Folge 70

@ExtraKlaus

Mir tut in dem Kontext einfach nur James Rolfe von Cinemassacre leid, gerade nach der Geschichte mit seiner kranken Tochter und seinem sozialen Engagement für Shriners Hospitals for Children, die ihm und seiner kranken Tochter so geholfen haben:

Und so jemand wird dann einfach so in die frauenfeindliche Ecke gestellt und medial durch den Dreck gezogen. Das ist so perfide, so verletzend - gut das sich Comic Book Girl 19 und viele andere aus der Branche sich inzwischen gegen diese Hetzkampagne gestellt haben!

Lg
Corny

Naja, wundert mich nicht. Da rennen eigentlich nur Feminazis und misogynistische Arschlöcher rum. Alles, was da nicht extrem ist, geht im Shitstorm ohnehin unter.

The Amazing Atheist zeigt die typische hysterische “Sexismus”-Debatte und verteidigt ihn auch:

[SPOILER]
//youtu.be/hs59huYF0oI
[/SPOILER]

[QUOTE=ExtraKlaus;470385]Das hat Sony clever gemacht, muss man ihnen lassen. Wahrscheinlich wird das jetzt öfter passieren, Scheiß Filme werden einfach immer mit Frauen besetzt, damit man eine Ausrede hat (Sexismus), wenn die Leute die Qualität kritisieren.
[/QUOTE]

Die Strategie, weite Teile des Publikums zu beleidigen, hat wohl nicht funktioniert. Komisch eigentlich. So eine Debatte kann man vielleicht bei irgendwelchen Independent-Filmchen, die sonst keiner gucken würde, fahren. Da reichen dann die hysterischen Feministinnen aus, um das zu refinanzieren. Wenn man ein Imperium aus Familien-Geisterfilmen aufbauen will, ist das wohl kaum die richtige Herangehensweise.
Ich finde es aber bemerkenswert, dass sich ein gewinnorientiertes Unternehmen wie sony allen Ernstes darauf eingelassen hat, aus einem 25 Jahre erwarteten Film eine wirre Feminismus-Botschaft zu machen… naja…

Die positiven Kritiken zum Ghostbusters Remake haben mich etwas überrascht.

Hab bis jetzt nur schlechtes gehört und dem Trailer nach zu urteilen ist der Film auch nichts für mich.

Bin auch kein großer Fan vom Original Film. Fand ihn als Kind ganz gut, aber als ihn später nochmal sah, fand ich ihn ziemlich lahm.

[QUOTE=TomK.;470435]Die Strategie, weite Teile des Publikums zu beleidigen, hat wohl nicht funktioniert. [/QUOTE]

Wieso? Es hat ausgezeichnet funktioniert.

@ExtraKlaus

Nein, weil der Film aus finanzieller Sicht ziemlich gefloppt ist:
Ghostbusters von 1984 hat ALLEINE in Amerika 242 Mill. Dollar eingespielt,
während der neue Film weltweit nur 180 Mill. Dollar eingespielt hat.

Hier die harten Fakten - Zahlenangaben in Millionen:

Film / Amerika / Weltweit / Budget

Ghostbusters / 242 / 295 / 30
Ghostbusters II / 112 / 215 / 37
Ghostbusters (2016) / 117 / 180 / 144

Inflationsbereinigt schauen die Zahlen sogar noch mieser aus,
denn nach den Ticketpreisen 2016 gerechnet,
haben

Ghostbusters 589 Millionen
Ghobstubsters II 245 Millionen und
Ghostbusters (2016) 116 Millionen alleine in den USA eingespielt (weltweit liegen mir zu der Berechnungsform keine Zahlen vor)

Ein Film, mit einem Produktionsbudget in Höhe von 150 Millionen Dollar, muss an den Kinokassen in etwa 450 Millionen Dollar einspielen, damit am Ende die reinen Kosten für das Filmstudio wieder reinkommen. Zum jetztigen Stand hat Sony also 270 Millionen Dollar VERLUST gemacht. Es kommen natürlich später noch die Zweitvermarktungsrechte, Merchandising etc… dazu - somit dürfte das dann schon noch ne Runde Null ergeben, aber im Vergleich zu den alten Filmen ist der Film ziemlich mies an den Kassen aufgenommen worden.

Lg
Corny

Warum müssen bei einem Produktionsbudget von 150 Millionen 450 Millionen reinkommen, damit Gewinn gemacht wird?

Marketingkosten?

Die die doppelten Produktionskosten betragen? Dazu kann man ja gerade Marketingkosten schlecht pauschalisieren, da dürfte es doch einen großen Spielraum geben.

Naja, die Produktionskosten sind Kosten, die direkt bei der Produktion des Filmes entstehen. Das lässt sich dann gesondert aufstellen und wird gesondert gebucht. Alle anderen Kosten sind ja laufende Projektkosten, z.b. Trailerproduktion, Marketing, administrative Kosten, etc.

