Folge 455: Justizfilme

Pantoffelkino Folge 455. Hier kann darüber diskutiert werden!

Unser Lebemann-Abonnent Michel hat sich diesmal sechs Filme gewünscht, die alle vor Gericht spielen. So erleben wir etwa Paul Newman in „The Verdict“, Jack Nicholson und Tom Cruise in „Eine Frage der Ehre“ und Anthony Hopkins in „Das perfekte Verbrechen“. Sechs Filme, die sehr unterschiedlich sind und das Thema Justiz aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

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Hi, vielen Dank für die schöne Umsetzung meines Wunsches :grinning: Hat mir sehr gut gefallen, dass ihr da teilweise wirklich unterschiedlicher Meinung wart und ich euch einige Filme nahe bringen konnte. Eure Besprechung fand ich sehr unterhaltsam. Bruce Willis und Tobin Bell hätte ich ohne eure Erwähnung niemals erkannt. Den Film „Aus Mangel an Beweisen“ hatte ich tatsächlich eigentlich mit genannt, weil ich den eben auch sehr gut finde. Aber vielleicht besprecht ihr den ja ein anderes Mal :wink:
… ach so, und mein Name wird französisch ausgesprochen wie bei Michel Vaillant :smiley: … habe aber keine französischen Wurzeln.

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Daniel Day-Lewis will tatsächlich wieder vor die Kamera. Sein Sohn will Regie führen. Ihr habt nachgeschaut wie ich ich gerade.

Ich mag The Verdict sehr gern. Newman macht in einer Szene etwas was man so heute nicht mehr drehen könnte :fist_right:

Als letzte Woche der Lebemann-Wunsch „Gerichtsfilme“ angekündigt wurde, war meine stille Hoffnung, dass mit „Eine Frage der Ehre“ (Originaltitel: A few good men") einer meiner Lieblingsfilme mit dabei sein würde. Vielen Dank, dass diese Hoffnung erfüllt wurde. :smiley:

Wie erwähnt, haben viele hochkarätige Darsteller mitgewirkt, allen voran natürlich Jack Nicholson als zynischer Bollerkopf „Cornel Nathan R. Jessup“. dem eine Berufung ins Pentagon bevorsteht. Aber auch Kevin Pollak als liebenswürdiger Assistent, der sich mit seiner untergeordneten Rolle abgefunden hat, macht eine gute Figur, ebenso Kevin Bacon als Vertreter der Anklage, der hin- und her gerissen ist zwischen seiner Dienstpflicht und seiner langjährigen Freundschaft mit Tom Cruise als Vertreter der Gegenseite, den er offenbar noch aus dem Studium kennt. Auch Demi Moore kann ich die Rolle der leidenschaftlich-verbissenen, aber weltfremden Anwältin abkaufen. Als einzige Frau in einer Hauptrolle ist sie natürlich zugleich ein attraktiver Blickfang für das männliche Publikum. :star_struck: Dann gibt es da noch Kiefer Sutherland als Südstaaten-Fiesling in Uniform und J.T. Walsh als liberalen, aber schwachen Gegenspieler der Nicholson-Figur Zu den Darstellern der beiden Angeklagten, die eigentlich die Hauptfiguren sind, habe ich auf IMDb nichts weiter gefunden. Alles in allem könnte ich mir diesen Film aber in keiner anderen Besetzung denken … inklusive Tom Cruise als zunächst schnodderigen, dann aber zunehmend engagierten Junganwalt aus gutem Hause.

Was mich für diesen Film einnimmt, ist vor allem das stringent erzählte Drehbuch aus der Feder von Aaron Sorkin, der auch das zugrunde liegende Theaterstück verfasst hat. Insbesondere haben mich Sorkins prägnante Dialoge überzeugt. Das eingangs von Christian zitierte, „SIE KÖNNEN DIE WAHRHEIT DOCH GAR NICHT VERTRAGEN!“ ist da nur die Spitze des Eisbergs.

Weinberg: Weißt du, was Markinson im größten Teil seiner Dienstzeit gemacht hat? Abwehrspionage. Meine Bekannte sagt, ich könnte Markinson sein und du würdest es nicht merken.
Kaffee: Bist du Markinson?
[…]
Ich bin auch nicht Markinson … schon zwei weniger."

Obwohl ich mir den Film oft angeschaut habe, muss ich zugeben, dass ich über Holgers Einwand, das habe ein patriotisches Geschmäckle, nie wirklich nachgedacht habe. Ich würde das mit „Full Metal Jacket“ vergleichen wollen. Da agiert der Ausbilder extrem hart und scheinbar unmenschlich. Aber letztlich dienen seine Methoden dazu, die Rekruten auf die Unmenschlichkeit des Kriegseinsatzes vorzubereiten. Diesem Zweck dient auch in Friedenszeiten der hier angesprochene „Code Red“, auch wenn dieser von höherer und räumlich weit entfernter Stelle nicht gebilligt wird. In „Full Metal Jacket“ fällt Vincent d’Onofrio als „Private Paula“ dem Sadismus des Ausbilders zum Opfer. Aber das spielt in Zeiten des Vietnamkrieges, wo du als Zivilist deinem Einberufungsbefehl folgen musstest oder du warst automatisch fahnenflüchtig. und somit straffällig.

Eine Frage, die offen bleibt und die mich mein Leben lang begleiten wird: Warum hat sich dieser William T. Santiago freiwillig zum Militär gemeldet, obwohl er ganz offensichtlich nicht das Zeug dazu hatte? Hat er sich absichtlich zu den Marines gemeldet. oder hat er sich ursprünglich als Fernmelder beworben?

Denn zu diesem Zeitpunkt war die Wehrpflicht in den USA längst abgeschafft.

Tatsächlich ist es ein Qualitätsmerkmal des Films, dass er er möglichst viele Positionen zu Wort kommen lässt. Diese Risse zeigen sich sogar innerhalb des von Tom Cruise geleiteten Verteidigertrios.

Galloway: Warum magst du die beiden nicht?
*Weinberg: Die haben auf einen Schwächeren eingeprügelt. Und warum? Weil er nicht so schnell laufen konnte! *
*[…] *
Und warum magst du die beiden?
Galloway: Weil sie da an einer Mauer stehen. Und weil sie sagen: Heute passiert euch nichts! Not on my watch!"

Der Knackpunkt ist letztlich, dass da einem hochdekorierten Soldaten Verantwortung übertragen wurde, der sich im Interesse seiner Karriere aus der Affäre ziehen wollte und seine Untergebenen eiskalt in den Knast hätte wandern lassen, obgleich sie nur seine Befehle ausgeführt haben.

In der Realität passiert es zweifellos eher selten, dass solche Vorfälle aufgedeckt werden und der Schuldige bestraft wird.
Umso wichtiger finde ich es aber, dass solche Vorfälle in einem Spielfilm angesprochen werden, auch wenn sie nur in einer fiktiven Handlung daher kommen.

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In den USA ist das Militär ein wahnsinnig attraktiver Arbeitgeber:
Sicherer Job (du darfst nicht vegessen, dass es in in den USA keine gesetzlichen Regelungen zum Kündigungsschutz gibt; da kannst du auch nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit von heute auf morgen vor die Tür gesetzt werden. Außerdem muss man über Dinge, die bei uns selbstverständlich sind (Krankenkasse, Urlaub, Mutterschutz bzw. Elternzeit) mit jeden neuen Arbeitgeber erstmal verhandeln), Ruhestand mit Mitte 50, sehr gute Versorgung für dich oder deine Hinterbliebenen, falls dir etwas zustößt und außerdem wirst du in der Gesellschaft hoch angesehen, weil du „deinem Land dienst“,

Das alles dürfte zu Zeiten des Kalten Kriegs noch sehr viel stärker gegolten haben als heute.

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Super! Justizfilme sind auch eines meiner Lieblingsgenres, kann ich mich gar nicht dran satt sehen :slightly_smiling_face:
Filme um Industrieskandale, z.B. Erin Brokovich und ähnliche sind eine Untersparte, aber die zähle ich auch zum Genre.

Ausschließlich gute Filme heute, so macht das Spaß! :smiley:
Bei „Im Namen der Ehre“ bin ich bei Mario und Christian: Demi Moore Mal in so einer Rolle zu sehen finde ich spannend und die Dynamik zwischen ihr und Cruise interessant. Außerdem wird der Patriotismus und die damit verbundene, übertriebene Ernsthaftgkeit und der Pathos, vertreten durch Jack Nicholsons Figur, im Film ja durchaus kritisch hinterfragt - Tom Cruises Figur macht sich ja auch darüber lustig.

Was bei super tollen Gerichtsfilmen - da werden mir sicher alle zustimmen ( :stuck_out_tongue_winking_eye: :joy: ) - nicht fehlen darf ist der Film „Die Jury“, den ich damals bei Pantoffelkino vorstellen durfte:

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„Im Namen der Ehre“ ist bestimmt ein toller Film.
Mit Tom Cruise, der Daniel Day Lewis verteidigt. :smile:

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Oh, huuups :joy:
Auf der Suche nach dem korrekten Filmtitel ist mir immerhin aufgefallen, dass Jack Nicholson nicht den Oscar für„Eine Frage der Ehre” bekommen hat, sondern lediglich nominiert war.

Touché

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Der Regisseur von Angeklagt hat aber auch bei Mr. Billion mit Terence Hill und Fatale Begierde mit Kurt Russell die Regie gehabt. Dann war aber wirklich Feierabend was Kino betraf.

Ich hoffe es kommt noch ein Nachruf zu David Lynch bei Pantoffelkino.

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Franz Josef Gottlieb, Franz Marischka und Alois Brummer sollten endlich auch ihren Nachruf erhalten :grinning:

Suspect mit Cher. Ein guter Film, auch wenn er nicht ganz in der oberen Liga mitspielt. Ich nenne den immer, da er selten irgendwo mal auftaucht.

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Kennst du den Film?https://youtu.be/kn0EpFT9pig?si=PCk5pSoBNHRWglle

Habe ich mal gesehen, kann mich aber kaum erinnern. Der Film war offenbar ursprünglich als Sequel zu Das Messer mit Glenn Close geplant, ist dann aber zu einer eigenen Story umgekrempelt worden.

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Reynolds wurde im deutschen Trailer schon gar nicht mehr erwähnt und dafür lag der Fokus klar auf Theresa Russell. Der Film lief oft in ARD, aber gesehen hab ich ihn richtig nie.

Ich fand die Einleitung in Verleugnung etwas komisch bezüglich der Beweislast.

Wenn man jemand was vorwirft, muss man es auch beweisen können, wenn man auf den Vorwurf hin, verklagt oder abgemahnt wird.

In der Schweiz muss man bei einer üblen Nachrede einen Wahrheitsbeweis erbringen als Tatsachenbeweis, damit die üble Nachrede eine gerechtfertige Aussage war und keine Lüge, um jemanden zu verunglimpfen.

Nach britischem Recht geht es allerdings nicht um die Frage, ob Irving ein Holocaustleugner ist oder nicht, sondern Lipstadt muss Irving nachweisen, dass er mit seiner Leugnung des Holocaust Unrecht hat.