Folge 60: Deutsche Komödien, englische Synchro

Hier kann darüber diskutiert werden!

Ein Teil der Sendung ist auf YouTube online:

//youtu.be/1M8aoCi2eAA

Huhu, ich hab noch nicht weit geschaut (10 min). Bin gespannt, was noch kommt. Bin auf jeden Fall sehr interessiert an der Folge.

Holger, kann es sein, dass du einfach manchmal zu wenig Englisch verstehst, um die Witze zu verstehen?
knockers oder hier genauso.
stones
Also die beiden hatten zumindest keine andere Aussage als im Deutschen.

Da hast Du natürlich Recht. Das mit dem Bekanntheitsgrad ist übrigens auch nicht so. Deutsche Filme laufen durchaus im Ausland. Loriots Kinofilme liefen zum Beispiel auch in Frankreich. Da aber sicherlich mit Untertiteln. Andere Länder haben eben nunmal nicht so eine Synchrokultur wie wir :slight_smile:

Wieso? Ich hab es doch genauso erklärt… :roll: Natürlich sind die Aussagen im Deutschen andere.

Loriots Kinofilme liefen zum Beispiel auch in Frankreich.

Da hätte ich gern mal einen Beleg für…

Andere Länder haben eben nunmal nicht so eine Synchrokultur wie wir

Frankreich schon!

Zum Wortwitz mit Frau Immer:

Für mich klingt es, als würde er im englischen einfach sagen wollen “…I must answer the phone call”, dabei aber die Worte “I must” zu etwas verbindet, was wie “Emmar” klingt. Ähnlich wie es im englischen auch den Slang-Ausdruck “Gimme” für “Give me” gibt. Ich weiß allerdings nicht, ob es so einen Ausdruck auch für “I must” gibt… :?

Ich hab das mit Frau Immer und dem Telefon so verstanden, dass er ganz grob übersetzt sagt:

  • Schön Sie kennen zu lernen Frau Immer…Immer …Geh ans Telefon!
  • Soll ich einen Arzt rufen?
  • Nein. Ich geh schon ran.

Holger meintest du mich mit "Wieso? Ich hab es doch genauso erklärt… "?
Ich hab deine längere Erklärung so verstanden, dass das Englische nicht so witzig war, weil sie deiner Meinung nach dort die Brüste nicht angesprochen haben (obwohl er das gemacht hat) und dass die männlichen Weichteile erst mit den Kronjuwelen erwähnt wurden (obwohl Bully stones gesagt hat). Ich finde der Witz war genau der gleiche in beiden Sprachen. Natürlich kann man nicht immer exakt das gleiche Wort für alles nehmen, aber das wurde perfekt und witzig gelöst. Das mit dem knockers finde ich sogar lustiger als nur die Gloken. Es sind dann ja zwei Witze, einmal dass er ihre Brüste lobt und dann dass sie im erklären muss, dass es keine Türklopfer sind.

Ganz konkret -->
Du sagst: "Klingt so als wenn man einen Stein auf einen großen Fels geschlagen hätte."
Die passende Übersetzung ist ungefähr: "Klingt so als ob ein Mann seine Eier mit einem großen Stein geschlagen hat."
Bin ich jetzt verständlicher?

Ich mach mich auf die Suche. Wenn jemand eine französische Fernsehzeitschrift aus dem Sommer '95 hat, bitte mal vorzeigen :slight_smile: Mein Vater schwört, der lief da mit Untertiteln im TV. Im Kino war er wohl nicht zu sehen, sonst würde da neben dem französischen Titel wohl ein Datum bei der IMDB stehen.

Du hast ja Synchros aus England gezeigt. Und die waren damit vorrangig auch gemeint. Dass wir Deutschen nicht die einzigen sind, die Synchros anfertigen, dürfte bekannt sein.

Ja, aber die Glocken sehen doch auch gar nicht aus wie Türklopfer. Nach meinem Empfinden war das schon ein bisschen weit hergeholt, um irgendwie noch einen Witz hinzukriegen.

Du sagst: „Klingt so als wenn man einen Stein auf einen großen Fels geschlagen hätte.“
Die passende Übersetzung ist ungefähr: „Klingt so als ob ein Mann seine Eier mit einem großen Stein geschlagen hat.“
Bin ich jetzt verständlicher?

Da halte ich deine Übersetzung für falsch. Erst Tramitz korrigiert ihn doch dann mit den „Family Jewels“ dahin gehend, dass der Stein auf die Eier eines Mannes schlug. Aber mag auch sein, dass ich da falsch liege.

Mein Vater schwört, der lief da mit Untertiteln im TV.

Möglicherweise meint er ARTE. Das kann natürlich sein, wurde dann aber von deutscher Seite des Senders beigesteuert.

So oder so, sehr informative Folge. Mich würde interessieren, ob “Der Schuh des Manitu” im Ausland ein Erfolg war. Was die Didi-Filme angeht, hattest du dich dazu geäußert, aber bezüglich “Schuh des Manitu” nicht, oder hab ich das etwa überhört?

