Folge 70

[QUOTE=Corny83;477442]und wenn man es sehr eng sieht, dann hat Adam den Inder eigentlich vorgeführt. [/QUOTE]

bitte? Adam wurde total verarscht! Ich finde das schon sehr interessant, dass man bei Arbeit mit/über solche/n Plattformen gewarnt ist. Interessant wäre noch die Frage, wie man normalerweise damit umgeht. Ich hätte das nicht bezahlt. Arbeitskräfte, die ihre Arbeit zu Dumpingpreisen anbieten, um sie dann nicht zu machen, aber darauf spekulieren, dass der Auftraggeber einfach keinen Stress will und daher trotzdem bezahlt (weil, ist ja nicht viel), gehen garnicht. Mich macht sowas richtig wütend. :mad:

Hast du eigentlich auch nur 20 Dollar für deinen “Phone on Fire”-Clip bekommen, Julia?

[-]Nein, als kleiner Dank wurde sie für nur 12 Stunden in dieser Woche im Forum gesperrt.[/-]

Sie hat unter anderem meine tiefste Dankbarkeit erhalten.

ich warte ja noch auf meine Wangenküsse^^

Ich merke schon, dass Du das Thema hier sehr persönlich nimmst - vermutlich da Du selbst als Freelancer arbeitest und Dich somit in direkter Konkurrenz zu den „Arbeitskräfte[n], die ihre Arbeit zu Dumpingpreisen anbieten, um sie dann nicht zu machen, aber darauf spekulieren, dass der Auftraggeber einfach keinen Stress will“ siehst, die Dir vemeintlich „lukrative Jobs“ wegschnappen, weil Sie auf die Geiz ist Geil Mentalität der Kunden spekulieren. Jedoch muss man sich als Auftragsgeber doch auch fragen lassen, was man am Ende für 20 Dollar erwarten darf, oder? Und ich denke mal, dass alleine schon Dein Stundensatz als Freelancer höher sein dürfte (oder zumindestens nicht weit entfernt) von dem, was der Inder für das komplette Projekt (mit mehreren Stunden Arbeit, laut eigener Aussage) am Ende verlangt hat.

Verarsche wäre es meiner Meinung nach nur, wenn jemand aus Indien oder anderswo das selbe verlangen würde wie Du es gewöhnlichen für diese Tätigkeit tust (oder sagen wir mal für 1/3 weniger), und dann am Ende so eine Arbeit abliefert. Ein 20 Dollar (!) Angebot hingegen dürfte doch keine Konkurrenz für Dich sein, weil jedem Auftraggeber eigentlich instinktiv klar sein müsste, dass bei dem Preis die abgelieferte Arbeit nicht das Niveau erreichen kann, wie er es z.B. von Dir erhalten würde. Qualität kostet halt.

Insofern war das Ergebnis des „Test“ eigentlich schon von vorneherein klar, und entsprechend seh ich das halt in seiner Form als eine Vorführung des Inders - denn wer wirklich glaubt, er bekäme für 20 Dollar eine hochwertige Arbeit abgeliefert, egal aus welchem Kulturkreis, dem kann man eh nicht mehr helfen. Daher frag ich mich auch inwiefern dieser Beitrag investigativ oder informativ gewesen sein soll? Aus meiner Warte aus betrachtet war er es nicht . Wobei mir aber auch klar ist, dass die "es ist doch auch Werbung für Sie" Mentalität, gerade im künstlerisch-digitalen Bereich leider weit verbreitet ist:

//youtu.be/BK8dHzlV5wk

und in diesem Kontext 20 Dollar/Euro natürlich besser sind, als für lau zu arbeiten :wink:

Lg
Corny

ich bin absolut bei dir. 20$ sind eindeutig zu wenig und wenn ich Adam nicht einfach so dufte finden würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Und ja du hast recht, dass ich da persönlich befangen bin, weil ich mich selbst erst vor kurzem auf eben solch einer Seite angemeldet habe und mal die Konkurrenz ausgecheckt habe. Schreiben ganz groß “beste Qualität”, “Jahrelange Erfahrung” und son quatsch … und wenn man sich die Referenzen, bzw. Beispielvideos anguckt, kann man diese Worte nicht mehr ernst nehmen. Das Ding ist, dass viele Auftraggeber Qualität nicht erkennen und blind buchen. Und dann stehen sie da, wie ein Adam vorm Netzprediger.

Edit: und bevor hier jemand was falsches denkt: Adam hat nicht mich gebeten, das zu machen; ich habe es ihm [-]aufgedrängt[/-] angeboten. Nur um das klarzustellen.

Ich hatte in der Vergangenheit schon gute Ergebnisse auch für 20 $ gesehen – bei einigen ist das keine stundenlange Arbeit und wenn sie es können, ist innerhalb von kurzer Zeit mit wenigen Effekten was schönes entstanden. Aber es stimmt, dass man zu dem Preis von vornherein nichts anderes erwarten darf (fernab wie moralisch das ist). Und schon gar nicht für fünf Dollar, dafür gab es nämlich auch Angebote. Das Ergebnis von dem nicht näher gezeigten Freelancer hat mich dennoch zum schmunzeln gebracht und ich hoffe den einen oder anderen auch, insbesondere wenn das Profil Höchstleistungen verspricht. Zwischen „Adam selbst schuld“ und „Frechheit vom Freelancer“ darf sich dann jeder positionieren. :cool:

Freiberufler wissen, dass es mal dies und mal jenes gibt. Ich finde diese Herangehensweise, wie hier zu lesen, sehr abstrakt und viel zu “isso” definiert.

Moment, das muss man anders ins Verhältnis setzen: Bei uns sind 20 Dollar (ca 18 Euro oder so) nicht viel wert.
In Indien liegt der Durchschnittsverdienst bei ca 120 Euro/Monat. (https://www.laenderdaten.info/durchschnittseinkommen.php)

In Deutschland ist der Durschnittsbruttoverdienst um die 3000 Euro. Das bedeutet, umgerechnet auf unsere Verhältnisse hat Adam dem Inder theorethisch eine Kaufkraft von 500 Euro ermöglicht.

Das ist doch überhaupt das Prinzip hinter outsorcing: In der Summe muss man weniger zahlen, weil in Anderen Ländern weniger Geld benötigt wird, um zu überleben. Für 500 Euro hätte man mehr erwarten können.

@TomK

Da geb ich Dir Recht, jedoch muss man in deiner Kalkulation einen ganz anderen Faktor miteinfließen lassen:
Was kann man sich mit 120 Euro in Indien „leisten“ und was mit 3000 € hier?
Sind dort die allgemeinen Lebenshaltungskosten (Essen, Wohnungen, Gesundheitsvorsorge, etc…) auch 1/25 niedriger als das durchschnittliche Einkommen?
Oder kann man mit den 120 Euro eigentlich kaum über die Runden kommen (während man hier mit 3000 Euro recht gut leben kann?).

Um dies in Relation zu setzen wurde in der Finanzwelt der sog. „Big-Mac-Index“ eingeführt, da Zitat:
Der Big Mac […] ein einfacher Indikator [ist,] für die Kaufkraft einer Währung, da es ihn fast überall auf der Welt in standardisierter Größe, Zusammensetzung und Qualität gibt und deshalb davon ausgegangen wird, dass ein gleiches Gut überall denselben Wert hat.

Quelle: Big-Mac-Index – Wikipedia

Schauen wir uns das mal etwas genauer an:
Hier kostet ein Big-Mac: 3,86 $
In Indien: 1,90 $

Daraus ergibt sich (grob vereinfacht) ein Lebenshaltungsfaktor von Deutschland:Indien von 1: 0,49 - also das was hier einen Dollar kosten würde, kostet in Indien 0,49 cent und nicht 0,04 cent, bei einem Faktor von 25:1 → somit entsprächen die 20 Dollar die für die „Leistung“ gezahlt wurden, einem Kaufwert in Deutschland von 40,86 Dollar respektive 37 € und keinen 500 €.

Und um es für alle die hier still mitlesen sollten, noch anhand eines anschaulichen Beispieles zu verdeutlichen:
Mit einem durchschnittlichen deutschen Einkommen in der Schweiz zu leben ist hart,
mit einem durchschnittlichen schweizerischen Einkommen in Deutschland zu leben (ich spiel da auf all die Pendler an, ich kenn da so einige) - ist ein sehr lukratives Einkommen.
Es kommt also nicht darauf an was man verdient, sondern was man sich mit dem Geld = Kaufkraft in einem Land leisten kann. Wären also in Indien die Kosten auch nur 1/25 so wie die Einkommen, dann entsprächen die 20 Dollar in der Tat eine Kaufkraft von 500 € bei uns - so aber halt „nur“ 37 €.

Ob nun die abgelieferte Dienstleistung überhaupt 37 € wert ist, dass muss jeder am Ende für sich selbst entscheiden. :slight_smile:
Lg
Corny

Ich verstehe nicht, wie ein einziges Gericht eines Konzerns eine objektivere Grundlage darstellen soll als der statistisch ermittelte Durchschnittsverdienst eines Landes. Ich gehe davon aus, dass es in Indien Mcdonalds Filialen eher weniger in den Slums geben wird, wo die Leute wohnen, die 120 Euro und sehr viel weniger verdienen, und mehr in den großen Städten, wo Touristen das Angebot wahrnehmen.
Die deutschen 3000 Euro sind ja auch in Berlin sehr viel mehr wert als in München.

@Adam: Ist bekannt, woher der Videoprofi aus indien genau kam?

Außerdem: Diese “Animation” kann jeder mit 5 Klicks nachbauen, Zeitaufwand 10 Minuten mit rendern. Dafür lohnt sich der Stundenlohn schon.

Du legst in Deiner Berechnung nur das Durchschnittsverdienst zu Grunde - aber die Frage stellt sich viel mehr wieviel man sich für die Summe X kaufen kann. 20 Dollar hier sind ein Witz - 20 Dollar in Indien schon deutlich mehr - jedoch nicht Faktor 25 (wenn man das Durchschnittsgehalt der einzelnen Länder zu Grunde legt) - sondern nur Faktor 2 im Bezug der Kaufkraft.