Und die müssen halt reinkommen, damit der Film kein Flop war, denn natürlich will man ja einen Gewinn erwirtschaften. Du musst das halt trennen, da ein Film eine Projektarbeit, zeitlich beschränkt ist. Aber nebenbei gibt es ja Abteilungen, die permanent arbeiten und nicht nur bis zum Produktionsende.

Hier spekuliert man eher mit Kosten in der Höhe von insgesamt, mit Marketing, 300 Millionen Dollar.

Ganz einfach: Weil von dem Umsatz nur ein Teil an die Studios fließt, der andere Teil bleibt bei den Kinos selbst.

In Amerika beträgt der Anteil des Umsatzes den die Studios von den Kinos bekommen in etwa 50 %, wobei es sich in letzter Zeit bei großen Filmen auf 60 % verschoben hat. (Das ist auch der Grund warum Poppcorn & Co inzwischen so teuer ist, da die Kinos alleine durch die Filme nicht mehr genug einnehmen).
Ausserhalb Amerikas ist der Anteil niedriger - deutlich niedriger in China, wo, soweit ich das mal gelesen habe, die amerikanischen Studios nur in etwa 20 % der Einnahmen erhalten.

Rechnet man das ganze pi mal Daumen und geht davon aus, dass die Studios in etwa 50 % des weltweit erwirtschafteten Umsätze erhalten, so sind dies bei 450 Millionen Dollar in der Folge 225 Millionen Dollar - Bei einem Produktionsbudget in Höhe von 145 Millionen Dollar bin ich dabei ursprünglich von etwa 80 - 100 Millionen zusätzlichen Marketingkosten ausgegangen, was ein Gesamtkostenbudget für Ghostbusters (2016) in Höhe von 225-250 € betragen würde.

Sollte der Film am Ende nun 300 Millionen gekostet haben (also Produktions und Marketingkosten), müste er nach meiner Kalkulation sgoar die harte Summe von rund 500 Millionen einspielen, damit am Ende noch ne schwarze Null rauskommt.

Die aktuellen 180 Millionen Umsatz, die der Film weltweit eingespielt hat, sind somit viel zu wenig, als das sich das für Sony rentieren würde. Bisher dürfte für das produzierende Studio noch ein Verlust in Höhe von etwa 200 Million im Raum stehen. Und ich bin mir nicht sicher ob der Film in China anlaufen wird, da die dort, was das Thema “Geister” angeht und Skelette recht rigorose in der Zensur sind.

Als einfaches Zahlenbeispiel könnt ihr Euch übrigens mal Warcraft und Terminator:Genisis anschaeun, beide hatten ein Produktionsbudget in Höhe von 160 bzw 155 Millionen Dollar und spielten am Ende 433 bzw 440 Millionen Dollar an den weltweiten Kinokassen ein, was trotzdem für die Studios zuwenig war um eine Fortsetzung zu stemmen, weil für die Studios hier schlicht ein zugroßer Verlust im Raum stand.

Hoffe ich konnte die Verwirrung auflösen,
lg
Corny

Hast du wirklich Ahnung davon? Oder rechtfertigst du gerade nur deine anfänglichen Zahlen? Sind in den Einspielergebnissen wirklich noch nicht das abgezogen, was die Kinos bekommen? Würde doch die Zahlen recht nutzlos machen.

Dass man, um die Produktion von einem Nachfolger klar zu machen, nochmal höhere Einspielergebnisse haben möchte, könnte auch daran liegen, dass bei einem schnellen Nachfolger die Zuschauerzahlen eher geringer sein werden und nur mehr als deutliche Gewinne Gewinne auch beim schnellem Nachfolger absichern.

[QUOTE=Corny83;470519]Und ich bin mir nicht sicher ob der Film in China anlaufen wird, da die dort, was das Thema “Geister” angeht und Skelette recht rigorose in der Zensur sind.[/QUOTE]
In China sollte er “Super Power Dare Die Team” heißen, um das böse Wort “Ghost” zu vermeiden. Das half am Ende aber alles nichts, Ghostbusters läuft nicht in China.

[QUOTE=Baru;470520]Hast du wirklich Ahnung davon? Oder rechtfertigst du gerade nur deine anfänglichen Zahlen? Sind in den Einspielergebnissen wirklich noch nicht das abgezogen, was die Kinos bekommen? Würde doch die Zahlen recht nutzlos machen.[/QUOTE]
Cornys Infos decken sich mit meinem Wissen. Blockbuster müssen das 2-2,5-fache der Produktionskosten einspielen, um Gewinn zu machen. Batman vs Superman hat mit seinem $870 Mio $ Box-Office-Einspiel auch noch keinen Gewinn gemacht. $250 Mio Produktion + $165 Mio Marketing = $415 Mio Gesamt, von den $870 Mio bekommt Warner ca. $400 Mio.

Das stimmt schon im Großen und Ganzen so, wie Corny es geschildert hat.

Die verbreiteten Einnahmen sind immer Bruttozahlen. da ist noch nichts abgezogen.
Wäre auch so kurzfristig gar nicht zu benennen, da es je nach Verleiher, Film und Kinokette
unterschiedliche Konditionen über die Höhe der Abgaben gibt.

