Kachelmann bei Jauch

Ich habe gerade die Jauch-Sendung von gestern gesehen und wusste ja schon, dass es mies gewesen sein muss. Aber was das abging war ja genauso wie bei der Kerner Sendung damals mit Eva Herrman. Jörg Kachelmann wurde öffentlich geradezu nocheinmal angeklagt und gerade dieser BILD-Journalist hat mit seinen Beschimpfungen den Vogel abgeschossen. Schlimm auch, dass Jauch da nicht eingeschritten ist und schlimm finde ich außerdem, dass heute die Jauch-Redaktion sowie dieser ARD-Sprecher das alles noch verteidigt hat und “keine Lehren ziehen wollen”. Gilt in diesem Land denn ein Freispruch garnix mehr? Wenn jemand vor Gericht freigesprochen wird, ist er unschuldig - punkt.

Bitte Holger, mach was zu dieser Sendung gestern!

Kollege, Du weißt doch, wie Themenvorschlag richtiug geht…

Mediathek:
http://mediathek.daserste.de/sendungen_ … uchstabe=G

sehr gute Kritik von Niggemeier bei SpOn:
http://www.spiegel.de/kultur/tv/ard-wei … 61372.html

Wie erbärmlich die Jauch-Redaktion arbeitet, wurde eindrucksvoll vorgeführt, als man mit stählernem Timbre die einstweilige Verfügung gegen das aktuelle Buch in einem Einspielfilm verkündet, um sich dann von Frau Kachelmann zerrupfen zu lassen, dass das eingeblendete Photo nicht den handelnden Anwalt zeigt. Am Ende der Sendung muss Jauch kleinlaut zugestehen, dass Miriam Kachelmann recht hatte.

Statt Tietje hätte man Gisela Friedrichsen einladen sollen. So war es nix als Nebbich.

Schlimm auch, dass Jauch da nicht eingeschritten ist und schlimm finde ich

der wird nen Teufel tun und sich mit Bild & Co anlegen!

Wenn man zum Spaß mal reinschaut was die “Bildzeitung” dazu meint …
… man könnte glauben, die haben eine andere Sendung gesehen. :smt011

[spoiler]http://www.bild.de/news/inland/joerg-kachelmann/miriam-kachelmann-der-hochnaesige-auftritt-der-frau-kachelmann-26712286.bild.html[/spoiler]

Auch wenn Jauchs Vorgehensweise zu kritisieren ist: wenn man ein Buch mit dem Thema: “Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz” schreibt, dass man in der Sendung mit dem Thema: “Kachelmanns Fall - Was ist ein Freispruch wert?” promoten will, muss doch klar sein, dass auch deutliche Gegenstimmen kommen. Es ist ja nicht so als wäre er in einer Diskussionsrunde “Klimawandel” eingeladen und plötzlich ganz unerwartet käme das Thema auf. Dass dort auch der Unterschied zwischen “Freispruch” und “Unschuld erwiesen” angesprochen wird, musste schon allein durch das Thema der Sendung “Was ist ein Freispruch wert?” klar werden. Und selbst wenn ihm das Thema der Sendung nicht bekannt gewesen sein sollte: Sein Buch “Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz” in einer Diskussionssendung zu promoten, sollte genügend Gespächsbedarf in diese Richtung bieten. Ob er Unschuldig oder Schuldig ist wird in so einer Sendung besprochen werden. Das sollte jedem klar sein, der sich unter diesen Voraussetzungen in eine Sendung begibt.
Wenn jemand vor Gericht freigesprochen wird, gibt es keinen Beweis für seine Schuld, so sehe ich das übrigens. Denn genauso wenig ist bewiesen, dass die Frau in Bezug auf die Vergewaltigung gelogen hat. Und der Lüge möchte ich auch sie nicht bezichtigen (was ich tun würde, würde ich sagen er ist unschuldig), also stehe ich dem ganzen sehr neutral gegenüber.
Kachelmann äußert sich aber dahingegen und wirft der Frau eine Lüge vor. Er schreibt sogar ein Buch darüber und begibt sich in eine Diskussionssendung, die sich genau mit diesem Thema befasst. Schon allein deshalb dürfen und müssen auch Gegenstimmen kommen. Natürlich hätte das Ganze anders ablaufen können.
So hätte eine weitere Person mehr bei den Fürsprechern Kachelmanns dabei sein sollen und eine ausgeglichene Anzahl Beiträge für und gegen Kachelmann.
Obwohl ich auch sagen muss, dass ich es äußerst wichtig fand, dass zum Beispiel klargestellt wurde, dass die Anzahl der Frauen, die eine Falschbeschuldigung aussprechen verschwindent gering ist und dass vergewaltigten Frauen eher nicht geglaubt wird. (Allein schon um zu verhindern, dass Vergewaltigungsopfer unter Generalverdacht gestellt werden.)

Ich finde aber das “Kachelmann”-Thema hätte (genauso wie der vermeintliche Missbrauch der Jungen von Michael Jackson) von vornerein nie in den Medien besprochen werden dürfen. Selbst wenn es doch eine Vergewaltigung gegeben hat, eine derartige Medienpresenz hat auch kein Vergewaltiger, geschweige denn das Opfer, verdient. Bei einer Unschuld ist es ebenso schlimm. Leider wird dem vermeintlichen Täter immer eine vermeintliche Schuld anhaften und die Wirkung auf die Glaubwürdigkeit von Frauen, denen wirklich etwas passiert ist, ist schlimm.

Allerdings ist die Interesse der Leute an dem Thema groß, so wird berichtet. Und dass sich noch mehr Leute dafür interessieren, sollte durch die sicherlich guten Quoten und spätestens beim Zugriff auf die Mediatheken klar werden.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/joerg-u … 61271.html

Ein guter Artikel zum Jach-Talk, der es auf dem Punkt bringt. Während des Prozesses schrieb Giesela Friedrichsen für den Spiegel. Sie hätte definitiv einen wichtigen sachlichen Gegenpol zum unerträglichen Ex-Bild-Journalisten dargestellt. Überhaupt stellt sich die Frage, warum Bild-Journalisten geladen wurden. Die einseitige Berichterstattung von Alice Schwarzer für die Bild sollte auch der ARD-Redaktion nicht entgangen sein.

Der Gerichtsreport, der zumindest für mich meinungsbildenden Charackter über die Schuld oder Unschuld Kachelmann hatte, habe ich unten verlinkt.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/v … 64725.html

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt wo die Claqueure für die beschissenen Polemiken und Beleidigungen von Tiedje herkamen. Wenn sowas wirklich “beim Volk” so gut ankommt hab ich Angst…

Schlimm auch, dass Jauch da nicht eingeschritten ist

Überrascht das wen? Jauch ist für mich der Inbegriff des Spießers, der zwar zu intelligent ist, im Lynchmob mitzulaufen, der aber intelligent genug ist, dem Lynchmob Fackeln zu verkaufen: Ein widerlicher, bigotter, auf nett und harmlos machender Steigbügelhalter für die, die dann gegen alles Nonkonforme in den Kreuzzug ziehen.

Manche halten ihn immer noch für bei RTL falsch aufgehoben. Letztenendes ist RTL und war z.B. das Revolvermagazin Stern TV genau das, was von Jauch bleibt, wenn man ihm mal hinter die Maske schaut.

Täusche ich mich oder wird hier gerade beklagt, dass Kachelmann in der Sendung angegriffen wurde?

Also ich fand die Sendung ziemlich gut. Kachelmann kam zu Wort und konnte seine Sicht der Dinge darstellen. Beachtenswert, wie seine Frau in der Außenwirkung zu ihm steht. Hut ab!

Und bei allem, was über ihn geschrieben wurde, hatte er diese Bühne verdient.

Und das eigentliche Thema, was ein Freispruch in solchen Fällen eigentlich wert ist, wurde beleuchtet. Es wird immer etwas an ihm hängenbleiben. An dem vermeintlichen Opfer übrigens auch - nur wer würde diese Frau wirklich erkennen, wenn sie plötzlich im Supermarkt vor ihm an der Kasse stünde. Ich nicht.

Täusche ich mich oder wird hier gerade beklagt, dass Kachelmann in der Sendung angegriffen wurde?

Hier wird sich darüber beklagt das ein Bild & Bunte Aasgeier wie Tiedje Herrn Kachelmann öffentlich beleidigen darf und der Moderator das noch nicht mal kommentiert.

Es hätte in der Sendung sicherlich noch mehr gerummst, wenn man Tiedje durch A. Schwarzer ersetzt hätte.
Das wär ne Einschaltquote geworden: Springer-Emma vs. Kachelmanns
Vielleicht wäre sogar ne Ohrfeige a la Klarsfeld dringewesen, wenn sich beide Fraktionen ordentlich hochgeschaukelt hätten. Frau Schwarzer hat ja bis heute noch nicht begriffen, was ein Freispruch wert ist.

Frau Schwarzer hat ja bis heute noch nicht begriffen, was ein Freispruch wert ist.

Ich bin mir sehr sicher, dass Frau Schwarzer das sogar sehr gut begriffen hat.

Nur hat sie eben auch begriffen, dass man nur mit extremen Positionen in der Öffentlichkeit bleibt. Gerade dann, wenn die Falten tiefer werden und die Lebensuhr lauter tickt. Die Frau hat Angst, deshalb beißt sie so wild um sich.

@ pasodoble:

Ich denke nicht, dass die Gute Angst zu haben braucht. Sie hat es ja erfolgreich geschafft ein feministisches Magazin zu etablieren und auch ganz gut Bücher verkauft.

Die Frau hat Angst, deshalb beißt sie so wild um sich.

Im Vergleich zu früher hat die eher an Schärfe verloren.

Dass Herr Tiedje so schnell vergisst (siehe ab 40:20)

Die verlorene Ehre des Andreas Türck. Während sich der Großteil der Medien zu diesem Zeitpunkt mit der Fragwürdigkeit des Prozesses beschäftigte und Kritik an Staatsanwaltschaft und Richterin übte, verging sich Bild unter einem durchsichtigen Deckmäntelchen der Empörung weiter an ihm. Das Blatt wies darauf hin, dass dieser Freispruch ja eigentlich nur ein Freispruch zweiter Klasse sei, weil man Türck die Vergewaltigung nicht beweisen könne — was beim Leser die Schlussfolgerung ermöglichte, er könne die Tat doch begangen haben.
[…]
Auch in dem Bericht über das Prozessende im Innenteil des Blatts wird Türck weiter runtergemacht. Er habe „– soviel Schmutz bleibt hängen — eine Frau, die er gerade kennengelernt hat, irgendwie auf die Knie sinken und sich von ihr oral befriedigen lassen. Danach hat er sie an einer Tankstelle einfach abgesetzt. Kein Anstand, keine Achtung, die Frau als billiger Wegwerfartikel“.

Bild-Kolumnist Franz-Josef Wagner beschreibt die beiden abschließend als „Romeo und Julia durchgedreht“, „die sich wie Hunde nachts auf einer Brücke oral befriedigen“. Er findet, "dass die Liebe in dieser Nacht vergewaltigt wurde und die Liebe nicht zwischen den Beinen sitzt. Wie wollt ihr jemals lieben?"7 Eine Seite zuvor räkelt „Top-Modell Maria“ ihren nackten Luxuskörper und bringt „Männer zum Weinen“.

Noch schlimmer, dass Jauch nichts kapiert. Kann er sich eigentlich einmal auf ein Thema gründlich vorbereiten? Anscheinend nicht. Da hätte er ja keine Zeit mehr, sich in seiner Potsdamer Villa am laufenden Band WWM-Fragen auszudenken. Dass ausgerechnet Tiedje sich jetzt in der Show felsenfest hinstellt und behauptet, Türck sei ja damals wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden, ist schon absolut dreist. )

Das Problem der BILD war bei Türck und ist es auch bei Kachelmann, dass man sich derart in den Prozess mit Mutmaßungen, Interpretationen, Schuldzuweisungen und schmutzigen Details reinsteigert, dass man nach dem Freispruch nun plötzlich in der Luft hängt und jetzt nicht einfach wieder abrüsten kann als sei nichts gewesen. Dann geht das fröhliche Nachtreten los (irgendeine Sauerei muss doch dran gewesen sein). Dann heisst’s auf einmal „alter Wetterfuzzi“, der permanent nur lügt etc…

Wäre ich Kachelmann und unschuldig (was man bei Kachelmann nicht wissen kann) würde ich Schwarzer wenn sich mich nervt wahrscheinlich erdrosseln.

Sie hat es nicht mal in betracht gezogen, dass möglicherweise seine Exfreundin lügt obwohl es eine ganze Reihe dokumentierter Fälle gibt wo es genau so war.

Kachelmann ist wahrscheinlich erledigt, über MIchael Jacksons Kindermissbrauch redete man auch die ganze Zeit bis er gestorben ist.

Kachelmann ist wahrscheinlich erledigt.

Und das finde ich, ist eine Sauerei. Ich finde, die ARD müsste ihm wieder einen adäquaten (vor allem finanziell) Job anbieten. Und ich finde auch, dass die Teile unserer Gesellschaft einen Kachelmann im Fernsehen ertragen können müssen, die ihn insgeheim doch für schuldig halten.

Es ist nämlich jetzt so, dass es viel zu einfach ist, jemandem seine Karriere zu zerstören.

Ach Harald: so ist das leider. Es wurden schon Fernsehkarrieren für weitaus nichtigere Vorwürfe ruiniert, siehe Ingo Dubinski damals.

Ich habe mir die Sendung jetzt angesehen und kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen, dass hier Kachelmann sichtlich benachteiligt wurde. Der BILD-Journalist war natürlich nicht sachlich oder neutral, auch das die Zeitung danach nochmal schön mit einem unsachlichen Artikel nach schlägt ist nicht überraschend. Das Einzige, was ich der Sendung vorwerfen würde, ist die Bild ins Haus zu lassen.
In Gegensatz zu Eva Herrmann, war Kachelmann nicht alleine seine Frau war auch dabei und beide waren natürlich auch uneingeschränkt auf Kachelmanns Seite. Der einzige der uneingeschränkt gegen Kachelmann war, war der BILD-Journalist.

Ich denke, dass es für die Medien einfach ist, eine Karriere zu zerstören, gerade für die Bildzeitung. Das Medienspektakel damals war so dermaßen widerlich, daraus hätte man Konsequenzen ziehen müssen. Wenn die Medien nicht freiwillig den nötigen Abstand wahren, muss man sie dazu zwingen, um die Persönlichkeitsrechte zu wahren die auch eine Person von öffentlichen Interesse hat.

Auch die Behauptung Tiedjens, es hätte insgesamt nur 5 einstweilige Verfügungen gegen die Presse gegeben war offensichtlich gelogen.

Heute gibt es im Bildblog einen Auszug aus 91(!) einstweiligen Verfügungen:
http://www.bildblog.de/42868/kachelmanns-verfuegungen/

Selbst diese 91 sind aber nur ein Bruchteil:

Die Liste, schreibt Höcker, enthalte nur einen Bruchteil der Artikel, die verboten wurden. „Hunderte Unterlassungserklärungen“, die Medien abgaben, nachdem sie von Kachelmann abgemahnt worden waren, seien ebenso wenig enthalten wie Klagen, die nicht in Form von einstweiligen Verfahren angestrengt wurden.

Teilweise sehr interessant…auch das sich Schwarzer angebliche Zitate des Richters einfach ausgedacht hat war mir noch nicht bekannt. Was für eine falsche Frau…