Grundnahrungsmittel werden global an den Börsen gehandelt (leider) - d.h. das z.B. ein Sack Reis nicht unter einen bestimmten Schwellenwert (ausser wenn es subventioniert wird) fallen kann - daraus wiederum ergibt sich das eine Person in Indien den selben Preis für einen Sack Reis wie eine Person in Deutschland zahlen muss (wenn dieser ihn direkt im Großhandel beziehen würde). Das einzige was dann noch den Preis hochtreibt sind die Gewinnspannen im Handel sowie die Betriebskosten der beteiligten Unternehmen (Löhne, Lagermieten etc…). Aus diesem Beispiel ergibt sich, dass 20 Dollar keinen 500 € Kaufkraft entsprechen kann, da ein gewisser Schwellenwert schlicht nicht unterschritten werden kann. Die Frage die sich also stellt ist, was kann sich jemand hier für 20 Dollar kaufen - und was in Indien … und in Indien ist diese Summe 40 Dollar oder umgerechnet 37 € wert.

Oder um es anders auszudrücken - die 120 Dollar Durchschnittsverdienst wären auf die Kaufkraft umgerechnet 240 Dollar hier in Deutschland - und damit kommt man hier nicht weit. 3000 Euro hier wären wiederum 6000 € in Indien wert. Es kommt also immer darauf an was man mit was kaufen kann - in der Hochinflationsphase in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg hat zwar jeder am Ende am Tag mehrere Milliarden Reichsmark verdient - wenn man aber davon sich nicht mal mehr ein Ei leisten konnte, so waren diese Milliaren Reichsmark eben nach der Kaufkraft umgerechnet nur wenige Euro cent wert.

[QUOTE=TomK.;477551]
Die deutschen 3000 Euro sind ja auch in Berlin sehr viel mehr wert als in München.[/QUOTE]

Absolut!
Kann ich mit Familie in München nur bestätigen ^^

Edit:
Jetzt hats bei mir Klick gemacht - Du hast natürlich Recht das man den „Burgervergleich“ auf ein so großes Land nur schwer beziehen kann, wenn es in diesem starke regionale Unterschiede gibt. Klar, geb ich Dir absolut Recht - aber mir liegen leider auch keine Zahlen über bestimmte regionale Regionen in Indien vor (sowohl was Einkommen als auch Kaufkraft betrifft). Von dem her war das von mir auch nur näherungsweise so gedacht, schlicht weil die Umrechnung anhand des durchschnittlichen Einkommens so halt faktisch für den realen Lebensumstand nicht funktioniert. Für mich und meine Freundin gibts z.B. viele Berufsangebote mit gutem Gehalt in München und Umgebung, trotzdem bleiben wir lieber in dem beschaulichen Franken, weil wir so, trotz 1/3 weniger Lohns gut 2/3 besser leben können ^^ Wer schon mal ne Wohnung in München gesucht hat, der weiß wovon ich rede ^^

[QUOTE=TomK.;477551]
Außerdem: Diese „Animation“ kann jeder mit 5 Klicks nachbauen, Zeitaufwand 10 Minuten mit rendern. Dafür lohnt sich der Stundenlohn schon.[/QUOTE]

Da geb ich Dir absolut Recht!
Aber die Frage war ja vielmehr was man für 20 Dollar erwarten kann.
Kann ich für 20 Dollar eine hochwertige Produktion analog zu Miracalum erwarten,
oder ist in einer „Low-Budget-Produktion“ automatisch nur diese Qualität drinnen.
Adam meinte ja schon, dass er bei gleichen Kosten schon bessere Ergebnisse erhalten hat.

      • Aktualisiert - - -

Mich auch! :slight_smile:

So oder so, ich denke wir sind uns einig darin, dass man Freelancer angemessen bezahlen sollte. Sonst bekommt man eben irgendwelchen schnell produzierten Müll.

Zu “Neues von der Bahn”:

Wurde die Bahn aufgrund deiner wiederholten Parameterversuche und Anfragen auf den “Fehler” aufmerksam oder hast du der Bahn den “Fehler” mitgeteilt?

Der Fehler wurde im Vorwege der Bahn gemeldet und es hat etwa 12 Stunden bis zur Behebung gedauert.

[QUOTE=TomK.;477687]So oder so, ich denke wir sind uns einig darin, dass man Freelancer angemessen bezahlen sollte. Sonst bekommt man eben irgendwelchen schnell produzierten Müll.[/QUOTE]

Hey, Tom, da bin ich ABSOLUT Deiner Meinung!
Ich finds ne Frechheit wie teilweise mit Freelancern im künstlerischen/journalistischen Bereich umgegangen wird.
Die Wegrationalisierung in Redaktionen weg von den festangestellten Redakteuren hin zum Hire-and-Fire Prinzip ist einfach nur katastrophal und nimmt ja in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen (auch in meinem Bereich/Molekularwissenschaften) zu.

Lg
Corny

//youtu.be/z-IuPQK695M