Hallo Adam, da du hier mitliest, adressiere ich meine Worte mal direkt an dich:
Ich freue mich für dich, dass du von Dailyknoedel die Stelle als Netzprediger-Moderator übernehmen durftest. Du wirkst in der neuen Rolle zwar manchmal vielleicht ein wenig unbeholfen, aber ich denke, das legt sich mit der Zeit. Ähnliches konnte man ja schon in anderen Massengeschmack-Formaten beobachten. Alles in allem sind Nero und du ein gutes Gespann und ich bin voll froher Erwartung, zu sehen, wie ihr euch und das Format weiterentwickelt.
Dennoch komme ich nicht umhin, meine Einschätzung des Interviews mit dir zu teilen. Ich muss mich an dieser Stelle der Kritik meiner Vorredner leider anschließen. Die Länge des Interviews an sich ist für mich kein Problem - ich höre regelmäßig „Laberpodcasts“, in denen man sich stundenlang über ein einziges Thema unterhält. Mein Problem an deinem Gespräch mit Martin Albert ist eher der werbliche Charakter und deine unkritische Haltung gegenüber seinen Aussagen.
Als Zuschauer, der den Interviewgast nicht kennt, drängt sich einem in der Einleitung der Eindruck auf, dass du ein Fanboy bist, der es kaum erwarten kann, endlich seinen Stargast interviewen zu dürfen. Aus dem Einspieler (Hervorhebungen von mir):
Ich kenne keinen Menschen, der den Bitcoin so vielfältig, intensiv, und kreativ nutzt, wie er. […] Als Vorstandsvorsitzender seiner Bitalo AG bietet er unterschiedliche Dienste, die das volle Potenzial aus den Bitcoin schöpfen und auf seinem YouTube-Kanal beschreibt er ausführlich die Funktionsweise und Möglichkeiten des Bitcoins.
(Der Satz mit dem Vorstandsvorsitzenden ist auch insgesamt komisch von der Rhethorik: zu lang, zu viele Infos miteinander verquickt, von Satzbau und Wortwahl eher unnatürlich für gesprochene Sprache.)
Aus der Begrüßung (Hervorhebungen von mir):
Ich freu mich auch riesig, dass du jetzt hier bist, weil […] ich das Gefühl habe, wenige Leute können das [Thema] wirklich so gut rüberbringen, wie du.
Ich gönne dir deine Freude, die aus diesen Zitaten deutlich wird, sehr. Allerdings gibt diese geballte Ladung von wertenden und ausdrucksstarken Formulierungen dem Interviewgast immense Vorschusslorbeeren, ohne dass ich mir als Zuschauer zu diesem Zeitpunkt ein eigenes, objektives Bild machen kann. Damit wird quasi schon der Boden bereitet für ein Gespräch, bei dem man immer ein bisschen das Gefühl hat, dass es um Personenkult geht, als um eine sachliche Diskussion und Information. Ich würde mir an dieser Stelle etwas mehr journalistische Zurückhaltung wünschen. Du kannst ja am Anfang kurz erwähnen, dass du dich über den Gast freust, und die ehrlich gemeinten Lobhuldigungen ins Gespräch bzw. ins Ende einstreuen.
Ich habe noch ein bisschen Feedback auf meiner Liste, Ich hoffe, ich komme dazu, das hier zu schreiben