[QUOTE=Fernsehkritiker;495439]Da halte ich deine Übersetzung für falsch. Erst Tramitz korrigiert ihn doch dann mit den “Family Jewels” dahin gehend, dass der Stein auf die Eier eines Mannes schlug. Aber mag auch sein, dass ich da falsch liege.[/QUOTE]

Meiner Meinung nach korrigiert er ihn gar nicht, sondern sagt seinen Ausdruck dafür. Im Deutschen ist es doch genauso: Der eine sagt “edelsten Teile” und der andere “ahh quasi Edelsteine”. Im Englischen sagt der eine “his stones”, der andere reagiert mit "ach die Familienjuwelen."
Hmm, wenn ich das jetzt sehe. Ich finde den englischen Witz wieder witziger weil der Übergang von nur stones zu jewels irgendwie passender ist. Das Deutsche ist “Stein auf edelsten Teile” --> Edelsteine, was wenig Verbindung hat, nur dass es ähnlich klingt. Vielleicht bin ich für Wortwitze nicht geeignet.

Aber jetzt verstehen wir uns, sind nur unterschiedlicher Meinung, wie die passende Übersetzung geht. Schön. Ich bin zufrieden.

Zur Frau Immer:

Thunder77 ist mMn auf der richtigen Spur. Für mich klang es wie “Imma answer the phone.” Was deutlich gesprochen “I’m going to answer the phone.” heißt.

Siehe auch: http://forum.dict.cc/?pagenum=10819&hilite=505858&kw=#entry505858 (ganz unten)

Danke für die Folge!

Ich habe mich immer gefragt, wie denn Traumschiff Surprise wohl im fremdsprachigen Raum übersetzt würde, da ja eine Menge Wortwitze vorkommen. Auch weil ich schon seit 10-15 Jahren Gags für einen eigenen Film sammle/gesammelt habe, und mich da schon oft gefragt habe, wie ich den Film im internationalen übersetzen würde, da der Großteil sprachliche Witze sind. Von daher fand ich die Beiträge sehr interessant.

Didi der Doppelgänger ist anscheinend ein Beispiel für eine wirklich sehr gute und bedachte Synchro, ich hätte nicht erwartet, dass sich für so einen Klamaukfilm so viel Mühe damit gemacht wird!

Zur englischen Synchronisation von der Begegnung mit Frau Immer:
Ich verstehe folgendes:

It’s very nice to meet you. Yes, very nice Mrs. … (ringing telephone) Immer, … Immer better answer the telephone.

Ich würde es so interpretieren, dass Herr Immer versucht das Immer lediglich nicht mehr auf “seine” Frau zu beziehen, sondern auf sich selbst, also so was sagt wie: “[Herr] Immer sollte besser das Telefon beantworten”.

[post=495502]@Seraph[/post]
Stimmt, so kann man das auch verstehen. Ist ja auch sein Name und deswegen muss nicht die Frau gemeint sein. Diese Version finde ich auch passend.

[post=495479]@ThomasW[/post]
“Imma” im Sinne von “I …” hört sich anders an als im Filmausschnitt, finde ich.

Wäre interessant zu wissen wie weit der Slang in den 80er verbreitet war, unmöglich wäre es nicht vor allem das das Homophon Imma (I’ma, I’mma, Ima, oder I’m a) auch unterschiedlich ausgesprochen wird. Aber interessantes Thema—auf jeden Fall so richtig populär wurde es ja ba den 2000er.

When Imma did start appearing in print, it appeared in the lyrics of rap songs. The earliest such example I have (thanks to my brother Glen) is „F— tha Police“ by N.W.A., from 1988: „I’ma kick your ass.“ There’s also House of Pain’s „I’m a Swing It“ from 1994, with the line „Ya dis me and I’m a dis ya back / I’m a swing it.“ Imma continued to be used in more and more songs, though not in hit singles. […]
Here’s what I think happened: Imma existed in the spoken language for years before making it into written form. The Oxford English Dictionary doesn’t have a listing for it yet, but the sociolinguist William Labov made note of I’ma in a 1967 study of African American English. The usage hasn’t been restricted to one particular dialect, though; my son heard it in a 1960s-era „Tom and Jerry“ cartoon a few days ago, when an Old West sheriff said, „Imma get the fastest gun in the west!“

Prime Time for „Imma“

Das im Gegensatz zu üblichen Folgen revertierte Thema, sprich: Übersetzung vom Deutschen ins Englische, finde ich ebenso interessant wie andersherum, insofern möchte ich die Macher gerne ermutigen, auch weiter solche Folgen - wie damals auch zu “Das Boot” - immer wieder einzustreuen.

Insbesondere Wortspiele sind schwer zu übersetzen, wie in dieser Folge auch wieder deutlich wurde. Die Lösungen beim Schuh des Manitu und bei den Hallervorden-Komödien sind jedenfalls nicht vollauf befriedigend. Interessant fände ich an solcher Stelle, wenn Massengeschmack-Redakteure vielleicht noch selbst eine Übersetzungsidee hätten.

Also: Weiter so!