Folge 87: Linksradikalismus, Kampf um die ESC-Fans, Faszination von Dashcams

Die, die sich genauer mit der Idee beschäftigt haben, haben eindeutig bessere Argumente.

  1. Der Kommunismus ist das Paradies auf Erden.
  2. Ist er nicht das Paradies auf Erden, ist er nicht der Kommunismus.
  3. Alle Gegner des Kommunismus sind Faschisten.
  4. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
  5. Karl Marx hat all das wissenschaftlich nachgewiesen, weil (so hochtrabende wie sinnlose Schachtelsätze einfügen).

Die Kommunisten, die sich von Holger angepisst und/oder missverstanden fühlen, sollten in Erwägung ziehen, dass es der Gegenseite gelegentlich ähnlich geht - und die Argumente gegen die anderen vielleicht ähnlich wenig gründlich durchdacht sind wie die gegen das eigene Lager -, aber das wäre ein empathischer Perspektivwechsel, vulgo: Gedankenverbrechen.

Ich finde es jedenfalls witzig, dass jede Folge in eine andere Richtung schießt.

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Jetzt mal ganz blöd gefragt: Gibt es denn bzgl. der reinen zahlenmäßigen Größe (nicht der Gefährlichkeit) der radikalen Ecken verlässliche Zahlen, die ein Verhältnis ähnlich dem im Video nachweisen?

Die da wären?

Größe der was genau?
Der jeweiligen Anhängerschaften?
Oder Anzahl der berichtenswerten Vorfälle?

Anhängerschaften

Ach wirklich? Wolfgang trinkt am liebsten Cola Light vom zutiefst kapitalistischen Unternehmen Coca-Cola, trägt gerne schöne teure Anzüge und spricht sich häufig gegen Minimalismus aus und für den Kauf von Konsumgütern. Und all das macht er nur, weil er in einer Gesellschaft lebt, in der er nicht anders kann? Die ihn dazu zwingt, so zu leben?

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Gibt es sicherlich, die spielen aber doch gar keine Rolle.
In dem Beispiel in dem Video ging es um einen wissenschaftlichen Konsens, also die Anzahl von Personen, die einen Standpunkt vertreten.
Hier geht es konkret darum, ob „linksradikal“ zwangsläufig immer genau so häufig relevante und berichtenswerte Schreckenstaten verübt, wie „rechtsradikal“. Und umgekehrt.

edit:
Natürlich wird der Unterschied aber nicht ganz so eindeutig ausfallen, wie in dem Beispiel ^^

Man kann auch als Sozialist eine hedonistische Ader haben :smile:
Das sollte dich doch zumindest insofern beruhigen, daß er offensichtlich nicht für einen Kartoffelsacksozialismus einsteht^^
Es gibt eben mehr als die helle und die dunkle Seite :wink:

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Die Themen diesmal haben mich nicht wirklich angesprochen, aber gut gemacht waren die trotzdem. Dieser Dashcam Youtuber war mir aber ziemlich unsymphatisch. Zumindest hat er zugegeben, dass es ihm nur um die Kohle geht

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Das liegt daran, dass die meisten die so etwas fordern nicht richtig darüber nachgedacht haben welche folgen das haben kann. Das Wirtschaftssystem ist enorm komplex und deswegen können kleine Änderungen sehr große folgen haben. Andersherum kann eine große Veränderung auch relativ folgenlos bleiben.

Letztendlich ist der Kapitalismus ja von niemandem Erfunden worden sondern er hat sich einfach entwickelt weil die Menschen so zusammengelebt haben. Es gibt im Kapitalismus kein Äquivalent zu Marx oder Engels. Einige werden vielleicht jetzt auf Adam Smith kommen, aber der hat eigentlich nur beschrieben, was er vorgefunden hat und darauf eine Theorie begründet wie das was er da sieht eventuell zustande gekommen sein könnte. Er hat sich kein System überlegt, wie das in der Zukunft zu laufen hat.