Grob gilt für Blockbuster in der Tat die Faustregel, dass ein Film ungefähr das Doppelte seiner Produktionskosten
einspielen muss um profitabel zu sein.

Anderswo, z.B. bei vielen Horrorfilmen ist es eher so, dass die Produktion selbst recht günstig ist,
aber viel Geld in eine clevere Vermarktungsstrategie gesteckt wird.

Was “Ghostbusters” angeht, so ist der Film definitiv kein Riesenhit, aber eben auch kein totaler Flop.

Ob es mit einer Fortsetzung weitergeht, hängt in solchen Fällen dann halt von anderen Faktoren ab.
Wie wichtig ist es den Produzenten diese “Marke” am Leben und im Markt zu halten?
Lohnt sich das eventeull allein schon deshalb, weil man zu “Ghostbusters” viele Merchandise-Produkte verkaufen kann?
Wie sind die Verträge der Schauspieler dotiert usw.

Es gibt Filme und Marken, zu denen eigentlich nur deshalb ein neuer Film in Auftrag gegeben wird,
damit die Franchise im Gespräch bleibt und die Merchandise-Maschinerie weiter rollen kann.
Das ist z-B. der einzige Grund dafür, dass demnächst ein dritter Teil von Disney/Pixars “Cars” kommt.
Die Vorgänger-Filme liefen zwar weniger erfolgreich als andere Pixar-Werke und vor allem der zweite Film
bekam dazu noch durchgehend schlechte Kritiken, aber viele Kiddies stehen halt auf die niedlichen Autofiguren
und der Absatz von entsprechenden Modellautos, Zeitschriften etc. ist nach wie vor groß.

@Baru

Ich bin natürlich kein Filmexperte, noch hab ich Medienwissenschaften studiert oder bin in der Branche tätig, einzig mein Interesse an dem Medium bringt mich dazu, immer mal wieder etwas tiefer in die Materie einzudringen.

Wenn das anders rübergekommen ist, dann sorry, ich bin natürlich auch ned schlauer als 99 % der restlichen Kinogänger ^^

Zu den von mir geschätzten 50 % welche die Studios von den Kinokasseneinahmen erhalten,
dazu gabs im Vorfeld zu Star Wars VII ne breite Medienresonanz, da Disney in Deutschland Ihren Anteil von den Umsätzen von vorher 47,5 % auf nun 53 % angehoben hatte.
Dies und noch einige weitere negative Verschärfungen für die Kinobetreiber kannst Du hier nachlesen

@maddyxx
Hab mal im Internetz geguggt und in der Tat, der Film läuft tatsächlich nicht in den chinesischen Kinos an:

Das war vorher nur ne lockere Vermutung von mir, da ich von vielen westlichen Computerspielen weiß, das diese mit Skeletten & Co nicht in China erscheinen dürfen, ähnlich wie bei uns Spiele mit verfassungsfeindlichen Symbolen. Tsss :slight_smile:

Das ist natürlich mehr als ein herber Schlag für den Film, da China inzwischen nicht nur der zweitgrößte Einnahmemarkt (in Dollar !!!) für Kinofilme ist, sondern auch über kurz oder lang Amerika als größtes Einspielland überholen wird. Somit kann sich das Ghostbusters Reboot auch nicht auf diesem neuen, ultra wichtigen Zukunftsmakrt etablieren, was eine mögliche Fortsetzung auch erschweren wird.

@eldorado
Absolut - gerade das Thema Merchandising ist ja bei vielen Filmen ausschlaggebend.
Das beste Beispiel, welches mir hierzu gerade einfällt ist (nein nicht Star Wars, die spielen auch so schon genug an den Kassen ein :wink: ist auch Pixars Filmreihe Cars. g Wenn man Neffen im Grundschulalter hat, dann kriegt man erst so richtig mit, was es für diese Zielgruppe an Unmengen von Cars Produkten gibt. :slight_smile:

Und als alter Star Trek Fan kenn ich das nur zu gut, dass auch ein derber finanzieller Flop innerhalb einer an sich erfolgreichen Franchise-Filmreihe nicht das ultima ratio bedeuten muss, auch wenn es nach Nemesis mit der Zukunft des Sci-Fi Franchises echt mies aussah (und ich hoffe das trotz der herben finanziellen Bruchlandung die Paramount mit Beyond erleiden musste, der eingeschlagene Kurs des 3. Teils auch für einen potentiellen 4. Teil beibehalten wird).

Von dem her bin ich mir absolut sicher, dass es irgendwann, irgendwie noch nen neuen Ghostbusters Film geben wird, genauso wie nen neuen Spider-Man, Mumie oder Zurück in die Zuk… GOTT BEWAHRE ^^

LG
Corny

James Rolfe von Cinemassacre hat ein fantastisches Review zur Ghostbusters Animationsserie gemacht:

Was hab ich die Serie als Kind geliebt! :slight_smile: