Helmut Kohl - Diskussionen über sein Wirken

Dann denk mal scharf nach.

Also, Ich glaube Kohl wurde und wird immer noch von vielen unterschätzt. Alleine, das er sich über so viele Jahre und so viele Angriffe an der Macht halten konnte zeigt ja, das er irgendwie ein Gespür dafür gehabt hatte, was das Volk, aber auch die Partei möchte. Probleme auszusitzen ist eine Strategie die nicht jedem gefallen mag, aber es hat ja funktioniert, also war das Sitzfleisch von Kohl einfach besser als das seiner Gegner. Und sein größter Gegner überhaupt, war nicht in der SPD oder so, sondern das war Franz-Josef Strauß, der auch den Fehler gemacht hat ihn zu unterschätzen und am ende den Provinzkönig spielen durfte.

Ich glaube auch, dass einige seine Rolle bei der Deutschen Einheit unterschätzt haben. Zum einen gab es Jahr vor dem Mauerfall eine Kreditzahlung die Kohl über Strauß aushandeln ließ, mit der DDR. Die DDR wäre da schon am ende gewesen und wurde von der BRD am leben erhalten. Die Bedingungen beinhalteten auch, das die Minenfelder an der innerdeutschen grenze geräumt werden mussten. Letztendlich ist es ein kleiner Baustein geworden, der die DDR letztendlich das Genick gebrochen hat.

Und dann muss man sich auch noch vorstellen was für eine Situation das war. Also Die Mauer ist offen, und Kohl hat schnell, und zwar sehr schnell erkannt, das dies jetzt die Chance zur Wiedervereinigung ist. Andere im Westen hatten dagegen zu diesem Zeitpunkt eher Angst, weil die gewohnte Ordnung durcheinander geraten ist. Er hat mit den Siegermächten verhandelt und hat gegen enorme widerstände gearbeitet um das durch zu bekommen und er hat , und das ist dann sein Verdienst an der Europäischen Union, diese Deutsche Einheit in ein Gesamteuropäisches Konzept gepackt.

Natürlich hat er Fehler gemacht. Die Spendenaffäre ist eine Sache, die nicht zu entschuldigen ist. (hätte er die Namen der Spender genannt wäre das was anderes) Aber man sollte nicht seine großen Leistungen verleugnen, weil er auch schlechte Seiten hatte.

@Extraklaus
Ja, entweder das.
Oder noch besser: Ich fühle mich nicht angesprochen von einer unpräzise formulierten Aufforderung.

Ich werde jetzt nicht darüber diskutieren. Wenn du es nicht schaffst, angemessen hier zu schreiben, lass es bleiben.

Und jetzt wieder zum Thema zurück.

Stefan Gärtner hat ähnliche, nur bessere Worte als ich gefunden:

Es ist eine gut bekannte Tatsache, daß den „großen Staatsmann“ […] politisch angeschlagen, wie er 1989 war, allein der Fall der Mauer gerettet hat (und, glauben wir Heiner Geißler, die Intervention der Deutschen Bank). Daß er diesen Fall wie kein zweiter zu nutzen verstanden habe und den Mantel der Geschichte im entscheidenden Moment ergriff, wird nur der nicht bejubeln, dem die deutsche Nation am Podex vorbeigeht und der überdies Schwierigkeiten hat, sich vorzustellen, irgend etwas wäre 1989ff ohne Kohl anders gelaufen, als es gelaufen ist.

Stefan Gärtner: „Er ist Gechichte“

:cool:

Kohls Glück war es das nach dem Fall von Kanzlerkanditat Engholm von der SPD der Rudi Altig mit Bremsflüssigkeit in den Adernals Herausforderer zur Bundestagswahl 1994 angetreten ist und kaum jemand den Schnarchlappen als neuen Kanzler haben wollte, obwohl ein Großteil der Bevölkerung da schon von zuviel Kohl übersättigt war!

Nun, die damalige Regierung hat außerdem sehr sehr viele Teure Geschenke ans Volk gemacht, die dann kurz vor der Wahl 98 zurückgenommen werden mussten, weil nicht mehr Finanzierbar. Die SPD hat diese Rücknahmen dann teilweise wieder Rückgängig gemacht um dann, kurz vor den Wahlen zu merken, das es nicht finanzierbar ist. So hat Kohl schon Anfang der neunziger, ohne es zu wissen, Angela Merkel zur Kanzlerin gemacht.

Ich sags mal ganz kurz und bündig: Andere hätten den Job besser gemacht, und das ist schlussendlich der Maßstab, wie schlägt sich jemand im Vergleich zu denen die sonst den Platz eingenommen hätten.
Die Privatperson hat, auch wenn der Boulevard das gern anders behandelt, keinerlei Relevanz außerhalb des privaten Umfelds.

Ich halte die Ideen, Ansichten und Problemlösungen der sogenannten Konservativen für falsch, da sie menschengemachte, beliebig änderbare, wirtschaftliche Notwendigkeiten über die unveränderlichen Notwendigkeiten in Bezug auf Mensch und Umwelt stellen.
Es wäre jetzt, wie auch schon bei Westerwelle, schlicht Doppelzüngig wenn ich in irgendwelche Lobeshymnen einstimmen würde.

Aber was wäre geschehen, wenn die DDR 1987/88 finanziell kollabiert wäre? Es gibt in diesem Punkt keinen direkten Weg zur Vereinigung, weil die Entscheidungen über den Verbleib eines Mitgliedslandes im Warschauer Pakt in Moskau getroffen wurden. Eine bankrotte DDR hätte vermutlich ausgesehen wie Rumänien in den Achtzigern mit schlimmer Mangelwirtschaft unter sozialistischem Banner.

Dass die Proteste in der DDR 1989 friedlich verliefen, war Verdienst der DDR-Führung. Man hätte auch die Panzer rollen lassen können wie am 17. Juni 1953 oder wie die Chinesen wenige Wochen zuvor in Peking.

und das ist dann sein Verdienst an der Europäischen Union, diese Deutsche Einheit in ein Gesamteuropäisches Konzept gepackt.

Nein. Das war die Idee von Mitterrand, der Kohl klargemacht hat, dass es eine Zustimmung Frankreichs zur Vereinigung nur geben wird, wenn Deutschland sich für die europäische Währungsunion einsetzt.
Mit diesem Pfand eines in Europa eingebundenen "Groß-"Deutschland hat Frankreich dann auch die zögernden Briten überredet, die Einheit abzusegnen.

Ich bestreite nicht, dass Kohl die Einheit wollte, aber die entscheidenden Personen in diesem Prozess waren Gorbachov und Mitterrand.

EIgentlich war das eher ein verdienst der Sowjets, denn die DDR Führung hatte es verlernt selber zu denken, und aus Moskau kamen keine Befehle. Also macht man auch nichts gegen die Demonstranten

Nein. Das war die Idee von Mitterrand, der Kohl klargemacht hat, dass es eine Zustimmung Frankreichs zur Vereinigung nur geben wird, wenn Deutschland sich für die europäische Währungsunion einsetzt.

Ja Natürlich ist das die Gegenforderung. So laufen Verhandlungen ab. Um es mal mit Trump zu sagen: Kohl hat hier einen guten Deal gemacht. Er hat sich ein Großes Deutschland erkauft, zum Preis eines großen Europas unter Deutscher Führung, und hat damit mehr Macht und Einfluss innerhalb eines Jahres nach Deutschland gebracht, als Hitler in 12 Jahren und das ohne Krieg und Blutvergießen.

Kohl, der bessere Hitler, so habe ich das noch gar nicht gesehen, Danke dafür. :wink:

Ja, und Demokratie ist auch die bessere Diktatur.

Jedenfalls war es nicht so einfach die Einheit überhaupt hinzubekommen,und eine menge Menschen hätten dabei versagt. Ich meine, wir, die Kriegsverlierer haben von den Gewinnern die Souveränität und viele andere dinge für einen Spottpreis bekommen. Natürlich hätte man einiges besser machen können. Vor allem nach der eigentlichen Einheit. Kohl hat sicherlich die Situation der DDR Wirtschaft unterschätzt, die auf dem Papier nicht so schlecht aussah (ich meine die waren doch auf Platz 9 oder so der größten Volkswirtschaften) Aber letztendlich war das ein Marodes System, das nur mit viel aufwand und auch viel Idealismus am laufen gehalten wurde.

Es gibt noch etwas, was in der Kohl ära entstanden ist: Recycling. Die Rot Grüne Regierung hat Jahre gebraucht, um das Dosenpfand so zu gestalten, das es überhaupt nutzbar ist (wer erinnert sich nicht an die erste Zeit des Dosenpfands, wo die Probleme mit diesem System jeden Tag in den Nachrichten waren) und selbst heute verfehlt die Getränkeverpackungsrücknahmesystemreform immer noch das eigentliches Ziel, während das Duale System zumindest bei der Sortierung so gut funktioniert, das man von Nachbarn oder Hausmeistern gelyncht wird, wenn man auch nur ein kleines fitzelchen in den falschen Müll wirft. Natürlich muss man da auch die Soziale Komponente beim Dosenpfand berücksichtigen. Ich fange langsam an zu glauben, das bei Harz4 Die Pfandsammler irgendwie mit eingerechnet wurden

@micky
Gorbatschow hat das alles andere als Freiwillig gemacht, er war eher gezwungen, aus drei Gründen:
1.Die DDR war Pleite und er wollte sie los werden
2.Die Sowjets gingen langsam den Bach runter
3. Die Westlichen Länder des Warschauer Paktes machten langsam Stunk-gleichzeitig

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@mbs
Ähem-Hauptgrund für den Reformstau war das Rot-Grün im Bundesrat alles blockiert haben-selbst die Vermögenssteuer, welche diese Hirnis dann ja plötzlich selber machen wollten.

      • Aktualisiert - - -

@greggy

Ok du hast in Geschichte keine 6 sondern eine 7-NUR DIE SOWJETS HATTEN PANZER! Das waren Sowjetische Panzer 1953. Moskau musste schließlich alle anderen Regierungen von sich abhängig machen

[QUOTE=Bala619;492843] Das waren Sowjetische Panzer 1953. [/QUOTE]

Ich habe nichts anderes behauptet. 1989 hatte die NVA eigene Panzer. Die hätten rollen können. Was anderes steht da nicht. Wessen Panzer 1953 gerollt sind, ist für meine Aussage unerheblich. Dies ist ein Forum, keine Hausarbeit.

Aber Du fällst ja hier regelmäßig durch intelligente und höfliche Diskursführung auf, von daher kümmert es die Eiche nicht, wenn sich die Wildsau an ihr schubbert.

Wat ist dat eigentlich für eine Frau und wo kommt die wech, wenn man Vorzeigedemokrat Victor Orban an bei der Beerdigung eines deutschen Bundeskanzlers reden lassen will.

@greggggy

So alt wie eine Eiche bin aber noch nicht

[QUOTE=Bala619;492843]@micky
Gorbatschow hat das alles andere als Freiwillig gemacht, er war eher gezwungen[/QUOTE]

Eben, und Bundeskohl liess sich den Lorbeerkranz der Einheit aufsetzen, während andere die Drecksarbeit für ihn machen durften!

[QUOTE=Micky Milano;493028]Eben, und Bundeskohl liess sich den Lorbeerkranz der Einheit aufsetzen, während andere die Drecksarbeit für ihn machen durften![/QUOTE]

Linksradikale machen sich die Wahrheit wie es ihnen Passt

[QUOTE=Bala619;493078]Linksradikale machen sich die Wahrheit wie es ihnen Passt[/QUOTE]

Sabbel du man, ich bin SPD-Wähler, kein Linker!

Bei aller berechtigten Kritik: Helmut Kohl steht für die Europäische Einigung, für den Euro, und er war vor ein paar Jahren Trauzeuge seines schwulen Anwalts. Der Mann war weniger starr im Kopf als einige seiner heutigen Anhänger, hat man den Eindruck.