Jedenfalls sind die Marktkräfte weil sie eben aus dem Individuum heraus entstehen wirklich stark und lassen sich auch nicht so einfach abstellen. Hierzu ein kleiner Exkurs:

Zusammenfassung

In der DDR hatte man beispielsweise ein Inflationsproblem. Die Preise für Konsumgüter hätten eigentlich ab den 60er Jahren steigen müssen. einfach weil die Verfügbarkeit von Roh-Hilfs- und Betriebsmitteln nicht mehr so gut war und man in vielen Bereichen auch vom Weltmarktpreis abhängig war. Es gab aber ein gesetzliches Verbot für Preissteigerungen. Das ging so weit, dass die Preise auf den Waren fest aufgedruckt und bei Dosen daraufgeprägt waren. Jedenfalls Hat man zu dem Niedrigen Preis die gleiche Nachfrage wie vorher, aber man muss als Produzent mehr Ressourcen aufwenden um diese Menge zu produzieren. Das heißt, dass man entweder diese Ressourcen verschwendet, weil man damit ja etwas besseres herstellen könnte, oder das man die Produktion zurückfährt.

Das bekannteste Beispiel hierfür ist der Trabbi. Die Marktkräfte hätten dafür gesorgt, dass der Trabbi mit steigenden Rohstoffpreisen deutlich teurer wird. Dadurch wäre die Nachfrage zurückgegangen und man hätte einen Trabbi mit einer normalen Wartezeit bekommen. Stattdessen gab es eine hohe nachfrage weil der Preis den man dafür zahlen musste eigentlich unterhalb dessen lag was der Trabbi (im Markt der DDR) wert war. Ich übertreibe diese Entwicklung mal um das deutlich zu machen: Der Trabbi war günstiger zu bekommen als der Schrottwert des Wagens. Das stimmt natürlich nicht, aber wir können das ja mal annehmen. Also kaufe ich mir relativ günstig einen Trabbi und verschrotte den dann und mache Gewinn, wobei die ganze Arbeitskraft, die da reingestekt wurde verschwendet ist. Ich hätte ja auch einfach die Rohstoffe in den Schrott geben können.

Ich glaube beim Trabbi hätte die DDR führung irgendwann eingegriffen, aber das ist tatsächlich passiert und zwar mit Eiern. Die HO hat leuten, die privat Hühner hatten Eier abgekauft. Damit die HO die eier bekommen hat mussten die relativ viel Zahlen, während man die (wegen des Preissteigerungsverbots) relativ billig weiterverkaufen musste. Es gibt berichte, das Leute im Laden die Eier gekauft haben, die nach hinten gebracht haben um die da wieder zu verkaufen. Da merkt man relativ schnell, dass dieses System nicht funktionieren kann. Damit meine ich nicht den Sozialismus als solches, wobei ich da aus anderen Gründen denke, dass das nicht funktioniert, sondern das gesetzliche ankämpfen gegen Marktkräfte.

Die DDR hat auch versucht da zu tricksen, indem man beispielsweise Produkte mit einer leichten Veränderung einführt hat, die dann natürlich teurer angeboten wurden. Bei Eiern wird das aber schwierig.

Was ich damit sagen will: Mann muss mit den Marktkräften arbeiten und nicht gegen die Marktkräfte. Das beste Beispiel hierfür war das EEG (mittlerweile funktioniert das EEG auch nicht mehr, weil es eben so erfolgreich war. Es hat sich quasi selbst kaputt gemacht). Man sorgt dafür, dass die Leute mit einer Sache Geld verdienen können und schon Boomen die erneuerbaren Energien.

Auch die Sozialversicherung ist eigentlich ein solcher Fall, denn wenn ich gegen bestimmte Existenzielle Risiken abgesichert bin, muss ich mir als Arbeitnehmer nicht alles gefallen lassen, und kann für bessere Arbeitsbedingungen einstehen. Das ist eine Arbeit mit den Marktgesetzen und nicht gegen den Markt (auch wenn das einige Arbeitgeber anders sehen)

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Das ist unwahr. Smith war kein Wirtschaftshistoriker, sondern libertärer Theoretiker, der für die entsprechenden Theorien auch die Grundlagen gelegt hat. Also dass der nur beobachtet und beschrieben hat, wie sich irgendwas natürlich entwickelt hat, stimmt nicht. Der hat anhand seiner Beobachtungen sehr wohl gesagt, was für den Wohlstand der Gesellschaft (wealth of nations und so) am besten wäre; dass man den Staat zurückstutzen sollte, freier Markt, trickle-down, blablabla

Er hat aber das System nicht entwickelt. Dass man sagt: Ich sehe das etwas so ist und daraus ziehe ich Lehren oder mache einen Vorschlag ist nicht gleichzusetzen mit der Entwicklung eines Systems. Wenn Ein Arzt eine Krankheit untersucht und aufgrund seiner Erkenntnisse eine Behandlungsmethode entwickelt, hat er ja auch nicht die Krankheit entwickelt.

