Ist es ein Plagiat? Frau Schavan

Die ganze Argumentation rund um die Diss. von Frau Schavan ist einfach nur noch lächerlich. Wer selbst eine Diplomarbeit, Thesis, Gesellenstück, Bericht oder ähnliches in seiner Ausbildung anfertigen musste und dabei sich nicht an die Spielregeln hielt (und dabei noch erwischt wurde) ist seinen Titel weg oder muss die Prüfung wiederholen.
Bei Frau Schava nervt mich gerade, dass versucht wird die Uni zu verunglimpfen oder der Uni unterstellt wird nicht richtig entscheiden zu können. Zitat Michael Kretschmer: “Es ist höchste Zeit, dass die Universität Düsseldorf endlich unabhängigen Expertenrat einholt”.
Schon klar, dass Frau Schavan ihren Titel behalten möchte, aber unsauberes Arbeiten bleibt und ist unsauberes Arbeiten. Und hey aus Sekundärliteratur abschreiben und keine Quellen angeben ist als Forschungsministerin einfach nur bodenlos.
Mir scheint es in den Medien nicht mehr um das Plagiat an sich zu gehen, sondern darum wer entscheidet, dass es sich um ein Plagiat handelt.

Ich habe das gar nicht richtig verfolgt, aber gibt es hier ähnliche stark auf ■■■■■■ hinweisende Vorfälle wie es bei Guttenberg der Fall war?

Wenn es wirklich nur um eine unsaubere Arbeitsweise geht dann könnte man die Arbeit ja abwerten aber eine Aberkennung nach 30 Jahren wäre wohl übertrieben. Aber wie gesagt, ich kann das noch gar nicht beurteilen.

Dem stimme ich zu. Gerade als Bildungsministerin ist das echt peinlich.

Wenn ich an meiner Universität, in meiner Bachelorarbeit auch nur irgendetwas abgeschrieben hätte, hätte ich mich dann nicht beschweren dürfen, wenn ich dafür geext worden wäre. Aktuell schreibe ich an meiner Masterarbeit und werde mich hüten irgendetwas abzuschreiben.
Selbst bei Hausarbeiten kann es bei zweimaligen Verstößen zu einer Exmatrikulation kommen, bei Abschlußarbeiten herrscht allerdings eine Nulltoleranzpolitik. Dafür reicht schon ein Fehler auf einer Seite… und bei ihr sind ja wohl mehrere Seiten nicht ganz koscher…

Naja schon bei Guttenberg war ich der Meinung, dass der Typ für Wissenschaft und Politik untragbar geworden ist. Als Bildungsminsterin ist das aber noch eine ganze Ecke schärfer…

Am besten fand ich bei ye olde Causa Guttenberg ja der folgende Satz:

“Jeder hat schonmal abgeschrieben” oder: “wie man Konservative ohne Bildung erkennt”

Warum ist es beim Bildungsminister denn „eine Ecke schärfer“? Plagiat bleibt Plagiat. Und dass unsere Bildungsministerin von Wissenschaft nicht viel versteht, zeigt einmal mehr, dass ein Minister vom Fach nicht viel Ahnung hat und auch gar nicht haben muss.

Was hat denn die Zeit damit zu tun, ob eine Arbeit nur abgewertet oder ob die Leistung aberkannt werden muss?

Warum ist es beim Bildungsminister denn „eine Ecke schärfer“? Plagiat bleibt Plagiat.

Naja als Bildungsministerin sollte man schon ein Vorbild für alle deutschen Studenten sein, zumindest mehr als alle anderen Minister. Und wenn dies durchkommen sollte, dann könnte eigentlich niemand mehr für „unsauberes Zitieren“ oder „handwerkliche Fehler“ belangt werden.

Rein objektiv gesehen haste natürlich Recht. Dadurch wird es nicht schlimmer, aber als Student bin ich schon weitaus mehr enttäuscht als beim Guttenberg :wink:

Warum ist es beim Bildungsminister denn „eine Ecke schärfer“? Plagiat bleibt Plagiat.

Weil sie für die Bildung in diesem Land verantwortlich ist vielleicht? Und ja, Plagiat bleibt Plagiat, das ist wahrlich eine bemerkenswerte Feststellung.

Und dass unsere Bildungsministerin von Wissenschaft nicht viel versteht, zeigt einmal mehr, dass ein Minister vom Fach nicht viel Ahnung hat und auch gar nicht haben muss. ?

Das machts auch nich besser :ugly

Hat sich eigentlich mal genauer jemand angeschaut, was sie wie plagiiert haben soll?

Natürlich sind Vorverurteilungen total geil. Aber, nennt mich altmodisch, sollte ihre Schuld nicht bewiesen sein bevor man über sie enttäuscht/empört/wütend oder sonstwas ist? Wegen Unschuldsvermutung und so. Das schreibe ich hier nun unabhängig davon, wie wahrscheinlich es ist, dass sie abgeschrieben hat. Mich erstaunt nur wieder die Gleichung Anschuldigung=Fakt.

Sollte sich herausstellen, sie habe sich etwas Ernstes zu Schulden kommen lassen und mir in Zukunft jemand vorwerfen wollen ich hätte sie diesbezüglich verteidigt: Nein, ich verteidige sie nicht! Ich weiß nicht, ob, und wenn ja, was Relevantes sie vor 33 Jahren „verbrochen“ hat. Und ihr wisst es auch nicht.

Hat sich eigentlich mal genauer jemand angeschaut, was sie wie plagiiert haben soll?

@Baru
Schavan soll auf bisher gefundenen 94 von 325 Seiten ihrer Dissertation Textstellen ohne Quellenangaben übernommen haben, das heisst wohl das man nicht einwandfrei feststellen kann, was und wo sie nun abgekupfert haben soll!
Die Arbeit war im VroniPlag seit Dezember 2011 untersucht worden; wo sich dann eine knappe Mehrheit der Mitarbeiter sich gegen eine Veröffentlichung entschieden hatte.

Es gibt noch eine andere Seite:

http://schavanplag.wordpress.com/

diese kommt neben den strittigen Stellen in der Dissertation noch zu einen weiteren Ergebnis:

III. Verstoß gegen Promotionsordnung

Unabhängig davon, wie man einzelne Stellen bewerten will, hat die Verfasserin eindeutig gegen die damals geltende Promotionsordnung verstoßen. § 3 Abs. 3 der PromO in der Fassung vom 15.4.1977 bestimmt:

[spoiler]“Die dem Promotionsgesuch beizufügenden Unterlagen sind: […]

c) Eine eidesstattliche Versicherung

– daß der Bewerber die vorgelegte Dissertation selbst und ohne unerlaubte Hilfe verfaßt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt hat […].”[/spoiler]

Insbesondere zählt Literatur bei wissenschaftlichen Qualifikationsschriften zu den Hilfsmitteln. Wegen der Nichtangabe der unter II. aufgeführten vier Quellen hat Frau Schavan daher eine falsche Versicherung abgegeben.

So oder so keine gute PR für Frau Schavan…

Keine gute PR für die Uni, würde ich eher sagen. Wie kann so etwas passieren, war der Doktorvater bei der Beurteilung der Dissertation betrunken? Sollte man nicht auch noch andere Dissertationen, die der Herr oder die Dame so abgesegnet hat, auch noch einmal quer durchs Internet jagen?

Fakt ist, dass das Ganze so unbegründet wohl nicht ist und ob das nun bewusst oder unbewusst passiert ist tut ersteinmal nichts zur Sache. Schavan sollte sich und ihrem Ministerposten einen Gefallen tun und das Feld räumen. Das würde von Größe zeugen, alles andere, sollte sich bestätigten, dass sie bewusst plagiiert hat, wäre mehr als peinlich und kaum vorbildlich.

Heute stand auf der Internet-Seite der WAZ ein Bericht in dem ein paar ihrer “Verfehlungen” aufgezeigt wurden (suche die Seite noch einmal), hätte ich so einen Bericht auch nur einmal aus Hausaufgabe abgegeben, hätte ich das Ganze Ding noch einmal schreiben können, wenn ich viel Glück gehabt hätte.

Dann sollen aber doch für jeden die selben Maßstäbe zählen: Ich bin dafür, dass jeder Dissertation mit der selben Härte überprüft werden und wäre gespannt wie viele danach noch ihren Doktortitel behalten dürfen.

Und solche Aussagen wie „ähnliches in seiner Ausbildung anfertigen musste und dabei sich nicht an die Spielregeln hielt“ finde ich besonders altklug. Der sowas sagt soll doch ruhig mal seine Arbeit prüfen lassen, mal schauen wie häufig Zitate falsch zitiert wurden.

Fakt ist, dass das Ganze so unbegründet wohl nicht ist und ob das nun bewusst oder unbewusst passiert ist tut ersteinmal nichts zur Sache.

Doch, ich würde sogar sagen es geht nur darum.

Und das ist ja ebenfalls lächerlich einem Doktorvater vorzuwerfen, es sei betrunken. Wahrscheinlich selbst noch nichts geleistet, aber selber große Sprüche klopfen. Als ob es trivial wäre Fehler in einer Dissertation zu finden, zumal es zu der Zeit noch keine Software gab, die die Zitate überprüft.

@Hurz
Bitte unterlasse er die Strohmänner für diesen Meinungsaustausch

@Danzig
Haste Recht, wir diskutieren ja auch nur die Möglichkeit :smiley:
Bei ihr ist der Fall ja lange nicht so eindeutig wie bei Herrn Guttenberg :3

Viel Blah für wenig Inhalt, aber danke.

Wenn ein Doktor-Vater es nicht hinbekommt eine Dissertation ordentlich zu prüfen, dann sollte er es besser sein lassen. Und das völlig unabhängig davon ob die Technik heute weiter ist als damals. Fehler in einer so hohen Anzahl, dass sie tatsächlich eine Aberkennung des Dr.Titels mit sich ziehen könnten, hätten durchaus auffallen können. Ich bleibe einfach dabei, dass sich hier nicht nur Frau Schavan den Schuh anziehen sollte, sondern auch der Doktor-Vater.

Und nein mich interessiert (vorerst) tatsächlich nicht, ob die Fehler nun bewusst begangen wurden oder unabsichtlich geschehen sind, Fehler sind nun einmal Fehler. Wichtig wird das erst bei der Beurteilung von Frau Schavans bisherigem Verhalten. Geschahen die Fehler nicht absichtlich könnte sie sich ja kooperationsbereit zeigen und bei der Aufarbeitung helfen, plagiierte sie, ist sie aktuell nichts weiter als eine dreißte Lügnerin und absolut untragbar auf ihrem Posten.

Im übrigen wird jede meiner Hausarbeiten elektronisch eingereicht und unmittelbar durch einen Plagiatschecker der Uni gejagt. Sollte ich tatsächlich plagiieren, würde es wohl auffallen.

Aber, was weiß ich denn schon?

Im übrigen wird jede meiner Hausarbeiten elektronisch eingereicht und unmittelbar durch einen Plagiatschecker der Uni gejagt. Sollte ich tatsächlich plagiieren, würde es wohl auffallen.

Ja und? Soetwas gab es damals nicht. Wie soll jemandem auffallen, ob 4 Quellen genannt wurden oder nicht. Soll der die ganze Fachliteratur auswendig kennen, oder wie?

Ich sehe hier nichts außer einer Abwertung aller damals geschriebenen Dissertationen, tut mich sorry. Getreu dem Motto “Kann ja mal passieren. Shit happens.”

Bleibt abzuwarten, wie sich die Sache nun weiter entwickelt.

Und ja, ich erwarte von einem Dr.-Vater durchaus einen gewissen Überblick über entsprechende Literatur zu haben, oder wenigstens die Auffassungsgabe bei Ungereimtheiten mal ein wenig Eigenintiviate zu zeigen und nach entsprechender Literatur zu suchen.

Aber, nennt mich altmodisch, sollte ihre Schuld nicht bewiesen sein bevor man über sie enttäuscht/empört/wütend oder sonstwas ist? Wegen Unschuldsvermutung und so.

Nein! An den Grundsatz in dubio pro reo ist der Rechtstaat gebunden, er schreibt aber niemandem vor was er zu denken oder zu glauben hat oder ob er wütend, empört oder sonst was zu sein oder nicht zu sein hat. Und was heißt in diesem Zusammenhang schon bewiesen? Muss es ein Richter feststellen, wo sich doch jeder selbst ein Bild machen kann (z.B. hier: http://schavanplag.wordpress.com/). Der juristische Beweis steht aus, ein vollkommen objektiver ist unmöglich, warum sollten sich die Menschen nicht also auf ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen?

Sollte sich herausstellen, sie habe sich etwas Ernstes zu Schulden kommen lassen und mir in Zukunft jemand vorwerfen wollen ich hätte sie diesbezüglich verteidigt: Nein, ich verteidige sie nicht! Ich weiß nicht, ob, und wenn ja, was Relevantes sie vor 33 Jahren „verbrochen“ hat. Und ihr wisst es auch nicht.

Eigentlich brauchst du gar nicht auf die Zukunft warten. Du baust ja schon jetzt für den Fall vor, dass die Uni doch zum Schluss kommt es handle sich um ein Plagiat. Was du schreibst ließt sich für mich so:

  1. Es ist schon so lange her.
  2. Es ist nicht relevant für ihre Arbeit als Ministerin.
  3. Es ist ohnehin lässlich.

Keine gute PR für die Uni, würde ich eher sagen. Wie kann so etwas passieren, war der Doktorvater bei der Beurteilung der Dissertation betrunken? Sollte man nicht auch noch andere Dissertationen, die der Herr oder die Dame so abgesegnet hat, auch noch einmal quer durchs Internet jagen?

Nicht vergessen. Damals gab es das Internet in der heutigen Form noch nicht. Also geht der Vorwurf schon mal ins Leere.
Dennoch darf man erwarten, dass ihr Doktorvater mehr Sorgfalt an den Tag gelegt haben sollte.

Und ja, wenn ihr eindeutig Täuschungsabsicht zugeschrieben werden kann, sollte man über Sanktionen nachdenken. Schade, dass sie (wie wahrscheinlich viele andere auch) nicht zu ihren Fehlern steht.

Was du schreibst ließt sich für mich so:

  1. Es ist schon so lange her.
  2. Es ist nicht relevant für ihre Arbeit als Ministerin.
  3. Es ist ohnehin lässlich.

Da liest du aber schon sehr sehr tief zwischen den Zeilen. Das ist Danzig gegenüber alles andere als fair.

@Mels: Im Prinzip macht die vergangene Zeit da keinen Unterschied, da hast du schon recht.