Jemand aus Duisburg? Loveparade-Trauerfeier

Hallo liebes Forum,

es geht um ein ernstes Thema: Die Trauerfeier für die Loveparade-Opfer morgen in Duisburg. Es werden dort unendlich viele Journalisten aus ganz Europa erwartet.

Frage: Gibt es jemanden, der aus der Ecke kommt und für FKTV dokumentieren kann, wie sich die TV-Journalisten vor Ort benehmen, ob sie die Trauer der Anwesenden respektieren, oder am Ort des Gedenkens mal wieder gnadenlos Leute ausfragen wollen? Eine Videokamera und Taktgefühl sind alles, was man dazu braucht.

Der Anlass ist klar: Bereits in Ansbach und Winnenden haben manche TV-Leute die Trauernden geradezu belästigt. Interessant zu sehen wäre, ob sich das in Duisburg ähnlich gestaltet oder aber - was ja zu hoffen ist - die TV-Teams sich respektvoll verhalten. Journalisten im Dienst und auf öffentlichen Plätzen dürfen bei ihrer Arbeit gefilmt werden. Je nachdem, wie die Lage ist, gibt es evtl auch Kollegen, die sich für FKTV äußern.

Also: Videocam einpacken, hingehen und gucken, was die Journallie macht. Ist in jedem Fall ein gutes Thema für einen Gastbeitrag.

Vielleicht erwischt ja jemand dann auch wieder Thomas Hornauer. :smt017

Also, interessant wäre das schon - bitte nur aufpassen, am Ende nicht selbst zum Voyeuristen zu werden… :roll:

Ich denke neben den “nervenden” Journalisten werden auch sehr viele “Heuchler” dabei sein, die keine Angehörigen ö.ä. bei der Loveparade verloren haben oder sonst auch keinen Bezug dazu haben und dennoch ihre “Trauer” ausdrücken wollen.

Was ich aber gestern in den Nachrichten gehört hab. Gerade die Angehörigen haben von der Trauerfeier selbst in den Medien erfahren. Niemand hat denen einen Brief geschickt, keine Einladung. Nichts. Und die Angehörigen selbst wussten nichtmal, ob sie überhaupt Plätze haben.
Politiker jedoch dürfen direkt in der Front-Row sitzen…

DAS ist makaber!

Was ich aber gestern in den Nachrichten gehört hab. Gerade die Angehörigen haben von der Trauerfeier selbst in den Medien erfahren. Niemand hat denen einen Brief geschickt, keine Einladung. Nichts. Und die Angehörigen selbst wussten nichtmal, ob sie überhaupt Plätze haben.
Politiker jedoch dürfen direkt in der Front-Row sitzen…

Die Kirche steht in erster Linien den Angehörigen zu, dass weis ich aus offizieller Quelle da ich als Teil der Rettungskräfte selber eine Einladung habe. Allerdings nicht für die Kirche, aber auch da haben wir Kontingente die aber anderen Helfern die näher im Geschehen waren als ich vorbahlten sind. Deine Quelle ist also schlichtweg falsch.

Ich werde morgen da sein, wenn mir irgendwas negatives auffällt werde ich darüber hier berichten, schriftlich wohlgemerkt. Ich werde mich sicherlich nicht meiner einer Videokamera als Selbsternannter Medienwächter irgendwo hinstellen. Wer das möchte kann das gerne tun, aber er muss sich im klaren sein, dass er damit genauso negativ auffallen wird wie die „richtigen“ Medien. Vielleicht werdet ihr dann auch vom Fernsehen beim filmen gefilmt und dann in tollen Produktionen wie Spiegel TV als Gaffer hingestellt. Überlegt es euch also gut.

Frage: Gibt es jemanden, der aus der Ecke kommt und für FKTV dokumentieren kann, wie sich die TV-Journalisten vor Ort benehmen, ob sie die Trauer der Anwesenden respektieren, oder am Ort des Gedenkens mal wieder gnadenlos Leute ausfragen wollen?

Am besten zerrt man die Angehörigen selbst noch vor die Kamera um zu fragen, ob sie es genauso scheiße finden wie man selbst, daß das Fernsehen sie vor die Kamera zerren will.