So wie damals die Einführung des Mindestlohns, als CDU-Politiker und einige Unternehmer monatelang vorhergesagt haben das die Wirtschaft untergeht und das niemand bezahlen kann. Dann ist jahrelang genau was passiert? Nix! Ja, man sollte über einiges nachdenken und auch die Verhältnismäßigkeit bestimmter Maßnahmen und Umverteilungen.

Nein, weil einige immer mehr haben wollen und sich nicht zufrieden geben mit dem was sie haben. Mein Nachbar fährt aber nen BMW und ich kann mit nur nen Kia leisten, etc. Höher, schneller, weiter. Das wird einem schon von klein auf indoktriniert. Als Kind in der Schule, wenn du kein Abi hast, geht weiter über nen Uni-Abschluss etc. Wachstum ist nicht unbegrenzt und die Ressourcen sind nicht unendlich. Man sollte gut wirtschaften damit. Aber ich finde wir sehen in vielen Bereichen leider das Gegenteil davon.

Ja, nennt sich Regulierung und die hat in den letzten Jahren eher ab- als zugenommen. Man siehts an der Bankenwelt sehr gut die vor der Finanzkrise zu wenige Eigenkapital hatten und nun wieder die gleichen Fehler machen. Einige haben den Stresstest nicht bestanden und der Staat schaut mal wieder zu.

Das geht nur, wenn es eine Gewerkschaft gibt. Auch hier gibts Unternehmen die dies leider verhindern, oder wo es nichts bringt weil der Arbeitgeber in keinem Verband organisiert ist.

Das Gesetz war von Anfang an zum Scheitern verurteilt weil die Umsetzung eine Kathastrophe ist. Was hat denn Wiesenhof einen grund für eine Befreiung? Die Umlage wurde erlassen um die 1.000 energieintenivsten Unternehmen zu stützen. Okay, kann man machen. Zählen wir nochmal wie viele diesen Deckmantel haben und deren Energiekosten wir alle bezahlen…

Missbrauch EEG Umlage

2840 Unternehmen befreit - Wie kann das sein?

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Nein. Tatsächlich hat die Sozialversicherung einen ziemlich großen Einfluss gehabt auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Wenn du beispielsweise Krank bist und musst trotzdem zur Arbeit, weil du ja sonst kein einkommen hättest (weil es auch keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt) Mit einer Krankenversicherung hast du dieses Problem nicht. Oder Arbeitslosigkeit (ich rede nicht von Harz 4). Ohne die Versicherung musst du jeden Job annehmen, betteln oder verhungern. Mit der Versicherung muss ein potenzieller Arbeitgeber dir automatisch mehr bieten, Niemand würde Vollzeit Arbeiten gehen, wenn es möglich wäre mehr Geld durch Arbeitslosigkeit zu verdienen.

Regulierung ist nur ein Aspekt der Staatstätigkeit. Das die Regulierung Abgenommen hat gilt für viele Bereiche, aber in anderen Bereichen ist genau das Gegenteil der Fall. Da ist einiges verschoben worden. Beispielsweise beim Brandschutz. Da gibt es Jahrelang Streit über die Einführung einer Rauchmelderpflicht, die relativ wenig Volkswirtschaftliche kosten verursachen würde und beispielsweise 300 Menschenleben pro Jahr retten, während eine andere Maßnahme, die sehr viel mehr kosten verursacht aber statistisch nur ein Menschenleben Pro Jahr rettet durch gewunken wird.

Die Befreiung kam erst 13 Jahre nach der Einführung des EEG. Im Original EEG gab es die Befreiung nicht

Vielleicht hätte vieles auch einfach nur Folgen, die einer gewissen Klientel nicht passen?

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Das kann durchaus sein. Das ist aber ein Problem des politischen Systems.

Richtig.
Wieso „aber“?

Weil das eine andere Baustelle ist, die auch nicht von Links und Rechts geprägt ist, sondern eher von: Wie viel kann man dem Wähler verkaufen und wie lässt man sich von einer Lobby beeinflussen.

Nein, das politische System um den Kapitalismus ist doch exakt die Baustelle, über die wir die ganze Zeit reden?

Der Kapitalismus kann in vielen politischen Systemen existieren. Von daher dachte ich, dass wir eher über das Wirtschaftssystem reden, als über das politische System.

Die sind ja nunmal zum Glück miteinander verzahnt.
Der Staat bestimmt die Regeln für den Markt, das war jedenfalls mein letzter Stand.