vor zu lohnen. (Und dabei blende ich Zeitungen, insbesondere regionale bewusst aus, anderes Thema.) Ich habe nun keinen Vergleich zu anderen Ländern, aber es kommt mir so vor, als gäbe es in Deutschland ein sehr großes Angebot an Zeitschriften, auch zu sehr spezifischen Themen.