Eine Videokamera und Taktgefühl sind alles, was man dazu braucht.

Wer Taktgefühl besitzt, belästigt eine Trauerfeier nicht aus so niederen Beweggründen mit seiner Anwesenheit.
Geht lieber Falschparker aufschreiben, wenn ihr euch unbedingt profilieren müsst. Eine Trauerfeier für 21 Tote ist wohl kaum der richtige Ort dafür. :roll:

Naja… man könnte von der Brücke aus zumindest das Aufgebot an Journalisten filmen. Also allein schon wieviele Wagen dort anrollen - nach Möglichkeit keine Angehörigen filmen oder ggf. rausschneiden - es sei denn, jemand kommt freiwillig auf euch zu.

Du machst dich damit selbst zu dem, was du hier eigentlich kritsieren willst.

Du machst dich damit selbst zu dem, was du hier eigentlich kritsieren willst.

Nein. Hier sieht man, was ich mit Taktgefühl meine, am Beispiel einer Sendung von „Zapp“ zum Winnenden-Presseaufgebot: http://www.youtube.com/watch?v=8_j4ZjE5urA

Im Übrigen müsste man nach dieser Logik auch „Bildblog“ und ähnliches verschmähen, weil die ja sogar Geld (!) damit verdienen, dass „Bild“ Fehler macht, und das tun die Leute von „Bildblog“, indem sie die Fehler von „Bild“ noch einmal wiedergeben, dessen Wirkung also doppelt verstärken. Willkommen in der Medienwirkungs-Spirale.

Nachtrag: Hier auch ein Gastbeitrag, der sensibel ist. http://www.fernsehkritik.tv/folge-35/38/

Im Übrigen müsste man nach dieser Logik auch „Bildblog“ und ähnliches verschmähen, weil die ja sogar Geld (!) damit verdienen, dass „Bild“ Fehler macht, und das tun die Leute von „Bildblog“, indem sie die Fehler von „Bild“ noch einmal wiedergeben,

Ach, und die rennen also mit Kameras zu solchen Trauerfeiern, und beschatten die Bild-Reporter?

Meiner Meinung nach ist es sowieso geschmacklos an dieser Trauerfeier teilzunehmen, wenn man selbst nicht in irgendeiner Form von diesem Unglück betroffen ist.
Ich will gar nicht wissen, wie viele Gaffer da anwesend sein werden, die einfach “nur mal gucken” wollen.

Komme zwar aus der Ecke, aber ich werde sicherlich nicht dahin gehen.
Wie es hier auch schon öfters gesagt wurde: Wenn man dahin geht, um zu schauen, wie sich die Medien verhalten ist man selber genauso Sensationsgeil, wie die großen Medien.
Auch wüsste ich nicht, was ich dort verloren hätte. Ich habe dort zum Glück niemanden verloren und kenne auch keinen Verletzten. Zu solch einer Trauerfeier sollten nur Angehörige der Opfer gehen und vielleicht noch die Helfer, die vor Ort waren. Alle Anderen stören nur durch ihre Anwesenheit.

Ich setze mich in den Bus und fahre mit HD-Kamera dahin. Ich kenne zwar keines der Opfer und die ganze Sache ist mir relativ egal, aber wenn es darum geht zu zeigen wie doof die bösen Berichterstatter sind mache ich es gerne!

Ich könnte jetzt hohle Phrasen schwingen wie „Feuer muss man mit Feuer bekämpfen“ oder „Der Zweck heiligt die Mittel“, aber das wäre wohl zu radikal für den „We are the Good Guys“ Kurs der hier grad eingeschlagen wird.
Journalismus war schon immer facettenreich, und wie oft wurden schon soziale Missstände und Ungerechtigkeiten durch unabhängige Medien aufgedeckt. Bei den Profis spielt da zudem noch die Relevanz/Öffentliches Intresse die größte Geige - immerhin will man auch den positiven Nebeneffekt des Geldverdienens nicht missen. Aber glücklicherweise sprechen wir ja hier bestenfalls von Laienjournalismus. Von daher finde ich es unfair, jemanden glecih Sensationsgeilheit oder Profilierung zu unterstellen. Ich persönlich fande den Gastbeitrag damals der die Aktionen der Reporter bei der Trauerfeier in Winnenden sehr gut wiederspiegelte sehr aufschlussreich - nochmal Danke an dieser Stelle an denjenigen. Keine einzige Sekunde lang kam in mir auch nur der Verdacht auf, der Kameraführer wäre sensationsgeil, da er das Bildmaterial sehr respektvoll behandelte. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Stelle wo die Rosen gezigt werden, welche die Kinder von den Reporten geschenkt bekamen um diese bei laufender Kamera (der Reporter) aufzustellen. Mir war schon immer klar, dass an vielen Stellen Journalisten wie Aaßgeier funktionieren, aber dass dabei auch noch inszeniert wird war mir neu. Wirtschaftlich nachvollziehbar - menschlich eher verachtend. Und was bitte schön ist so verkehrt daran solche Missstände aufzudecken, solange man edle Absichten verfolgt ?

Würde ich in Duisburg wohnen - ich hätte kein schlechtes Gewissen mit dem Camcorder bewaffnet diese Brücke zu passieren. Und das hieße noch lange nicht, das ich wie der Elefant im Porzelanladen dort durch die Friedhofskerzen trample um auf die Trauergäste die Kamera zu halten.

Aber trotz meiner Einstellung finde ich es gut, dass hier auch ordentlich Kontra gegeben wird. Denn einen Aufruf ala „Zu den Kameras - Auf nach Duisburg !“ halte ich nämlich auch für sehr bedenklich. Da hier aufgrund mangelnder Erfahrung tatsächlich sich welche dazu berufen fühlen könnten und dann möglicherweise doch übers Ziel hinausschießen. Also worst-case-scenario wären 10-20 Typen mit Fernsehkritik Tshirts die plötzlich an diesem Tunnel mit Kameras herumwuseln und am Ende noch von den Reportern dort gefilmt und negativ kommentiert werden :wink:

Ich war auf der Loveparade und fand’ es schrecklich!!
Ich möchte aber morgen nicht dahin gehen, oder bin noch nicht so weit :expressionless:
Aber wenn man mal Videos davon auf Youtube sieht, da sind solche Deppen von Reportern oder Kamera-Männern, die die verletzten und halb-toten am Boden aufnehmen, anstatt zu helfen! :x :x DAs macht mich so wütend !!! :x :frowning:
Die sollte man wegen unterlassener Hilfeleistung Anzeigen!!!

Das war jetzt die beste Selbstkritik, die ich jemals gelesen habe …

Danke.

Am Rande der Diskussion möchte ich mal anmerken - unabhängig davon, ob nun jemand aus Duisburg etwas aus erster Hand berichten kann - , dass mich die Diskussionskultur in manchen Threads schon etwas verwundert. :?:

Hier wird oft nicht auf sachlicher Grundlage debattiert, sondern einfach irgendwelchem Unmut Luft gemacht. Das ist nicht verwerflich, aber meistens auch nicht konstruktiv. Nach meinem Eindruck gibt es hier sehr viele Leute, die sich einfach nur „empört“ von etwas zeigen. Empörung allein ist aber keine Haltung. Empörung kostet nichts, wenn sie nicht genau begründet wird. Sie wirkt dadurch aber auch nicht glaubwürdiger. :?

Ein zweiter Punkt ist, dass Diskussionen vom reinen Meinungsaustausch oft auf eine persönliche Ebene geraten, und ich verstehe nicht ganz, weshalb - das ist nämlich in jedem Fall total unnötig. So wurden mir hier teilweise niedere Gaffer-Instinkte vorgeworfen, ohne mein Anliegen mal aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. :smt017

Letztlich wird man so einfach abgekanzelt, nach dem Motto: Ein paar Leute schreien laut „das ist ja unerhört!“ oder verbitten sich gleich jede weitere Diskussion. Ich finde, man kann über sehr vieles diskutieren - man muss nur die Bereitschaft haben, sich mal in den anderen hineinzuversetzen. :slight_smile: